15
Okt
2009

"Bald werden die guten Rinder und die Bildhauerfrau kein Zuhause mehr haben"

Die finnische Künstlerin Miina Äkkijyrkkä, die für ihre Werke mit Kuhmotiven bekannt wurde, und die Mitte der 1990er Jahre zusammen mit etlichen Stück Rindern einer selten gewordenen einheimisch-karelischen Rasse auf ein Gehöft auf einer der Stadt Helsinki vorgelagerten Insel gezogen war, welches sie allerdings aus nicht klar ersichtlichen Gründen bereits seit längerer Zeit von Amts wegen wieder verlassen soll, wogegen sie sich heftig zur Wehr setzt, wird einer jüngsten Nachricht vom 13.10.2009 zufolge nun zwar nicht gleich auf der Stelle aus dem Gehöft Skata auf der Insel Vuosaari ausziehen müssen. Äkkijyrkkä würde nicht bei Nacht und Nebel aus Skata vertrieben werden, wie es hieß.

Laut dem Anwalt der Stadt, Sami Sarvilinna, wird es keines gerichtlichen Räumungsbefehls bedürfen, falls Äkkijyrkkä in angemessener Zeit sich freiwillig aus dem Hof entfernt.

- Das bedeutet nun keinesfalls, daß dies heute oder morgen sein muß, sagte Sarvilinna.

Das Oberste Gericht zu Helsinki bestätigte am Dienstag, den 13.10., den früheren Entscheid des Schöffengerichts, wonach es für die Aufkündigung des Pachtvertrags für Wohnung und Ländereien berechtigte und gesetzmäßige Gründe gibt.

Sarvilinna zufolge werden die Stadt, die Immobilienbehörde, das Bauamt und der Beauftragte von Äkkijyrkkä nächste Woche über den Zeitplan der Räumung des Gehöfts verhandeln.

Äkkijyrkkä
[ »] sagte dem finnischen Nachrichtenbüro STT, daß ihr der Auszug aus dem Hof nicht leicht falle. Sie hat auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß sie den Kampf auf die eine oder andere Weise fortsetzen werde.

Das Oberste Gericht verpflichtete Äkkijyrkkä zur Zahlung von knapp 2'000 Euro insgesamt, die der Stadt Helsinki für die Prozeßkosten sowohl am Schöffen-, als auch am Obersten Gericht entstanden sind.


Wie vormals von mir berichtet, war der Künstlerin Miina Äkkijyrkkä von der Stadt Helsinki der Pachtvertrag über die Nutzung der Gebäude und der Ländereien des Gehöfts Skata auf der Halbinsel Vuosaari bei Helsinki, auf dem die Künstlerin seit 1995 lebte, aufgekündigt worden. Äkkijyrkkä war wegen der Kündigung vor Gericht gezogen, das Schöffengericht hatte jedoch in seinem Beschluß die Kündigung als begründet und gesetzlich rechtskräftig aufrechterhalten. In der Zeitung Helsingin Sanomat war am 6.11.2008 folgendes zur Begründung der Kündigung des Pachtvertrags zu lesen:

Die Stadt Helsinki mietete im Jahr 1995 für die Vereinigung zugunsten der Rinder der ostfinnischen Rasse aus dem Nachlass von Helvi Tossavainen Gebäude und Hof-Areal des Gehöfts an, damit dieses für die Haltung von Nutztieren hergerichtet, sowie als Wohnung für die Person dienen würde, die die in den Räumlichkeiten stattfindenden Ereignisse betreuen sollte. Auf dem Gehöft sollten Ausstellungen, Schulungen und andere gemeinnützliche Tätigkeiten abgehalten werden.

Laut dem Schöffengericht hätte die Stadt für eine Kündigung keine ausreichende Erklärung vorlegen können, ausgehend davon, daß Äkkijyrkkä den Hof als den Interessen des Pachtvertrags zuwiderlaufend genutzt hätte.

Dahingegen hätte Äkkijyrkkä in fortgesetzter Weise und trotz Ermahnungen den Statuten zur Haltung von Haustieren und von Rindvieh zuwidergehandelt. Auch in der sachgemäßen Beseitigung von Schlachtüberresten hätte es eine Bemängelung gegeben.

Laut dem Schöffengericht hatte Äkkijyrkkä nicht in der dafür vorgesehenen Zeit eine Ungültigkeitserklärung der Pachtaufkündigung eingefordert. Das Gesetz schreibt vor, daß dies innerhalb eines Monats zu geschehen habe, Äkkijyrkkä hatte ihr Begehren jedoch erst im Juni 2008 vorgelegt. Aber auch wenn das Begehren bereits zur dafür bestimmten Zeit eingereicht worden wäre, hätte das Gericht den Beschluß jedoch gleichfalls nicht abgeändert.

Das Gericht hatte insgesamt 14 Zeugen angehört. Die Beteiligten hatten beim Obersten Gericht wegen des Beschlusses Beschwerde einlegen können, was denn auch geschehen ist.

Als Miina Äkkijyrkkä im November 2008 von dem Gerichtsbeschluß erfuhr, war sie gerade in Tampere bei der Empfangnahme eines Diploms der Haustierzüchter-Genossenschaft Faba als einem Dank für ihre bemerkenswerte Arbeit zugunsten urwüchsig einheimischer Tierarten.

"Ein surrealistischer Stimmungs-Background", sagte sie, "bald werden die guten Rinder und die Bildhauerfrau kein Zuhause mehr haben."

Äkkijyrkkä ließ wissen, daß es auf dem Hof von Skata um die zwanzig Kyyttö-Rinder herum und fünf Pferde hatte. Die Skulpturenkünstlerin bereits damals schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einem neuen Hof gewesen.

"Ich hatte den ganzen Sommer über allerbeste Bildhauerzeit rein dafür vergeudet, mir Höfe anschauen zu gehen. Im Sommer 2008 habe ich über circa 70 Bauernhöfe abgeklappert. Das Herumfahren kann einen ganz schön schlauchen und war mit einiger Arbeit verbunden, aber etwas passendes ließ sich nicht finden," wie es Äkkijyrkkä schilderte.

Die Künstlerin will eigentlich gar nicht aus Helsinki weggehen. "Ich bin zu einem Stadtbürger von Helsinki geworden, die Jahre haben das Ihre dazu getan. Am allerglücklichsten war ich auf dem Hof von Skata gewesen, direkt oft in Sternstunden schwelgend, auf einem Höhenflug, wo jemandem alles glücklich von der Hand geht. Mein ganzes Bildhauerschaffen ist im Jahre 1999 auf ein neues zum Erblühen gekommen."

Davor hatte Äkkijyrkkä eine Pause von zehn Jahren eingelegt, während derer sie sich nicht mit Kunst beschäftigte.

Den Sommer 2009 verbrachte die Künstlerin in ihrem ostfinnischen Heimatdorf u.a. mit einer Ausstellung mit dem Namen "Lappetelä - ein lebhaftes Dorf", für welche Zeichnungen, Lichtbilder und kleinere Holzschnitzereien der Künstlerin zusammengetragen wurden.

"Auf Skata bin ich zu einem derart glücklichen Menschen geworden, so daß ich dort unglaubliche Werke geschaffen habe. Alles Geld, was aus der Bildhauerei geflossen ist, ist in die Felder von Uutela in der näheren Ortsgemarkung des Hofs von Skata und in die Gebäude dort gegangen. Es wird dort zurückbleiben, die Kinder werden nichts zu erben haben," bedauert sie.

* * * * *


Es gibt im heutigen Finnland ungefähr 400 Stück Vieh des in Finnland und in Teilen Rußlands und Sibiriens heimischen, auf Finnisch aufgrund der mäandernden Rückenzeichnung des Rinds nach dem Wort kyy für Kreuzotter kyyttö genannten Steppen-Urrinds, das durch Auslese und gezielter Kreuzung aus ursprünglich gehörnten sowie hornlosen Unterarten heute aus zum einen Teil hochgezüchteten Tieren ohne Hörner und von rötlich gescheckter Haut, zum anderen Teil unveredelt gebliebenen, sowohl behornten als auch ungehörnten Tieren etlicher möglicher Lederhautfärbungen besteht. Allen Tieren gemein ist die Rückenzeichnung ähnlich einer Schlangenform, und daß sie von der Milchproduktion her eher unergiebig sind, und daher im Vergleich zu westfinnischen oder eingeführten Rindern nicht so rentabel sind. Die Milch der urstämmigen Kuh ist jedoch fetthaltiger als die anderer Kühe und eignet sich hervorragend zur Käsezubereitung.

* * * * *

Die Künstlerin Miina Äkkijyrkkä, Jahrgang 1949, hat im Jahr 2002 den staatlichen Bildhauerpreis Finnlands erhalten.

Miina Äkkijyrkkä, auch unter dem Künstlernamen Liina Lång bekannt, hat drei Kinder, geboren 1977, 1983 und 1990.


KampferischeSchirmherrindeskyytto
libidopter - 22. Nov, 14:38

Frau Äkkijyrkkä wird wohl mit ihren hornlosen Rindern bis Mitte Januar endgültig von ihrem Gehöft wandern müssen

Alles Pochen auf Menschlichkeit will nichts fruchten. Der finnischen Künstlerin Miina Äkkijyrkkä wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als anfang nächsten Jahres sich von ihrem Gehöft Skata in Helsinki zu verabschieden. Die Stadt Helsinki hat als äußerste Zeitgrenze für den Auszug Mitte Januar festgelegt.

Nach Ansicht des Oberlandesgerichts ist die Stadt berechtigt gewesen, Äkkijyrkkä den Pachtvertrag für das auf der Halbinsel Vuosaari gelegene Gehöft aufzukündigen. Die Künstlerin hat mit ihrer Forderung, auf dem Anwesen bleiben zu dürfen, das höchste Gericht des Landes angerufen, welches noch bis zum Januar in der Sache entscheiden wird.

Die von ihren Kuhmotiven her bekannte Äkkijyrkkä hat zusammen mit ihrem Viehzeug in den Vorzweitausend-Neunzigern auf Skata Hof bezogen und seither dort gelebt und gewirkt. Zwischen ihr und der Stadt hatte es unterschiedliche Auffassungen u.a. bezüglich der Einhaltung der Vorschriften für die Haltung von Rind gegeben.

libidopter - 22. Nov, 14:40

Ganze Vertreibungsgeschichte eine einzige Farce

Ganz klar treibt die Stadt Helsinki hier ein böses Spiel und führt etwas im Schilde auf der Halbinsel, was ihr, anders als die einheimischen Kühe, wie schmackhaft auch deren Käse sein mag, und anders als deren schrullige Künstlerin, wie flippig und eindringlich auch deren Kunst sein mag, sehr, sehr viel Kapital einbringen wird. Die Katze wird erst aus dem Sack gelassen, wenn alles Rindvieh, einschließlich deren Oberhaupt, von der Scholle ist und in weiter Ferne.

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