6
Jun
2009

Glückselig wie die Hunde — aber ganz und gar kein Bähschaf

Die berühmteste Schule der asketischen Philosophen des antiken Griechenlands hatten die Zyniker gestellt. Das Wort 'zynisch' kommt vom griechischen Wort für Hund, was treffend die Lebensart der letzteren beschreibt. Einer der bekanntesten Zyniker war der im Jahre 412 v.Chr. geborene Diogenes aus Sinope, der mit seinem recht aus der Reihe tanzenden Lebensstil weithin sichtbar kundtat, daß er sich des Verlangens nach den Annehmlichkeiten der Zivilisation und deren Normen entledigt hatte.

Diogenes' Lehrer war der Asketenphilosoph Antithenes, bekannt geworden als Sokrates' eifrigster Schüler. Antithenes ging in der Verachtung von Besitz sogar noch weiter als sein Lehrmeister und machte die Armut zu einem eigenständigen, ethischen Prinzip.

Ein anderer philosophischer Lehrer Diogenes' war eine Athener Maus. Einer Geschichte zufolge war er nämlich an einem gewissen Tag, während er genüßlich über das Leben nachdachte, am Umherziehen, als er sah, wie eine Maus sorglos vor ihm dahin trippelte. Mit einem Schlag sei es Diogenes bewußt geworden, daß die Maus nicht das Dunkel fürchtet, und auch nach keinem sicheren Platz sich sehnt, um sich auszuruhen, auch nach keinem weichen Bett zum sich-drauf-Ablegen, daß sie keine der Bequemlichkeiten vermisst, hinter welchen die Leute sonst hinterherrennen und dabei einen so großen Teil ihrer täglichen Energiereserven verbrauchen.

Diogenes ließ die durch die Maus vorgestellte konkrete Aufgabe zum Sockel seiner persönlichen Philosophie werden. Er begann, mit einem Stab in der Hand herumzuziehen und sein irdisches Hab und Gut in einem Beutel mit sich herumzutragen, einen dicken Umhang über sich geworfen, in den er sich zum Schlafen einwickeln konnte. Stab, Tragebeutel und Umhang wurde denn auch zum Erkennungsmerkmal der Zyniker.

Diogenes trieb den Sokrates'schen Geist des gegen den Strom schwimmenden Asketen radikal auf die Spitze. Anstelle von ironischen, den Unwissenden oft vorgebenden Redensarten äußerte er seine Meinungen zu den Dingen unumwunden und ohne das Bestreben, dem Zuhörer durch gefälliges Reden entgegenzukommen.

Anstatt seine Sinnesbegierden zu zügeln, verstand er sich darauf, sie nach Bedarf einzuschläfern. Er kümmerte sich nicht um die öffentliche Meinung, was er dadurch zur Schau stellte, daß er vor Leuten masturbierte. Von Platon wird berichtet, daß er Diogenes als einen "verrückt gewordenen Sokrates" bezeichnet.

Diogenes' größter Ehrgeiz war es gewesen, aufzuzeigen, wie seine Unabhängigkeit und sein sich Absondern vom Rest der Gesellschaft aus ihm einen Menschen machte, der größer wirkt als selbst ein mächtigster Potentat. Er lebte am Rande des Athener Stadtmarkts in einer Tonne, und die Sonne seiner wahren Größe war an jenem Tage aufgegangen, als Alexander der Große einmal höchstpersönlich bei ihm auf einen kurzen Besuch vorbeischaute. Es heißt, Alexander hätte dem Philosophen versprochen, irgendeinen seiner Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen.

"Sehr schön," soll Diogenes, ganz treu sich selbst und seiner Art, erwidert haben, "wie wär's denn dann, wenn du mir jetzt aus der Sonne gingest, so daß ich sehen könnte, wie der heutige Tag am Aufstrahlen ist."

Mösernde Gewitter - Moskauer Zivilcourage unterm Banner gleichgeschlechtlicher Liebe

Was dem mutigen Moskowiter Stadtvolk durch die heldenmäBige Bravour der damaligen russischen Landsknechte und deren Führung, härter denn Krupp-Stahl, durch die erfolgreiche militärische Abwehrung der antisemitisch-antiziganisch-homophoben, vom Teufel berittenen teutonischen "Mordsaat"-Generälen unter eines von allen guten Geistern verlassenen Ödwolf mit der tollen Hirtenleier, und der jenen bis in den Tod getreuen Landser-Schlachtlämmertruppen des Dritten Reichs fürs erste erspart geblieben war, bekommt es jetzt in Form von harschen, inegalitären postkommunistischen Stadtoberhauptsdekreten nachgereicht.

So sind denn die Verteidiger der Rechte der Homosexuellen derzeit bestrebt, den allzu unbesonnen polternden Moskauer Bürgermeister vor Gericht zu zerren. Gemäß den Aktivisten verletzte nämlich Bürgermeister Juri Luschkow in einem Fernsehinterview die Rechte der sexuellen Minderheiten.

"Unsere Gesellschaft wird von gesunden Moralvorstellungen getragen, und wir erwehren uns dieser Homosexuellen," ließ sich ein tölpelhafter Luschkow vernehmen.

Luschkow sagte, daß er es für ein Ding der Unmöglichkeit ansehe, daß Homosexuelle das Recht erhielten, in Moskau eine Demonstration abzuziehen. Er warnte auch die zur Gay Pride Aufmarschierenden vor gewaltsamen Ausschreitungen.

Laut Nikolai Aleksejew, einem der Aktivisten, würde der Fall bis zum Ende dieser Woche vor den Moskauer Richtstuhl getragen sein und späterhin würde die Angelegenheit auch noch dem europäischen Gericht für die Menschenrechte anheimgestellt werden.

Niemand kann in Rußland gegen die Behörden obsiegen. Es geht einzig um die Ausweitung des Bewußtseins, sagte Aleksejew am Mittwoch.

Luschkow hatte auch früher schon Schwulenparaden unter anderem als satanisch verunglimpft.

5
Jun
2009

Ein Stückchen vom Kuchen für den Armen - Szenebericht aus dem EU-Lager

"Warum muß die Suppe öffentlich so vor aller Augen ausgeteilt werden, daß alle die Armen in der Schlange sehen können?" wundert sich der zur Gesandtschaft der Armen Frankreichs zählende Cèdric Doux.

"Die Regierung will uns demütigen. Dort ist dein Platz, da ja nirgendwo sonst. Es macht den Anschein, als würde Tischtennis gespielt, aber ich bin dieser Ball."

Im Egmont-Palast sind von überallher aus Europa Delegationen von Menschen eingetroffen, die am eigenen Leib Armut erfahren haben - zur achten jährlichen Konferenz der EU und des EAPN-Netzwerks, das sich die Prävention der Armut auf die Fahnen geschrieben hat. Die Botschaft aller Abgesandten ist die gleiche. Nichts ist nach der vorausgegangenen Zusammenkunft vorwärtsgekommen oder besser geworden. Die Verhältnisse haben sich verschlechtert.

Der Wortführer stellt den Versuch an, wenigstens einige Schritte einer Entwicklung nach vorne herauszupressen, vergebens.

Insbesondere Griechenland scheint, Europas Sorgenkind zu sein. Einziger Lichtblick sei es gewesen, daß "letztes Jahr eine öffentliche Diskussion zu einem Minimallohn gehalten wurde, der in Griechenland allein schon als Begriff unbekannt ist", sagt das Delegationsmitglied Elissavet Papagiannoglou.

Die die EU-Kommission vertretende Frau aus Griechenland ergreift das Wort, erzürnt über die von der griechischen Delegation vorgetragenen Beschwerden, und berichtet, daß in Spanien doch die Lage der Roma-Zigeuner verbessert worden wäre.

"In Griechenland leben wir aber immer noch in Zelten, ob ihr's glaubt oder nicht!" fährt Giannoula Magga, die Griechenlands Roma-Anteil an der Bevölkerung repräsentiert, verärgert dazwischen. In Griechenland leben auch die Albanier und Roma-Angehörigen aus der Ukraine in extremer Armut, ganz zu schweigen von den ohne Papiere ins Land Hinzugezogenen.

Magga läßt wissen, daß sie auf der Konferenz vom letzten Jahr den EU-Kommissar gebeten hatte, wenigstens doch irgendetwas für die Roma-Zigeuner zu tun. "Nichts ist geschehen."

Die Deutschen zeigen sich darüber erbost, daß einfachste Angelegenheiten, wie die Zurverfügungstellung von Wasser und Strom, in den Händen von privaten Unternehmen liegen. Ein allzu hoher Preis für lebensnotwendige Dinge triebe die Menschen in die Armut. Gleichzeitig hat der deutsche Staat die Wohnzuschüsse heruntergefahren.

"Wir sind gezwungen, unter schmutzigen und ungesicherten Verhältnissen zu leben," sagt Erika Biehn in sich ereiferndem Tonfall, eine Frau mit Stil mittleren Alters.

"Wegen der Privatisierung der Dienste an der Basis, ist es nun soweit gekommen, daß wir unsinnige Summen dafür aufzubringen haben", sekundiert ihr ein Landsmann, Jens Schröter, ein großgewachsener Mann mit einem Tuch auf dem Kopf, der zeitenweise obdachlos gewesen sei. "Wir werden wie Tiere behandelt."

Die Armen Italiens sprachen sich für diejenigen aus, die versuchen, ohne Papiere in Europa einzudringen. "Die Regierung von Berlusconi hat den Krieg gegen die Armen, aber nicht gegen die Armut erklärt." Es wird berichtet, daß es in Italien Konzentrationslager gäbe, wo die ins Land Kommenden hineingestopft würden. Schiffe würden auf dem Meer zur Umkehr gezwungen, woraufhin diese untergingen und die Menschen auf ihnen ertränken. Warum überwacht die EU nicht in geringster Weise, was in den Mitgliederländern so alles passiert, fragen sich da die Italiener.

Der EU-Kommissar für Beschäftigungs- und Sozialangelegenheiten, Wladimir Spidla aus der Tschechei, der sich die Wortmeldungen der Armen angehört hat, bringt keinen einzigen konkreten Satz aus sich heraus.

"Es wäre angenehm, wenn der Kommissar den Armen Europas selbst darüber Bericht erstatten könnte, warum nichts geschieht," fordert eine Frau aus Griechenland das Gremium im Europa-Saal heraus. "Wenn wir von hier ins unsere Heimatländer zurückkehren, kommen wir, ob wir es wollen oder nicht, mit Menschen zusammen, denen es noch viel dreckiger geht als uns selber. Warum müssen wir denen erzählen, daß keine Besserung zu erwarten ist?"

"Die die Armut erfassenden statistischen Erhebungen hinken um zwei Jahre hinterher," stammelt Spidla, sein Blick nervös seitwärts von einer Wand zur anderen schweifend. "Wäre schon prima gewesen, wenn diese jüngeren Datums wären, man ist aber einfach nicht dazu gekommen, die entsprechenden Erhebungen zu erstellen."

Irina Kolyandova aus Bulgarien ist eine Unterstufen-Lehrerin, arm wie eine Kirchenmaus. Sie umschreibt die heile Welt so: "Dort gäbe es keinen Platz für Politiker und für Politik, aber auch keinen für die Armut."

Wie nur schafft es eine Lehrerin wie Kalyandova, willfährige Kinder für eine Gesellschaft heranzuziehen, wenn diese selbst die Lehrer am Hungertuch nagen läßt? Sie erhielte wohl Ansehen und Würde für ihre Arbeit, aber keine in Geld bemessene Wertschätzung. "In Europa gibt es 14 Millionen Menschen, die arm sind, trotzdem sie einer Arbeit nachgehen," bemerkt deren Freund mit grabesernster Miene.

"Man müßte weiter blicken, und das Wertesystem in Ordnung bringen," meint Kolyandova und lächelt dabei verlegen. Sie hätte es sich nie leisten können, zum Zahnarzt zu gehen. Als Kalyandova daraufhin zu hören bekommt, daß es auch in Finnland nun so weit gekommen sei, daß für Minderbemittelte ein Zahnarztbesuch zu einer heiklen Sache werden kann, gibt sie ein paar Tipps zum Besten.

"Ich sammle schmerzlindernde Kräuter und vermeide es, Schokolade zu naschen, wenn ein Zahn richtig wehtut."

Die EU und der belgische Staat bieten für die Konferenz der Armen einen Rahmen ebenbürtig einem Treffen von Ministern auf. Die barocken Stühle des Palasts, die Köche in ihren weißen Schürzen, das höfliche, in schwarze Livrées gekleidete Bedienungspersonal, die vor Köstlichkeiten sich biegenden Gastmahlstische - einen Augenblick lang das Leben, so wie es das Establishment lebt.

"Falls ich morgen dort im gegenüberliegenden Park herumsitzen sollte, würde mich die Polizei von dort vertreiben," lacht eine Frau aus Belgien auf. Diese Menschen hier sind diesen einen Tag lang König oder Königin gewesen, für den Rest des Jahres aber Arme.

Das Thema des Jahres 2009 der EU steht unter dem Motto Kreativität und Innovation. Das nächste Jahr wird der Prävention von Armut und von Diskrimination gewidmet sein. Es drängt zu Eile.

4
Jun
2009

Frau Äkkijyrkkä - eine großartige Frau - kehrt in ihre alte Schule zurück

Das Höchste ist die Gunst, womit die Obrigkeit schaltet,
das Nächste ist die Kunst, womit der Gärtner waltet


Die in letzter Zeit immer wieder in die Schlagzeilen der Medien ihres Landes geratene finnische Künstlerin und Bildhauerin Miina Äkkijyrkkä veranstaltet in ihrem Heimatdorf bei Iisalmi in der ostfinnischen Provinz Savo, im Dorf Lappetelä, nun im Juni und Juli eine Ausstellung.

Für die Ausstellung mit dem Namen "Lappetelä - ein lebhaftes Dorf" sind Zeichnungen, Lichtbilder und kleinere Holzschnitzereien der Künstlerin zusammengetragen worden.

Der Ausstellungsort, die Schule von Lappetelä, ist seinerzeit auch Miinas Schule gewesen.

Die Ausstellung ist die 60-Jahrfeierausstellung der Künstlerin. Für deren Realisation sind die örtliche Dorfvereinigung und der Jugendverein des Orts verantwortlich.


Miina, ihrem Namen nach (äkkijyrkkä finn. = mit plötzlichen "Überraschungen" aufwartend, jähzornig, steil abfallend) eine Kämpferin, noch dazu eine "Feministinnentante", ist meine Lieblingskünstlerin, die so verrückt ist, daran zu glauben, die Welt verändern zu können - und von ihrem eigenen Part her tut sie es ja auch. Würde irgendjemand ansonsten die Kühe von Finnlands Rinderrassen und das hornlose kyyttö-Rind kennen? Die von Miina geleistete Arbeit, um die betreffenden Rinder als eine Gen-Bank der Nachwelt zu erhalten, ist etwas schönes und großartiges.

Als ein Bauernsohn bewundere ich ihre Werke mit Kuhmotiven, einzigartig ist die aus Altmetall in Helsinki angefertigte Kuh.

Zufällig traf ich sie einmal, als sie sich in der Stadt verirrt hatte. Ihre Wärme und tiefe Menschenliebe und Liebe zur Natur ist sicherlich genauso stark wie ihr Hass auf die Bürokratie und auf verknöcherte Einstellungen. Miina Äkkijyrkkä ist ein großartiger Mensch, beste Glückwünsche nach Iisalmi.


- Aus einem finnischen Leserbrief vom 2.6.2009 -

Wie vormals von mir übersetzt und hier berichtet, ist der Künstlerin Miina Äkkijyrkkä von der Stadt Helsinki der Pachtvertrag über die Nutzung der Gebäude und der Ländereien des Gehöfts Skata auf der Halbinsel Vuosaari bei Helsinki, auf dem die Künstlerin seit 1995 lebte, aufgekündigt worden. Äkkijyrkkä war wegen der Kündigung vor Gericht gezogen, das Schöffengericht hatte jedoch in seinem Beschluß die Kündigung als begründet und gesetzlich rechtskräftig aufrechterhalten. In der Zeitung Helsingin Sanomat war am 6.11.2008 folgendes zur Begründung der Kündigung des Pachtvertrags zu lesen:

Die Stadt Helsinki mietete im Jahr 1995 für die Vereinigung zugunsten der Rinder [der ostfinnischen Rasse] [aus dem Nachlass] von Helvi Tossavainen Gebäude und Hof-Areal des Gehöfts an, damit dieses für die Haltung von Nutztieren hergerichtet, sowie als Wohnung für die Person dienen würde, die die in den Räumlichkeiten stattfindenden Ereignisse betreuen sollte. Auf dem Gehöft sollten Ausstellungen, Schulungen und andere gemeinnützliche Tätigkeiten abgehalten werden.

Laut dem Gericht hat die Stadt für eine Kündigung keine ausreichende Erklärung dafür vorlegen können, daß Äkkijyrkkä den Hof als den Interessen des Pachtvertrags zuwiderlaufend genutzt hätte.

Dahingegen hätte Äkkijyrkkä in fortgesetzter Weise und trotz Ermahnungen den Statuten zur Haltung von Haustieren und von Rindvieh zuwidergehandelt. Auch in der sachgemäßen Beseitigung von Schlachtüberresten hätte es Bemängelungen gegeben.

Laut dem Gericht hat Äkkijyrkkä nicht in der dafür vorgesehenen Zeit eine Ungültigkeitserklärung der Pachtaufkündigung eingefordert. Das Gesetz schreibt vor, daß dies innerhalb eines Monats zu geschehen habe, Äkkijyrkkä hatte ihr Begehren jedoch erst im Juni 2008 vorgelegt. Aber auch wenn das Begehren bereits zur dafür bestimmten Zeit eingereicht worden wäre, hätte das Gericht den Beschluß gleichfalls nicht abgeändert.

Das Gericht hörte insgesamt 14 Zeugen an. Die Beteiligten können beim Obersten Gericht wegen des Beschlusses Beschwerde einlegen.

* * * * *

"Bald werden die guten Rinder und die Bildhauerfrau kein Zuhause mehr haben"

(ein Bericht der Helsingin Sanomat vom 6.11.2008, übersetzt aus dem Finnischen)

Helsingin Sanomat

Als Äkkijyrkkä von dem Gerichtsbeschluß erfuhr, war sie gerade in Tampere bei der Inempfangnahme eines Diploms der Haustierzüchter-Genossenschaft Faba als einem Dank für ihre bemerkenswerte Arbeit zugunsten der urwüchsig einheimischen Tierarten.

"Ein surrealistischer Stimmungs-Background", sagt sie, "bald werden die guten Rinder und die Bildhauerfrau kein Zuhause mehr haben."

Äkkijyrkkä ließ wissen, daß es derzeit auf dem Hof von Skata um die zwanzig Kyyttö-Rinder herum und fünf Pferde hat. Die Skulpturenkünstlerin ist schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einem neuen Hof.

"Ich hatte den ganzen Sommer über allerbeste Bildhauerzeit rein dafür zu vergeuden, mir Höfe anschauen zu gehen. Ich habe diesen Sommer über circa 70 Bauernhöfe abgeklappert. Das Herumfahren kann einen ganz schön schlauchen und ist mit einiger Arbeit verbunden, aber etwas passendes ließ sich nicht finden," wie es Äkkijyrkkä schilderte.

Die Künstlerin wollte eigentlich gar nicht aus Helsinki weggehen. "Ich war zu einem Stadtbürger von Helsinki geworden, die Jahre haben das ihre dazu getan. Am allerglücklichsten bin ich auf dem Hof von Skata gewesen, oft direkt in Sternstunden schwelgend, auf Gipfeln, wo einem alles glücklich von der Hand geht. Mein ganzes Bildhauerschaffen ist im Jahre 1999 aufs neue zum Erblühen gekommen."

Davor hatte Äkkijyrkkä eine Pause von zehn Jahren eingelegt, während derer sie sich nicht mit Kunst beschäftigte.

"Auf Skata bin ich zu einem derart glücklichen Menschen geworden, so daß ich dort unglaubliche Werke geschaffen habe. Alles Geld, was aus der Bildhauerei geflossen ist, ist in die Felder von Uutela [der näheren Ortsgemarkung des Hofs von Skata] und in die Gebäude dort gegangen. Es wird dort zurückbleiben, die Kinder werden nichts zu erben haben," bedauert sie.

Äkkijyrkkä hat sich noch nicht entschieden, ob sie beabsichtigt, ihre Unzufriedenheit mit dem Beschluß des Schöffengerichts von Helsinki amtlich zu machen.

* * * * *

Es gibt im heutigen Finnland ungefähr 400 Stück Vieh des in Finnland und in Teilen Rußlands und Sibiriens heimischen, auf Finnisch aufgrund der mäandernden Rückenzeichnung des Rinds nach dem Wort kyy für Kreuzotter kyyttö genannten Steppen-Urrinds, das durch Auslese und gezielter Kreuzung aus ursprünglich gehörnten sowie hornlosen Unterarten heute aus zum einen Teil hochgezüchteten Tieren ohne Hörner und von rötlich gescheckter Haut, zum anderen Teil unveredelt gebliebenen, sowohl behornten als auch ungehörnten Tieren etlicher möglicher Lederhautfärbungen besteht. Allen Tieren gemein ist die Rückenzeichnung ähnlich einer Schlangenform, und daß sie von der Milchproduktion her eher unergiebig sind, und daher im Vergleich zu westfinnischen oder eingeführten Rindern nicht so rentabel sind. Die Milch der urstämmigen Kuh ist jedoch fetthaltiger als die anderer Kühe und eignet sich hervorragend zur Käsezubereitung.

* * * * *

Die Künstlerin Miina Äkkijyrkkä, Jahrgang 1949, hat im Jahr 2002 den staatlichen Bildhauerpreis Finnlands erhalten.

Miina Äkkijyrkkä, auch unter dem Künstlernamen Liina Lång bekannt, hat drei Kinder, geboren 1977, 1983 und 1990.

Vom Ausverkauf des eigenen Ausscheidens - heute und gestern

Aus Finnland kommt die Nachricht, daß individuell geschnürte Pakete, die 300 Arbeitnehmern des Nokia-Hauptwerks im Städtchen Salo für den Fall, daß sie aus dem Betrieb ausschieden, angeboten worden sind, an einem Tag weg gegangen seien. Die den Büroangestellten der Produktion zurechtgeschneiderten Ausscheidepakete stießen hingegen bei nur wenigen auf Gegenliebe.

Die weite Beliebtheit des Scheidepakets kam für Nokias Kommunikationschefin Eija-Riitta Huovinen als keine Überraschung. Die Pakete enthalten den Lohn von 5 - 15 Monaten, abhängig von den erbrachten Arbeitsjahren des Einzelnen.

Die Ombudssprecherin der stundenweisen Arbeitnehmer in der Produktion Anne Malm vermutet, daß insbesondere solche, die in Rente gehen, solche, die mit einem Studium beginnen, sowie solche, die zwei verschiedenen Arbeiten nachgehen, auf die Ausscheide-Pakete eingegangen sind.

In der Fabrik zu Salo gibt es gegenwärtig insgesamt 2'500 Beschäftigte, von denen 2'100 in der Produktion arbeiten.

Die Zeitung für das Umland von Salo
berichtete davon.

Scheich Saadi, der lebenskundige und weltgewandte frühmuslimisch humanistische iranische Dichter, der in der Zeit von 1184 bis 1291 a.D. lebte, berichtet uns von einem Mann seiner Zeit, der die Angewohnheit angenommen hatte, in der Moschee von Sinjar Aufrufe zum Gebet überflüssigerweise auszustoßen, und dazu noch in einer Stimme, die allen zuwider sein mußte, die es hörten. Der Hausherr der Moschee, ein gerechter und tadelloser Mohammedaneranführer, der niemandem ein Leid zufügen kann, spricht: "Lieber Freund, hier in dieser Moschee gibt es betagte langjährige Gebetsrufer, denen wir, einem jeden von ihnen, monatlich fünf Dinar auszahlen, aber dir werde ich zehne geben, wenn du dich schleichst." Darauf ließ sich der Mann ein und zog von dannen. Einige Zeit später suchte er den Fürsten jedoch erneut auf und sprach: "Mein Herr, du hast mich unfair behandelt, indem du mich für nur zehn Dinar von hier fortschicktest. Denn dort, wohin ich von hier aus gegangen war, wurden mir 20 Dinar angeboten, falls ich weiterziehen würde, was ich aber ablehnte." Der Emir lächelt und sagt: "Nimm sie auf keinen Fall an. Ich werde dir 50 Dinar geben."

3
Jun
2009

"Glotzauge, merk auf!"

Bei mir zuhause bleibt schon seit Jahr und Tag der Fernseher zu, denn ein paar Jahrzehnte im Leben hindurch, wie ich für mich befinde, verschiedene Fernsehprogramme mäßig intensiv verfolgt zu haben, bedeutet, so ziemlich alles, was das televisuelle Medium aufzubieten hat, kennengelernt zu haben. Da darf es mir heute gerne ausreichen, eine gutgeschriebene Rezension des Siegerfilms einer Filmpreisveranstaltung gelesen zu haben, und schon bin ich aufgrund meiner Filmerfahrenheit von früher auch schon voll und ganz im Bilde; und Gesichter sind austauschbar, auch in der Erinnerung dessen, der den Film tatsächlich gesehen hat, verblassen die genauso wie bei einem, der sich traumbildnerisch über einen sehr schönen Artikel hineingelesen hat.

Mit dem schnellen Lesen von Geschichten, wie mit dem wehenden Treiben eines aus dem Inneren heraussprudelnden Phantasierens weichgezeichneter offener Inhalte, kommt der wenn auch noch so spannend verlaufende wie kompliziert realisierte Film von materiell schwerfälligem Naturell nicht mit, höchstens vielleicht noch die weniger entgeisterten Comic Strips.

Und was das "Schauen" der Nachrichtenbilder betrifft: Auch hier kommt man im Vergleich zum Schauen von fernsehtechnisch ausgestrahlten Tagesschauen wesentlich flotter, auch weiter also, durch Lesen einer zusammengestellten Nachrichtenartikelreihe herum, und auch hier bestätigt das oben zum praktischen Vorteil des Gelesenen visavis der künstlichen Vermittlung der gleichen Inhalte durchs Ferngeschaute Gesagte sich wieder. Gleichsam lebhaft sind, wannimmer das Interesse an einer besonderen Geschichte aufflackert, inwendig die passenden Bilder dazu beständig im Hinterkopf am Brodeln. Hinundwieder über die in einem Restaurant während des Speisens z.B. laufende Flimmerkiste hinweg den einen oder anderen der Frauen und Männer an den Schlepptauen der Weltpolitik gesehen und gehört zu haben, um zu wissen, wie (vor-)bildhaft (oder ev. unvorteilhaft) die einzelnen Knallköpfe sich gerieren, darf mir dabei genug des Guten sein.

Es gab auch bei mir früher Zeiten, da lief die Kiste gleich in zweifacher Ausführung getrennt von einander gleichzeitig, neben dem der Familie gleich noch ein Fernseher extra für die Hausmädchen.

Freilich, wer einmal dem Fernsehen und dem Filmeschauen verfallen ist, aufs "Bild" sozusagen "gekommen ist", der muß da durch, immer weiter, immer weiter, bis er alle Bilder, die es da zu sehen gibt, gesehen hat.

Bei manchen, wahrscheinlich bei den meisten sogar, dauert dieses Jagen nach dem quintessentiellen Kompositum aus allen möglichen Bildern ein ganzes Leben an - weil es eben ein solches an und für sich gar nicht geben kann. Es sei denn, man faßt es konsummativ auf, und kommt, wie ich, darüber zu einer Motorberuhigung des Seelendursts nach Wissen und Unterhaltung, die einen eine abgehobene Gangart einlegen läßt, vergleichbar mit dem superleichten Flug auf einem lebenden postkambrischen Drachengleitsegler.

Für manche ist Fernsehschauen der höchste Genuß, und man kann es ihnen nicht verübeln.

Glotzauge, merk auf!

Ein laufend eingeschaltener Fernsehapparat wirkt sich schädlich auf die Entwicklung der Sprechfähigkeit kleiner Kinder aus, sagt ein Professor am Lehrstuhl für Kinderkrankheiten der Universität von Washington, Dimitri Christakis.

Das Fernsehen verringere die Anzahl der vom Kind gehörten und gesprochenen Worte. Ist das Fernsehgerät am Laufen, hört ein Kind im Verlauf einer Stunde von seinen Eltern bis zu eintausend Worte weniger als sonst, wenn der Fernseher zu ist. Laut Christakis dürfte dies in direktem Zusammenhang stehen mit der verzögerten sprachlichen und kognitiven Entwicklung eines Kindes.

Die Erkenntnis geht auf eine Untersuchung zurück, bei der die Gespräche von Kindern und deren Eltern tontechnisch aufgezeichnet wurden. Mit dabei für die Studie waren 329 Kinder im Alter von zwei Monaten bis zu vier Jahren. Die Studienresultate wurden in der medizinischen Zeitschrift Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine veröffentlicht.

Andererseits könnten mehr mit Untertiteln versehene fremdsprachige Fernseh-Programme die Kinder dazu bringen, sich das extrem schnelle Mitlesen beizubringen, was sich zum Beispiel klar und deutlich im guten Abschneiden bei den Pisa-Tests von Kindern aus Finnland zeigt, wo nahezu alle ausländischen Filmproduktionen mit Untertiteln präsentiert werden.

2
Jun
2009

Erroristen

Im Krieg gegen den Terrorismus werden alle nur erdenklichen Methoden für akzeptabel befunden, selbst wenn dabei auch weit übers eigentliche Ziel hinausgeschossen wird. In London ruft eine weithin sichtbar gemachte Werbekampagne dazu auf, in der Hoffnung auf einen Chemikalienfund "im Müll der Nachbarsleute herumzustöbern", und der Polizei eine Mitteilung zukommen zu lassen, sofern jemand gesehen wird, der "auf eine Überwachungskamera schaut."

Der Stasi-Tradition alle Ehre machend, ermutigt man die Bürger dazu, um einander herum herumzukälbern und auf einander aufzupassen. Außer, daß die Kampagne das Wir-Gefühl der Gemeinschaft auffrißt und, falls sie Erfolg haben sollte, dadurch eine gegenseitige Bespitzelung im Volk losgetreten wird, kann sie dazu führen, daß die Polizei aufgrund von vielen gegenstandslosen Anzeigen der Überbelastung ausgesetzt wird. Wenn es erst damit anfinge, daß die Polizei ohne ein Ende von Hinweisen auf Personen, die auf eine Kamera schauen, oder zu Arzneipackungen in Mülltonnen überflutet würde, hätte die Staatsgewalt wohl kaum mehr Zeit, um allen Hinweisen nachzugehen. Auch die begründeten Hinweise könnten dann in einem riesigen Schwall von Müll untergehen.

Sollte es auf der Welt eine richtige Vorgehensweise geben, wie man auf eine derart idiotische und paranoide Kampagne zu reagieren hat, so ist dies wohl das ins Lächerliche Ziehen.

So wurden denn spontan im Netz auf diese Werbung Parodien angefertigt, die direkt in den Kern der Kampagne stoßen, die von Wahnvorstellungen gekennzeichnete Überwachung der Nachbarn.


Mit den Mitteln des Humor werden wir daran erinnert, daß vielleicht nicht alle in einer Gesellschaft leben möchten, in der man, geritten vom Verfolgungswahnsinn und mit einem Foliantenhut auf dem Kopf, sich gegenseitig beschattet. Der DDR-Versuch war nicht gerade ein ermutigendes Beispiel hierfür gewesen.

Im Netz findet sich auch
die Adaption, mit Hilfe derer man aus der Werbung sich seine eigene Version zurechtfalten kann.

27
Mai
2009

Zukunftsweisende Reminiszenzen aus einem Paradiesgarten

Einen meiner wohl nicht aufregendsten, dafür aber anderweitig schönsten Tage dürfte ich erlebt haben, als ich 's Jahr drauf nach meinem Abgang aus Deutschland - zeitgleich mit der Kölner Ulknudel Trude Herr selig damals - bislang das letzte Mal für kurz in deutschen Landen weilte - beim Besuch auf der Traumhochzeits-Blumeninsel Mainau zum 80. Geburtstag des mittlerweile verschiedenen Grafen und einstigen Inselinhabers Lennart Bernadotte zum 8. Mai 1989, an dem auch die mit ihm verschwägerte deutschstämmige kokette schwedische Königin Silvia auf dem Schloß, dem barocken Sitz der gräflichen Familie, zugegen war:

Damals herrschte zum frühsommerlich sonnigen Wetter unter den vielen, vielen Besuchern, ganzen Scharen von Kindern und Erwachsenen mit durchwegs fröhlichen Gesichtern, Familien und Einzelnen, wie unter den Arm in Arm gehenden Verliebten, auf dem Parkrasen dort vor dem stattlichen Schloß schlichtweg ein paradiesisch anmutendes Bild der Eintracht und des sozialen Friedens, aber gerade auch des bedingungslosen Teilens mit dem Nächsten aus wahrer Nächstenliebe heraus, wie aus einem Märchenbilderbuch gegriffen, das allein auch schon von daher seinesgleichen sucht, daß es einen frühen, ersten Einblick in den traumhaften gesamtgesellschaftlichen Zustand gewährt haben dürfte, wie alles auf der Welt in einer Welt so ganz ohne Geld aussehen könnte, wenn das letztlich unter einen immer unglücklicheren Stern geratende Geldsystem endlich für immer aus der Welt gebannt wäre.

Daß man auch an jenem fürstlichen Tage für den Zugang auf die Insel Mainau sein Eintrittsgeld berappen mußte, spricht, nebst den hohen Wartungs- und Blumenumbekleidungskosten der touristisch vermarkteten Insel, für die heutige Allgegenwart des Geldes. Die großzügig spendable aristokratische Bewirtung sämtlicher Gäste aus dem Volk zum hohen Seniorenfest des verblichenen Insulanergrafen mit dem geblümten Weitblick darf aber wiederum in erster Linie - quasi als ein aus dem Unterbewußtsein des Zeitgeists heraus geborener, präkognitiver Vorreiter-Akt der gesellschaftlichen Apokatastase - als ein gewollt zukunftsweisendes Ritual des freien Gebens und Nehmens aller Menschen untereinander verstanden werden — für eine Welt, in der das Geld nicht mehr das Sagen haben wird, die erst noch gebaut werden muß.

Obgleichen unaufhörlich in Massen zu Würsteln und Semmeln auf der grünen Geburtstagswiese das Bier floß - nicht in Maßen, sondern vernünftig in Halbe-Krügen rationiert -, und jedem auch ein zweites, ein drittes Glas, so gewünscht ein viertes, am weißen Zapftankwagen gespendet wurde, kam es zu keinerlei Zwischenfällen etwaig Betrunkener, wie man das von Festen herkennt, wo auch reichlich Bier fließt, aber dafür bezahlt wird. Nein, so etwas gab es damals da nicht!

Keiner trank da über den Durst. Ein völlig geglücktes Freudenfest war diese Party, auf welches der achtzigjährige Jubilar noch stolz sein konnte.

Genauso gesittet und diszipliniert - da bin ich überzeugt - würde es, nachdem sich alles nach dem Abebben der ersten großen Schockwellen des Umbruchs auf ein Mittelmaß der Dinge eingependelt hätte, auch in einem panvoluntaristischen Wirtschaftssystem zugehen können, wenn man alles nur politisch geschickt einfädelte.

✪ Was Graf Lennart Bernadotte fertigbrachte — aus einer riesengroßen Wildnis einen einzigen Blumengarten zu machen — das wird die Welt im ganzen auch hinkriegen, solange nur die richtigen Auftraggeber und die kompetenten Gärtner am Machen sind.

Sollten wir nicht schön langsam im kleinen damit anfangen, schon jetzt bald die Rückkehr ins realexistentielle Paradies vorzubereiten?

24
Mai
2009

Von den Geldsorgen der Großen, die nach wie vor den anderen auf ihren Harleys davonsausen

Die weltweite Wirtschaftstalfahrt zwingt auch Stars der Leinwand dazu, wie in alten Zeiten im Pfandleihhaus Zuflucht zu nehmen.

Das angesehene Oskar-Standbild kann man allerdings nicht verpfänden, denn die die Statuetten vergebende Filmakademie schränkt deren Verkauf durch straff gehaltene Konditionen stark ein. Eine der Oskar-Figuren wurde vor einiger Zeit dem Leiter des "Pfandhauses für Stars" in Beverly Hills, Yossi Dina, angeboten.

Dina weigerte sich, den Oskar anzunehmen, doch der in Geldnöte geratene Schauspieler ließ im Gewölbe des Unternehmens von Dina seinen Golden Globe Preis zurück.

In die Obhut des Pfandleihhauses sind in letzter Zeit auch andere Wertgegenstände gelangt: Gemälde von Warhol und Kandinsky, ein Flügel, ein paar Harleys und massenweise Rolex-Uhren.

"Ich gewähre keine kleinen Pfandleihen. Ich verleihe große Summen: eine halbe Million Dollar, 200'000 Dollar", erzählt Dina.

Die wertvollsten Pfandstücke sind nicht ausgestellt, und die meisten Kreditnehmer wollen ihre Wertgegenstände zurückhaben, wenn der finanzielle Engpaß nachgelassen hat.


"Was kann ich für Sie tun, werter Herr?"
"Ich bin der Repräsentant des Gottes der Galaxie des Großen Friedens. Der hohe Herr möchte seine ganze Galaxie bei Ihnen als Pfand aufgeben. Wieviel geben Sie dafür?"
"Wieviel will Ihr Herr und Gebieter dafür nehmen?"
"Alles Geld der Welt will er dafür haben. Er trägt sich nämlich mit einem großartigen Plan für die gesamte Menschheit der Erde. Aber dafür benötigt er alles auf der Erde aufzutreibende Geld."
"Und was passiert, wenn ich auf seiner Galaxie des Großen Friedens sitzenbleibe?"
"Keine Sorge! Auch dieser Fall ist Teil seines generalstabsmäßig geplanten Programms."


Die amerikanischen Stars, die ihre entliehenen Harley-Davidsons bereits wieder ausgelöst haben, werden nächstes Wochenende die Gelegenheit haben, auf der großen Harley-Fahrer-Rallye, die heuer in Finnland stattfindet, ihre Motoren aufbrummen zu lassen.

Die internationale Superrallye wird tausende von Harley-Davidson-Motorräder auf dem flachen Land bei Seinäjoki zusammenbringen, schätzungsweise derer sieben- bis zehntausend. Bereits zum zweiten Mal wird die alljährliche Harley-Davidson-Rallye nun in Finnland ausgetragen, das erste Mal im Jahre 2000, wo es damals 6'000 Teilnehmer gab.

Es handelt sich dabei um eine geschlossene Veranstaltung. Auf das Rallye-Gelände, das sich dieses Mal um den Ort Törnävä bei Seinäjoki herum befindet, kommt man nur mit dem entsprechenden Motorrad.

Die Harleys werden von Donnerstag nächster Woche ab in Seinäjoki eintrudeln und das Ereignis zieht sich über das ganze Wochenende hin.

Auf dem Programm steht unter anderem Musik unter Beteiligung von 30 Bands.

Allein Finnlands Harley-Davidson Klub weist über 5'000 Mitglieder auf. Die Zunahme der Begeisterung für den Motorrad-Hobbysport hat auch die Mitgliederanzahl im Harley-Klub ansteigen lassen.

23
Mai
2009

Der Fluch der freien Dichtkunst im elektronischen Zeitalter

Neulich mußte ich entdecken, daß mir doch glatt - ich weiß nicht, wie lange bereits vor meiner Feststellung - auf meiner Gedichte-Homepage bei PoemHunter eines meiner gegenwärtig 97 der Öffentlichkeit angebotenen Gedichte abhanden gegangen ist - mir nichts dir nichts abgezogen, geklaut wurde, sozusagen. Und noch dazu ausgerechnet jenes meiner Gedichte, das ich am allerliebsten für nach meinem Ableben der Nachwelt hätte überliefert gewusst wollen, da das Gedicht sich mit einer tatsächlich erfahrenen Geschichte aus meinem Leben befasst, die vielleicht als am typischsten für die Art steht, auf die ich zeitlebens immer wieder einmal mit zur gegebenen Zeit an einem Ort, an dem ich mich bewegte oder befand, zusammentreffenden wundersamen Zufälligkeiten überrascht wurde, die von ihrer schieren Unglaublichkeit her schon an einen überirdischen Einfluß von irgendwelchen auf die Verquickung der Lebensumstände vom kosmischen All-Geist her Einfluß nehmenden Göttern mit einem gewissen Schalk im Nacken gemahnen.

Und auch mehr oder weniger nur zufällig war es überhaupt dazu gekommen, daß ich den seltsamen Verlust entdeckte. Wäre ich nicht von einer anderen,
einer asiatischen Poetry-Site, einer Pay-Site, die mir als nicht-bezahlendes Mitglied, um vermutlich mit meinen Veröffentlichungen für sich Werbung zu machen, angeschrieben worden, daß es mir freistünde, außer den bereits dort eingestellten vieren, gratis noch ein paar weitere Gedichte aufzuladen, wäre ich gar nicht draufgekommen, wahrscheinlich erst zu einem viel späteren Zeitpunkt, denn genau das fehlende Gedicht hatte ich hierfür aussuchen wollen, um es auch dort der Leserschaft vorzustellen. Doch dieses ließ sich in der alphabetischen Aufreihung all meiner Gedichte partout nicht mehr auffinden, und sogar unter dessen direkter Link-Adresse, mir natürlich bekannt, ließ es sich nicht mehr abrufen - der Link führte mittlerweile zur Haupt-Homepage von PoemHunter. Das hieß also, es war spurlos verschwunden.

Zum Glück hatte ich das Gedicht irgendwo auf einem anderen Blog von mir kopiert, so daß es für mich immer noch verfügbar war. Mein Plan war zunächst, es einfach von neuem einzustellen. Und siehe da, was mußte ich feststellen, als ich nach dem Log-in auf der Edit-Section auf der Members-Area angelangt war: dort existierte das Gedicht ja noch, so ganz in alter Frische und seltsamerweise.

Was ich hernach tat, war, daß ich es von dort durch eine dreiste delete-Operation einfach ausradierte und aufs neue, unter gleichem Titel wieder einstellte. Dann müßte es ja wieder präsent sein, so dachte ich mir. Und tatsächlich war es nun auch auf der Liste der Neuzugänge auf der Home-Site des Gedichte-Anbieters zu sehen. Ich klickte von dort aufs Gedicht, und es erschien, wie vormals gehabt. Ich klickte von der Gedichtseite auf den alphabetischen Überblick meiner Gedichte - und was war da zu sehen? Kuriorerweise war ein als "new" ausgewiesener Titel über dem Link zu den Strophen, wie es sofort nach der Neueinstellung hätte der Fall sein sollen, auf der Liste für die Leser nicht aufgekreuzt, obwohl jetzt im Titel vorn wie hinten sogar mit Asterix versehen, es also an Alphabets erster oder zweiter Stelle hätte zu sehen sein sollen - weiterhin also mysteriös irgendwie blockiert.

Innerhalb der nächsten 15 Minuten des Herumhüpfens zwischen den verschiedenen Zugängen war das Gedicht selbst von der chronologischen Auflistung der gesammelten Neuzugänge weg nicht mehr einsehbar, wiewohl noch im Titel aufgeführt, welcher aber nun wiederum zur Haupt-Homepage führte, nach einer vollen Stunde war selbst der Titel aus den Neuzugängen des Tages entfernt.

Jemand muß da ein gewaltiges spezielles Interesse daran haben, gerade dieses eine Gedicht von mir aus dem Verkehr zu ziehen, mußte ich mir wohl oder übel hinterher sagen, ließ es erst mal dabei bewendet sein und ging nach hause.

Zuhause angekommen schaute ich mir dann über den Handy-Browser das betroffene Gedicht auf der Blog-Seite, wo ich es kopiert hatte, nochmals in aller Ruhe an, um herauszufinden, ob es eventuell irgendwas darin gäbe, das vom Inhaltlichen her irgendjemanden hätte verletzen können, der deshalb daran interessiert sein könnte, das Gedicht als solches entfernt zu sehen.

Es geht in dem Gedicht, um es kurz zusammenzufassen, darum, daß ich im Alter von 20 Jahren im indischen Tamil Nadu in Madurai auf dem dortigen Bahnhof den Stationsvorsteher kennengelernt hatte, von dem ich aufgrund seines demonstrierten Wissens und seiner flotten Beredtheit sehr beeindruckt war, so beeindruckt, daß ich immer wieder gerne, auch Jahre später, von diesem einen Mann, Freunden gegenüber, erzählte, und daß ich, als ich nach über zwanzig Jahren wieder einmal nach Madurai kam, nach ebenjenem Mann Ausschau gehalten habe. Doch war der Mann zu jenem Zeitpunkt, in die Jahre mittlerweile gekommen, längst nicht mehr der Bahnhofsvorsteher von Madurai gewesen, und wo genau er wohnte, selbst wie er hieß, wußte ich nicht. Also schien er mir, außer in meinem Gedächtnis, für immer verloren. Als ich aber dann im Jahr darauf erneut für ein paar Tage nach Madurai gekommen war, sollte es sich so ergeben, daß ich von ein paar Jugendlichen der Stadt-Mitte dort, die mich kennen- und schätzengelernt hatten, plötzlich an einem Vormittag aufgerufen wurde, ob ich mal ein 'echtes' Hindu-Begängnis eines in der Nacht davor verstorbenen, ehemals stadtbekannten Mannes erleben wollte. Und der Verstorbene war eben nun kein anderer gewesen, als justamente der einstige Bahnhofsversteher von Madurai, nach dem ich im Jahr davor noch vergebens Ausschau gehalten hatte.

Was an dem Gedicht mit jener Geschichte vielleicht als denkbar anstößig empfunden hätte werden können, war eventuell einzig, wie mir schien, eine Stelle zu Anfang des Stücks, wo von meinem auf Seiten meiner Mutter krankheitsbedingten Verwehrtwerden der Mutterbrust im Säuglingsalter die Rede war, als Argument dafür, daß ich auch von daher zu einem rastlosen Suchenden in der Welt prädestiniert war, quasi ewig auf der Suche nach der verlorenengegangen Mutterbrust.

Mir war ja schon länger klar, daß sich dieses Gedicht selbst in Madurai herumgesprochen hat — genannte asiatische Pay-Poetry-Site hat nämlich genau in Madurai ihren Sitz —, und daß es durchaus auch im Hause des ehemaligen Bahnhofsvorstehers zu Madurai, dem in dem Gedicht die zentrale Rolle zufällt, bekannt ist. Das sind lautere Hindu-Brahmanen, ich hatte die Familie ja kennengelernt. Der Sohn des langjährigen Vorstehers auf dem Bahnhof zu Madurai konnte sich sogar an Einzelheiten der Geschichte von seinem Vater und mir erinnern; der Alte muß damals wohl bei sich zuhause von seinem Treffen mit mir in der Bahnhofs-Cafeteria erzählt haben.

Nun sind ja Hindus im allgemeinen, vornehmlich deren Brahmanen, sehr mütterliebende Wesen, was ein sehr feiner Zug von ihnen ist, wie ich meine, und ich wollte mit dem, was ich in dem Gedicht über meine Mutter sagte, weiß Gott nichts schlechtes über sie gesagt haben. Es hätte aber durchaus sein können, daß die indische Mentalität besagte Stelle mit der wegen eines Gallen- und Nierenleidens für mich als Baby ausgefallenen Mutterbrust als etwas Anrühriges empfindet, so sagte ich mir nun. Und ich machte mich daraufhin daran, die Gedichtstelle gänzlich umzuschreiben, und zwar so, daß meine Mutter weiterhin darin vorkommt, aber in einem ganz anderen weiterführenden, positiven Zusammenhang.

So verwendete ich einfach das, was ich tagszuvor hier auf dem Forum, in einem
Artikel über den weitreichenden starken Einfluß der Tamilen auf die Kulturen der Völker, zum sehr sozialen Dorfleben des Elternhauses meiner Mutter, im Hinblick auf deren ebenso auf tamilischen Einfluß weit zurückliegend zurückgehenden Nachnamen (Sedlmeir von sedl tam. = Karussell) zu sagen hatte, und stellte das derart an markanten Stellen abgeänderte, verbesserte Gedicht erneut bei PoemHunter ein, dazu noch mit verdrehtem Titel, so daß dessen ursprünglicher Nachsatz jetzt vorneweg steht.

Erst durch diesen Akt ist es mir jetzt offensichtlich gelungen, das Gedicht wieder für alle lyrisch interessierten Leser zur allgemeinen Verfügung gestellt zu haben. Da der neue, alte Titel bis jetzt immer noch auf der Liste geblieben ist, gehe ich mal davon aus, daß nun damit der Pflicht des Zensors Genüge getan worden ist.

Doch wer steckte nun eigentlich genau dahinter?

War es nur das tumbe Computerprogramm, das darauf eingestellt ist, gleich von vornherein beim Einstellen von neuen Gedichten diejenigen, in denen unflätige Wörter vorkommen, auszusondern und nicht anzunehmen, das plötzlich mit reichlicher Verspätung gemerkt hatte, daß auch in meinem Gedicht an einer einzigen Stelle das unerwünschte englische Wort "suck" zu lesen war, wenn auch gar nicht anstößig gemeint?

Oder steckte doch irgendein persönlicher menschlicher Auftraggeber dahinter, vielleicht irgendein großzügiger Spender zugunsten von PoemHunter, dessen gutem Geschmack oder dessen Meinung man dort hörig ist?

Ich werd's wohl nie herausfinden. Auch hat PoemHunter auf meine diesbezügliche Anfrage nicht reagiert, was allerdings im heutigen elektronischen Zeitalter nichts außergewöhnliches sein dürfte.
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