16
Jun
2009

Nachhilfe beim künstlichen Schöpfen aus dem Innern

Aldous Huxley geht für seine psychedelischen Essais auf Trip, er arbeitet in ihnen aber auch allgemeingültige Aussagen heraus, und taucht ab in die Tiefe des Bewußtseins... und hatte nebenher den "Doors" den Namen geliefert. Die Texte des Forschungsreisenden des menschlichen Geists von vor einem halben Jahrhundert haben der Zeit überraschend gut standgehalten.

Der Populärhistoriker Gary Valentine Lachman beschreibt in seinem Buch "Die Alchemisten des Bewußtseins" (2001) die in den 1960-er Jahren in den Vereinigten Staaten ihren Anfang genommene Revolution im Denken der Menschen und das sich Öffnen für psychedelische Erfahrungen. In der auch Zeitalter des Wassermanns bezeichneten Zeit des Umbruchs strampelte die Jugend westlicher Länder mittels der Religionen des Orients, mittels Gurus für alternatives Leben und mittels Rockmusik und Halluzinogenen sich frei vom Weltbild ihrer Eltern.

Einer der von Lachman in seinem Werk erwähnten "Alchemisten des Bewußtseins" ist der englische Schriftsteller, Essayist und unerbittlich nach der Wahrheit Suchende
Aldous Huxley (1894 - 1963), der überzeugt war von einer im menschlichen Geist versteckten höheren Wirklichkeit. Um seine Theorien zu beweisen, willigte dieser darauf ein, sich einem Forscher als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stellen, der die Auswirkungen von Meskalin auf die menschliche Erlebniswelt ins Visier nehmen wollte.

Huxley selbst schrieb 1954 zu dem Vorfall den Essai
"Die Türen des Bewußtseins". Von der Bedeutung des Texts spricht unter anderem die Tatsache, daß eine vergleichsweise bekannte Kultgruppe wie The Doors, die mit der Mystik geliebäugelt hatte, seinerzeit daraus ihren Namen bezog.

In seinem
sprunghaft geschriebenen, dafür aber in die Tiefe gehenden Essai erstattet Huxley mit dem Ehrgeiz und der Sorgfalt eines Forschungsreisenden Bericht über die Auswirkungen von Rauschmitteln auf seinen Geist und auf seine Sinne. Als erstes sieht er helle Farbfiguren, dann die in einer Vase steckenden Blumen wie platonisch aufglühende abstrakte Gebilde und zum Schluß die ganze Wirklichkeit als eine einzige fließende und atmende Einheit.

Unter dem Einfluß von Meskalin fühlt Huxley, wie er von der alltäglichen, von den Begriffen eingeschränkten
Erfahrung der Wirklichkeit abrückt, und die Welt sieht, wie sie an und für sich ist. Ebenso stellt er u.a. ein grenzenloses Gefühl der Euphorie heraus, das sich daraus ergab, wie die Falten einer Kunstfaserhose ihn anstierten.

Ein skeptischerer Mensch könnte behaupten, der Schriftsteller wäre aufgrund der Peyote-Derivate einfach nur durchgedreht. Huxley selbst hingegen war der hochheiligen Überzeugung, daß es ihm dank seines psychochemischen Trips gelungen sei, auf die geheimen Kontinente des menschlichen Bewußtseins einen Blick zu werfen, von woher ursprünglich sämtliche Religionen, Mythologien und augenfällig die Kunst ins Sprießen kamen.

Dieses versucht er in der in Jungschem Stil geschriebenen Fortsetzung seines Essais, in "
Himmel und Hölle", zu beweisen, worin er sein Meskalin-Erlebnis mit der Ikonographie der Weltreligionen und mit klassischen Kunstwerken vergleicht. Huxleys Wissensstand betreffs der Religionen und der Kunstgeschichte in allen Ehren, aber sein Denken hat bei aller metaphysischen Umgarnung auch seine Grenzen.

Vom Gesichtspunkt der Neuzeit her betrachtet gründet sich ein Teil seiner Analysen auf fantasierende Verallgemeinerungen und auf schwankende Analogien. Huxley sieht zum Beispiel einen heimlichen Hinweis auf die unbewußte Welt als die ursprüngliche Bedeutung eines Feuerwerks. Seiner Anschauung nach kommt der Reiz der in den Himmel abgeschossenen Raketen von daher, daß diese ihren Betrachtern eine Botschaft vermittelten von präkognitiv erkannten Echos aus dem Jenseits.

Es dürfte nicht übertrieben sein, zu sagen, daß fragliche Nebeneinanderstellung sich ziemlich weit hergeholt anhört.

Wenngleich Huxleys Argumentieren teilweise in seine eigene Zeit eingebunden ist, verbleiben seine Essais nicht nur als verkrustete Reliquien des Vorläufertums für die Hippies. 'Türen des Bewußtseins' ist ein lebhaft geschriebener und mutiger literarisch-psychedelischer Sprung noch vorne, dessen im Zentrum stehende Thematik auch in der heutigen Zeit nicht aufgehört hat, Interesse zu erwecken. Obwohl die Naturwissenschaft in den letzten Jahrzehnten in die Geheimnisse der Quarks eingedrungen ist und ganze Galaxien kartographiert hat, sind die Tiefen des menschlichen Bewußtseins weiterhin ein Mysterium geblieben.

15
Jun
2009

Wohin des Weges, Menschheit?

Zwischendurch kann es ganz lustig sein, sich mal vorzustellen, wie die Welt wohl ausschaute, wenn man nach vielen, vielen Jahren aus einem langen Schlaf erwachte. Ein Engländer mit Namen Graham, der lange Zeit an fortgesetzter Schlaflosigkeit gelitten hatte, darf denn auch einmal richtig anständig durchschlafen. Und erwacht nach einer gleich zwei Jahrhunderte andauernden Trance in eine Welt hinein, die nicht mehr das ist, was sie vormals war.

Die in der Zwischenzeit sich von Grund auf erneuerte Gesellschaft kommt durch eine aufgrund ihrer Kälte erschaudern machende Dystopie einer Verzerrung der Realität gleich, in eine welche zumindest ich selber nicht erwachen wollte.

Die Bildung der Menschen wird da unter Zuhilfenahme von Hypnose vorgenommen, für über ihrer Arbeit Erschöpfte ist da die Euthanasie im Gebrauch.

Das im Jahre 1899 erschienene Buch
'Wenn der Schlafende erwacht' von H.G. Wells, in welchem jener Graham und eine derartig veränderte Welt vorgestellt werden, wird als der erste antiutopistische Roman angesehen, aus dem späterhin sowohl George Orwell als auch Aldous Huxley geschöpft hatten. Es ist dies ein wichtiges Buch auch in unseren Tagen der Unsicherheit.

Zu Anfang des Buchs kommen die Ereignisse im England des victorianischen Zeitalters in Gang. Während seines Spaziergangs an der schönen Strandeinbuchtung bei Pentargen trifft ein Herr Isbister auf einen unter einem Felsenvorsprung sitzenden traurig dreinblickenden Mann, der über ständige Schlaflosigkeit klagt und sich mit Selbstmordgedanken trägt. Nachdem er den Mann für eine Weile zu sich nach Hause eingeladen hat, schläft jener dann auch prompt im Hause Isbisters ein, mit Folgen, die wir erst, nachdem zwei Jahrhunderte zwischendrin abgelaufen sind, sich entfalten sehen.

Die ersten zwei Kapitel des Buchs dienen dem Prolog, im Verlaufe von welchem Wells die Ereignisse aus der 'Gegenwart' des 19. Jahrhunderts herausholt und ins Jahr 2100 verlegt. Im dritten Kapitel wacht dann Graham, der Schlafende, endlich auf, und der Sog der Erzählung trägt den Lesenden mit sich fort.

Wie dürfte man sich wohl fühlen, wenn man zwei Jahrhunderte lang abseits von allem, ohne Bewußtsein war? Außer, daß die die Person umgebende Welt eine völlig andersartige ist, muß auch die Gefühlswelt und selbst das physische Sein des aus seinem Stupor erwachenden Menschen etwas völlig Chaotisches sein. Als ein Außenstehender brennt der Leser natürlich darauf, den Fortgang der Geschehnisse zu erfahren, und genau diese Phase porträtiert Graham auch auf eine hinreißende, geradezu Freudsche Art und Weise. "Wie betörend kompliziert es doch sein kann! Diese als so bekannt erscheinende Einheit - das Ich!"

Während der Zeit, da Graham träumte, hat die Gesellschaft sich total gewandelt. Die Macht liegt mittlerweile in den Händen eines aus zwölf Männern bestehenden Rats, der die Geldreserven der Welt unter Kontrolle hat. Aus den Reihen des einfachen Volks ist aber bereits die Unzufriedenheit ins Erscheinungsbild getreten. Man munkelt sogar vom Möglichwerden einer Revolution. Vom Standpunkt der Machthaber aus trifft Grahams plötzliches Erwachen in eine schlechte Zeit. Aus dem Langschläfer wird mit der Zeit ein gewisser Mythos geformt, ein Verbindungsglied zur Vergangenheit, und gleichzeitig ein Symbol von bestimmter Art, durch welches der Staatsrat es schaffen will, seine eigene Herrschaft zu legitimieren.

Der Siebenschläfer hat für die Menschen seiner Zeit ein wenig die Bedeutung einer Reliquie, gleich der des einbalsamierten Leichnams Lenins für die Machthaber der Räterepublik der einstig sowjetisch-russischen Konföderation. Nur betrachten hat man diesen dürfen, berühren nicht. Sicher wäre auch aus dem Erwachen Lenins eine Katastrophe erwachsen.

Als die Nachricht über das Erwachen des Langschläfers sich ausbreitet, löst sie einen Machtumsturz aus. Der Rat beschließt, Graham zu töten, zumindest behaupten dies die, die ihn entführen, ihn mit sich nehmen, hinein in das Getùmmel der Straßen von London, wo ein völliges Durcheinander herrscht.

Inmitten des Chaos verliert sich Graham und irrt umher auf dunklen Straßen, bis er sich schließlich im Amt für die Windmotoren wiederfindet, wo ihn die wichtigste Figur im Zentrum der Revolution, Ostrog, unter seine Fittiche nimmt.

Während dieser Phase ist Graham bereits längst klargeworden, daß der ins Kippen geratene Rat seinen Machtanspruch auf sein während seines zweihundertjährigen Schlafs mächtig angewachsenes Vermächtnis gegründet hat. Er, Graham, ist also der wahre Herrscher über die Welt!

Aber für Wells, einen Sozialisten und Pazifisten, war Macht nie etwas klar Eindeutiges gewesen.

Schon kurz davor hat Ostrogs Bruder gegenüber Graham an einer Stelle festgestellt: "Er (Ostrog) ist einer, der für uns plant. Einer, der den Entwurf für den Umsturz ausarbeitet. Unser Führer - in Ihrem Namen.'

Graham ist nicht damit zufrieden, nur eine Marionettenfigur spielen zu dürfen, er will wissen, was tatsächlich in dieser Welt los ist. Verkleidet begibt er sich auf die Straßen Londons. Ein gebürtiger Japaner, Asano, zeigt Graham dabei den Weg. Er führt ihn von Ort zu Ort, stellt ihm die neue Welt vor, wie sie ist, wie Vergil Dante die Hölle vorstellte. Je länger Wells das London der Zukunft beschreibt, desto gothisch-unheimlicher zeigt sich die Landschaft in dieser Metropole mit seinen dreißig Millionen Bewohnern. Wells nimmt viel Zeit in Anspruch, um sehr detailliert die unter einer großen Glocke funktionierende Stadt zu beschreiben, in der das arbeitsmüde Volk, in blaue Anzüge gekleidet, auf sich vorwärtsbewegenden Bürgersteigen umhergehen. Die Reichen und Privilegierten gehen ihren Vergnügungen nach, während gleichzeitig die für die Arbeiterklasse zuständigen Polizisten nach dem rechten schauen. Über allem drehen sich unablässig imposante Windmotoren, um die Energie herzuwirbeln für diesen Ameisenhaufen von Menschen.

Dieses London der Zukunft kommt einem jedoch irgendwie bekannt vor. Ähnliche Szenarios kommen einem in vielen wichtigen Werken und deren Verfilmungen der Scifi-Literatur entgegen. Der Film
Bladerunner von Ridley Scott schuldet dem Werk von Wells zumindest dessen dunkel-düstere Milieubeschreibungen, aber auch manch anderer hat daraus Entlehnungen vorgenommen.

Graham wird sich dessen bewußt, daß die eben sich vollzogene Revolution nichts verändert hat, nur der Name des Diktators ist ein anderer geworden. Zuletzt geht ihm auf, was die Menschheit von ihrem Herrcher eigentlich erwartete: nichts weniger als die Aufreibung des auf die Ausbeutung der Menschen basierenden Unterdrückungsmachtsystems.

Würde er aber dafür tauglich sein? Hätte er das Zeug zu einem neuen Messias?

Wenngleich Wells Stärke nicht gerade im Hervorzaubern von tiefschürfenden Persönlichkeitsbildern ist, gelingt es ihm gekonnt, zu veranschaulichen, welch eine entscheidende Bedeutung in der in die innere Krise abgleitenden Gesellschaft dem Individuum zufällt, und die finale Schlacht mit Mitteln zu beschreiben, wie man sie nur von den herausragendsten Artvertretern der Gattung Science Fiction her kennt. 'Wenn der Schlafende erwacht' gehört als Klassiker an die Seite von 'Zeitmaschine' (1895) und dem 'Krieg der Welten' gestellt.

H.G. Wells ist von manchen Kreisen her das Mäntelchen eines Shakespeare der Scifi-Literatur angepaßt worden. Warum auch nicht?! Selbstverständlich paßt er darunter, wiewohl ihm meines Erachtens dabei zumindest
Ray Bradbury und Philip K. Dick Gesellschaft leisten dürften.

Als Zukunftsvisionär ist Wells ganz eigener Klasse. Dort, wo Jules Vernes Fähigkeiten als Seher zu ihren Rechten kommen, indem er technische Innovationen gestaltkünstlerisch skizziert, versteht sich Wells darauf, tiefer zu gehen und seinen Lesern eine glaubwürdige Analyse zu diesen Gesellschaften zu liefern, in denen derartige Gerätschaften mit dazugehören, jedoch nur in der Nebenrolle vorkommen. In der Hauptrolle in Wells' Büchern steht immer die Menschengemeinschaft als solche.

14
Jun
2009

Eine Fahrt auf dem Amazonas - ein Reisebericht

Gegen ein Trinkgeld befestigt der Mann vom Dienst auf dem mittleren Deck mit erfahrenen Händen eine Hängematte am stützenden Aufbau des Schiffes.

Der dreistöckige Flußdampfer geht erst am späten Nachmittag auf Fahrt, aber das bei allen beliebteste mittlere Deck füllt sich bereits jetzt am Vormittag mit bunten Hängematten an.

Auf dem oberen Deck eröffnet sich einem das zurückbleibende Gewimmel der Hafenanlegestelle von Manaus, einer zwei-Millionen-Einwohner-Stadt. Mit dem Megaphon rufen Fahrkartenhändler ihre letzten Angebote aus. Ein Frachtspediteur mit ernstem Gesichtsausdruck ruft seinen Leuten Anweisungen zu, während ein picobello glänzendes Motorrad über den Plankensteg aufs Schiff geschoben wird. Im Hintergrund spielt der Calypso, Nord-Brasiliens gutgelaunte Schlagermusik, der alles in einen eigenwilligen Rhythmus versetzt.

Zum Schluß legt das Schiff ab. Der Hafen von Manaus zeigt sich einen Augenblick lang in seiner Ganzheit und rückt hernach in die Ferne des Horizonts.

Der Reisende Bruno Elivandro betrachtet sich die Regenwälder, die langsam am Ufer herannahen.

"Das Schiff ist natürlich die billigste Art, zu reisen. Hier gibt es auch keinen Stress, sondern man hat Zeit zum Nachdenken," beschreibt er die Stimmung.

Elivandro ist unterwegs zur Fischzucht-Farm seines Vaters an einem Seitenarm des Amazonas. Er steigt später vom Flußdampfer herunter und geschwind hinüber in ein kleines Boot mit Heckmotor. Dieses bringt ihn zu einer anderen Schiffslinie.

An aufgeräumt großzügig durch die Wälder gerodeten Staatsstraßen gibt es in Brasilien drei. Von jenen taugt die unabgedeckte Transamazonica in der Regenzeit zwischen Dezember und Mai nur für verwegenste Landrover-Fahrer.

Venezuelas Hauptstadt Caracas und Manaus verbindet eine von Regenwäldern flankierte, asphaltierte Autostraße von tausend Kilometern. Sie führt durch ein großes Indianerreservat, deren Häuptlinge die Durchfahrt nur bei hellem Tageslicht dulden.

Die Flugrouten sind auf Südamerikas gewaltigem Waldterritorium von ihrer Länge und von ihrem Preis her oft großer als in Europa. Der Flußdampfer ist die bevorzugteste Form der Fortbewegung am Amazonas, wo 25 Millionen Brasilianer leben.

Monica Rodrigues rekelt sich in einer rot-weißen Hängematte auf dem Mitteldeck. Zusammen mit Corsy, ihrer Schwester, fährt sie in Urlaub ins Heimatdorf. Sie hat, soweit sie sich erinnern kann, dem kremig braunen Amazonasfluß nachgeschaut und hält die kristallklaren Nebenflüsse vom Wasser her für schöner.

Monica empfiehlt die Anlagen am sandigen Ufer des Flusses Arapiuns. Von jenen sei insbesondere Alter do Chão als ein Zielort für Alternativurlauber bekannt geworden, vom Format einer karibischen Insel. Der Ort gehört zu den am hellsten aufscheinenden Perlen des Regenwaldgebiets am Amazonas.

"Die Farbe des Hauptflusses des Amazonas ist eine Folge von dessen Reichhaltigkeit an organischen Nährstoffen. Dieser ist auch der fischreichste der Flüsse der Welt," sagt Kapitän Elder Silva, von hinter dem Steuerrad.

Er steuert inmitten des mächtigen Flusses, indem er sich dessen auf den Atlantik sich hinzubewegende Abwärtsströmung zunutze macht. Die Schiffsreise von Manaus nach Santarem und ebenso auch in das Urlauberdorf von Alter do Chão dauert 36 Stunden.

In die entgegengesetzte Richtung dauert die gleiche Fahrt 55 Stunden. Die Natur mit ihren Regenwäldern und die Lebensweise der Flußuferbewohner zeigen sich jedoch dann besser, da im Gegenstrom in der Nähe des Ufers gefahren wird, um der vollen Kraft des Flusses auszuweichen.

Von Santarem dauert es mit dem Schiff bis nach Belem an der atlantischen Küste nocheinmal gute zwei Tage.

"Von Santarem aus fliegen wir weiter," bemerkt Arthur Araujo, der zusammen mit seiner Freundin hergekommen ist, um die Flußreise und den Amazonas zu erleben.

Kapitän Silva versucht, die Unfälle auf dem Flußverkehr des Amazonas zu bagatellisieren. Sie seien geringfügig, denkt man an die Zehntausende von geglückten Schiffsfahrten im Jahr. Auf Brasiliens Amazonas ereigneten sich laut der Zeitung Estado do São Paulo im letzten Jahr sieben Schiffsunglücksfälle.

Das Schiff umfährt Bäume, die vom Regenwald in den Fluß geraten sind, nachts im Lichtstrahl eines Scheinwerfers.

"Bei wolkenlosem Himmel im Mondlicht des Amazonas braucht man keinen Scheinwerfer," erzählt Silva.

Die Gaben der buntscheckigen Natur des Amazonas, garantiert so die eigenartigen Fische und Früchte, gehören zu den Spezialitäten der Restaurants des Gebiets. Alle die, die an den Amazonas von anderswoher herkamen, stufen wir jedoch die Küche des Flußdampfers als völlig unzureichend ein.

Alle Abenteuerlustigen können auch in ihren kreuz und quer und dicht nebeneinander hängenden Hängematten nicht einschlafen. Dem Schlaflosen, sollte er Glück haben, können die Flußdelphine im nächtlichen Mondeslicht ein Schauspiel darbieten.

"Die tauchen immer zwischendurch auf, um den Weg anzuzeigen," berichtet Kapitän Silva.
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13
Jun
2009

"Überleben kann ein jeder" — verstehen wir es aber auch, so zu leben, wie wir leben könnten?

Ist es der Stupor und die Selbstverträumtheit des deutschen Michel, die dessen fehlender Entwicklungsfreudigkeit und Abenteuerlust hemmend gegenüberstehen?

Wie viel länger wollen denn wir Deutschen bei unserer allseits gepriesenen schaffigen Umtriebigkeit einfach fürs Leben gern in dieser Mittelmäßigkeit, in diesem braven Gesellenstück von Leben uns selbst unterm Schein der eigenen Ausstrahlung verkaufend, weiterhin immerzu nur herummachen und wie eine Horde selbstverträumter Affen, die nie über den eigenen Waldrand hinausgeblickt haben, bis ans Ende unsrer Tage uns fläzen und rekeln, bevor wir uns ans Wesentliche im Leben machen und auf der eigenen Scholle uns ein neues Paradies einrichten, wie immer dies auch auszusehen hätte, und die unnützen Pfründe des schwammigen Systems von heute und deren vom schnellen, auf gebeugten Sklavenrücken hart erarbeiten Geld dirigierten Geigen in diesem kleptokratischen Orchester ins rechte Lot setzen, um uns endlich zu wahren teutschen Großmeistern des Lebens aufzuschwingen??

Überleben kann ein jeder, sollte er nicht ganz von allen guten Geistern verlassen oder vom Pech verfolgt sein. Doch ein richtig schönes Leben zu leben, ist eine Kunst, die manche hypermodernen Überlebenskünstler in dieser postethnischen Zeit erst/wieder zu erlernen haben.

Zum Glück gibt es nach wie vor noch etliche begnadetere Visionäre unter den Zeitgenossen, die eine echt zauberhafte Entwicklung der Gesellschaft im Sinne hätten, — die allerdings mit der Lupe zu suchen sind -, die zumindest für sich alleine ein solches - ein "schönes Leben" - trotz den mißlichen Umständen im gegenwärtigen System selbst in Lebenssituationen hinkriegen, wo es bei den weniger Glücklichen mit dem Schmalspurblick heißt,
"denen geht es aber dreckig."

11
Jun
2009

LEAP - eine amerikanische Polizeikampagne, die sich dem Krieg gegen die Drogen widersetzt

"Was würde passieren, wenn man heute die psychotropen Drogen legalisierte? In den Vereinigten Staaten werden jedes Jahr 69 Milliarden Dollar für den Krieg gegen die Drogen aufgewendet. Wir verhaften jährlich 1,9 Millionen Bürger, versuchen mit allen Mitteln deren Leben zu erschweren oder es sogar zu ruinieren."

"Was wäre, wenn wir anstelle von Gefängnisurteilen dieses Geld in Schulungen, in die Krankenversorgung, in anständige Behausungen und in die Schaffung von Arbeitsplätzen steckten?"

Solches hört man Jack Cole sprechen, einen Polizeioffizier im Ruhestand. Dieser hat 26 Jahre als Rauschgiftpolizist in New Jersey gearbeitet. Vor sechs Jahren war er dabei gewesen, als die der Prohibition von Drogen gegenüber eine ablehnende Haltung einnehmende Organisation der Polizei
Law Enforcement Against Prohibition (LEAP) gegründet worden ist. Gegenwärtig ist er deren Handlungskoordinator.

"Ich begann meine Laufbahn bei der Rauschgiftpolizei, gerade als der Krieg gegen die Rauschmittel so richtig losging. Drei Jahre fungierte ich als Polizist in Zivil, während welcher Zeit ich mich in Drogencliquen einschleuste und mich unter denen als verdeckter Agent bewegte. Im Zuge meiner Arbeit konnte ich feststellen, daß die Freundeskreise derer, bei denen Drogen im Gebrauch sind, aus ganz gewöhnlichen Menschen bestehen, von denen ein jeder seine eigenen Freuden und Sorgen hat. Der einzige Unterschied ist eben der, daß sie Drogen benutzen. Ich selbst trank Alkohol und rauchte 15 Jahre lang drei Schachteln Zigaretten am Tag," sagt Cole und lacht dabei.

Die LEAP-Organisation umfaßt 8'000 Mitglieder aus über 70 Ländern. Der Organisation gehören Polizisten, Rechtsanwälte, Staatsanwälte und andere fürs Rechtswesen tätige Personen an, die alle die schädlichen Auswirkungen des Drogenkriegs zu sehen bekamen und deshalb Rauschmittel legalisiert haben wollen.

"Richard Nixon hatte den Krieg gegen die Drogen im Jahre 1970 begonnen. Auf seiner Wahlkampagne bemerkte er wohl, daß das den Leuten Angst Machen ein brauchbares Mittel sei, um Stimmen einzufangen. Er sprach viel von der Gefährlichkeit der Verbrechen und von Drogen."

"Nixons Motive waren jedoch rassistisch. Sein Kanzleichef H.R. Holdeman schrieb in seinen Memoiren, wie Nixon während einer Unterredung gesagt hatte, daß die Schwarzen Amerikas eigentliches Problem darstellten, und daß man mit ihnen so umgehen müßte, daß niemand es bemerkt."

"Leider ist ihnen dies besonders gut geglückt. Wir haben mit unserer Drogenpolitik die Lebensgemeinschaften der Schwarzen ruiniert," stöhnt Cole.

"In den Vereinigten Staaten kommen auf 100'000 Einwohner 717 weiße und 4'914 schwarze Häftlinge. In Süd-Afrika gab es zur Zeit der Apartheid in der entsprechenden Proportion 830 Schwarze in Haft. Wenn das nicht Rassismus ist, was ist es dann?"

Laut dem Unternehmen zur Erforschung der Haushalte "National Household Survey" sind 72 Prozent von Drogengebrauchern Weiße, die Schwarzen stellen 13 Prozent. Der Großteil wegen Rauschmitteln einsitzender Gefangener sind hingegen Schwarze. Vor dem Jahr 1970, als Nixon seinen Drogenkrieg lancierte, gab es nur etliche zehntausend Verhaftungen im Jahr. Im Jahr 2005 wurden über 1,9 Millionen festgenommen. 88 Prozent der Festnahmen erfolgten aufgrund von Besitz von Marihuana.

Reagan und Bush setzten Nixons harte Linie fort: die Rauschmittelverurteilungen wurden verschärft, wer zum dritten Mal erwischt wurde, wurde zu lebenslänglich verknackt, und solche, die sich ein Drogenvergehen zuschulden kommen lassen haben, erhalten auch weiterhin kein Studiendarlehen. Die Polizei sollte sich auf die Verringerung der Nachfrage, also auf die Jagd auf die Benutzer konzentrieren.

"Zu Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man Heroin noch im Gemischtwarenladen kaufen. Im Jahr 1914 wurden Heroin und Kokain als ungesetzlich erklärt, da 1,3 Prozent der Bevölkerung drogenabhänig waren. Im Jahr 1970 gab es prozentual die gleichen 1,3 Prozent an Abhängigen, deretwegen der Krieg gegen die Drogen gestartet wurde. Der Krieg hat jetzt 39 Jahre angedauert. In dem Zeitraum gab es über 40 Millionen Verhaftungen und es wurden weit mehr als 500 Milliarden Dollar dafür ausgegeben. Und wozu das ganze? In den USA sind nach wie vor 1,3 Prozent der Bevölkerung Drogenabhängige!"

"Während der im Jahre 1933 zu Ende gegangenen, 13 Jahre vorgedauerten Prohibition von Alkohol wurde eine bis dahin nie erlebte Anzahl von Personen umgebracht, die Korruption blühte auf und die Krankenhäuser füllten sich aufgrund von Alkoholvergiftungen. Als eine Konsequenz der Prohibition trat das organisierte Verbrechertum in Erscheinung und breitete sich immer weiter aus. Jetzt geben wir im Zuge der gegen die Drogen ausgerichteten Prohibition den Verbrechern die Chance, über die Drogenmärkte zu bestimmen: welche Stoffe verkauft werden, wie stark diese sind und wo sie verkauft werden."

Jack Cole war 2007 auf einer Vortragsrundreise in Europa gewesen. Er trat auf einer Konferenz in Warschau auf, deren Thema die Minimierung der Schäden des Drogengebrauchs war. Dann setzte sich seine Reise nach Budapest fort.

"Anfänglich sollte ich auf einer zweitägigen Konferenz in der Polizeiakademie von Budapest teilnehmen, wo Polizisten aus den Nachbarstaaten hätten auch mit dabei sein sollen, doch dann wurde der Termin auf später verschoben."

Und hier zeigt sich nun der kulturelle Unterschied zwischen Amerika und Europa: "Man stelle sich vor! Die hatten bei der EU um die Finanzierung dafür nachgesucht, damit sie den Termin organisieren könnten - und bekamen das Geld! Die Veranstaltung wurde dann also später noch kompakter abgehalten. Ich hatte die Flugtickets aber schon gebucht gehabt, sodaß eine Menschenrechtsgruppe vor Ort für mich eine Vorlesung an der Universität und einen Fernsehauftritt organisierte," kommt Cole ins Schwärmen.

Cole kennt also die Situation in Europa. Welche Grüße schickt er nach Europa?

"Ich möchte euch davor warnen, der Politik der USA Folge zu leisten. Ich warne vor all den unabsehbaren Konsequenzen, die die Prohibition mit sich bringt. Die Gesetzeshüter hätten mit ihrer Vorgehensweise per Auftrag die Anzahl der Todesfälle, der Krankheitsfalle, der Kriminalität und der Abhängigen schmälern sollen. Leider hat das gesetzliche Verbot die Anzahl von all dem nur erhöht."


Warum-koennen-die-Menschen-nicht-zivilisiert-mit-psychotropen-Mitteln-umgehen

10
Jun
2009

Eine absolut fühlbare "Reinwaschung von der Schuld des Deutschen am Juden"

Als ich - es ist noch kein ganzes Jahr her - aus heiterem Himmel von einem jüdischen Dichter namens Shimon Weinroth über eine interne Nachricht angeschrieben wurde, um mir, ohne ihn darum gebeten zu haben - ich hatte bis dahin keinerlei Kontakt zu dem Mann gehabt - ein paar wirklich sehr gut gemeinte Tipps eines (kabbalistischen?) Schriftgelehrten bezüglich einer kleinen, aber doch sehr hilfreichen Verbesserung einiger meiner englischsprachigen Gedichte - noch dazu zum Thema "Abschaffung des Geldes" - durch das Vermeiden von überflüssigen, den Gesamteindruck eines Werks störenden Füll- und Verknüpfungswörtern an einzelnen in seiner Nachricht gesondert ausgewiesenen Stellen bestimmter Gedichte, wie von Wörtern wie 'and', 'thus' und dergleichen, zuwachsen zu lassen, war mir mit einem Schlag klar geworden, daß mit dieser freiwilligen, freundschaftlichen Geste eines augenfällig wohlwollend einem Deutschen gegenüber eingestellten Juden endgültig "die Schuld des Deutschen an den Nazi-Verbrechen am jüdischen Volk" vergeben sein muß.

Mit diesem zwischenmenschlichen Akt der gelehrten wie auch gelehrsamen Verständigung über alle geschichtlichen Vorbelastungen und deren psychologischen Hürden und Hemmschwellen hinweg, dürfte meines Erachtens das sehr traurige Kapitel des Größten Anzunehmenden Ausgleitens der Menschen in deren langen Geschichte endgültig besiegelt und darunter ein Schlußstrich gezogen sein.

Ein jedweder offizieller Abschluß von einem in der Vergangenheit geschehenen Schrecken und Unrecht hat sich, wenn nicht vom obrigkeitlichen Willen her a posteriori zu Wege zu bringen, was angesichts der betörenden Schwere des vorliegend Abgehandelten menschlich nicht zu schaffen ist, über große kleine Gesten der Versöhnung zu vollziehen, die sich zum Schluß in ihrer Gesamtheit ab einem gewissen Grad der Verinnerlichung in der Bewußtwerdung im Volke zu einem Gesamtbild der Stimmungslage verdichten, das, versehen mit dem politisch abgesegneten Stempel des Offiziellen, von höchster Stelle aus auf der vormaligen Gegnerseite, die von da ab zur Partnerseite wird, erwartungsgemäß zur allgemeinen Gemüterberuhigung aufruft.

Shimon Weinroth lebt in Israel und spricht trotz seines deutsch klingenden Familiennamens kein Deutsch. Mehr weiß ich von ihm nicht, außer eben, daß er ebenso wie ich Gedichte schreibt. — Weswegen ich aber meinen Hut vor ihm abziehe, ist weniger wegen seiner Gedichte, sondern deswegen, daß er zu der genannten so großartigen Versöhnlichkeitsgeste sich aufraffte.

Ich bin nur ein kleiner, bescheidener Dichter mit ein paar wuchtigen Stücken, wie ich meine. Ich habe mit den einzigartigsten Erfahrungen von mir, in offen lyrischer Form vorgetragen, aufgelockert durch ein paar schöne Übersetzerraritäten nebst leichterem, von welchem allem ich glaube, es der Nachwelt schuldig zu sein, ihr dasselbige zu überlassen, in diesem enzyklopädischen, Minute um Minute erweiterten Netzwerk-Buch der Lyrik von heute auf PoemHunter.com mich unter meinem eigenen Namen mit eigenen Seiten zu verewigen gesucht, ja.

Ob diese Seiten allerdings auch alle - um beiläufig jetzt noch eine andere Geschichte in diesem Zusammenhang anzusprechen - bei dem unglaublichen Volumen an Neu-Postings in astronomischer Höhe, das bereits in nur kürzester Zeit alle bisher gekannten Maße sprengte, und dieses noch dazu pausenlos rund um die Uhr vonstatten geht, in ein paar Jahrhunderten noch existieren werden, kann man sich heute kaum ausmalen. Bereits im vorletzten Jahr hatte Vint Cerf, einer der Gründungsväter des Internet, warnend dazu aufgerufen, bis zum Jahre 2011 das ganze Netz auf eine neue 128-bit IP version 6 umzustellen, oder ansonsten könnte das Netz bis dahin randvoll zugestellt und am eigenen Übergewicht erstickt sein und, blankgeputzt, alle dessen Inhalte wie ein schwerer, plumper Riesenklumpen auf dem Meeresgrund der Silikonblättchen-Vermittlerwelt für alle Zeiten versinken.

Mir geht es mit meinem Schreiben und Veröffentlichen nicht um meinen Namen, oder daß nach meinem Ableben über mich gesprochen würde — es geht mir einzig und allein darum, daß die wichtigeren meiner kognitiven Inhalte, gebettet in Anekdoten, Gedichte und kleinere Abhandlungen, nicht der Nachwelt verloren gehen.

Ich bin kein so ein Copyright-Freak, wenngleich ich gelernt habe, mit den Urheberrechten anderer umzugehen, um wie die meisten anderen Schriftsteller und Eskribenten wie ein mittelalterlicher Raubritter auf Beutefang auszugehen und auf dem Copyright reitend durch die digitalen Lande zu ziehen.

Ebensowenig war damals Anlaß bestanden, das hier in der Hauptsache Dargestellte Shimon Weinroth gegenüber zu thematisieren, oder auch nur mit einem leisen Hinweis darauf anzuspielen. Nichts dergleichen ist geschehen, wobei ich mir aber andererseits bewußt bin, daß sich Herr Weinroth sehr wohl ähnliche Gedanken zu diesem Thema gemacht haben muß. Schließlich war er es ja gewesen, der den Kontakt zu mir suchte. Der dann über die vordergründige Hilfestellung von Dichter zu Dichter aber auch nicht hinauszugehen hatte, um
diese hohe völkerverbindende Brücke über die gewaltig danieder klaffenden Holocaust-Abgründe hinweg aufgestellt gesehen zu haben.

Die große Brücke für den allgemeinen Verkehr steht indes noch aus, gebaut zu werden. Deren ersten Stränge wären gelegt. Mehr kein ein einzelner Deutscher und ein einzelner Jude nicht dazu tun.

9
Jun
2009

Ich bin hebephren - bin ich anders als andere?

Was hat das eigentlich zu bedeuten, wenn es von jemandem, als einen medizinischen Befund, heißt, er oder sie sei hebephren? Über mich selbst nämlich war im pubertär aufgewühlten Alter von knapp 15 Jahren ein solches Urteil einmal ergangen, erbracht von einem Psychopathologen der alten Anstalts-Schule, als ich im Zusammenhang mit einer dummen familieninternen Jugendstreich-Geschichte dereinsten auf meinen geistigen Zustand hin untersucht wurde.

Hebephrenie kommt, wie man auf den ersten Blick sehen kann, vom Altgriechischen und leitet sich ab von Hebe (Ήβη), zu deutsch Jugend, der Göttin des unablässig sprühenden jungen Sinns im Geist der Menschen, also des Jungbrunnens der sich ewiglich erneuernden Zeit auf dem Sockel der Beständigkeit des Althergebrachten, und von φρενέιν = denken.

In den Wörterbüchern wird der Begriff Hebephrenie mit "krankhaftem Verharren in jugendlichem Denken" umschrieben.

Als 15-jähriger Hebephrenie attestiert bekommen zu haben - was mir allerdings erst viel später in meinen Zwanzigern durch meinen Hausarzt eröffnet wurde, als jener Einsicht genommen hatte in die alten, mittlerweile an ihn überstellten Diagnoseberichte -, erscheint mir heute als ein Witz. Wie sollte man mit fünfzehn, also im angehend besten jugendlichen Alter sozusagen, denn auch anders als nicht jugendlich in seinem Denken sein - mit all dessen schönen Abenteuern und Versuchen auf dem Weg eines jungen Menschen, seinen Platz in der Welt zu finden?

Mittlerweile bin ich 52 Jahre "jung" - muß man wohl bei einem Hebephrenen sagen - und dankbar für alles - zumindest für so ziemlich alles - was ich im Leben erfahren durfte, einschließlich auch der Erfahrungen, die ich damals mit fünfzehn machen durfte.

Ist der Befund "hebephren" nun so zu verstehen, daß man, einmal als ein solcher erkannt und für einen solchen befunden, dementsprechend als ein 52-jähriger immer noch als ein Hebephrener zu gelten hat, müsste man dieses dann ja fast als ein Kompliment auffassen. Wenn man sich also seinen jugendlichen Sinn bis hinein in ein solches Alter wie mein gegenwärtiges und darüberhinaus bewahren kann - wenn dies auch von Hirnbotenstoffe-Entchiffrierer für einen Zustand morbider Abweichung von der Norm abgetan werden sollte - wäre das nicht ideal?!

Da die Geschichte zum Hebephrenie-Befund, die für mich ja zum Glück nur sehr kurz andauerte, ein eher dunkles Kapitel in meiner Biographie darstellt, wovon man nicht so gern spricht, und ich mich auch nicht wiederholen will, sei es mir gestattet, hier an dieser Stelle auf meinen Leser-Insider-Beitrag zum Thema "Josef Mengele - der Todesengel von Auschwitz, der den Schergen und Nazi-Jägern des israelischen Mossad für immer entwischt war - nebst anekdotischen Geschichten aus seiner Heimatstadt Günzburg, die sich um seinen Namen und den seiner in Günzburg verbliebenen Unternehmersfamilie ranken" verweisen, in welchem ich, selbst ein gebürtiger und dortselbst aufgewachsener Günzburger, auch kurz darauf eingehe, wie mir damals mitgespielt wurde, als es eben zu genannter psychologischen Diagnose gekommen war.

Ich frage mich heute, ob ich aufgrund dieser an mir festgestellten Hebephrenie anders als andere Menschen denke. Von sich selber ist es ja immer schwer zu sagen, wie man anders tickt, da man ja nicht in die Köpfe der anderen genau hineinschauen kann - ja oft nicht mal in den eigenen so richtig.

Oder wäre ein Hebephrener eher als einer anzusehen, der einfach das seltene Glück hatte, den Aufruf der Bibel: "Ihr sollt wieder werden wie die Kinderlein" gleich in seinen Genen und in seinem Naturell festgeschrieben zu haben, so daß er gar nicht mehr viel dazu zu tun braucht, um ihm gerecht zu werden.

Ich weiß es nicht. Ich, für meinen Teil, verstehe mich im allgemeinen gut mit allen Altersgruppen, ob alt oder jung.

Solange sich die Menschen gegenseitig mit Geld traktieren, kommen selbst Kühe nicht zur Ruhe

Das Hochlandrind wird dieses Jahr auf den saftigen Weiden im Katharinental nahe der finnischen Stadt Turku wie sonst nicht zu sehen sein, denn die Tiere waren im letzten Sommer zu Opfern von Peinigern geworden.

"Wegen des mutwilligen Vorgehens von ein paar Menschen ist es nun soweit gekommen, daß das Vieh nicht mehr ins Katharinental ausgeführt werden kann," sagt die Rinderzüchterin der Highland Cattle Rasse Pauliina Ukkonen. Die Hochland-Bullen von Pauliina und Jari Ukkonen aus der Zuckerstadt Säkylä waren vier Sommer lang in der glücklichen Lage gewesen, in der Meeresstrandlandschaft des Katharinentals grasen zu können. Die in früheren Jahren gegen die Kühe verübten mutwilligen Handlungen waren noch unerheblich gewesen, bis daß das ganze letzten Sommer ausartete und die Situation unerträglich wurde.

"Einige Jugendliche plagten die Bullen auf eine Sündennot, und zwar systematisch. Im Katharinental können Leute sich leicht auf die Weide begeben. Diese Kerle haben die Tiere zum Laufen gebracht und sie herumgescheucht," berichtet Ukkonen.

"Dabei sind außer den Tieren auch die anderen Menschen, die sich innerhalb des umzäunten Areals aufhielten, in Gefahr gebracht worden."

Ein den Züchtern bekannt gewordenes Netzwerk von Anwohnern im Katharinental hielt sie über die Vorfälle auf dem laufenden.

"Ortsansässige versuchten es selbst, mutwillige Taten abzuwehren und die Tiere in Schutz zu nehmen, ihnen flog jedoch dabei nur Dreck an den Nacken."

Die Ukkonens holten letztes Jahr ihre Zuchtbullen bereits zwei Monate vor der Zeit von der Weide.

"Die Schikanierereien machten den Tieren das Leben schwer, unter anderem bekamen sie Probleme mit ihrem Laufwerk, weswegen einer der Bullen notgeschlachtet werden mußte," erzählt Ukkonen.

"Ich möchte jedoch auf niemanden mit dem Finger zeigen, denn genausogut, daß das Ungemach der Bullen von daher rührt, daß sie herumgescheucht worden wären, könnte es auch auf gegenseitiges Gezänke der Bullen zurückgehen."

Doch der Charakter der Tiere veränderte sich.

"Von ihrem grundlegenden Charakter her sind die Bullen friedlich. Wir mußten aber feststellen, daß das Gezänke unter ihnen zugenommen hat. Als sie nach hause gebracht wurden, war die natürliche Hierarchie der Herde durcheinandergeraten," wie sich Ukkonen erinnert.

Als sie im Katharinental vorbeischauten, bemerkten die Ukkonens, daß die drangsalierten Bullen dermaßen gestresst waren, daß auch deren Betragen bezüglich des Herumlaufens und des Äsens anders war als zuvor.

"Eine vormals so vertragliche Clique war von ihrem Charakter her auf einmal in sich gebrochen," bedauert Ukkonen.

Der Rinderzüchter gab bei der Polizei wegen Tierschändung eine Anzeige auf.

"Wir wollten, daß die Polizei sich vor Ort zeigte, wenn auch die Schandtaten nicht täglich vorkamen," sagt Ukkonen.

Nach Ansicht der Rinderzüchter ist das Katharinental ansonsten ein fantastischer Platz für das allesfressenden Highland-Rind.

"Diesen Sommer haben wir das Vieh an zwei Stellen nahe des Ortes Ruissalo verbracht. Auf der Weide des Bootklubs sind außer einem Bullen zwei Kühe, zwei Färsen und zwei Kälber. Auf der Weide von Krottila sind fünf Bullen, und ein sechster ist im Kommen," berichtet Ukkonen.

Von den Bullen im Katharinental sind noch zwei übrig. Sie weiden beide in Ruissalo.

Der Kontrolleur der landwirtschaftlichen Gehöfte der Stadt Turku Timo Sirkiä ist sich der im Katharinental vorgefallenen Unmutstaten bewußt.

"Es ist dies auch in früheren Jahren vorgefallen. Die Besitzer des Viehs, die Stadt und die Polizei sind vor Ort gewesen, um die Situation zu verfolgen."

"Die auf anderen Weiden befindlichen Tiere, wie das Hochlandtier von Ruissalo und das Mastvieh in der Friskalanlahti-Bucht sind in Ruhe gelassen worden," erzählt Sirkiä.

Der Gehöfteüberwacher Sirkiä hofft, daß nächstes Jahr die Tiere zurück ins Katharinental gebracht werden können, denn sie hätten sich als gute Landschaftspfleger erwiesen.

"Wir sind gerade dabei, in der Angelegenheit mit einem neuen Tierbesitzer zu verhandeln. Das setzt natürlich voraus, daß die Tiere auf dem Areal keinen weiteren Peinigungen ausgesetzt werden."

"Heuer wird man jedoch kein Vieh mehr ins Katharinental bekommen," stellt Sirkiä nüchtern fest.

8
Jun
2009

Filmische Vorübungen zur allgemeinen Aushebelung der Kosten- und Preisfrage des menschlichen Lebens

Während die Filmbudgets von Hollywood Jahr um Jahr aufgebauscht werden, schickt sich paradoxerweise das Filmemachwerk an, immer direkter vom Volke selbst auszugehen. Immer mehr Menschen können sich digitale Filmaufzeichnungsutensilien leisten, die zum Hervorbringen einer anständigen Bildqualität ausreichend sind, und die flinken Internet-Verbindungen von heute erlauben es, die bewegten Bilder mit mittlerweile relativ hohem Qualitätsanspruch in die Heimkinos zu bringen. Außerdem entstehen Spezial-Tools zur Verbesserung der Filmqualität, die noch vor Jahren kleine Vermögen kosteten, im Handumdrehen, denen man mit etwas Geschick durch Anwendungs-Tricks zu Hause am Gerät auf die Schliche kommen kann.

Doch, um einen Film anfertigen zu können, braucht es noch ein bißchen mehr. Es bedarf begeisterter Fans, die sich für ein Projekt einbinden lassen, die bereit sind, ihre Zeit aufzuopfern und ihr Können umsonst der Filmproduktion zur Verfügung zu stellen.

Das jüngste Beispiel zur Zielbestrebtheit einer Filmproduktions-Fan-Gemeinde ist der Abklatsch "The Hunt for Gollum" der Sage des Herrn der Ringe. Der unter der Regie von Chris Bouchard entstandene, weniger als 5'000 Dollar gekostete und kostenlos im Netz verbreitete 40-minütige Kurzfilm beschreibt einen Abschnitt aus der Sage des Herrn der Ringe. Dadurch, daß die Macher sich ein kleines, im Anhang des Buches sich befindendes und im Film weggelassenes Detail herausgepickt haben, ist es ihnen geglückt, ihr Werk als einen Teil des weiteren Kontinuum zu lancieren.

Den stellenweise etwas unglückseligen Dialogen und der leicht schleppend vorankommenden Darstellungsweise der Filmgeschichte sieht man bereitwillig nach, da sie in ihrer Gänze doch ganz wie auch ihr großes Vorbild, der Ring, abläuft.

Der Ansturm von Freiwilligen, der die Produktion ermöglichte, ist nicht mehr abgerissen, auch nachdem die Dreharbeiten für den Film abgeschlossen waren. Das Filmteam bekam Übersetzungshilfe angeboten von überallher auf der Welt, weshalb es zum Beispiel auch eine Version mit finnischen Untertiteln gibt.

Solche Filmprojekte, fast ähnlich dem Goldrausch am Clondyke, sind einzig und allein deshalb juristisch möglich, da niemand dabei einen Reibach macht. Falls jedoch versucht würde, die Peter Jackson -Klonung weiterzuverkaufen, würden die Erben von J.R.R. Tolkien und New Line Cinema auf ihre Rechte pochen und sich gegen die Filmmacherclique zur Wehr setzen.

Keiner kann es hingegen den Leuten verbieten, mit zum eigenen Vergnügen zu Hause angefertigten Videos aufzutreten, wenngleich diese Videos dank dem gegenwärtigen Stand der Technik annähernd immer mehr an das Niveau von professionellen Produktionen herankommen und die Verbreitung durch die Vermittlung im Internet intensiv ist.

Allein während der ersten Woche wurde
THFG eine Million Mal angeschaut.

Gibt es demnach bei den Machern von diesen Filmen weiter nichts als uneigennützige Beweggründe für ihr Schaffen? Aber sicher, ganz klar. Die Macher wollen mit Hilfe ihres Erfolgs die Finanzierung zusammenbringen für nachfolgende Filme.

In Finnland hat das Heimprodukt Star Wreck seinen Machern bereits die Finanzierung für einen angeblich höchst interessanten Film, Iron Sky, eingebracht. An dem Treiben gibt es nun aber auch wirklich nichts auszusetzen. Man darf auf die einsetzende Flut von in Eigenregie zusammengestellten Filmen gespannt sein.

Wann wird der erste Film in Eigenproduktion hergestellt, der die Welt so ganz ohne Geld erstmals vorführt?
against enslaving

Eine Welt so ganz ohne Geld

"Benefits Supervisor Awakening" für Menschen, die durch und durch Mensch sind und nicht mehr länger ums Goldene Kalb herumtanzen wollen

mit vielen Überraschungs-Effekten:

interessante Links an Stellen, wo keiner sie vermutet

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