21
Sep
2009

Das Geschäft mit der Unsicherheit in den Köpfen der Menschen floriert mit Hilfe der Medien sehr gut

Mit dem gesteigerten Gefühl der Schutzlosigkeit der Menschen werden hemmungslos Geschäfte gemacht. Forscherin Hille Koskela führt als ein Beispiel die Schutzfirmen an, die den Haushalten ihre Dienstleistungen andrehen.

Die Beschützfirmen verfügen über Verbindungen zu Versicherungsgesellschaften, deren Klienten einen Beitragsrabatt erhalten für in Anspruch genommene Dienstleistungen der Schutzfirmen.

Nach den Erkenntnissen der Forscherin hat sich die Kriminalität in den letzten Jahrzehnten nicht wesentlich verschlimmert. Desungeachtet herrscht in den Köpfen der Menschen das Bild vor, als wäre die Welt unsicherer geworden, und das machen sich die Unternehmen der Branche zunutze.

Immer mehr Produkte werden mit dem Beiwort "schutzbietende Sicherheit" vermarktet. Koskela macht darauf aufmerksam, daß, falls das Geschäft mit der Beschützung die Sicherheit richtiggehend vorantriebe, es zum Schluß sich selbst ùberflùssig machen würde.

Auch die Medien würden einem Anstieg der Angstspirale zuarbeiten, indem sie demonstrativ über außergewöhnliche Verbrechen Bericht erstatten.

20
Sep
2009

Volksweise

Es ist nicht so, als fühlte sich die Muse, als ob sie sich in ihren Muschelschalen verschlösse,
es ist mehr so, als wäre es höchste Zeit für des Burschen letztes Nickerchen.
Und die mit dem Schal winkende Dirne, die ihm das Beste wünschte, fährt ihm mit einer Dampfwalze über den Brustkasten.

Und die Worte wollen nicht aufsteigen, weder wie jene Stange noch wie Holzblöcke, die sich zusammenfügen für den süßen Verfall ihrer alten Grotte,
und, wie Eier in der Bratpfanne, vergießt das Gesicht seine Augen über den ganzen Kissenbezug.


Fühlst du dich heute nacht warm unter jenen sechs Schleiern
in der Mulde von dir, deren gespannter Grund ein Klagelied singt;
wo wie Fische, die bei dem ausländischen Blau ins Japsen kommen,
meine derbe Lippe im Begriff war, etwas zu erhaschen, das in dem Moment du warst?

Ich wünschte, ich hätte eines Hasen Ohren an meinen Glatzkopf angenäht,
im dichten Wald würde ich dir zuliebe Tropfen aus Blei schlucken
und von schwarzen, verknorzten Aststümpfen in dem ölglatten Teich würde ich vor deinem Gesicht auftauchen
als wie es kein Schlachtschiff wie die Tirpitz besser tun könnte.

Es steht aber nicht auf den Karten oder auf des Kellners Tablett,
und es schmerzt, es dort auszusprechen, wo einem die Haare ergrauen.
Es finden sich mehr blaue Venen als das Blut ein, um deren ausgetrocknetes Geflecht anschwellen zu lassen, ganz zu schweigen von irgendeiner entfernten Gehirnzelle.

Wir sind dabei, für immer auseinanderzugehen, meine Freundin, soviel steht fest.
Zeichne einen leeren Kreis auf deinen gelben Notizblock.
Der werde ich sein: nichts drinnen, das verzückt wäre.
Fixier ihn eine Weile, dann radiere die Kritzelei aus.



Ein Gedicht des sowjetrussischen Übersetzers und Dichters Joseph Brodsky (1940 - 1996) aus Leningrad, der, nachdem er mitte der 1960er Jahre einige Zeit wegen "gesellschaftlichen Schmarotzertums" in einem Lager in Archangelsk zugebracht hatte, am 4. Juni 1972 in den Westen kam, und fortan in England und in den USA lebte und wirkte — in einer Übersetzung ins Deutsche von mir

Erhard Hans Josef Lang

19
Sep
2009

Wie kann jemand Tieren gegenüber nur so unmenschlich sein?

Wer mit der Pflege von Tieren betraut ist - dazu zählt ebenso das Halten von Haustieren - sollte seinen Pflichten den Tieren gegenüber auch gewissenhaft nachkommen. Es wäre menschlich ein höchst feiger Akt, sich aus dieser Verantwortung herausstehlen zu wollen, gerade wenn es sich um Tiere handelt, die auf eine Umsorgung durch den Menschen angewiesen sind und nicht aufmucken können, sollten sie schlecht behandelt werden.

Im finnischen Turku hat das Schöffengericht jüngst eine 26-jährige Frau aus dem Umland wegen eines Vergehens gegen das Tierschutzgesetz zu 80 Tagessätzen Bußgeld, bzw. zu einer Buße von 480 Euro und für fünf Jahre zu einem Tierhalteverbot verurteilt. Die Frau darf während der Zeit Pferde oder pferdähnliche Tiere weder pflegen noch für deren Wohlergehen Sorge tragen.

Die Frau war dazu bestimmt, in der Gemeinde Paimio [im Kreis Turku] drei Pferden der landläufigen Rasse sowie den sechs Ponys dort aufzuwarten und sich um diese zu kümmern. Nach Ansicht der Schöffen vor Gericht vernachlässigte von Anfang September 2007 bis zum Jahreswechsel die Frauensperson ihre Pflichten und ließ den Tieren nicht die notwendige Pflege zuwachsen, verabreichte nicht genügend Futter und stellte zum Saufen auch kein sauberes Wasser bereit. Den Tieren wurde unnötiges Leid verursacht und sie waren richtig verdreckt, durchnässt und ausgehungert gewesen.

Die Stallverschläge waren kaum ausgemistet und den Tieren stand keine saubere Trockenstreu zur Verfügung. Die äußere Einzäunung des Tiergeheges war unabgesichert und sie ermöglichte ein Entlaufen der Tiere. In dem umzäunten Areal gab es auch keinen Unterstand für unwirtliche Witterungen und es gab auch keine trockene Unterlage, worauf die Tiere sich hätten ablegen können.


Hier der Link zu einem Artikel zum Aufkommen der Idee der modernen Tierschutzgesetzgebung »

Wer-der-Pflege-von-Tieren-anvertraut-wird-sollte-sich-ihrer-auch-annehmen

18
Sep
2009

Laue Catering-Tage

Heute bleibt die Küche kalt;
heute lassen wir uns Essen bringen - nur vom Feinsten -
für ein Familienpicknick in den Wald,
ja in den Wald, juchee, juchee.

Braucht man denn immer 'nen bestimmten Anlass
zum Ausspannen und Feiern?
Sich einfach mal 'nen Ruck geben,
das Stimmungsgemenge über den Tagesablauf bestimmen lassen -
so lange nur 's Geld stimmt.

Solange es Geld gibt,
und wir unsere Muskeln und unsere Köpfchen dafür hinhalten,
muss der Rubel rollen
und unter die Leut' gebracht sein.

Und sind wir einmal klamm,
ach keine Bang!
auch dann darf zwischendurch schon mal im Wald gepicknickt werden.

Dann kochen wir einfach an einem Tag für zwei Tage auf
und catern uns am darauffolgenden selber im Wald,
ja im schönen Wald, juchee, juchee.

Was sein muß, muß sein! An lauen Tagen, wie diesen.

17
Sep
2009

Wahrheitsgehalt von Überlieferungen - Schriften, die große Zeiträume der Geschichte überdauert haben

Etliche Leute haben die Historizität der Bibel in Zweifel gezogen, und deshalb ist jene bestimmt mehr als irgend ein anderes Buch erforscht worden.

Von den frühesten Manuskripten des Neuen Testaments sind jedoch Tausende gefunden worden, 24'000 Stück.

Das Neue Testament ist in zeitlicher Nähe zu den darin verzeichneten Ereignissen geschrieben worden, im Zeitraum der Jahre 45-96. Frühest gefundene Teile von Kopien davon sind von um das Jahr 125 herum, von um das Jahr 200 herum gibt es einige Bücher und ums Jahr 400 herum das gesamte Neue Testament.

Aristophanes schrieb circa 450...385 v.Chr., Kopien seiner Texte wurden zehn gefunden, wovon die frühesten von 900 n.Chr. stammen, also ungefähr 1'300 Jahre später.

Aristoteles dürfte eine recht bekannte Person sein, wollen wir daran glauben, daß er einmal gelebt hat. Er schrieb um die Jahre 384-322 v.Chr. herum und von den Schriften gibt es 5 Kopien, von denen die frühesten vom Jahr 1100 n.Chr. sind, als 1'400 Jahre nach deren Verfassung.

Auch Julius Caesar schrieb Geschichte, um die Jahre 100-44 v.Chr. herum, Kopien der Schriften sind 10 Stück gefunden worden und die frühesten davon sind von um das Jahr 1000 n.Chr. herum.

Catullus schrieb seine Gedichte in der Zeit um das Jahr 54 v.Chr., Kopien wurden 3 Stück aus dem Jahr 1550 n.Chr. gefunden.

Herodot schrieb in den Jahren 480-406 v.Chr. Geschichte nieder und aus dem Jahr 900 n.Chr. sind 8 Kopien gefunden worden.

Plato ist ein Philosoph, dessen Schriften in den Jahren 427-347 v.Chr. entstanden, und es ist gelungen, 7 Kopien davon von um das Jahr 900 n.Chr. aufzufinden.

Das historische Werk von Tacitus wurde ungefähr 100 n.Chr. geschrieben und Kopien davon wurden aus dem Jahr 1000 n.Chr. gar 20 Stück gefunden.

16
Sep
2009

Demokratie am quirligsten - völkischer geht's nicht mehr

In Estland geben die bevorstehenden Kommunalwahlen das Bild, als würden sie die Einwohnerzahlen von Gemeinden anwachsen lassen.

Die Eesti Päeväleht vom Montag schreibt, daß plötzlich in verschiedenen Landesteilen Estlands neue Einwohner im Abstimmalter aufgetaucht sind. Gemäß einer grundlegenden Erklärung des Innenministeriums haben sich neue Stimmberechtigte in ein paar Dutzenden von estnischen Gemeinden einschreiben lassen. Ausgesprochene Umzugsgewinnler scheinen die kleinen Inseln Estlands zu werden, wie zum Beispiel Ruhnu und Kihnu (wörtl. die Schmächtige und die Kümmmerliche [Insel]).

Auf dem Festland haben unter anderen die ostestländische 500-Seelen-Gemeinde Alajoki [Am Unteren Flußlauf] neue Einwohner erhalten. In den letzten Monaten hat die Gruppe der Stimmberechtigten vor Ort um fast zehn Prozent zugelegt.

Am meisten neue Wähler sind nach Paldiski umgezogen. In der Stadt befindet sich ein Haus, auf dessen Bücher sage und schreibe 36 Bewohner im Abstimmalter sich haben eintragen lassen.

Laut den Behörden sei es derzeit noch verfrüht, zu bestätigen, ob es sich um die Vorbereitung eines Wahlbetrugs handle. Die Kommunalwahlen Estlands werden in einem Monat abgehalten.

8
Sep
2009

Wie sich aus den Puzzle-Versatzstücken um den Tod Michael Jacksons herum ein sinnvolles Bild zusammenstellen läßt

Von Anfang an hatte man bei dem plötzlichen Dahinscheiden Michael Jacksons das Gefühl, daß da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Als dann die näheren Umstände bekannt wurden, die unmittelbar vor dessen Tod obwalteten, fühlte man sich erst recht darin bestätigt.

Nun, da der genaue Zeitablauf der Abgabe der verschiedenen, im Abstand weniger Stunden verabreichten Spritzen mit stark narkotischen Schlaf- und Beruhigungsmitteln in den frühen Morgenstunden bis zum späten Vormittag des Todestages durch den sich sehr sonderbar gerierenden Hausarzt Conrad Murray geklärt ist, deren Abgabe in der angewandten Abfolge den Herzstillstand mit Todesfolge bewirkten des allseits in den Hitradios der Welt mit seinen poppigen MoTown-Liedern mit der eigenartig glucksenden Stimme bekannten Negerkinderstar, der statt erwachsen zu werden, ein selten berühmter Vogel von einem Superstar wurde, ein in einen Weißen umgewandeltes Negergesicht mit den imitierten Gesichtszügen einer Elizabeth Taylor, wird mittlerweile auch auf offizieller Seite von Todschlag gesprochen. Daß es nun zwar heißt, die Staatsanwaltschaft würde prüfen, ob gegen den Hausarzt wegen der Verschuldung des Todes gerichtlich vorzugehen wäre, daß aber offensichtlich doch stillschweigend davon abgesehen wird, müßte die Öffentlichkeit eigentlich umso stutziger machen. Doch ist durch das lange Hinhalten bis zur offiziellen Bekanntgabe des Resultats der Autopsie, das aber inoffiziell bereits längst durchgesickert war und in allen Medien breitgetreten wurde, das öffentliche Interesse an dem Fall derart überstrapaziert und erschöpft worden, daß es schlußendlich gänzlich erlahmt scheint, und kein Mensch mehr aufmucken und lautstark reklamieren will, warum die ganze Geschichte jetzt auf einmal eingeschlafen zu sein scheint - und offensichtlich keiner, auch kein Ankläger, mehr daran denken will, in der Sache einen Gerichtsprozeß zu eröffnen.

Könnte dahinter Taktik stecken?

Besonders auffallend am Verhalten des Hausarztes ist die Tatsache, daß er nach der Abgabe des Narkosemittels Propofol um 10.40 Uhr für zwei Minuten auf die Toilette geht, innerhalb genau welcher Zeit der Atemstillstand seines Patienten eintritt, und auch die, daß er, nachdem er den älteren Sohn des Star, Prince, benachrichtigt und einen Hausangestellten mit der Aufgabe betraut hat, den Krankenwagen mit einem Notarzt zu rufen, nahezu eine geschlagene Stunde mit privaten Telefongesprächen verbringt. Sehr merkwürdig ist aber auch die Tatsache, daß es sogar noch länger dauert, bis der gerufene Krankenwagen dann tatsächlich eintrifft. Längst zu spät, um das Leben des Star noch retten zu können.

Warum geht der Arzt nicht vorher auf die Toilette, vor er Michael Jackson spritzen geht, wenn er schon austreten muß? Weil er um die fatale Wirkung seiner im Zuge des Medikamentencocktails zuletzt verabreichten Spritze wußte, und er sich davor verstecken wollte? Eigenartig ist auch, daß in den Nachrichten mit keinem Wort erwähnt wird, mit wem er sich in der fragwürdigen Zeit am Telefon besprochen hatte. Könnten es seine Auftraggeber gewesen sein, mit denen zu sprechen er sich in der Todesstunde seines Klienten genötigt sah?

Man beachte aber auch den kurz nach dem Ableben des populären Star, der kurz vor dem Start einer mit großem Interesse erwarteten Konzerteserie stand, der Öffentlichkeit zugespielten Videoclip, in dem ein Michael Jackson auf der Bühne zu sehen ist, der zu einem Song, in dem er singt "All I wanna say is that they don't really wanna care about us" für einen kurzen Moment gar seinen Arm wie zum Hitlergruß ausstreckt und unmißverständlich einen scharf in die Kamera sich bohrenden Stinkefinger in die Höhe fahren läßt. Es war davon auszugehen, daß der weltweit bewunderte Star sich genau der gleichen Gestik, wie auf seinen Proben gesehen, auf den Konzerten bedienen würde. Fürchtete man also etwa bei den Staatssicherheitsbehörden den gewohnt starken Nachahmungseffekt unter den vielen fanatischen Fans des Star, der allein mit seiner Körpersprache und seinen hochstilisierten Gesten und mit der ausgespochenen Thematik sozialkritischer Lieder ganze Massen von Jugendlichen hätte politisch radikalisieren können, und war es deshalb von der amtierenden Staatsräson her erwünscht, daß jener dank der Assozierbarkeit seines Duktus mit dem der extremen oder gar rechtsradikalen Szene schleunigst auszuschalten wäre, noch vor Beginn des erstgeplanten Konzerts in London anfangs Juli?

Man beachte auch, wie der amerikanische Präsident Obama sich davor gewunden hat, den Namen Michael Jacksons auch nur in den Mund zu nehmen, als jener, dazumal in Moskau weilend, also möglichst weit weg und aus der Schußlinie der Medien des eigenen Landes, nach dem plötzlich verstorbenenen, ehedem schwarzen amerikanischen Star und nach dessen Einfluß als Wegbereiter für den Erhalt hoher Ämter von Schwarzen in Amerika befragt wurde. Wie jener auf alle anderen erdenklichen, in der Öffentlichkeit bekannten Schwarzen der Vergangenheit auswich, wo aber doch eben gerade kein anderer und kein geringerer als der weltberühmte Michael Jackson ganz überraschend gestorben war. Der Todesfall war sichtbar ein Dorn im Auge des ersten schwarzen US-Präsidenten.

Man weiß, wie Amerika, das vielfach gebrannte Kind, vor radikalen Elementen im Volk und auf der gesamten Welt, und vor dem Terrorismus und Terroranschlägen sich fürchtet. Man weiß aber auch, wie radikal das Land selbst in Form seiner Vollstreckungsarme wie der des CIA in der Bekämpfung seiner vermeintlichen inneren und äußeren Feinde auftreten kann. Da gab und gibt es bei den Amerikanern kein Erbarmen.

Man kennt es allerdings auch nur allzu gut, wie die Amerikaner andererseits gerne weit übers Ziel hinausschießen.

Wäre denn wirklich zu befürchten gewesen, daß plötzlich ein Heer von jugendlichen Fans weltweit in Imitation von Michael Jackson, wie der sich auf der Bühne gegeben hätte, sich gegenseitig auf den Straßen mit dem Hitlergruß zum Beispiel gegrüßt hätte, und allein von daher anfälliger als sonst gewesen wäre für rechtsextreme, gewaltbereite Ideologien?

Ich glaube, nein! Man hätte ihm als dem King of Pop solche Gesten wohl als eine Art überzogener Theatralik eines leicht durchgeknallten Weltstar durchgehen lassen, und sich dabei gedacht, daß solche Handzeichen einzig einem Megastar von dessen Größe zustehen, und daß es nur einem solchen ansteht, während eines Konzertes auf der Bühne entsprechend herumzutollen und aufzufallen.

Man ist fast geneigt zu sagen, wenn dem wirklich so sein sollte, wie ich schwer vermute, daß wiederum einmal ein unschuldiges Lamm geopfert wurde. Und es könnte leicht sein, sollte die Wahrheit im Fall Michael Jackson ans Tageslicht kommen, daß zum Schluß der Schuß noch nach hinten losgeht.

4
Sep
2009

Die Wahrheit sieht etwas anders aus als vielfach "erwartert" - Thema: Bettler in Europa

Ein auf seinen Knien kauernder Bettler ist im Straßenbild der Städte ein relativ neuer Anblick. Als die EU sich ausweitete und das Überschreiten der zwischeneuropäischen Grenzen frei möglich wurde, kreuzten im Jahr 2007 auf den Straßen auch von Helsinki und in anderen Städten bettelnde Roma-Zigeuner aus Osteuropa auf. Bald fing es dann damit an, daß wegen ebenjenen und bei etlichen derer wegen ihren mitgeführten Kindern Forderungen nach einer Regelung der Zustände mit diesen Leuten an die Behörden herangetragen wurden.

Die Bettler zeigten zunehmend in den Spalten der Zeitungen auch ihre Präsenz. Der Stadtreporter der Helsingin Sanomat Kimmo Oksanen zog aus, um über die Bettler zu berichten.

Die Feldgänge von Oksanen fielen in Wirklichkeit viel länger aus als eine reine Nachrichtenberichterstattung dies vorausgesetzt hätte. Nur selten dürfte ein Journalist in der Aufarbeitung eines Themas derart in die Tiefe gehen, als wie Oksanen es getan hat. Er stellte Roma-Bettler in Interviews auf der Straße zur Rede und oftmals zog er mit ihnen tagsüber umher. Sie erhielten Namen und Gesichter. Oksanen stellte sicher, wie es mit der Vorgehensweise gegen die Leute auf seiten der Behörden aussieht, sah sich auf Tagungen zum Thema Bettler in Europa um, und verschaffte sich die Daten zur jeweiligen Situation der Bettler in den verschiedenen Ländern. Fahrten nach Rumänien in die Heimatdörfer der Roma-Zigeuner und Besprechungen mit den Behörden vor Ort brachten Licht in die Lage der Bettler in deren Ausgangsland.

Eine jüngst veröffentlichtes Pamphletschrift in Form eines Buches - Das Reich der Bettler - trägt den treffenden Untertitel: "die Wahrheit über die bettelnden Roma-Zigeuner... nebst anderer Lügen". Als ein Abendblatt dem Volk die Wahrheit bezüglich der Bettler von Helsinki zu verklickern versuchte, machte es den Anschein, als wäre das Blatt mit seiner Stimmungsmache ein Abklatsch der üblichen Leser-Diskussionsforen. Anscheinend kannten die Eskribenten auf den Foren Hintergründe des Bettelns und Querverbindungen zur Kriminalität besser als die Polizisten. Fallbeispiele, die als gesicherte Tatsachen gehandelt wurden, verflüchtigten sich jedoch meist bei näherem Nachforschen allesamt. Die Polizei ist für Oksanen wohl auch eine Quelle von Informationen gewesen, allerdings konnten selbst mit deren Hilfe zu den "gesicherten Fällen" keine Beweise beigebracht werden.

Dem Journalisten flogen die landläufigen Meinungen verärgerter Mitmenschen um die Ohren, da die Erkenntnisse deren Erwartungen nicht entsprachen: "Den Lesern meiner Berichterstattungen genügte es nicht, daß ich über die Bettler berichtete, was ich über sie in Erfahrung gebracht hatte, sie wollten zum Thema Bettler etwas schlechteres zu hören kriegen." In Medien verschiedener Länder wird zwischen Roma-Zigeunern und der Kriminalität im Land das Gleichheitszeichen gezogen, stellt Oksanen ernüchtert fest.

Das Pamphlet von Oksanen stellt eine ungeschönte und straßenglaubwürdige Reise in die Welt der Roma-Bettler vor. Er läßt diese ihren Anfang nehmen, indem er sich über der frommen gebetsgleichen Gestensprache der Bettler aufregt, auf eine feindselige Haltung trifft und mit Lügenmärchen und derlei Geschichten konfrontiert wird. Während er sich langsam nach vorne arbeitet, glaubt er längst nicht mehr allem, was er hört und sieht. Als sein Ausgangspunkt als Journalist gilt das Infragestellen - darin unterscheidet er sich nicht von Kommentatoren der Zeitungsgeschichten -, es kommen bei ihm jedoch noch Befragungen und Nachforschungen hinzu. Außerdem setzt er sich neben den Bettlern auch mit Politikern und den Behörden, und mit Tagungsteilnehmern und den Medien auseinander.

Die Roma stellen keine einheitliche Gruppe dar. Außer den Bettlern, die mit Bechern unterwegs sind, sind die Feilbieter von Blumen und Tand, Musikanten, auch Diebe ins Land gekommen. Überallumher auf der Welt sind Verbrecherringe am Operieren, in Finnland sind die aber nicht nachgewiesen werden.

Friedvolles Betteln ist nach finnischem Gesetz wie auch nach den Gesetzen vieler anderer Länder kein Vergehen.

Desungeachtet wird von der Polizei verlangt, daß sie die Bettler vertrieben. Im allgemeinen werden für die Zigeuner keine Staatsmittel ausgegeben, könnte es doch zu ihrer Ausweisung führen, sollten sie in der Sozialhilfe ihre Zuflucht suchen wollen. Alles in allem besehen, wird es eher abgewogen, welche Probleme den Behörden aufgrund der Roma entstehen, als daß man sich mit den Problemen der Roma selbst befasste, muß sich Oksanen wundern.

Als Ziel gilt, die Roma-Zigeuner dazu zu bewegen, in ihr Heimatland zurückzukehren. Dies gelingt unter anderem dadurch, daß ihnen zum Beispiel angedroht wird, ihre Kinder in Gewahrsam zu nehmen. Die eigentlichen Gründe, warum gebettelt wird - Armut, jahrhundertelange Unterdrückung, Arbeitslosigkeit, Rassismus - stehen zu weit abseits, um überhaupt in Erwägung gezogen zu werden. In den Augen des rechechierenden Journalisten sehen die Verhältnisse an den Orten, wohin die Leute zurückgeschickt werden sollen, ganz anders als auf den Papieren der Behörden; traurig und bedrückend.

Der längere Zeit für eine Hilfsorganisation tätige Finne sagt, daß es zur Lösung all der Probleme nicht eine einzige richtige Methode geben kann. Die Roma sind kein in sich geschlossener Haufen von Menschen. Ein jeder ist Teil einer eigenen persönlichen Lebenssituation. Was sie alle verbindet, ist die anhaltende und in den letzten Jahren aufgrund den Verhältnissen bei ihnen zuhause noch schlimmer gewordene Armut.

Das Pamphletbuch bietet auch ein glückliches Beispiel dafür an, wie sich die Situation der Roma verbessern läßt. Andererseits tauchen aber auch neue Probleme auf, wie zum Beispiel die gezielten Angriffe, denen die Roma in den Ländern Südeuropas ausgesetzt sind. Genau deretwegen geht die Reise eines manchen von jenen in Richtung Norden.

Auf der gegenwärtigen Etappe seiner Erkundigungen, im Zuge derer aus einem Zweifler ein Besorgter geworden ist, ist Kimmo Oksanen des Glaubens, daß den Roma-Zigeuner sehr wohl zu helfen ist, und zwar so wie man zum Beispiel auch Rumänien als Land auf die Beine geholfen hat. Alle, denen geholfen gehörte, sollten gleichsam mitbedacht werden. Der Weg ist ein langer. Für ein Vorankommen wird außer den richtigen Maßnahmen des Heimatlandes der Roma die europäische Union gefordert sein - und von den Roma selbst darf man auch etwas fordern, bemerkt Oksanen.

"Vor allem glaube ich jedoch, daß der Aufstieg der Roma-Zigeunern von deren Kindern ausgehen muß. Wenn die durchtriebenen Roma-Kinder erst zur Schule gehen werden, zu verständigen, an sich selbst wie auch an die sie umgebende Gesellschaft mehr Ansprüche stellende Menschen herangebildet werden, sind sie nicht mehr auf irgendjemandes Almosen angewiesen, sondern sie werden sich selber zu helfen wissen."

Die von Oksanen aufgelisteten Rezepte sind weltweit bekannt. Von den Straßen werden die Bettler vorläufig nicht so schnell verschwinden, und auch nicht auf den Klatschspalten der Schmierenblätter. Die Bettler weisen den Wohlstandsbürger daraufhin, wie naheliegend es in Europa äußerste Armut gibt. Dank des aus den Zeitungsberichten erhaltenen Feedback und seinen sonstigen Erfahrungen hatte Oksanen auch noch darüber etwas zu schreiben geliefert bekommen, wie mit den Bettlern ein weiterer Sachverhalt aufgedeckt werden konnte: auf dem Gebiet der europäischen Union leben, versteckt oder auch bekanntermaßen, Hunderttausende von rassistischen Einfaltspinseln.

Als eine Fortsetzung der Beschreibung der Reise von Oksanen konnte man im Sommer 2009 in den Nachrichten lesen, wie die Bettelei auf den Straßen noch aggressiver denn je geworden sei. Daran kann kein Zweifel bestehen, wenn man der meinungsbildenden Öffentlichkeit und den Diskussionsforen Glauben schenken darf. Aus einschlägigen Studien liegen kaum Übersichten von Daten dazu vor. Wenn ein Klima der Furcht und des Hasses geschaffen wird, bekommt man Politiker dahin, daß sie aktiv werden - zu wessen Nutzen sie auch immer dann aktiv werden. Wollte nur irgendeiner von ihnen zuvor das Pamphlet von Oksanen lesen.
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Amy Martin
Day of Reckoning

Pekka Pohjola von der finnischen Jazz-Rock-Band Wigwam, verst. im Nov. 2008
Pressure

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