23
Aug
2012

Die richtige Einstellung für die allgemeine Freiwilligkeit, die eine Welt so ganz ohne Geld bestimmen wird, kommt langsam aber sicher in Schwung

Freiwillige wollen übers Wochenende ein Lehrbuch schreiben

Eine Gruppe Mathematiklehrer, Mathematikforscher und Mathematikstudenten hat den Plan gefasst, für die Mathematik des gymnasialen Leistungskurses als einen Marathon-Event ein Lehrbuch zu schreiben. Die Freiwilligen, die an dem Buch schreiben werden, kommen am letzten September-Wochenende in Helsinki zusammen; es sei ausgemachte Sache, das Werk übers Wochenende hingekleistert zu bekommen.

Das fertige Buch wird es kostenfrei zum Kopieren geben, und zum Bearbeiten.

Bei entsprechenden Gruppentreffen werden oftmals offene Computerprogramme erstellt. Die Art und Weise der Erstellung hat ihren eigenen Namen, Hackathon.

Der dieses Projekt vorantreibende Lektor Vesa Linja-aho von der beruflichen Fachhochschule Metropolia meint hierzu, daß die zum Verkauf gemachten Lehrbücher ihren Machern im allgemeinen keine beträchtlichen Einnahmen einbrächten, so daß man genauso gut ein Buch für die Gratisvergabe machen könne.

Er glaubt, daß ein kostenlos ausgegebenes Lehrbuch Erleichterungen bringen wird in Mathematikstunden, da ein jeder Schüler die Möglichkeit haben wird, sich das Buch zuzulegen.


(ein Bericht aus der Helsingin Sanomat vom 22. August 2012, übersetzt aus dem Finnischen)

22
Aug
2012

Mit beobachtender Findigkeit die Grundübel der Welt ausmerzen

Sommerzeit ist Schnakenplagenzeit. Aber wer würde für einen schönen Sommer nicht gerne alle Schnaken der Welt in Kauf nehmen, wäre man vor die Wahl gestellt, durch dieses eine Opfer einem alternativ bis in den Sommer sich hineinziehenden kalten Winterwetter zu entgehen?! Im Winter sind die lästigen Tierchen zwar buchstäblich auf Eis gelegt, also außer Gefecht gesetzt, deshalb würde aber doch niemand auf einen warmen Sommer verzichten wollen. Alles hat eben seinen Preis, nichts bekommt man ganz geschenkt auf der Welt. Wozu gibt es schließlich Schnakensprays? Dann nebelt man sich eben zu seinem Schutze damit ein. Und wenn's sein muß, wird noch eine Salve über sich versprüht, sollte die erste die Biester noch nicht in Schach gehalten haben! Man wird sich schon nicht gleich vergiften wegen der Chemikalie.

Besonders schlimm ist das mit der Schnakenplage natürlich in sogenannten Schwellenländern, in denen zudem, da diese fast durchwegs in den Tropen liegen, immerzu insektenschwangere Sommerzeit vorherrscht, die Schnaken das ganze Jahr über ohne saisonale Unterbrechungen in Erscheinung treten, wahrscheinlich deshalb auch dort mit einem anderen Namen belegt sind: Mosquitos. Dort ist für die Massen der Armen beim häuslichen Wohnen nämlich die Schwelle zu menschengerechten hygienischen Standards vielfach noch eine sehr hohe. Manche aus der untersten Schicht leben gar inmitten eines Müllberges, allzu viele aber auch schlicht in verarmten Siedlungen oder, im noch schlimmereren Falle, in einem der vielen Armenghettos, wo die vom Leben benachteiligten, mit allen Mitteln ums tägliche Überleben kämpfenden Familien provisorische Hütten auf besetzten städtischen Grundstücken, zumeist in schlammigen Vororten der großen Städte, aufgepflockt haben, für die, da von solchen notdürftigen Leuten kaum in nennenswertem Umfange Steuern zu erheben sind, aus den kommunalen Töpfen kaum jemals für gemeinnützige Zwecke Gelder fließen werden, um zum Beispiel ein ordentliches Abwasserkanalsystem zu errichten. Die Abwasserkanäle liegen an solchen Orten alle offen, und es riecht dort entsprechend penetrant. Für die ganze Schnakenbrut ist das natürlich ein immerwährendes Freudenfest, das allabendlich, wenn es draußen dunkel wird und in den Hütten der Slums die Lichter angehen, den Höhepunkt erreicht. Mancherorts wimmelt es dann nur so vor Mosquitos.

Wie können das die betroffenen Menschen aushalten? Menschen, die oft nicht das nötige Geld fürs tägliche Brot auftreiben, geschweige denn, daß sie sich teure Luxusartikel wie ein Schnakenspray leisten könnten?

Die Antwort lautet: Es hat sich natürlich auch in jenen Ländern die heimische Industrie etwas einfallen lassen, um Abhilfe zu schaffen für dieses Problem der Menschen, und längst zu diesem Zweck ein billiges Produkt auf den Markt gebracht - eine kombustible, langsam von außen nach innen räucherstäbchenmäßig abbrennende, spiralenförmig sich nach innen verkringelnde Scheibe von etwa 15 cm Durchmesser, bestehend aus einem gewundenen Strang gepresstem Blatt- und anderem grünen Pflanzenmaterial des Niembaumes. Dieser Baum enthält bekanntlich etliche für die Medizin und Landwirtschaft nützliche Pflanzenteile, die sich aber auch dank seiner ätzend bitter-süßen Geruchsstoffe sehr gut zur Herstellung von Insektiziden eignen.

So wird den armen Leuten, die eh schon auf der niedersten Ebene der Gesellschaft festhängen, nur um sich der Schnaken erwehren zu können, und um nicht allmorgentlich im Gesicht und am ganzen Körper total verstochen aufwachend den neuen Tag angehen zu müssen, noch von dem wenigen Tagesgeld, das ihnen fürs nackte Überleben zur Verfügung steht, zusätzlich regelmäßig noch mehr Geld aus der Tasche gezogen.

Dabei gäbe es eigentlich noch ganz andere Lösungen für das Schnakenproblem dieser Leute, solche sogar, die nicht nur kostengünstiger und auch einfacher in der Anwendung, sondern vor allem auch weniger gesundheitsschädigend wären als das langsame Abbrennen von ätzend riechendem, ölhaltigem Niempflanzen-Schädlingsgift. Durch das tägliche Einatmen von diesen "Duftwolken", die die Mosquitos einem vom Leib halten sollen, tut man sich, außer vielleicht der eigenen Haut, keinen großen Gefallen: Die Rauchfäden mit der abartigen Geruchsnote setzen den Atemwegen und Lungen bestimmt schlimmer zu als das Kettenrauchen von schlechten Zigarettenmarken. Nicht umsonst gibt es in einschlägigen Ländern im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viele Tuberkulosepatienten.

Neulich habe ich mir zuhause eine Dose Karottensaft genehmigt, und, da die Dose von der Aufmachung her gut aussieht, die leere Dose auf dem runden Anrichtetischchen vor meiner Sitzbank in der gute Stube einfach erstmal noch stehen lassen. Ich kann mich zwar in meinem Haus normal nicht großartig über Mosquitos beklagen, es schwirrt aber schon öfters mal so ein Miststück um mich herum, wenn es derer nicht gar zwei, manchmal sogar dreie sind, die mich stundenlang derart piesacken können, daß es dann langsam nervig wird.

Im Laufe der letzten Tage fiel mir jedoch auf, daß, seitdem diese ausgetrunkene Dose Karottensaft vor mir abgestellt ist, ich von allen Schnaken in Ruhe gelassen werde. Ich habe bemerkt, daß nämlich jetzt immer wieder eine Schnake aus dem Doseninneren auftaucht, die sich sodann zunächst längere Zeit am Dosenöffnungsrand absetzt, in der Art wie Vögel sich vor ihrem Abflug eine Zeitlang am Nestrand festkrallen, bevor auch sie dann abfliegt und kurz im Raum herumschwirrt, und zum Schluß, ohne sich auch nur im geringsten zwischenzeitlich um mich gekümmert zu haben, zur Dose zurückkehrt, um daraufhin wieder für länger ebendort abzutauchen.

Allem Anschein nach stellt das in Restspuren in dieser Dose verbliebene Karotin für die Schnake eine wesentlich dankbarere Futterbeute dar als all mein Blut - sie muß auch dort durch keine Hautschichten stechen, um an ihr Ziel zu gelangen, sondern sie kann hier direkt ihren Nährstoff aufsaugen - , den sie sich ansonsten nach Art ihrer Natur relativ aufwendig bei mir abzapfen gehen müßte. Zugleich kann man daraus, daß, wenn es der Dose entsteigt, es einen recht gesättigten Eindruck macht, schließen, daß das dort vorgefundene Karotin von dessen Nährwert her dem Insektchen zumindest genauso gut ist wie der Tropfen Blut aus einem Einstich in meiner Haut, vermutlich also auch vom Geschmacklichen her.

Und damit hätte ich eigentlich, sollte sich diese Beobachtung von mir immer wieder und zum wiederholten Male bestätigen, eine Pfundsentdeckung gemacht. Ach, wieviel Geld könnten sich all diese mosquitogeplagten Armenhäusler einsparen, wenn man sich genauso gut auf diese Art und Weise die ungeliebten Piesacker vom Leib halten kann. Was kostete schon so eine Dose Karottensaft im Vergleich zu den ewig aufs neue zu erstehenden, abzubrennenden Lungenverpestern, die auch nicht ganz billig sind, deren für die Schnaken abstossender Geruch in einem Raum leider nicht lange vorhält, bedenkt man, wieviele Wochen, wenn nicht gar Monate - wie lange genau, wäre noch wissenschaftlich abzuklären - das winzige Mückchen an den elementaren, in einer Dose verbliebenen Spurenelementen zehren kann, bevor diese restlos abgebaut oder vertrocknet sind - so, daß es darüber das ganze Blutsauge-Geschäft beim Menschen sich auf den Hut steckt. Ach, wie schön! Für das derart eingesparte Geld könnten die Leute gewiß einmal öfters im Monat so richtig auf die Pauke hauen. Das muß schließlich von Zeit zu Zeit auch sein.

Was würde nun passieren, angenommen, ich würde diese Entdeckung, daß alte Karottensaftdosen als ein Wunder-Mosquito-Abwehr-Mittel verwendet werden können, den Fernseh-Nachrichtensendern des Landes e-mailen, oder sie einem wissenschaftlichem Magazin zuspielen? Gar keine Frage: Meine Benachrichtigung würde umgehend gelöscht werden oder im Papierkorb landen, und einem Spinner oder Verrückten zugeschrieben.

Es darf doch niemals angehen, daß zugelassen würde, einem so erstklassigen Steuerzahler des Landes, wie diese chemikalienproduzierende Firma eine ist, die über den Vertrieb allein der Mosquito-Fackeln Milliardenvermögen über die Jahre anhäuft, durch so einen blöden Dosentrick das große Geschäft vermasselt wird.

Und genau hier blicken wir Auge in Auge ins verruchte Antlitz dieser verteufelten Geldwelt, in der wir leben, und müssen wieder einmal feststellen: Das Geld hat keinerlei Gewissen, es geht sogar über Leichen, jawohl über Leichen. Denn schnakenverstochene, halbverhungerte Tuberkulosepatienten wären ja noch das allerharmloseste Beispiel dafür, daß überall aus finanziellen Erwägungen heraus Unterlassungssünden begangen werden, die zu Schädigungen von Menschen führen. Ja, die für viele Menschen indirekten oder auch direkten Weges durchaus auch zum Tode führen. Geht es denn nicht ebenso in Kriegen in erster Linie ums große Geld?

Genau dasselbe trifft auf den Wissenschaftsbetrieb zu, der sich nur allzu bereitwillig zum Kotau vor den geschürzten Interessen der Finanzbosse bückt. Hierzu ein Insiderzitat des Neurobiologen Björn Brembs, aus einem etwas anderen Kontext heraus:

"Das System, über Jahrhunderte gewachsen, verleiht den Wissenschaftsmagazinen eine unheimliche Macht. Ihre Besitzer, stille Konzerne, deren Namen kaum jemand kennt, entscheiden jeden Tag über Karrieren, hüten das Wissen der Welt, machen aus, auf welchen Wegen es sich verteilt, wer wie viel zahlen muss, um Zugang zu bekommen. Und welche Erkenntnisse vielleicht nie an eine größere Öffentlichkeit gelangen werden. Eine Macht, die sie nutzen."

Dabei könnte es so einfach sein, unsere Welt ganz anders einzurichten, viel bequemer als sie das jemals zuvor für das Gros der Menschen gewesen war.

Ich plädiere hierbei nach wie vor für eine Welt, in der das Geld und alle Geldgeschäfte abgeschaffen sind.

Eine Welt ohne Geld wird wie die Hütte der Armen in den Slums der Welt sein, in der es auf einmal für immer keine lästigen Mosquitos gibt. Denn genau wie die Mosquitos zuhause in der guten Stube ein Grundübel sind, so ist das Geld als solches ein Grundübel in der guten Stube der ganzen Welt.

Man sollte jetzt zielbewußt versuchen herauszufinden, was im analogen Sinne in der großen, vom Monstermosquito "Geld" zerfleischten Welt draußen die oben beschriebene, findige, rettende leergetrunkene Dose Karottensaft entspricht, worüber uns in aller Zukunft die laufenden Seeleneinstiche durch das Geld erspart blieben.

Höchstwahrscheinlich steht die Lösung bereits in Nähe unserer Augen, nur kann sie noch keiner erblicken. Genau, wie auch noch niemand vor mir diesen Karottensaftdoseneffekt bezüglich der Vertreibung von Mosquitos bemerkt hat. Wiewohl so nah greifbar.

18
Aug
2012

Vom persönlichen Eigenverlust durch einen dümmlichen "Glauben" an den Atheismus — im groben gleichzustellen dem immensen Nachteil, der der gesamten Menschheit aus dem "Glauben" der Betonköpfe aller Welt an die absolute Autorität des Geldes erwächst

Es gibt dieses so schöne, anfangs recht einfühlsam wehmütig daherkommende, dann zum Schluß hin mit immer pompöser werdenden, gleichhin sehr eingängig und harmonisch beschwingt gespielten, schnell vorwärtstreibenden Lead-Gitarren-Soli versetzte Rock-Stück "Free Bird" der Band Lynnyrd Skynnyrd, einer amerikanischen Rock-Formation der ersten Stunde, in welchem davon gesungen wird, daß für den jungen Liebhaber im Lied die Stunde des Aufbruchs sogleich bevorstünde: Nichts könne den singenden Rocker, glaubt man den Zeilen des so forsch vorgetragenen prächtigen Stückes, mehr davor zurückhalten, auf der Stelle auf- und davonzufliegen, und damit leider aber sein Mädel alleine zurückzulassen. Denn bliebe er weiterhin bei ihr, so singt er, so könnte "nichts mehr sein wie es früher einmal war", und das Mädel solle es ihm nicht übel nehmen, und es müsse verstehen, daß er einfach nicht anders könne als jetzt weiterziehen; "es gibt für mich noch so vieles zu sehen auf der Welt..." Und schon, schwupp-di-wupp mit einem weit ausholenden Gitarrenschlag, hebt er ab, hoch in die Lüfte hinaus, er der Sänger, genau wie ein Vogel in freier Natur, der sich aufschwingt und zum Fluge abhebt. Und läßt ab jetzt auch nur noch die mit voller Power zugleich mit auf- und davonfliegenden Gitarrenklänge seiner Gruppe für sich singen. Ein wahrer Genuß für jeden rockbegeisterten Fan von derart zünftiger Musik. Zumal da noch hinzukommt, daß dieser Rock-Song, trotz der herzenzerreißenden Grundnote seiner Botschaft, doch ein insgesamt positives Lebensgefühl vermittelt, welches nichts weiter als sagen will: "Dieser 'Vogel' hier, der da nun weiterfliegen muß, tut doch wahrlich nichts unrechtes dabei - man höre und bestaune ihn nur, wie er singt und spielt! -, so er nun weiterzieht; und auch du. sein Mädchen, solltest deshalb ein Einsehen haben und bereit sein ihm die begehrte Freiheit zu schenken, ohne ihm auch allzu viele Tränen noch nachzuweinen, wenn er denn nun fort sein wird."

Es gibt andererseits unzählige reale Fälle ebensolcher auf der Kippe stehender Beziehungskisten junger (oder auch junggebliebener älterer) Leute, in denen der männliche Teil (oder warum eigentlich nicht auch der weibliche - das ganze also spiegelverkehrt?), genau wie im oben beschriebenen Lied kurz davor steht, abzuhauen und sein Mädel (oder eben den Burschen) hintan stehen zu lassen. Junge Leute (oder solche im entsprechenden Alter), beide gleichermaßen rockbegeistert, die genau eben auch diesen einen erwähnten Song zusammen sich immer wieder gerne anhören. Leute vielleicht in einer kriselnden Beziehung; die sie zum Schluß aber vielleicht dann noch retten können. Nun kommt der springende Punkt: Es geht mir hier um ebensolche Beziehungen, die hauptursächlich, ginge man dem Auslöser für den Umschwung auf den Grund, allesamt dadurch erhalten werden, da eben immer wieder beim gemeinsamen Zusammensein des Paares genau dieses eine so schön nachdenklich stimmende, wohl recht lange, dafür aber nie langweilig werdende Stück angehört wurde. Das doch mit seinem wiederkehrenden Motiv des Auseinandergehens die im eigenen Gefühls-Haushalt in der Luft gelegene schicksalshafte Entscheidung "richtiggehend vorausahnend". vorwegnehmend thematisiert, den Nagel auf den Kopf trifft, und genau dadurch, sowie durch die anheimelnde musikalische Untermalung, die mit der rockig flockigen Botschaft einhergeht, zwei Menschen dazu bringt, sich endlich nochmals zusammenzusetzen, sich fallen und dazu inspirieren zu lassen, die eigene Situation aus einem schlaueren Blickpunkt heraus zu betrachten, und einen guten Neuanfang zu wagen, der auf einmal alles wieder im Lot sein läßt, so wie es früher einmal auch gewesen war. Mit einem Flügelschlag wird der "Vogel" der vormals kriselnden Kiste entfleuchen, der zunächst blasiert sich noch vom Partner bald abwendende Herzensfreund auf dem Beziehungssofa plötzlich schön brav sitzen bleiben, ganz und gar nicht ungleich dem aus der Asche überstandener Probleme wiederaufsteigenden Phönix in den alten mythologischen Geschichten der frühen Griechen. Das Lied mag es bei den einen oder anderen allein nicht bewirken, es mögen bei den einen oder anderen noch andere, der Stunde gewogene begleitende Akte im Gefolge der miteinander genossenen Songs hinzufliegen.

Fantastische Schützenhilfen für angeschlagene Herzen gibt es unbestreitbar allemal von seiten gutgemachter, populärer Musik, deren eine positive Wirkung, neben der schieren Lust am Musikgenuß, eben auch die eben beschriebene, lässig frohgemute Überwindung seelischer Nöte sein kann. Dieses ist natürlich bei der heutigen Vielfalt der Genres und der Vielfalt der Geschmäcker in tausenderlei Variationen zu beobachten, die auch alle möglichen verschiedenen zwischenmenschlichen Probleme ansprechen können. Eventuell auch heilen, zumindest eine Erkenntnis oder gar die Erlösung bringen können.

Erlösung? — das klingt ja schon ganz nach Religion. Und ja doch, durchaus berechigt so, wie ich glaube! Ich meine nämlich, oben beschriebener Fall, in dem auseinanderdriftende Pärchen das Auseinanderbrechen ihres Verhältnisses durch ein tiefes, inneres Aufgewühltwerden zum Beispiel gerade beim Hören eines entsprechenden Rock-Song, der mit seinen künstlerisch übersteigerten Mitteln genau ihr eigenes Problem nach-, und überzeichnet und vor Augen führt, aufhalten können, ist im Grunde nichts anderes als ein Akt angewandter Religion. Auch wenn niemand das ernsthaft auf die Art bezeichnen würde. Doch was bedeutet eigentlich "Religion"?

Natürlich ist ein guter Geist aus einem einzelnen Musikstück, und sollte dieser noch so gut sein und tatsächlich mehreren Leuten auf deren Lebensweg positiv inspiriert und weitergeholfen haben, noch lange nicht als ein allgemein geltender Retter in aller Not für alle erdenklichen Leute in Stadt und Land hinzustellen, als einen welchen man sich gemeinhin den einen Gott (oder unter Polytheisten den einen Himmel voller Götter) vorstellt, sondern nur einer der Geringeren unter den himmlischen Scharen, ein temporärer deus ex machina. Er ist aber immerhin, als ein solcher und wenn auch nur für einen kurzen Moment, einer der ihren: Ein Geistwesen, das einem Menschen zu Hilfe eilen kann und ihn aus einer Not befreien. Gleichviel, ob die dargebotene Hilfe nun von seiten des Wesens aus dem übergeist aus freien Stücken - sozusagen eine reine Gnade - oder auf eine Fürbitte vom Bedrängten hin passiert - das ist es, was man unter Religion im tiefsten Grunde der Bedeutung des Wortes zu verstehen hat. Die Begangbarmachung sicherer Lebenspfade, die Rückführung des kleinen,menschlichen Geistes zum höchsten Scheitelpunkt des Übergeistes, dorthin, wo sich die Götter im Menschen die Hand reichen, und von welchem Firmament aus magische Blitze auf der Erde göttliche Zufälle von Ereignissen erstrahlen lassen (können), die ein Atheist in seinen kühnsten Träumen nicht für möglich hielte.

Denn von alledem wollen die Atheisten nichts wissen. Sie bekennen sich höchstens zu einem technokratischen Aufbau des Universums. Der Geist selber mitsamt seinem höchst interessanten, von religiösen Leuten in höchsten Ehren gehaltenen Überbau - gemeinhin Gott genannt - bleibt bei deren Denksystemen gänzlich außen vor. Und im Grunde wäre daran ja auch nichts weiter auszusetzen. Das steht von Natur aus, hier mal abgesehen von den kulturell-sozialen Zwängen, einem jeden Menschen frei, was er denkt und glaubt. "Ich brauche keinen Gott", sagt der Atheist - und bekommt mit dieser Einstellung auch sicherlich keinen Gott auf seine Seite, um ihm beizustehen. So viel dürfte klar sein. Er muß sich ganz auf sich selber verlassen, auf seine Mitmenschen, auf zufälliges Glück oder eben auch auf frohe Lieder, die zur richtigen Stunde seines Weges kommen.

Aber all das höhere Glück, das aus himmlischen Sphären blitzartig in der guten Stube, oder auch wenn draußen unterwegs, einschlagen und jemanden zutiefst beglücken kann, solange der- oder diejenige nur zuzeiten durch irgendein religiöses Geschäft oder Eingedenksein, welcher Art auch immer - im Grunde sollten der Vorstellung hier keine Grenzen gesetzt sein, allerdings kann man sich dabei leicht verzetteln, verläßt man die Pfade des Altbewährten allzu mutig, dies entsprechend vorbereitet hat, bleiben Atheisten naturgemäß von Haus aus versagt. Genau dies wollen aber jene in ihrer dumpfen Verschlossenheit den übernatürlichen Phänomenen der Welt gegenüber partout nicht wahrnehmen. Dies ist in meinen Augen nichts als dümmlich. Sie verwehren sich selber damit ein relativ leicht erschwingliches und sehr kostbares Gut. Ihnen ist nicht zu helfen.

Eine gute Hälfte der Menschheit versteht diese Dinge aber immerhin richtig.

Würde die gesamte Menschheit jetzt noch darauf kommen, endlich diese mehr als tausendjährige Diktatur des Geldes zu stürzen und zu verstoßen, und das ganze Tyrannenwesen des geldfinanzierten Machtkapitalismus auf immer verbannen und endgültig ersetzen durch einen herangereiften, allen Menschen dienlichen, gleichermaßen von allen Menschen, jeder auf seine Art und nach seinen Talenten, bedienten Panvoluntarismus, ja dann wäre der ganze Himmel bereits auf Erden gewonnen. Und mehr und mehr richtige Götter und Göttinnen, solche, die in einem wahren Himmel zuhause sind, würden sich auch hier bei uns auf Erden tummeln.

Die weltweite Abkehr vom Atheismus einhergehend mit gründlicher Aufklärung der ignoranten Massen vor allem in den globalisieten Ballungszentren und die letztlich unaufhaltbare, zeitgemäße Abschaffung des Geldes bei allem zwischenmenschlichen Verkehr sollten meines Erachtens in allen Staaten langsam die Top-Prioritäten modernen politischen Handelns werden, damit man endlich wieder Hoffnung schöpfen kann auf der Welt.

Sehr gut würde sich doch anbieten, mit der mit der Geldabschaffung verbundenen ganzen Umkrempelung der Welt und der konsequenten Abkoppelung allen Wirtschaftens von diesem Teufelsgelde anzufangen, indem man alle geheimen Notversorgungsstraßen des Landes erst mal offenlegte und für den Alltag institutionalisiete und operativ machte. Die Bauern werden dafür ihren Erntesegen bekommen, bei einer Herausforderung wie dieser werden die Kräfte der Natur das Wetter günstig stimmen! Sollte dann aber vielleicht nicht auch gerade denjenigen Bauern mit den fettesten Ernte-Beiträgen die erste Reihe der jüngsten Ehren-Vergabe des neuesten Roll's Royce Modells der Saison zustehen? Nachdem all unser schnödes Geld und auch all das der Millionäre auf alle Zeiten endlich abgewählt wäre und nur noch Hobby-Sammler-Wert besäße?

Dann würden all die geldentsorgten Ex-Millionäre von vormals zum ersten Mal auch für ihre ach so humanitären Projekte gebührend Zeit finden, denn dann wären diese erstmals von keinen laufend aneckenden Bilanzen-Aufplusterungs- und stressigen Zahlen-Verwaltungs-Geschäften mehr total vereinnahmt.

In einer künftigen Welt, die ganz ohne Geld funktionieren soll, muß Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes frei machen (und nicht so wie das im bösen Sinne einmal gemeint wurde, und bis heute noch so ist) — die freiwillig zur Verfügung gestellte Arbeit eines jeden nämlich mithelfen (sie wird es tun, wenn auch von gar allen nicht unbedingt ein überaus nützlicher Beitrag erwartet werden kann), die Gesellschaft von den heute so unerträglichen Zwängen der Geldwirtschaft freizuhalten.

Der Rest dürfte Designer-Arbeit sein.

Doch wo werden sich die hierfür benötigten Star-Computer-Spiele-Designer finden, um den richtigen Rahmen, eine schöne Gestaltung und brauchbare, aber auch interessante Spielregeln für das neue reale Spiel im Format der ganzen Gesellschaft auszutüfteln; also für ein überall, draußen wie auch drinnen in allen Häusern und Hallen, auf allen Straßen und öffentlichen Plätzen von allen Menschen gespieltes Spiel "Eine Welt so ganz ohne Geld"? Wo doch die Spitzen der Spiele-Designer von heute - worunter man im übertragenen Sinne alle Politiker und die Bilanzköpfe aller Welt dazureihen muß - nebst all den anderen Tüftlern, den anderen Machern der Welt, unentwegt alle damit beschäftigt sind, zur eigengratifikatorischen Selbstwert-Überhöhung wie auch zur bedeckelnden Verhätschelung der Kinder ihrer Zeit Ego-Trip-Spiele und nochmals mehr "Ego-Trip-Spiele" allen Couleurs auszutüfteln, und die über diesem Geschäft, woran sie sich goldene Nasen verdienen, ihre Nase nie so weit hochkriegen, um über den in der Welt des Geldes grau in grau verhangenen Wolkenrand der Jetzt-Zeit hinaus in eine andere, in eine tausendmal bessere, aber mögliche Zukunft zu blicken, bis die Welt sich fast daran zu Tode gespielt haben wird. Und die alle das Menetekel an der Wand nicht lesen können, den leise durchschimmernden Leitspruch noch nicht sehen, der da insgeheim verkündet: "Es lebe die Idee der Neugestaltung der Welt ohne Geld, auf daß eine solche ins tägliche Leben aller Menschen hinausgetragen werde, und dort zur Freude aller Menschen beständig Fuß fasse und blühe und gedeihe. Hinweg mit allem Geld! Es lebe der Panvoluntarismus!"

13
Aug
2012

Ein wahrer Sieger in einem Wettbewerb fühlt sich als Mensch ohne einen Geldpreis noch gebührender als sonst ausgezeichnet

Kari Harju aus Pori wurde Finnlands Champion in der Herstellung des traditionellen finnischen Hausmacher-Biers

Finnlands Meisterschaft in der Braukunst des "Sahti" genannten Hausmacher-Biers ging bei dem am Samstag in Padasjoki veranstalteten Wettbewerb an Kari Harju aus Pori. Als zweiter platzierte sich der zweifache Finnland-Champion Olavi Viheroja aus Hämeenkyrö und als dritter Antti Lind aus Luopioinen. Auf den vierten Platz brachte es der vorjährige Champion Kari Sipilä aus Hollola, auf den fünften Simo Tammelin aus Korpilahti und auf den sechsten Heikki Tulonen aus Vammala.

Das Siegerbier von Kari Harju umschrieb die Jury als erfrischend fruchtig mit dezentem Kräutergeschmack, von kerniger Fülle, als klar und als angemessen dunkel. Als Preis erhielt der Gewinner den traditionellen, aus Birkenrinde angefertigten Hut, fünf von der Firma Viking Malt gestiftete Säcke mit Sahti-Bier-Malz, sowie das Anrecht auf einen speziellen Bierhumpen, der von Sieger zu Sieger weitergereicht wird.

- Der Sieg war eine angenehme Überraschung, dürfte aber auf eine Praxis von zig Jahren zurückzuführen sein. Dieser Posten Bier war für die Hochzeit meines erstgeborenen Sohnes gebraut worden, die vor einer Woche abgehalten wurde. Von der 200-Liter-Ration behielt ich für diesen Wettbewerb 10 Liter zurück, kommentierte Kari Harju seinen Sieg auf Anhieb.

Die Einschätzung der Wettbewerbsbiere erfolgte auf Sinneseindrücke gestützt. Als entscheidende Faktoren bei der Wertschätzung standen die persönlichen geschmacklichen Vorlieben der Jurymitglieder, sowie die äußere Qualität, der Farbton und der Geruch des Produkts.

An dem von Finnlands Sahti-Bier-Vereinigung zum 21. Mal abgehaltenen Wettbewerb nahmen 39 Hersteller aus Gemeinden aus allen Teilen des Landes teil, in denen Sahti-Bier traditionell gebraut wird.

- Der Wettbewerb lief nach unserer Einschätzung gut ab, der Ort war gut gewählt und auch das Wetter kam uns entgegen. An Besuchern gab es sicher über 500, sagt der Sprecher vom Sahti-Verein Hopfen e.V. von Padasjoki, Veli-Matti Heinonen, der den Wettbewerb organisierte.

Sahti ist ein ungefiltertes obergäriges Bier, dessen Herstellungskunst bis zu tausend Jahre zurückreicht. Beim Sahti-Brauen werden herkömmliche Grundstoffe verwendet, wie Gersten- und Roggenmalz, sowie der ihm den typischen Geschmack gebende Wacholder.

Der nächste Wettbewerb für die finnische Meisterschaft in der Herstellung von Sahti-Bier wird nächstes Jahr im August in Hämeenkyrö veranstaltet.


(ein Bericht der Zeitung Turun Sanomat vom 5. August 2012, übersetzt aus dem Finnischen)

Finnlands Meisterschaft im Herstellen von herkömmlich hausgebrautem Bier ging 2007 nach Jämijärvi

(ein Bericht aus der Spalte Zeitgemäßes der finnischen Zeitung Turun
Sanomat vom 6.8.2007, in den ich Informationen aus einem Bericht vom 7.8.2000 eingeflochten habe,
übersetzt aus dem Finnischen)

Ein gewisser Kauko Kuusikko aus dem finnischen Ort Jämijärvi schaffte es dieses Jahr, Finnlands Meisterschaft in der Zubereitung von hausgebrautem traditionellem Bier, in der Sprache der Finnen Sahti genannt, davonzutragen (ungef. ausgespr. wie das deutsche Wort 'sachte'). Der Wettbewerb wurde in Luhanka in Mittel-Finnland ausgetragen.

Die Jury beschrieb das Siegerbier als üppig, rein und als voll im Geschmack. Besonders hatte es dem Richterrat dessen süß-säuerlicher Nachgeschmack angetan. Als Preis bekam der Sieger den traditionell
aus Birkenrinde gemachten Meister-Hut, fünf Säcke mit Spezial-Malz zur Herstellung von Sahti-Bier, sowie den traditionellen Bierhumpen, der als Wanderpreis des Titels von Sieger zu Sieger geht, und in den jedes Jahr der Name des Siegers eingraviert wird.

Finnlands Sahti-Gesellschaft hatte den Wettbewerb zum 16. Mal heuer organisiert. Mit dabei waren 30 private Bierbrauer aus allen Teilen des Landes.

Sahti ist das ungefilterte obergärige Bier der Finnen; die Kunstfertigkeit in der Herstellung davon geht bis über tausend Jahre zurück. Zum
Brauen des Spezialbiers werden die von alters her überlieferten Zutaten verwendet, wie Gersten- und Roggenmalz, aber auch Wacholder, welcher diesem Bier den eigentümlichen Geschmack verleiht.

Während des 9. Wettstreits um die finnische Meisterschaft im Sahti-Brauen im Jahre 2000, welcher damals in einem Ort namens Lammi ausgeführt und von einem Hausbrauer aus Savonlinna namens Markku Pulliainen gewonnen wurde, wurde außerdem ein gewisser Reijo Niittymäki, der sich sehr stark im Gebiet um Toijala engagiert, für das Voranbringen der Sahti-Bierbraukunst allgemein extra geehrt. Dieser hat sich nämlich im heimatlichen Dorfbereich sehr energisch für die Wiederbelebung der Sahti-Bier-Tradition eingesetzt. Im Dorf Mulkue bei Toijala existiert derzeit eine solide Wacholderbierbraukunst in mindestens zehn Haushalten.

Traditionelle Sahtibier-Gebiete sind in Finnland die Bezirke Häme,
Südliches Bottomland, Mittel-Finnland und die nördlichen Bezirke Südwest-Finnlands.
Außer in Finnland wird sahti-ähnliches Bier sonst noch auf Schwedens
Insel Gotland und auch auf den Inseln Ösel und Dagö, die zu Estland
gehören, hausgebraut. Zeitgleich mit der finnischen Sahti-Brau-Meisterschaft
des Jahres 2000 war in der Disziplin auch erstmals ein internationaler
Wettbewerb ausgetragen worden, zu dem Hausbraumeister aus Gotland und
Ösel geladen waren. Da der internationale Meisterschaftstitel im
Wacholderbierbrauen damals ebenso an den finnischen Meister Markku Pulliainen fiel, steht zu vermuten, fiel das Interesse der wenigen Wacholderbierbrauer aus den ausserfinnischen Gebieten an der Abhaltung von weiteren internationalen Wettbewerben ins Wasser.

12
Aug
2012

Die bravouröse Freiwilligkeit des gesellschaftlichen Miteinanders, die eine "Welt so ganz ohne Geld" meint - ein bahnbrechendes Beispiel eines neuen panvoluntaristischen Wirtschaftens aus Holland, das zu guter Letzt den Kapitalismus ablösen könnte?

Wäre es nicht nett, wenn man Kaffee trinken könnte, während einem der alte Toaster repariert wird? Man kann. Jetzt schon.

Der Neujahrswunsch steht in diesem Café in Amsterdam noch immer an der Wand - in Großbuchstaben: "Ein reparierbares 2012". An der Erfüllung des Wunsches wird hier gearbeitet. An allen Tischen frickeln, hämmern und schrauben Leute, um kaputte Küchengeräte,Staubsauger, Telefone oder alte Klamotten wieder in Schuss zu kriegen.

Roland Westerlaken, eigentlich Spezialist für Fahrräder, beugt sich über eine Wandlampe, die eine Frau aus der Nachbarschaft geschenkt bekommen hat. Lose Drähte im Stecker, loses Gewinde. Die Reparatur: Keine große Sache für einen Kenner. Zeit für einen Kaffee, der Teller mit Keksen macht die Runde.

Das Repair Café schlägt eine Brücke. Es ist pragmatisch und zugleich politisch, untergebracht, zum Beispiel, im Erdgeschoss eines unscheinbaren Hochbaus in Amsterdam-Oost. Früher war hier ein Hotel. Besucher kommen mit alten Gegenständen, die irgendwann kaputtgegangen sind. Freiwillige, auch sie wohnen meist im Viertel, versuchen, die Geräte wieder zum Laufen zu bringen, nebenher wird geplaudert, am Ende dann vielleicht eine Spende, alles freiwillig. Vor drei Jahren gab es einen ersten Test in einem anderen Stadtteil Amsterdams. Seither verbreitet sich die Idee immer schneller. 25 Repair Cafés gibt es zwischen Maastricht und Groningen, allein im Januar kamen zwei neue dazu. Die Journalistin und Bloggerin Martine Postma hatte einst die Idee. Seit daraus eine Bewegung wurde, kommt sie kaum noch zum Schreiben. Um alle Cafés zu koordinieren,gründete sie eine Stiftung und kümmerte sich um Subventionen vom Umweltministerium. Mittlerweile zieht sie oft durchs Land, um Neustartern Hilfestellung zu geben. "Eigentlich", sagt sie und lacht, "sieht es überall aus wie hier."

Ein Blick ins Innere des Toasters: "Ist es die Feder?"

Die Besucher, das zeigt sich in dem kleinen Raum von fünfzig Quadratmetern, sind meist fortgeschrittenen Alters. Viele kommen, weil sie die teuren Preise für eine Reparatur beim Kundendienst nicht zahlen wollen. Und so gut wie allen widerstrebt die Vorstellung, Geräte einfach wegzuwerfen und dafür schnell ein neues Billigprodukt anzuschaffen. "Ich würde gern etwas ändern", sagt Kathrine Jonkhoff, eine Frau um die sechzig, die sich eben mit ihrem reparierten Staubsauger verabschiedet und sichtlich erfreut ist, daß sie nun keinen neuen kaufen muss.

Und noch etwas vereint die meisten hier: Sie wuchsen im Wissen auf, daß Reparieren selbstverständlich ist. Theo van den Akker etwa, ein Steuerberater mit schütterem Haar und schwarz umrandeter Brille. Er hat noch das Schnaufen seines Vaters im Ohr, der seine Abende so oft tüftelnd am Küchentisch verbrachte. Van den Akker gilt als Chefspezialist der Reparierenden in Amsterdam-Oost. Sagen seine Kollegen. Wenn sie das wieder einmal sagen, wie jetzt, dann winkt er bloß ab und widmet sich dem Toaster von Frau Krak, vom Hersteller mit Schrauben versehen, die nur mit Spezialwerkzeug gelöst werden können.

"Die Hersteller gehen doch davon aus, daß die Kunden einen neuen kaufen." Er zuckt mit den Schultern. Frau Krak sagt, das hätte sie auch getan, wenn das Gerät drei Jahre gehalten hätte und nicht nur sechs Wochen. Einfach hängen blieb der Hebel eines Morgens und schnellte nicht mehr nach oben. Und dann diese nervigen Schrauben! Theo van den Akker nimmt erst einmal die Seitenplatte ab und untersucht die Mechanik des Toasters.

"Vielleicht liegt es an der Feder?", fragt Frau Krak. Der Reparateur schüttelt den Kopf. Die Feder ist es nicht.

Krümel fallen heraus, als er den Toaster umdreht und hinein blickt, ohne etwas Auffälliges zu sehen. Nicht immer gelingt eine Reparatur, brummt er zwischendurch in seinen grauen Bart und prüft langsam Kabel und Kontaktplatten.

Zehn Minuten dauert es, dann hat er's: Die Verbindung zwischen Hebel und Brotkorb ist unterbrochen. Jetzt noch ein paar Handgriffe, dann ist der Toaster wieder einsatzbereit.


Repair-Cafe-in-Amsterdam

Daß das Innenleben von Geräten nicht nur ein paar Fachkundigen vertraut sein sollte, ist Ronald Westerlakens Anliegen. Ende dreißig ist der Elektromechaniker, der bei mehreren Repair Cafés in der Hauptstadt arbeitet. Natürlich gibt es hier Freiwillige, die das gemeinsame Basteln der Stille ihres einsamen Zuhauses vorziehen, Repair Cafés sind auch eine Art Anlaufstelle im Kiez. Westerlaken aber, in dessen Freundeskreis es wimmelt von Leuten mit zwei linken Händen, will daneben sein Wissen weitergeben. "Am besten wäre natürlich, wenn sie es beim nächsten Mal selbst reparieren können."

Glaubt man Martine Postma, der Journalistin und Initiatorin des ersten Repair Cafés, werden solche Fähigkeiten in Zukunft ziemlich gefragt sein. Es sei ja nicht nur das ökologische Bewusstsein, das ihrer Idee Auftrieb gebe. Auch die Krise, die zum Dauerzustand wird, schaffe den Repair Cafés eine Nische.

"Viele haben weniger Geld und müssen sorgfältiger mit ihren Dingen umgehen. Sie erleben zum ersten Mal, daß Wachstum nicht endlos weitergeht." Darum ist Reparieren für Postma ein politisches Statement. "Wenn du weniger kaufst, wird weniger produziert - und damit werden weniger Rohstoffe und Energie verbraucht. Beides ist natürlich begrenzt, im Gegensatz zur Arbeit. Reparateure wird es immer geben."

Tüfteln und Basteln, ein politisches Statement

Wird es? Es scheint so. In fünfzehn Städten sollen demnächst Repair-Café-Eröffnungen gefeiert werden. In Amsterdam-Oost tragen unterdessen Besucher funktionierende Geräte nach Hause. Hier und da hört man das Versprechen, Freunden und Bekannten vom Repair Café zu erzählen. Wachstumskritikerin Martine Postma schwelgt. "Wie wäre es", fragt sie, "wenn wir so viele würden, daß wir durchsetzen könnten,nachhaltigere Produkte herzustellen?"

Und van den Akker, der Spezialist unter den Reparateuren, beugt sich über das nächste Gerät.


(Tobias Müller hatte diesen sehr schönen Bericht Anfang Febr. 2012 für die Tageszeitung von Heute geschrieben)

DREIMAL EIN HOCH MARTINE POSTMA, DER INITIATORIN DER REPAIR CAFÉS !!!

Wenn Bären keine wilden Bienennester mehr in der Natur belassen werden - so wird sich die Raffgier auch hier eines Tages rächen

Durch eine wenig an der Praxis orientierte, wenn auch bärig großzügige staatliche Verlustevergütungspolitik wird Imkern und deren Bienen nur ein weiterer Bärendienst erwiesen

In Finnlands Imkereien treiben die Bären ihr Unwesen

Die Bären haben dieses Frühjahr in etlichen Imkereien ihr Unwesen getrieben, verlautbart der finnische Imkerverband. Es wird angenommen, daß die Schäden, sowie der Sommer fortschreitet, noch zunehmen werden.


reissender-Baer

Die für elektrische Umzäunungen von Bienenstöcken bestimmten Geldbewilligungen sind für dieses Jahr bereits versiegt. Nach Ansicht des Verbandes sollte man diese Bewilligungen schleunigst aufstocken.

Würden die Bienenstöcke mit Zäunen umgeben sein, verringerten sich die aus Staatsmitteln zu bezahlenden Erstattungen von Schäden, die durch Bären angerichtet werden, in beträchtlichem Maße. Die Kosten für die elektrischen Zäune machen einen Bruchteil davon aus, was man ohne die Umzäunungen an Verlusten durch Bären zu vergüten hat, hebt der Verband hervor.

Letztes Jahr gab es insgesamt 55 Fälle, in denen Schäden durch einen Bär angerichtet wurden. Für diese wurde insgesamt 157'000 Euro berappt.

Der Preis einer Zaun-Anlage beläuft sich auf ungefähr 300 Euro, sodaß man aus den Wiedergutmachungszahlungen vom letzten Jahr über 500 Zaun-Pakete zusammenbekommen hätte.

Muß der Imker alle benötigten Artikel zu seinem Schutz selber erstehen, steigen die Unkosten unverhältnismäßig hoch an, wird aus dem Verband berichtet. In einem jeden Fall ist der Imker schon veranlaßt, auf seine Kosten sich die für die Zäune benötigten Stromquellen zuzulegen und Arbeitszeit aufzuwenden zum Aufstellen der Umzäunungen.

Der Imkerverband sagt voraus, daß die Anzahl der Bärenschäden dieses Jahr noch wachsen wird. Grund dafür seien die Zunahme von schädenverursachenden Bären sowie der Umstand, daß immer mehr die Schäden auf Gebieten mit einem dichten Imkereienbestand aufgetreten sind.


(ein Bericht der finnischen Zeitung Maaseudun Tulevaisuus vom 23.5.2012, übersetzt aus dem Finnischen | http://www.maaseuduntulevaisuus.fi/ymp%C3%A4rist%C3%B6/karhut-mellastavat-mehil%C3%A4istarhoilla-1.17254 |)

9
Aug
2012

Ist die Wolfspolitik Finnland aus der Hand geglitten?

Die Großwildpolitik ist eine Angelegenheit, die (in Finnland) immer kräftig die Gemüter erhitzt. Nach Anschauung von manchen gibt es zu viel an Großwildtieren, nach Anschauung wiederum anderer unbedingt zu wenig.

In der EU-Epoche hat Finnland die Linie seiner Politik durch Maßnahmenpläne für die großen Raubtiere, wie den Wolf und den Bären, ausgelegt. Was die Beschützung des Großwilds betrifft, ist Finnland regelrecht ein Musterland. Allen vier europäischen großen Raubtieren geht es in Finnland sehr gut.

Die EU-Kommission ist mit Finnlands Großwildpolitik zufrieden. Als die EU Schweden wegen der dort ausgeübten Wolfspolitik bei den Haaren packte, brauchte Finnland mit Brüssel keine entsprechenden Rangeleien vom Zaun zu brechen. Als Grund dafür steht die Tatsache, daß in Finnland für den Wolf ein Management-Plan auf die Beine gestellt wurde. In Schweden befindet sich ein entsprechender Plan erst in der Anfertigung.

Von den großen Raubtieren löst gerade der Wolf (in Finnland) am meisten Diskussionen aus. Da die Anzahl der Wölfe zugenommen hat, und der Wolf übers ganze Land sich ausgebreitet hat, haben sich auch hier die vom Wolf verursachten Probleme zugespitzt.

Die Wölfe Finnlands sind Teil des großen Wolfsbestands West-Rußlands. In Rußland gibt es laut Sachkundigen ungefähr 50'000 Wölfe. Gemäß internationalen Statistiken werden beim östlichen Nachbarn (Finnlands) jährlich schätzungsweise 15'000 Graupelze umgelegt.

In der an Finnland grenzenden karelischen Republik wird für den Wolf ein Kopfgeld bezahlt, welches gegenwärtig pro erlegtem Wolf 4000 Rubel beträgt. Ziel ist es, den Wolfsbestand um 300 Einzeltiere zu verringern, jedoch wird augenscheinlichst die Zielvorgabe nicht erreicht. Der Wolf ist schwer zu jagen und es werden auch nicht ausreichend Jäger aufgetrieben.

Die größten von den Wölfen verursachten Schäden hat es in Nord-Finnland. Der Staat erstattet jährlich für ung. 4000 von Raubtieren getötete Rentiere einen Ausgleich. Der Wolf ist nicht allein dafür schuldig zu machen, sondern auch der Vielfraß und der neuerdings in Lappland sich verbreitende Luchs verursachen Schäden. In gewissen Orten hat sogar ein Bär zu Dutzenden Nutztiere geschlagen.

Das Land- und Forstwirtschaftsministerium (Finnlands) gewährte heuer fürs ganze Land Jagderlaubnisse für 20 Wölfe und hinterher für das Rentierzuchtgebiet nochmals eine Zusatzerlaubnis für 15 weitere. Praktisch alle Abschußbefugnisse werden im Norden (Finnlands) wahrgenommen.

Der Wolf hat sich allerdings auch im Süden ausgebreitet. Die Provinzen Westfinnland und Südwestfinnland sind heutzutage starke Wolfsbezirke. Das Volk wird nicht verstehen, daß im Süden nicht genügend Lizenzen selbst zur Beseitigung von unruhestiftenden Einzeltieren zu bekommen sind. Zurecht fragt man sich, warum der Wolf wertvoller sein soll als die Schafe eines Schafshirten oder der Hund eines Bauernhofs.

Neulich kam hinter der Grenze zu Finnland eine Anlage für die Aufzucht von Wölfen ans Tageslicht, aus der auch dieses Jahr in Gehegen aufgewachsene Wölfe in freier Natur ausgesetzt wurden. Wie lange diese Aktivitäten schon fortgesetzt werden und wie weitreichend diese bereits in Wirklichkeit gewesen sind, liegt weitgehend im Dunkeln. Soviel weiß man jedoch, daß u.a. Aktivisten aus Deutschland und der britische UK Wolf Conservation Trust, der mit dem Wolf Geschäfte macht, die Aktivitäten finanziert haben.


Der russische Raubtierforscher Vladimir Bologov berichtet, daß er wieder mehrere Wölfe und Bären nahe der Grenze zu Finnland zur Umsiedlung ausgesetzt hat

Wieder Wölfe und Bären nahe der Ostgrenze Finnlands in der Wildnis ausgesetzt

Die Umsiedlungsaussetzungen von Großwildtieren in unmittelbarer Nähe zur Grenze nach Finnland werden im russischen Karelien wieder fortgesetzt.

Im Ort Kimovaara bei Repola (ca. 70 km von der finn. Grenze entfernt) wurden innerhalb der letzten Tage zwei aus dem Gebiet um Archangelsk herbeigebrachte junge, letzten Winter zur Welt gekommene Bären und drei gleichermaßen verwaiste Wolfswelpen, die aus dem Gebiet um die Kuckucksbucht (Käkisalmi), westlich vom Ladoga-See, stammen, der freien Natur übergeben.

Mit der Sache zu tun hat wieder der Wildtierforscher Vladimir Bologov aus der Region Tver, der gemäß seinen eigenen Worten bereits über 70 Wölfe und 170 Bären in der Natur freigelassen hat.

Maaseudun Tulevaisuus - eine finnische Zeitung, deren Name übersetzt werden kann mit "Zukunft der Ländlichen Gegend" - berichtete im April in einer Reportage, daß Bologov im Frühjahr 2011 in Kimovaara sechs Wölfe in die Natur entlassen hatte.

"Mindestens vier von diesen waren, als der Schnee schmolz, noch am Leben", ließ Bologov heute Maaseudun Tulevaisuus wissen.

Sowohl Kareliens als auch Finnlands Behörden verurteilen die Umsiedlungsaussetzungen.

Der Chef der Jagdbehörde der Republik Karelien Jegor Ruppijev ist darüber verärgert, daß gleichzeitig, während die Führung der Republik versucht, den übermäßig großen Wolfsbestand einzudämmen, indem sie Abschußgelder bezahlt, von außerhalb der Republik noch mehr Wölfe ins Terrain hinzugebracht werden.

"Bologov ist mit uns zuletzt im Frühling in Verbindung gestanden, und damals erzählte er uns, er hätte dieses Frühjahr lediglich ein Umsiedlungsaussetzungsvorhaben für einen Vielfraß anhängig, dies würde aber in der Gegend um Murmansk vonstatten gehen, und nicht in Karelien", sagt Jagdverwaltungs-Chef Ruppijev dem Blatt MT.

MT wird am heutigen Dienstag mit Bologov im Ort Kimovaara bei Repola auf Erkundungsfahrt gehen.

(ein Bericht von Harri Ekholm für Maaseudun Tulevaisuus vom 8.8.2012, übersetzt aus dem Finnischen | http://www.maaseuduntulevaisuus.fi/maaseutu/susia-ja-karhuja-vapautettu-taas-it%C3%A4rajan-tuntumassa-1.21598 |

* * * * * *

Ob in die Wolfszucht auch finnisches Geld geflossen ist, ist nicht bekannt. Und wieviele Wölfe aus den Gehegen in Wirklichkeit nach Finnland gekommen sind, ist ein völliges Rätsel. Einstweilen gibt es keinen Beleg für Verbindungen von extremen finnischen Bewegungen zu der Aufzucht in den Wolfsgehegen. Es besteht jedoch Anlass, die Sache abzuklären.

In Finnland gibt es laut dem Forschungsinstitut für die Wild- und Fischwirtschaft (Riista- ja kalatalouden tutkimuslaitos — Rktl) derzeit insgesamt 41 Wolfsrudel oder -pärchen (Rktl 19.3.2012). Von diesen sind 13 nahe der Grenze umherstreichende Rudel oder Pärchen.

Schwerpunktforscher Ilpo Kojola vom Rktl hat auch berichtet, daß es in der Schar zumindest ein Wolfshundpärchen gibt. Das Wolfshund-Phänomen ist auch davor nicht unbekannt gewesen, denn das Rktl hat früher in aller Ruhe Wolfshundrudel beseitigt. Das Institut hat allerdings aktiv keine Informationen dazu abgegeben.

Nach einer auf dem Bedachtsamkeitsprinzip des Rktl basierenden Schätzung beläuft sich die Gesamtzahl der Wölfe, die Wölfe an der Grenze entlang miteingeschlossen, auf 170 - 180 Wölfe. Zählt man die Welpen aus diesem Frühjahr hinzu, 70 - 80 Stück (Kojola, MT 5.4.2012), so wird es bereits im heurigen Sommer in Finnland nahezu 300 Wölfe haben. Hinzu kommen noch die aus Rußland eintreffenden Tiere, deren Anzahl ein Rätsel ist. Der Wolfsbestand vermehrt sich rasant.

Beim Schutz des Wolfes sollte man zum ursprünglichen Gedanken zurückkehren, zum Beschützen. Dem Anwachsen der Menge der Wölfe ist irgendeine Grenze zu setzen.

Der Wolf gehört zur Natur Finnlands, Wolfshunde aber und gewisse dunkle Umtriebe im Schatten des Inschutznahme-Geschäfts gehören nicht hierher - diese sind in ihre Schranken zu verweisen.


(ein Leitartikel der finnischen Zeitung Maaseudun Tulevaisuus vom 8.8.2012, übersetzt aus dem Finnischen | http://www.maaseuduntulevaisuus.fi/mielipiteet/p%C3%A4%C3%A4kirjoitukset/susipolitiikka-hukassa-1.14782 |)

7
Aug
2012

Akrobatische Liebeskünstler

Akrobatisch veranlagte Weinbergschnecke gibt sich an einem Drahtgespinst aus Schleim baumelnd der Liebe hin

In der wundersamen Welt der an Land lebenden Weichtiere ist die wegen ihrer Flecken auf dem Rückenschild auch Pantherschnecke genannte Große Egelschnecke (Limax maximus) ein wahrer Artist der Liebeskunst. Die Paarung von diesen bis zu 15 cm lang wachsenden Bröckeln vollzieht sich nämlich mit dem Kopf nach unten am Ast eines Baumes hängend.

- Das Pärchen klettert auf einen Baum und scheidet ein zähflüssiges, aus Schleim bestehendes Drahtgespinst aus, an welchem die teilhabenden Parteien sich derart positionieren, daß sie, während sie sich gegenseitig in sich hineinwinden, daran festhängen. umschreibt es Weichtierkundler Ilmari Valovirta, emeritierter Intendant aus dem Naturwissenschaftlichen Zentralmuseum (Finnlands).

Riesenweinbergschnecken-bei-der-Paarung

Zum Höhepunkt des Aktes nehmen die beiden von einander eine Ladung Sperma entgegen. Nach der akrobatischen Verrichtung der zweispurig ausgerichteten Schleimwandler gleiten die beiden Teilnehmer auf und davon in ihr eigenes Gefilde zum Eierlege-Geschäft.

- Sie sind also ihren Nachkommen sowohl Väter als auch Mütter, lacht Konservator Ari Karhilahti vom Tiermuseum von Turku.

Pantterietana

Die einsiedlermäßig lebenden panthergefleckten Schnecken kommen in Finnland nur selten vor. Im laufenden Sommer haben sich jedoch in Südwest-Finnland gar vier neue Beobachtungsplätze finden lassen.

Schon früher hat man gewußt, daß die Riesenweinbergschnecken in mindestens einem Garten auf dem Johannishügel in Turku leben.

- Jetzt ist sie auch in Upalinko bei Raisio, im Zentrum von Uusikaupunki und in Parainen gefunden worden. Eine ungesicherte Beobachtung von einem plattgedrückten Einzeltier gibt es auch aus Maaria bei Turku, dieses könnte aber genauso gut der Schwarze Schnegel gewesen sein, stellt Karhilahti klar.


Karhilahti erhofft sich jedoch neue Riesenschneckenbeobachtungen an die Adresse ari.karhilahti@utu.fi

Ein Video dazu ist zu sehen auf http://www.ts.fi/tstv?id=10131824&type=livevideo

(ein Artikel der Turun Sanomat vom 5. August 2012, | http://www.ts.fi/uutiset/kotimaa/375669/Akrobaattietana+lempii+limavaijerin+varassa | übersetzt aus dem Finnischen)

5
Aug
2012

Verbrecher an den Sündenpfahl

Vor der Entstehung eines modernen Rechtsstaates bestimmten Gesetze der Vergeltung die Behandlung von Verbrechern.

Das alttestamentarische Prinzip 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' war, als man auf das 17. Jahrhundert zuschritt, durch verschiedene beschämende Bestrafungen vervollständigt worden, von denen in Schwedisch-Finnland eifrig unter anderem der Fußpflock zum Einsatz gebracht wurde.

Zum Ende der Russenherrschaft wurden in Finnlands Strafgesetz Verfügungen aufgenommen, die den Geist von einem noch weiter verfeinerten Gerechigkeitsdenken verströmten.

Auf jene sich stützend konnte ein Verbrecher, der eine Zuchthaus- oder Gefängnisstrafe bekommen hatte, als zusätzliche Konsequenz dazu verurteilt werden, für immer oder auf bestimmte Zeit (1 - 15 Jahre) sein Volksvertrauen einzubüßen.

Die Generation der vorgerrückten Altersstufe wird sich an die einschlägigen Gesetzesparagraphen erinnern, denn diese wurden erst im Jahre 1969 aus der Strafordnung entfernt.

Müßiger ist es, in Erinnerung zurückzurufen, was der Verlust des Vertrauens im Volke in der Praxis bedeutete. Das war ein weiterer, äußerst hart einzusteckender Kuchen, zusätzlich zu den ansonsten schon gestrengen Freiheitsstrafen.

Dem Verurteilten wurde das Recht genommen zu wählen und sich als Kandidat aufstellen zu lassen, sowohl bei Gemeindewahlen als bei denen des Staates. Ihm wurde der Zutritt zu öffentlichen Ämtern, hinein in Gemeindeausschüsse oder in die Verwaltung von Vereinigungen verweigert.

Er war vor Gericht als Zeuge oder als Gewährsmann eines anderen untauglich. Ebenso wurde auch sein Recht auf die Ausübung eines Gewerbes eingeschränkt. So war es ihm zum Beispiel untersagt, sich als Kaufmann zu betätigen.

Vom Verlust des Volksvertrauens wurde ein Eintrag in den Kirchenbüchern und im Zivilregister gemacht, gleichviel in einem amtlichen Zeugnis, was den Demütigungscharakter der zusätzlichen Bestrafung beschreibt.

Zu einer Zeit, als die Menschen zur Bestätigung ihrer Unbescholtenheit in der Pfarrei um ein besonderes Leumundszeugnis nachsuchen konnten, muß der Verlust des Vertrauens im Volke eine öffentlich beschämende Bestrafung gewesen sein, die in nichts dem Fußpflock nachstand.

Die von Polizeichef Robin Lardot bei einem Interview der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt Finnlands losgetretene Diskussion darüber, Verbrechern Unterstützungen durch die Gesellschaft zu verwehren, ist eine eigenartige Prise Wind aus der Entwicklungsgeschichte unseres Rechtsstaates.

Selbstverständlich sind wir uns alle einig darüber, daß man die Kriminalität nicht durch Überweisungen von Einnahmen oder durch sonstige wirtschaftliche Begünstigungen vorantreiben darf.

Genauso verkehrt hört sich die von Lardot ausgemalte Gegenüberstellung an, bei der "zum Hauptbroterwerb" Verbrechen Ausübende gleichzeitig Nutznießer des normalen Arbeitslosenschutzschirms sind. Das Zurechtrücken dieses Mißstands, ohne dabei mit den Grundsätzen des vermenschlichten Rechtsstaates zu brechen, ist jedoch leichter gesagt als getan.

Man wird wohl nie wissen, wieviele Mitglieder eines Drogenrings oder einer Diebesbande die Arbeitslosentagesgelder sich abholen gehen, so diese nur vor ihren eiligen Tagesgeschäften unterwegs draußen dazu kommen.

Die Verweigerung der Erstattung würde jedoch, nimmt man es logisch, bedeuten, daß durch Verbrechen eingestrichene Einkünfte anerkannt würden als Verdienste, die auf ein und derselben Stufe stehen wie ehrlicher Lohn.

Der mindestens genauso innovative Oberste Chef der Polizei (Finnlands) Mikko Paatero würde die Verweigerung von Vorzügen lediglich auf Bezuschussungen begrenzen, die dem kriminellen Täter selber von Nutzen sind.

Kindergelder und andere familienpolitische Zuwendungen würden der Familie also nicht entzogen, wäre Papa auch noch so ein eingefleischter Verbrecher.

Die Einschränkung des Herrn Paatero ist von edler Gesinnung, verletzt aber auf unangenehme Weise das geltende Normalitätsprinzip des Inhaftierungsgesetzes.

Wie der Oberste Polizeichef als Jurist wissen dürfte, stellt eine aus einer Verwahrungshaft bestehende Bestrafung einzig und allein einen Verlust der Freiheit dar, und deren Vollzug darf keine weiteren Beschneidungen der Rechte des Verurteilten verursachen.

Die Beseitigung von Wohnungs-, Arbeitslosigkeits- und sonstigen sozialen Privilegien wäre eine zusätzliche Bestrafung, die wie seinerzeit die Einbuße des Vertrauens im Volke wirken würde.

Sie bekräftigte die Bestätigung in der Rolle des Kriminellen und die Abstempelung Nahestehender, und sie würde auf keinen Fall die Rückkehr des Verurteilten auf den schmalen Pfad erleichtern.


(übersetzt aus dem Finnischen | http://www.ts.fi/mielipiteet/kolumnit/374267/Rikolliset+jalkapuuhun |; der Schreiber ist Chef der Leitartikel- und Artikelredaktion der Zeitung Turun Sanomat: Juhani Heimonen)

Hierzu noch drei, zumeist sarkastische, Leserkommentare in deutscher Übersetzung:

Volkslohn
Wir befinden uns demnach bereits kräftig auf dem Weg in Richtung Volkslohn. Einer Person, die irgendwelche Unterstützungen kriegt, kann man diese nicht mehr wegnehmen. Sodann genießen außer den Arbeitslosen auch schon u.a. die Arbeitsunwilligen und die Kriminellen den Volkslohn. Es gibt dann nur eine kleine Gruppe Menschen, nennen wir sie mal die "einer Arbeit Nachgehenden", die noch keinen Volkslohn empfängt. Was für ein Mißstand! Ich schlage vor, daß man in Finnland unverzüglich zum Volkslohn übergeht. O. Soininvaara könnte doch als Konsultant bedienlich sein.

(schrieb 'pe jot em' am 2.8.2012 um 12:16 Uhr)

Großartig!
Ein gutes Schriftstück und eine Stichelei, die sich genießen läßt. Die Outings dieser Polizeichefs sind wirklich eines eigenwilliger wie das andere. Allgemein, wenn man von diesen liest, klappt einem zuerst die Kinnlade auf (sog. wtf) und hinterher muß man lachen (sog. |o|)

(schrieb "Martti" am 2.8.2012 um 12:16 Uhr)

Zu den Ursachen der Kriminalität
Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Abwehr des sexuellen Mißbrauchs von Kindern und der Wirtschaftskriminalität die andere Kriminalität verringert. Der Mißbrauch als Kind verursacht im späteren Alter Problemanfälligkeit bei der geistigen Gesundheit und mit Rauschmitteln und die Wirtschaftskriminalität treibt die Opfer von diesen Verbrechen zu kriminellen Akten. Die Polizei und die anderen Kriminaler sollten ihre Ressourcen zur Abwendung von diesen Verbrechen ausrichten, anstelle davon, zuviel "Verständnis" dafür aufzubringen.

(schrieb "Steuerzahler" am 2.8.2012 um 9:03 Uhr)
against enslaving

Eine Welt so ganz ohne Geld

"Benefits Supervisor Awakening" für Menschen, die durch und durch Mensch sind und nicht mehr länger ums Goldene Kalb herumtanzen wollen

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Musikalisches


Amy Martin
Day of Reckoning

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