4
Jul
2012

Ausländische Pflücker gibt es genügend auf den Erdbeerfeldern

Finnlands Erdbeeren und die anderen Gartenbeeren werden weiterhin zu einem großen Teil mit ausländischen Kräften gepflückt. Auf den Feldern schuften während des Sommers ca. 8000 von anderswoher gekommene Pflücker. Der größte Teil kommt aus Rußland und der Ukraine. Aus dem Gebiet der EU kommen die Leute zunächst aus den Ländern Ost-Europas, berichtet der Geschäftsführer der Vereinigung der Obst- und Beerenanbauer Hannu Salo.

Die meisten Russen halten sich mittels eines Arbeitsvisums weniger als drei Monate in Finnland auf. Laut Salo hat es in ihrem Fall wie auch in den Vorjahren keine Schwierigkeiten mit dem Visum gegeben. Hingegen hat es bei den Aufenthaltsbewilligungen für Arbeiter von mehr als drei Monaten Verzögerungen gegeben.

Pflücker von Gartenbeeren sind Arbeitnehmer, denen ein Mindestlohn zusteht. Der Minimalstundenlohn beträgt 7,91 Euro, und bei Akkordarbeit wird dem Pflücker für das Kilo Erdbeeren 95 Cent ausbezahlt.

Die Pflücker von Waldbeeren sind hingegen im allgemeinen selbständige Unternehmer.

3
Jul
2012

Einen klitzekleinen Schritt näher an der Abschaffung des Geldes

Das Verkaufen der eigenen Nutzpflanzenernte ist leichter geworden

(ein Bericht der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 11.06.2012, übersetzt ins Deutsche)

Das Verkaufen der eigenen Nutzpflanzenernte ist leichter als früher, berichtet das (finnische) Lebensmittelsicherheitsamt Evira. Kommen zum Beispiel an Äpfeln mehr als der eigene Bedarf zusammen, kann man diese neuerdings selber oder an einen örtlichen Einzelhandelsladen ohne Ankündigung bei den Behörden veräußern.

Die eigene Ernte kann man auch zum Beispiel einer Tagesstätte oder einem Altenheim schenken. Die Abänderung betrifft sowohl selbst erzeugtes Gemüse, Beeren und Obst, sowie in der Natur gesammelte Beeren und Pilze.

Außerdem können landwirtschaftliche Höfe direkt an die Verbraucher kleinere Mengen Gemüse, Beeren und Obst ohne Benachrichtigung der Lebensmittelkammer verkaufen.

Dahinter verbirgt sich eine Änderung im Lebensmittelgesetz. Laut Evira besteht der Wunsch, die Bürokratie der Lebensmittelbranche abzubauen und die Flexibilität zu vermehren.

Evira erinnert daran, daß die Erleichterungen nicht die Weiterveredelung der Produkte betreffen, wie die Zubereitung von Marmeladen oder Säften für den Verkauf.

26
Jun
2012

Rentierlappen fordern Aktionen zur Sicherstellung ihres Gewerbes

Finnlands Rentierlappen e.V. treiben den Staat an, Taten sehen zu lassen, um ihr Auskommen abzusichern. Gemäß der Vereinigung sei Finnlands Situation bezüglich Raubtiere auf Rentierzucht-Areal unerträglich.

Die Vereinigung hat in der Angelegenheit ein Schreiben an Volksvertreter und Behörden verschickt. Die Rentierlappen verlangen vom Staat eine vollwertige Entschädigung für von Wildtieren angerichtete Schäden, sowie schleunigst Maßnahmen zur Eindämmung des wachsenden Raubtierbestands.

- Der Wildtierbestand hat sich dermaßen ausgewachsen, daß Rentiere anfangen, das hauptsächliche Futter für die Raubtiere zu sein, kommentiert der Wortführer der Vereinigung, Pekka Aikio, gegenüber dem Finnischen Nachrichtenbüro STT. (Aikio = Rentierschlitten)

Laut Vereinigung beginne die Lage sich bereits auf das Wohlergehen der Rentierzüchter auszuwirken, da der Lebensunterhalt auf unsicherem Boden stehe.


(ein Bericht aus der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 7.06.2012, übersetzt ins Deutsche)

24
Jun
2012

Sarkastischer Zauber in der Johannesnacht

"Der Rauch des Johannesfeuers dreht sich in Richtung von demjenigen, der bald zum Heiraten kommt."

- Seine kommende Sommerhochzeit sollte man sich nicht allzu lange reinziehen, denn das Einatmen des Rauchs könnte nicht sonderlich gesund sein.

"Springt man in der Johannesnacht nackend auf einer feucht-nassen Wiese herum, ist Glück bei der Verehelichung im Aufmarsch."

- Das Antesten überlasse man den Gewillten. Es lohnt sich jedoch, vor blutgierigen Schnaken und Zecken auf der Hut zu sein. Auch vor ebensolchen Nachbarn.

"Lege unter dein Kopfkissen sieben verschiedene Blumen, so wirst du im Traum deinen Lebenspartner erblicken."

- Die Blumen sollte man vorab abchecken, um nicht in der Nacht darüber aufzuwachen, daß eine Spinne auf dem Gesicht krabbelt. Auch ist es ratsam, sich zuerst Gewißheit zu verschaffen über eine Blumenallergie bei sich.

"Höre in der Johannesnacht auf das Rufen des Kuckucks. Die Anzahl der Kuckucksrufe gibt Kunde davon, nach wievielen Jahren du deinen künftigen Partner finden wirst. Sollte der Kuckuck überhaupt nicht krähen, kommt die Liebe noch im selben Jahr."

- Falls man seine bessere Hälfte noch während diesem Jahr finden will, ist es angezeigt, in der Stadt zu verbleiben, um vor aus der Reihe tanzenden Naturgeräuschen verschont zu sein.


(übersetzt aus dem Finnischen, aus einem Blog-Eintrag)

23
Jun
2012

Birdlife mahnt, das Abbrennen vom Freudenfeuer auf Vogelklippen zu vermeiden

Das Johannesfeuer darf man nicht auf Vogelklippen abbrennen, mahnt die Vogelinteressensgemeinschaft Birdlife. Man kann das Freudenfeuer auf einem an Anker gelegten Holzfloß in ausreichender Entfernung zu Nistklippen abbrennen. Es ist laut der Interessensgemeinschaft nicht ratsam, überhaupt auf Vogelklippen an Land zu gehen. Selbst ein kurzer Aufenthalt eines Naturfrischlers auf einer Vogelklippe oder in deren Nähe kann beträchtlichen Schaden anrichten.

Auf einen Menschen hinzu in angriffslustiger oder in verwarnender Pose fliegende Vögel sind ein sicheres Anzeichen von einem in der Nähe befindlichen Nistplatz oder von Jungen. Laut Birdlife ist es angebracht, von solchen Territorien unverzüglich abzuziehen.

Auf den Vogelklippen gibt es derzeit reichlich sowohl brütende Muttertiere als auch Küken. Auf Klippeninseln nisten Stockenten, Stelzvögel, Möwen und Seeschwalben. Die besten Nistplätze sind kleine, gering beholzte oder baumlose Klippeninseln.


(ein Bericht zum Sankt-Johann-Fest aus der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 21.06.2012, übersetzt ins Deutsche)

20
Jun
2012

Auch all dies geht nur aufs Konto vom Geld

Die Karelische Landenge und der Finnenberg

(aus der Turun Sanomat vom 11. Juni 2012, eine Kolumne von Veli Junttila, Magister der Philosophie, übersetzt ins Deutsche)

Stockholms vielleicht verrufenster Ort war bereits zu Anfang der 1960er das von abgebrannten Typen und Kriminellen aus Finnland in Beschlag genommene Slussen, das seinerzeit "Karelische Landenge" genannt wurde.

Von seinem Ruf her ein Quentchen besser war das von Finnen bewohnte Elendsviertel "der Finnenberg", "Finnberget", ein Camping-Areal im Wäldchen von Mälarhöjden, dicht bei Stockholm. Als dessen Wohnungen dienten Zelte sowie aus Brettern, Schachteln und Astwerk zusammengeschusterte Hütten.

Die Turun Sanomat berichtete zu dem Themenkreis in einem aus der im Juni 1962 in Stockholm erschienenen Finnischen Nachrichtenzeitung (Finska Nyhetsbladet) quotierenden Artikel. Darin wurde kein Verständnis gezeigt für die Bewohner von keinem der beiden Problemzonen.

Die Bewohner waren laut der Zeitung von der Schar ihrer Stammmitglieder her Verbrecher, die in Finnland zur Fahndung ausgerufen waren oder auf freiem Fuß das Gerichtsurteil erwarteten. Unter ihnen befanden sich auch solche, die eine Verurteilung ins Zuchthaus bereits durchstanden hatten, die die gestrenge "Nachbehandlung" von auf Bewährung entlassenen Gefangenen in ihrem Heimatland vermeiden wollten.

In gleicher Gesellschaft gab es auch viele heruntergekommene Alkoholiker sowie Abgeglittene aus unter den Brücken, junge Männer gar, welche, unkundig der Sprache, in der Gegend von Stockholm und auch sonstwo nirgends in Schweden Arbeit bekamen.

In den auf verschiedenen Ebenen verlaufenden Verkehrstunneln von Slussen war das Dach überm Kopf eine geritzte Sache, sodaß man nur ein Nachtlager aus Abfallpapier und Fetzen von Lumpen aufzuklauben brauchte. Tagsüber und abends randalierten die Männergruppen und bedrängten die Menschen auf den Straßen der Altstadt und beschafften sich mit allerhand schlitzohrigen Kunstkniffen Geld für scharfe Getränke. Die einer Arbeit nachgehenden und die anderen anständigen Finnen, die die Mehrheit der Einwanderer stellten, schauten diesem Treiben mit Schamgefühl zu.

Über den Finnenberg wurde insoweit berichtet, als daß die Bewohner obdachlose Finnen seien, viele von ihnen jedoch in einem Arbeitsverhältnis stehend, "von denen ein Teil zur Klasse der Geschirrspüler und der Kupferpolierer gehört". Auf dem Finnenberg wurde weniger randaliert als am Slussen, "die Bewohner beider Gebiete haben aber eines gemein: sie wollen nicht in ihr Heimatland zurück".

Der größte Teil der unerwünschten Finnen, wie die Kriminellen, kam auf Schwedenschiffen. Turun Sanomat verlangte in seinem Leitartikel eine Intensivierung der Überwachung bereits im Hafen von Turku, damit "unsere Landstreichersubjekte" oder "unser Bodensatz" nicht nach Schweden gelangen würde, um den Ruf unseres Landes zu verderben.

Der Leitartikelschreiber berichtete ein erhellendes Beispiel. Es befanden sich einmal in einem bestimmten Knast von Stockholm 36 Finnen und nur ein Schwede. Als die in Gewahrsam Genommenen überprüft wurden, stellte es sich heraus, daß der Schwede versehentlich zusammen mit einer Gruppe von Finnen dort hineingesteckt wurde und er wurde schleunigst freigelassen. Die in Bezug auf Slussen als lahmarschig bekrittelte Polizei Schwedens hatte schon 1961 ihre Aktionen verschärft und ung. 600 Finnen aus den Häfen zurückgewiesen. Der schwedische Staat finanzierte Reise, Verköstigung und oft auch die Auslagen des Begleiters.

Das Problem von Slussen - wenn vielleicht auch übertrieben - hielt lange an, und es gab darüber weitläufige Reportagen in den Zeitschriften. Die Auswanderungsbewegung der Finnen schwellte in den 1960ern zu einer Massenabwanderung an, im Gefolge wovon auch Slussen kontinuierliche Auffrischung erfuhr. Zwischen Schweden und Finnland gab es eine offene Grenze sowohl auf dem Meer als auch auf dem Land, und es war Arbeitskräften freigestellt, sich wegzubewegen. An diesen Rechten wollte man festhalten. Eine straffe Überwachung des Verkehrs der Passagierschiffe war in der Praxis unmöglich. Im Norden war angefangen von Tornio eine Grenzüberwachung von alters her nichtexistent.

In jener Zeit wurde noch nicht von den "Untergrundkämpfern von Slussen" gesprochen. Den Namen erfand vielleicht Juha "Watt" Vainio, als er im Jahr 1968 das gleichnamige Lied zusammenreimte, um es von Toivo Kärki vertont zu bekommen.

In der markigen Heldenparodie singt Junnu, (alternierend auf Finnisch und auf Schwedisch): "Hei, alle Penner Finnlands, am Slussen gibt es Bunker, die man nicht erobern kann".

19
Jun
2012

Das grünste und glücklichste Land der Welt

Das grünste und glücklichste Land der Welt

(ein Artikel aus den Blogs der finnischen Zeitschrift Fifi vom 16.08.2011, übersetzt aus dem Finnischen | http://fifi.voima.fi/blogikirjoitus/2011/elokuu/maailman-vihrein-ja-onnellisin-maa |)

Wohlstand ist Costa Ricas zweiter Name. Costa Wohlstand Rica

von Nina Sarell

Ich bereiste Costa Rica. Bereits das zweite Mal, daß ich die Ehre hatte, dem glücklichsten Land der Welt einen Besuch abzustatten. Costa Rica ist Nicaraguas Grenznachbar, und den Unterschied zwischen den Nachbarn dürfte man schon riechen, wenn man von der einen Grenzstation zur anderen überwechselt.

Auf der Seite der Grenze Nicaraguas steht ein Verschlag aus Blech, in dem spitzenbeschürzte Marktweiber Limonade, getoastete Bananenstückchen und Quesillo verkaufen, Käsehappen, die sich großer Beliebtheit erfreuen und die mit Pickles und saurer Sahne genossen werden. Eine alte, beleibte Frau geht umher und verlangt von den Reisenden Geld, wozu sie lautstark Geldbörsen lockernde Bibelsprüche vom Stapel läßt. Gott liebt den freudig Gebenden, ob jemand zehn Cordoba spenden könnte?

Kommt man in Costa Rica an, wallt der wirtschaftliche Wohlstand, der nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Nicaragua eine ferne und etwas traumhaft erscheinende Erinnerung war, in der Brust auf wie ein Eimer voll mit trendig riechendem, aber seelenlosem Parfüm. Trifft man von der Seite des nördlichen Nachbarn her ein und hat gerade diese Alte und die ewigen Käsestücke gesehen, die rührend behäbigen Reisesouvenirs, die niemand kaufen will, nicht einmal aus Mitleid - wie soll man es sagen. Es kommt einem vor, als wäre die ganze, einen umgebende Welt ein Fernseher, und die Unicef-Gala würde sich plötzlich in die Sendung "Millionärsmütter" verwandeln. Plötzlich beginnen gepflegte und wohlgehütete Häuser an die Wegränder zu purzeln, die mit schön weiß getünchten, dekorativen Metallzäunen umgeben sind. Auf fast allen Zäunen stand ein Schild, auf dem vor Wachhunden gewarnt wird. Die Bananenfelder wuchsen sich zu grünen, wohlgedeihenden Meeren der Größe von Ländereien aus.

Die Ranken des Wohlstands strecken sich in Costa Rica nach überall hin mit solch einer Wucht, daß selbst die Bananen dort besser gedeihen. Wohlstand ist Costa Ricas zweiter Name. Costa Wohlstand Rica.

Wohlstand entsteht natürlich vom wirtschaftlichen Wachstum. Als Motor des wirtschaftlichen Wachstums fungiert der Verbraucher, der Papiergeld hat, und ein unanfechtbares, heiliges Bedürfnis, dieses aus seinem Portemonnaie hinauszulassen. Von San José blieben einem hauptsächlich die Schuhläden im Gedächtnis zurück. Schuhläden gibt es so viele und sie sind so groß, daß man glauben könnte, die ganze Welt kaufe ihre Schlürfer in der Hauptstadt von Costa Rica ein.

Costa Rica hatte auch anderes zu bieten. So wollten wir in den Naturpark gehen, es ergab sich jedoch eine Änderung im Plan. Der Reisepaß, die Kreditkarten und der Geldbeutel meines Reisekameraden wurden schon am ersten Abend der Fahrt gestohlen. Die Raubüberfälle auf Touristen nehmen in dem Maße zu, wie auch der Tourismus. Es werden Einwanderer dafür beschuldigt, aber jene halbwüchsigen Kanaillen, die mich im letzten Jahr mit der Machete bedrohten und mein Reisegepäck mitgehen ließen, sagten freilich ganz nach Art der Costa Ricaner "pura vida". Die Nicaraguer haben nicht diese gleiche Redewendung und sie sprechen auch nicht mit einem ähnlich spitzbübischen Akzent wie die Ticos.

Das kollektive Glück der Touristen steht vielleicht wegen der Raubüberfälle auf dem Waagscheit, die an den Stränden der Karibik sich eingenisteten Lifestyle-Hippies dürften allerdings durchgehend zufrieden sein - schon am Fensterspalt des Busses konnte man es riechen, daß überall, ja überall Cannabis wuchs. Die als Ergebnis harter Plackerei getarnte Wohlbetuchtheit bekam ein neues Antlitz, als der Besitzer eines Hotels, das völlig sachlich wirkte, halblaut mit einem Firmenkollegen aus einem Lieferwagen sprach, welcher eine Wagenladung hierhin, eine andere dorthin schafft. Die Gelder werden in den Urlaubsparadiesen der Wäsche unterzogen, die Polizisten stecken gegen eine angemessene Entschädigung die Finger in die Gehörgänge, und bald wird irgend ein Hans-im-Glück wieder ein feines Auto und ein stattliches Haus am Meer haben.

Die Tatsache, daß man in Costa Rica nicht sonderlich viel von den Nicaraguern hält, ist kein Geheimnis. Die Ticos und die Nicas sind wie die Finnen und die Schweden in den 1970er Jahren: das aus dem armen Nachbarland kommende Malochervolk bringt außer wirtschaftlichem Aufschwung auch Messerstechereien, Kriminalität und illegale Einwanderung mit sich. Ich traf mich mit einem einheimischen Kreolen, der richtig nervös wurde, als er über die Nicaraguer sprach. "Die ganze Zeit können die über ihre Armut jammern und haben die Hände in den Schoß gelegt. Haben denn all diese nicht die gleichen Chancen wie auch wir? Ich stecke Samen in das Erdreich, und mir reichen der Mais und die Bohnen, die Bananen und die Platanen und das Gemüse! Es ist reine Faulheit, wenn man keine Lust dazu hat, Lebensmittel für sich anzubauen!"

Ich hatte nicht genügend schlagfertige Argumente, und die Kriege von Nicaragua, die katastrophal schurkenhaften Politiker, die Trockenperioden, die Überschwemmungen, die Naturkatastrophen, der nichtexistierende Ausbildungsstand des Volkes und die Unterernährung taugten meinem Diskussionspartner als kein Argument. Nach seiner Auffassung sind die Nicaraguer einfach dumm und faul, sodaß sie lieber ihre Kinder Hunger leiden lassen als Körner in die Erde stecken.

Die Unterhaltung stimmte mich traurig, und ich wurde nachdenklich. Costa Rica ist ein großartiges Land. In Costa Rica gibt es von allem. Eine schönere Natur, mehr Biodiversität, Naturschutz, zierlichere Schuhe, eine ordentliche Schokolade, ein höheres Schulbildungsniveau, bessere Löhne und eine prächtigere Hauptstadt. Die glücklichsten Menschen der Welt. Weshalb aber ähneln sich der Welt glücklichstes Land und das 59. glücklichste Land der Welt Finnland so sehr?

Ich holte in San José vor der Abfahrt des Busses noch ein letztes Mal richtig tief Luft. Ich sog den Einkaufskarneval in mich hinein. Die langen Straßen, so sauber gefegt, daß du eine Frikadelle fallen läßt, sie aufhebst, abbläst und weiter ißt. Die unzufrieden ausschauende, hektische Menschenmasse, die sich in schöne Kleider geworfen hatte und unterwegs zur Arbeit war. Den Trunkenbold, der morgens um 7 Uhr irgendeinem Wildfremden deshalb mit der Faust in die Fresse haute, da es sich zufällig um keinen Costa Ricaner handelte. Einen Augenblick lang waren wir und sie vom gleichen Holz geschnitzt. Ich fühlte unsere gemeinsamen, geteilten Sorgen und unsere Verblüffung darüber, daß alles besser ist als gut, und trotzdem scheint es die ganze Zeit überall mehr Trübsinn, Gleichgültigkeit und Haß zu geben.

Ach ja, Nicaragua, Nicaragüita. Dessen Story ist so anders. Ich betrachtete aus dem Fenster des klimatisierten Busses die pockennarbigen Gesichter des verkrüppelten, kargen Landes, das sich ins Endlose am Straßenstreifen ausdehnende Farbenkunterbunt der Abfälle, die Felder, auf denen nichts angebaut wird, den Wald, der zu sehr zu Brennholz getrimmt wird, den einsamen Händler, der den vorbeifahrenden Autos ein Paar an einem Stock aufgespießte Iguanas entgegenreckte.

Nachdem ich nach Granada zurückgekehrt war, bemerkte ich, daß meine Herzensbänder sich jetzt weicher, geschmeidiger anfühlten. Die Nachbarn winkten mir von ihren Terrassen her zu. Der Aufpasser auf den Hund hatte mir von seinem eigenen Geld zum Abendessen Salat, Pommes frites und ein Omelett zubereitet. Der Hund hatte in die Hängematte ein Loch gebissen. Ich überlegte mir, daß ich morgen irgendwie diese tote Maus lokalisieren sollte, die gegenwärtig in der Küche stank. Die Echsen kletterten die Wand entlang und wenn man stillehielt, um richtig genau hinzuhören, war man in der Lage zu fühlen, wie sich, gedämpft dahinrauschend, der Erdball in flach abfallender Talfahrt weiterhin um sich selbst herumdreht. Mir war so wohl zumute.

22
Aug
2011

Endlich auf zum Brainstorming für Ideen, wie man von dieser knechtenden Geldwirtschaft loskommen kann!

Wie lange wird es noch dauern, bis dieser aus den Rudern laufende Kapitalismus sich von selbst beseitigt haben wird, mit wieviel mehr Schmerzen wird dieser Prozeß verbunden sein? Denkt man diese Frage bis zu Ende durch, so könnte man eigentlich nur feststellen, daß je bälder da geschieht, was unweigerlich bei diesen völlig verfahrenen Prämissen unseres Weltwirtschaftsgefüges mit mathematischer Wahrscheinlichkeit eintreten wird, desto besser es ist.

Was nicht mehr zu retten ist, nur noch mehr Schäden anrichten wird, als eh schon geschehen — gehörte so etwas nicht etwa zielbewußt und zwar so schnell wie möglich abgestellt, anstatt eine so marode, klappernde Kiste, in der man doch selber mit drinsitzt - mit drinzusitzen hat -, ewig im Dreck weiterlaufen zu lassen??

Denn zu entschärfen ist auf die lange Sicht diese Bombe ja wohl nicht mehr. Sie wird irgendwann mit Sicherheit mit einer üblen Gewalt hochgehen, wird sie nicht jetzt bald beiseitegebracht und schadlos gemacht, zerstört. Es geht hier wohlgemerkt um die gesamte Geldwirtschaft.

In Berlin fliegen einem doch jetzt schon die Autos um die Ohren. Das sind — wenn auch nicht in den Augen der kriminellen Zündler, so doch, wenn von einem höheren Willen der Götter aus betrachtet, mittels welchem man für letztlich alles Geschehen auf Erden noch einen übergeordneten Sinn sucht, und finden kann — nach meiner Sichtweise die ersten Vorzünder für den großen Knall, der kommen wird.

Die Menschen sollten ernsthaft beginnen, sich jetzt langsam Gedanken darüber zu machen, wie die Welt sich so ganz ohne Geld gestalten ließe. Das müßte doch irgendwie hinzukriegen sein! Wie lange gedenken die Weltstaaten von heute in diesem kranken Ausbeutungssystem noch fortfahren zu können, um wieviel höher wollten sie noch weiter sich verschulden — bis die Summen dereinst im Trillionen-$-, im Quadrillionen-£- zu stehen kommen — im Jahre 2300 im Quintillionen-€-Bereich dann? ;)

Nee, da würde ich eher dafür plädieren: jetzt langsam daran gehen, alles dieses Geld einfach abzustellen, abzuschaffen. Dann gäb's auch keine Schulden mehr. Auch keine Verbrechen mehr wegen Geld.

Wie aber sollte das alles ablaufen - so ganz ohne Geld? Ohne in eine steinzeitliche Primitivhandelswirtschaft zurückzufallen?

Man wird sich doch da, um Himmels willen, was einfallen lassen können! Wie das Geld verflixtnochmal zu überwinden ginge!

Grundversorgung aller Bürger (also Grundgehalt in Form von Naturalien) die ganze Gesellschaft sich aufgliedernd in sich selbstverwaltende Nachbarschafts-, Kiezverbände überall Nachbarschaftspools für die benötigten Verkehrsmittel für den Individual- und Massentransport Verteilung, z.B. durch Verlosung, von begehrten Spitzenprodukten als Volksunterhaltung florierende Tauschmärkte zwischen dem Einzelnen und den Gruppen (ein Steinzeit-Überbleibsel) vereinheitlichende weltweite Standardisierung aller Industrie- und Elektronik-Normen sinnstiftende Beschäftigung und Selbstrealisierung als einzige Motivation zur Arbeit der Menschen, kein Denken mehr in Geldwerten, da alle Waren frei sind, wenn auch nicht alle in gleicherweise überall zu jeder Zeit verfügbar, was dem Leben und der Jagd nach den Dingen einen ganz neuen, erfrischenden Anstrich geben dürfte — ... usw.

Aber noch redet leider kein Mensch vom Geldabschaffen. Letztlich wird die Menschheit jedoch nicht umhin können, genau dies zu tun. Da bin ich überzeugt davon.

Wahrscheinlich muß es aber erst noch richtig explodieren und das ganze System von innen ganz zusammenkrachen, bevor man sich zum Brainstorming für Ideen aufrafft, wie die Welt ohne Geld einzurichten geht.

Tausendmal leichter wäre der Umschwung, wenn er aus freien Stücken heraus und rechtzeitig, in aller Bedachtsamkeit vorgenommen würde. Also jetzt dann bald einmal. Ehrlich: wie lange will man noch damit warten?!
against enslaving

Eine Welt so ganz ohne Geld

"Benefits Supervisor Awakening" für Menschen, die durch und durch Mensch sind und nicht mehr länger ums Goldene Kalb herumtanzen wollen

mit vielen Überraschungs-Effekten:

interessante Links an Stellen, wo keiner sie vermutet

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Day of Reckoning

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Immer mehr sind fürs Geldabschaffen!

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