12
Nov
2009

Zeichen der Zeit: Radikalgrüne gründen in Finnland eine neue Partei — mit dem Ziel, aus dem Kapitalismus auszusteigen

In Finnland sind radikale Grüne, die mit dem Grünen Bund ihres Landes unzufrieden sind, dabei, für Finnland eine neue Partei zu gründen, berichtet das Blatt Neuigkeitstag Sozi [Uutispäivä Demari].

Laut dem Blatt möchte sich eine Gruppe, die sich Grüne Partei nennt, von den derzeitigen Grünen absetzen, da diese nach Ansicht der Gruppe von den Kräften des Marktes gegängelt werden und der Umwelt mehr Schaden zufügen als traditionelle linksgerichtete Parteien.

- Es ist furchtbar, mit ansehen zu müssen, was die Grünen alles anrichten. Wir machen zwischen der bürgerlichen Sammelpartei und den gegenwärtigen Grünen keinerlei Unterschied, sagt der Sprecher der Radikalgrünen, Ville Rantanen, in der Sozi-Zeitung.

Die Partei wartet derzeit darauf, als eine offizielle Vereinigung registriert zu werden. Bei den Wahlen zum Reichsparlament wird man die Radikalgrünen jedoch nicht zu sehen kriegen, denn sie glauben nicht an die Fähigkeit des Reichstags, große Veränderungen zu bewirken. Für die Gemeindewahlen dürften hingegen sehr wohl Mitglieder der Partei als Kandidaten aufgestellt werden.

Die Zielstellung der neuen Partei ist es, vom Kapitalismus loszukommen und eine Umweltrevolution zu verwirklichen, indem als Beispiel vom privaten Autofahren abgewichen und vehement der Energieverbrauch gedrosselt wird.

Der Gruppe gehören ein paar Dutzend Mitglieder an, die zum größten Teil junge Umweltaktivisten sind.

11
Nov
2009

Das denkbar größte technisch-strategische Hindernis auf dem Weg zu einer allgemeinen Abschaffung des Geldes

Laut neuesten Nachrichten wird der koreanische Mobiltelefonhersteller Samsung ein eigenes Handy-Betriebssystem mit Namen Bada, offen für alle möglichen weiteren Adaptionen, anfang Dezember zum Einsatz bringen. Neue Handy-Betriebssysteme sind in letzter Zeit bereits etliche zur Anwendung gekommen, um das Symbian-System von Nokia, das lange Zeit als das die Branche beherrschende System galt, auszustechen. Auch Googles Androidsystem und Apples iPhone stellen unter anderen, ganz nach klassischer Manier skrupellos wundersamer marktwirtschaftlicher Geldvermehrung, eine scharfe Konkurrenz dar für die Nokianer.

Alles schön und recht. Aber so, auf diese Tour, wird man nie von diesem Grundübel auf der Welt, dem Geldkapitalismus abrücken können, um letztendlich, der denkbar erstrebenswerteste Zustand der Menschheit, dahin zu gelangen, daß eines schönen Tages die Saat des Bösen, die letztlich schlechte Idee des Zahlungsmittelwarenverkehrs, aufgegeben und fallengelassen, sprichwörtlich also das Geld abgeschafft werden kann.

Es kann von den industriell-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen her nur einen einzigen Weg geben, der zur Überwindung des Kapitalismus und des Geldes führt, und dieser Königsweg heißt: weltweit allseits identische Betriebssysteme für alle gleichen Sorten von Produkten annehmen, und nicht, wie es die Mobiltelefonhersteller heute machen, immer wieder neue, von einander abweichende Systeme entwickeln und einsetzen, um sich gegenseitig zu übertrumpfen. Das ist doch alles Quatsch! So kommt man nie vom Geld weg. Letzteres wollen natürlich die Herren oder Damen auf den Chefetagen der entsprechenden Firmen nicht wahrhaben. Hierzu gibt es keine Frage. Die Menschen aller Völker sind aber andererseits längst mehrheitlich genau da dagegen, sie sind nämlich vernehmlich, wie aus einer jüngsten Studie hervorgeht, des Kapitalismus und des Geldes überdrüssig geworden.

Jammerschade ist nur, daß sich noch kaum ein Mensch, außer meiner Wenigkeit und ein paar anderer Versprengter, das Kind beim Namen zu nennen traut. Man kann nicht einfach sagen: "Wir sind eigentlich gegen den Kapitalismus" und dann darauf hoffen, daß die Aussage, wenn auch noch so laut und weithin wahrnehmbar vorgetragen, dahingehend etwas bewirken würde, um von Stein des Anstoßes loszukommen, ohne im gleichen Atemzug den Ruf danach ergehen zu lassen, was man sich denn dann anstelle des Kapitalismus wünschte — einen panvoluntaristischen Markt, in dem jeder irgendwie geartete Zahlungsmittelverkehr völlig ausgeschaltet wäre und jeder Mensch nach seinen Kräften und seinem Willen die Gemeinschaft freiwillig mit seiner Arbeitskraft beschenkte, und das Gemeinwesen freiwillig und in vielerlei Form jeden Menschen mit allen möglichen erwünschten Erzeugnissen seinerseits beschenkte.

Ein wahres Paradies liegt da vor unseren Augen in Sichtweite. Es liegt nur an uns, dort, in dieses Paradies, auch einzutreten und ein viel schöneres neues Zeitalter beginnen zu lassen.

Packen wir's doch endlich an, dieses zum Himmel stinkende, verteufelte Geldwesen aus der Welt zu schaffen. Es stellte sich den Menschen kein hehreres Ziel als das hier genannte!

Ohne dem Geld wird das menschliche Leben erst richtig interessant. Dieser Herausforderung, das gemeinschaftliche Leben auch ohne Geld meistern zu können, Herr zu werden, das dürfte doch mit Abstand das Größte auf Erden sein! Ich bin mir sicher, daß die geldlose Zeit kommen wird. Warum also dann nicht schon binnen Kürze, noch zu unseren Lebzeiten?!


Wie-schoen-waer-doch-diese-Welt-wenn-es-dieses-Geld-nicht-mehr-gaebe

6
Nov
2009

Eines Landes Erinnerungsspeicher verschiebt den Menschen vom Traum zum Geld hin

Ein Zweierteam aus einem Regisseur und einer Regisseurin, das West-Sibirien in Bildern eingefangen hatte, verdichtet die Geschichte Finnlands über 11'000 Jahre hinweg auf 84 Minuten.

- Es ist nicht wahr, daß wir gekommen sind, um auf der Erde zu leben. Zum Schlafen kamen wir. Um Träume zu schauen.

Das Gesicht einer Frau wird aus einer Entfernung von zehn, zwanzig Zentimetern eingeblendet, die Wörter, die sie von sich gibt, kommen ruhig gesprochen daher und veranlassen dazu, innezuhalten. Es konkretisiert sich in ihnen der Ausgangspunkt des neuesten Werks des als Porträtist West-Sibiriens bekannten Regisseurenpaares Markku Lehmuskallio und Anastasia Lapsui. Eines Landes Erinnerungsspeicher verdichtet den Zeitabschnitt von 11'000 Jahren auf dem Gebiet des gegenwärtigen, nacheiszeitlichen Finnlands auf 84 Minuten.

- Am Anfang schauten wir Träume. Jetzt schauen wir nach Geld, sagt Lehmuskallio.

Der Film ist eine Reise zum Menschen anhand der Spuren, die von ihm zurückgelassen wurden. Lehmuskallio und Lapsui sind der Ansicht, daß, obgleich ein Dahingeschiedener nicht mehr anwesend ist, dessen hinterlassene Spur sehr wohl weiterexistiere. Lehmuskallio geht in seinen Gedanken sogar noch ein Stück weiter. Er glaubt, daß ein jeder in seinem Inneren die Gedächtnisspur der vergangenen Geschlechter trägt.

- In uns allen befindet sich das Wissen der vorangegangenen Generationen, aufgezeichnet in unserem Unterbewußtsein. Würden wir in einen entsprechenden Rauschzustand versetzt, stiegen in uns, um von uns geschaut zu werden, Gesichter auf, die uns von hinter Tausenden von Jahren her zufliegen würden. Ich bin Ich und die vorausfolgenden Generationen. Sollte ich keine Nachkommen haben, würde das zu einem Ende kommen. Ein Vakuum übrigbleiben, sagt Lehmuskallio.

Der Film kolportiert kein Schulwissen

Lapsui und Lehmuskallio charakterisieren Eines Landes Erinnerungsspeicher als einen Dokumentarfilm, der jedoch mit den Stilmitteln der Kunst über eine bloße Dokumentation hinauswächst.

- Dies ist ein philosophischer Film, nicht nur eine Aufreihung von Äxten, sagt Lehmuskallio.

In dem Film tritt stark augenfallig der Elche-Kult in den Vordergrund, als dessen eine Erscheinungsform ein im finnischen Huittinen aufgefundener steinzeitlicher Elchenkopf gilt. Der ließ bereits vor Jahren in Lehmuskallio und Lapsui den Wunsch aufkommen, einen Film zu drehen, der auf dem Fund aus der frühen Vorzeit aufgebaut wäre, es ließ sich jedoch zunächst die Finanzierung dafür nicht auftreiben. Das Motiv ließ die beiden aber weiterhin nicht in Ruhe, und als der den Dokumentare-Sektor der Öffentlichen Radio- und Fernsehanstalt Finnlands leitende Ilkka Vehkolahti die Idee einer die Geschichte Finnlands erzählenden Dokumentation in den Raum stellte, griff das Partnerteam zu.

In dem Film ist man beständig in Landschaften der südfinnischen Provinz Satakunta unterwegs. Huittinen, Eura, Pori, Hinnerjoki. Laut Lehmuskallio ist das Ufer entlang des Kokemäenjoki-Flusses die bedeutendste Laufbahn von Erneuerungen gewesen. Für die Kultur des Binnenlandes stehen die samischen Lappen, sowie die in der Ära der Kammkeramik in den Landschaften an den Ufern des ostfinnischen Sees Saimaa gemälten Bilder aus roter Farbe.

- Das Schulwissen ist etwas ganz anderes, als wovon uns die hier nun vorliegende Erzählung berichtet. Wir lasen viel Forschungsmaterial, langsam kam das Bild von den verschiedenen Epochen in uns zur Reife. Der Film stellt eine Stellungnahme seiner Macher vor, sagt Lehmuskallio.

Was die Entwicklung des Menschenstamms und des Menschseins betrifft, so ist der Film von nahezu gnadenloser Aufgeschlossenheit. Lehmuskallio hebt den in Huittinen entdeckten Elchenkopf hervor, ergeht sich in lobenden Worten über dessen Schönheit und sagt, daß es nichts Schöneres gebe.

- Die Schaffensfähigkeit des Menschen hat sich überhaupt nicht weiterentwickelt, viel eher hat sie sich zurückentwickelt, sagt Lehmuskallio.

Fast das gleiche Urteil erfährt das Menschsein. Einen einzigen wahren Schritt nach vorwärts brachte der christliche Glauben, der das Töten von Kindern verbot. Lakonisch stellt Lehmuskallio fest, daß in etlichen Urvölkern das Umbringen von Kleinkindern eine Methode sei, die Population zu regulieren.

- Ich weiß nicht, ob man sagen könnte, daß sich das Menschsein im Laufe der Zeiten entwickelt hätte. In uns allen steckt ein kleiner Hitler, schätzt Lehmuskallio.

In der Erzählung wird kein Punkt gesetzt

Lehmuskallio und Lapsui waren drei Jahre lang an dem Film beschäftigt. Der Film wurde erstmalig im Sommer auf dem Filmfestival von Sodankylä vorgestellt, die offizielle Erstaufführung wird im Januar auf dem DocPoint-Festival von Helsinki stattfinden. Da dazwischen liegt die im Film so vordergründig herausgestellte Provinz Satakunta eingekeilt.

- Wir hätten gerne noch ein Jahr draufgelegt, uns gingen jedoch die Geldmittel aus. Irgendwann muß man denn auch einen Schlußpunkt setzen können, sagt Lehmuskallio.

Im Film selbst wird mit Schlußpunkten sparsam umgegangen. Auf die vorgetragenen Gedichte und Überlegungen hin bleibt gleichsam der Gedanke im Raum zurück, wie der Vortrag fortzusetzen wäre. Das ist auch die Zielvorgabe von Lehmuskallio und Lapsui. Die Erzählungen sind weitgehend abgewogen worden, aber die letzten Gedanken bleiben unausgesprochen.

- Auf diese Weise lebt der Film ein, zwei Tage im Kopf des Betrachters fort, sagt Lehmuskallio.

Der Film fordert zum Nachdenken heraus. Die in dichten Nahaufnahmen vorgestellten Gestalten stellen unter anderem zu den Felsenmalereien der kammkeramischen Zeit fest, daß "das, was wir als Kunst ansehen, eine Unterredung mit unsichtbaren Kräften war", "von den Gräbern der Hammerbeil-Ära oberflächlich nichts zu sehen ist, die Erde nicht spricht", "mit der Eisenzeit die schamanistische Zeit endete, der Elch-Klan für alle Zeiten zu einem Ende kommt".

Der Film mischt die Überlegungen mit historischen Karten, bildender Kunst, Naturillustration, dokumentarischem Material auf. Für eine Erweiterung eigener Klasse sorgt das im Innern eines weißen Würfels angesammelte Volk, das durch die unterschiedlichen Zeiten und Räumlichkeiten hindurch an Ort und Stelle verharrt. Zu Beginn des Films heißt es, daß die Geschichte eine lange und mühselige Reise zum Selbst sein würde. Fand das Regisseurenpaar denn dabei nun zu sich selbst?

- In den Kirchenbüchern ist zu lesen, wer ich bin, sagt Lehmuskallio, lächelt einen Augenblick und taucht wieder in den Gedanken darüber ab, daß im Inneren eines jeden die Spuren der Vorfahren liegen.

Der Film Eines Landes Erinnerungsspeicher [Maan muisti] wurde am 4.11. im Museum von Satakunta in der Stadt Pori vorgeführt, die Regisseure Markku Lehmuskallio und Anastasia Lapsui hielten vorab einen Vortrag dazu. Die Vorstellung war gratis.

3
Nov
2009

Ein sympathischer Besorgter kommt ins Schwadronieren — bezüglich der Zensur auf ZEIT, dem Umgang mit der Geschichte und den Zigeunerproblemen im Ungarn der Neuzeit

Da ist mir doch glatt vor ein paar Tagen auf der Leserbriefseite von ZEIT-Online, mit dem Hinweis darauf, davon abzulassen, eine ganze Menschengruppe als solche pauschal herabzuwürdigen, eine meiner Wortmeldungen, selbst bis auf den Titel hin, entfernt worden. Der geneigte Leser und Beobachter der Vorgänge auf ZEIT konnte nur noch anhand des übriggebliebenen Namenszugs innerhalb der Linkadresse des zerfledderten Artikels erraten, worum es sich dabei handelte. Ich wußte ja, daß der Begriff 'Zigeuner' in meinen Beiträgen bereits einmal moniert worden war - wobei mir allerdings bis heute nicht klar ist, wie man anders auf gut Deutsch für Zigeuner sagen sollte, wenn man die genaue Stammzugehörigkeit eines solchen nicht näher benennen kann. Kommt in den USA ein Schwarzer vom Weg ab und wird kriminell, so darf man politisch korrekt heute bereits jenen dort nicht mehr als Negerverbrecher bezeichnen, auch wenn er, abgeurteilt, öffentlich an den Pranger gestellt und höchstrichterlich bestraft und gezüchtigt, ein solcher sein sollte, da die Gesellschaft sich in der Vergangenheit große Schuld aufgeladen hatte am Schicksal der "Farbigen" und nun nicht mehr ertragen kann, den Ausdruck Negro - was ja, auf Spanisch, nichts anderes bedeutet als Schwarzer - aus dem Munde eines gleichermaßen historisch verstrickten Zeitgenossen auch nur hören zu müssen. Während die Neger in ihren eigenen Liedern zum Vergessenmachen der schrecklichen Geschichte, murrend frohgemut über sich und die Welt rappend, lustig sich selbst als Nigga betitulieren. Doch im Teutschen bleibt sich ein Zigeuner nunmal ein Zigeuner, weil wir für ihn in unserer Sprache kein anderes Wort kennen - ihn laufend nur als Roma und Sinti bezeichnen zu müssen, käme der Aufforderung gleich, den Ausdruck 'Deutscher' rundaus zu vermeiden und tunlichst durch Bayer, Pfälzer, Sachse, Ostfriese usw. zu ersetzen, wegen der Nazi-Verbrechen an den Zigeunern und Juden durch ebenjene Teutschen und deren einstigen Schergen des übelsten politischen Verbrechertums aller Zeiten.

Daß ein Artikel hier auf ZEIT-Online mit einer peniblen Auflistung endlos vieler Gewaltverbrechen, die alle im Zeitraum zwischen 1993 und 2009 von "kriminellen Zigeunern" in Ungarn an Ungarn verübt wurden - derer ganze 118 an der Zahl, Punkt für Punkt in Form von episodischen Kurzberichten chronologisch brav aufgeführt, wofür sich der ungarische Berichterstatter, wie rechtslastig auch immer dieser sein mag, der mir die Liste auf meinem Blog zugespielt hat, ganz schön Mühe gemacht haben muß und sämtliche Einzelmeldungen in ein flottes Deutsch übertragen hat -, noch dazu mit einem unverschleiert expliziten Titel versehen, in der einen oder anderen Form heftige Reaktionen auslösen würde, hatte ich mir vorab sehr wohl gedacht. Ich hatte allerdings - naiv, wie ich wieder einmal war - eher mit entsprechend gesalzenen Leserkommentaren gerechnet, als damit, daß durch die, wie mir wieder klar wurde, sehr sensiblen und leicht neurotischen Zensoren der ZEIT-Redaktion, von denen man manchmal den Eindruck gewinnt, als wollten sie das Unmögliche tun und im Vorraum zu den Himmelspforten der historischen Absolution dafür Sorge tragen, die schwere Blutschuld, mit der sich die Deutschen überzogen hatten, und die vielen älteren, gewissenhaften Mitmenschen in deren tiefsten Seelengrunde zumindest lästig ist, auf Teufel komm' raus weichzuspülen, der ganze Artikel aus dem Verkehr gezogen würde. Was einmal passiert ist, ist bereits geschehen, aus und vorbei, sprach Zeus, da beißt die Katz' keinen Faden ab. Auch ein Jude bleibt weiterhin im Sprachgebrauch der Deutschen der Jude, wenngleich das Wort, im Straßenjargon ungehobelter Schulanfänger heute sogar noch anzutreffen, ein Schimpfwort vorstellt.

Andererseits ist in meinen Augen die Kehrseite der Medaille bei der ungarischen Geschichte jedoch die, daß die Ungarn höchstwahrscheinlich selbst daran die Schuld tragen, wenn den Zigeunern in ihrem Land der Respekt vor ihnen ganz und gar abhandengegangen zu sein scheint, und die letzteren die ersteren durch allerlei Skrupellosigkeit im sozialen Umgang untereinander, und mit Hauseinbrüchen, Vergewaltigungen mit anschließender Beraubung des Opfers, und anderen Gewaltverbrechen, einschließlich Mord und Totschlag, unausgesetzt bis auf eine Sündennot plagen und schikanieren.

Demnach wären wir aber dann in Deutschland doch, was die gesellschaftliche Zufriedenstellung der Interessen der im Land permanent lebenden und/oder umherziehenden Zigeunergruppen betrifft, - Hut ab, Hut auf, bei der gegebenen Kontroversität im Fall Deutschland - mit dem frühen Nachkriegsmodell "Einen brummigen Mercedes als offizielles Wiedergutmachungsgeschenk an alle KZ-geschädigten Zigeunersippen, als komfortablen und prestigeträchtigen Wagenkolonnenschlepper, anstelle des armseligen Kleppers der Vorkriegszeit" wesentlich besser gefahren als auf dem Balkan. Offensichtlich hatten es die stalinistisch geschulten politischen Strippenzieher auch im Hogyar-vermenschlicht kommunistischen Ungarn der Ära des Kalten Krieges nicht verstanden, wie man mit Minderheitengruppen im eigenen Volk einen allseits akzeptablen gesellschaftlichen Konsens zuwegebringen könnte. Angesichts der erschreckenden Vielzahl, und der in vielen Fällen demonstrierten Brutalität, der Verbrechen, die in Ungarn allesamt unter 'Zigeunerkriminalität' zu laufen haben, kann man nicht umhin, als zu dem Schluß zu gelangen, daß in puncto gesamtgesellschaftliche Integrität die Gesellschaft im Lande der Magyaren aufs schlimmste versagt hat. Wie anders könnte man sich sonst eine solch entwürdigende Kette von barbarischen Vorkommnissen erklären, wie sie aus der sehr, sehr langen Liste des Ungarn namens Janos Barat hervorgeht, die ich gesellschaftspolitisch interessierten ZEITkommentare-Lesern nicht hätte vorenthalten wollen?

Für diese aufgestörte gesellschaftliche Lage in Ungarn finde ich den einen Fall mit am bezeichnendsten, wo ein älterer Zigeuner, der bei Dunkelheit auf einer entlegenen Landstraße im Pferdewagen unterwegs ist, der, nachdem sein Pferd bereits aus einer Entfernung von einer entgegenkommenden Autofahrerin minutenlang geblendet worden ist, so daß das Pferd scheut und stockig ist, sich quer über die Straße hinweg postiert, um den herannahenden Wagen zum Anhalten zu zwingen, und der dann die Autolenkerin an den Haaren aus ihrem Gefährt herauszieht und so wild auf dieselbe eindrischt, daß diese sich gleich einen Nasenbeinbruch zuzieht. Der Fall macht auf drastische Weise deutlich, was für ein tiefer Abgrund zwischen Ungarn und Zigeunern klafft, und wie festgefahren man auf beiden Seiten bereits ist in seinem Haß auf die jeweils anderen.

Bände spricht auch der Fall eines achtjährigen Zigeunerjungen, der nichts besseres im Sinn hat, als einem Ungarnmädel von zarten 14 Jahren, das bei einem feierlichen Anlaß im Festtagsgewand die Dorfstraße entlang geht, mit Gewalt deren Goldgeschmeide vom Ohr zu reißen, um zuhause im Wagen selbst auch schon mal mit etwas fürs Tischleindeckdich der Sippschaft aufwarten zu können.

Eine schärfere Handhabung der Strafgesetze durch die ungarische Staatsregierung, um bei Verbrechen, die von Zigeunern verübt werden, noch härter als bisher durchzugreifen, dürfte, für sich allein genommen, wohl nicht dazu ausreichen, um die vertrackte Situation zu entschärfen.

Es müßte sich die Einstellung der Leute zueinander von Grund auf wandeln. Nur so gäbe es eine echte Chance, daß sich auf die lange Sicht ein Struktur- und Gesinnungswandel vollzöge, der allen im Lande lebenden Menschen, gleich welcher Herkunft und Rasse, eine friedliche Koexistenz garantierte.

Es dürften sich auf dem Balkan für die vorliegenden Minderheitenprobleme, die genau genommen ein hausgemachtes Problem der Bevölkerungsmehrheit darstellen, für das letztere selber bis zu einem gewissen Grade also durchaus in eigener Regie verantwortlich gemacht werden kann, nicht leicht einfache Lösungen finden lassen, insbesondere solange die allgemeine Abneigung im Stammvolk gegenüber den Zigeunern derart krass zu Buche schlägt, wie es die besagte, auf ZEIT gestrichene Verbrechensliste nahelegt. Und solange diese in der Gesellschaft zum Tragen kommende, ablehnende Interessenslage dem Fahrenden Volk gegenüber - gerade auch in Deutschland, wo man wohl in der Sache dazugelernt hat, aber anscheinend immer noch nicht in genügendem Maße - in einem so gewichtigen Magazin wie der ZEIT dafür sorgt, daß auf deren Community-Seiten ein einschlägiger Leserbeitrag, der einen seltenen Einblick in die Lage der Zigeuner im Land der Ungarn erlaubt, mit denen die Deutschen noch nicht mal verwandt sind, sang- und klanglos einfach versenkt wird.

31
Okt
2009

Die Roma müssen in Ungarn als Waffe für die Wahlen herhalten

Es wäre zu spät, das Steuerrad herumzureissen, da der Wagen bereits in einen tiefen Abgrund hineingefahren sei. Man müßte sich einen gänzlich neuen Wagen zulegen. Zsolt Varkonyi, der für internationale Pressekontakte der ungarischen rechtsextremen Partei Jobbik zuständig ist, vergleicht in seinem Parteibüro sein Land mit einem Auto. Er vertritt die Ansicht, daß Ungarn dank dem Fahrunvermögen der Politiker derart schlimm in einen dichten Wald hineingeglitten sei, daß man mit ausgleichenden Manövern allein von da nicht mehr herausfände.

Was gebraucht würde, wäre die Veränderung. Eine radikale Veränderung.

- Wir brauchen eine radikale Partei. Wir brauchen eine solche deshalb, da die Lage radikal ist, klärt Varkonyi auf.

Noch besitzt Jobbik keine Macht, d.h. sie hat noch keinen Platz im Parlament des Landes. So konzentriert sich denn die Partei, anstatt darauf, Besserungsvorschläge vorzulegen, darauf, Fragen aufzuwerfen, über die "die politische Elite des Landes sich ausschweigen will".


Junge und Arme hauptsächlich als Sympathisanten

Jobbik marschierte bei den EU-Wahlen ins Blickfeld; nahezu aus dem Nichts kommend, konnte sie einen Stimmenrutsch von 15 Prozent für sich verbuchen. Ihre Mitgliederzahlen wachsen beständig an, und sie gründet laufend neue Parteibranchen.

Für die Parlamentswahlen des nächsten Jahres wird der Partei gar ein stattlicher Sieg vorausgesagt.

Es sind vor allem die Jugendlichen, die Jobbik unterstützen, wie der assistierende Politologe einer ungarischen Universität und leitende Analytiker einer Beratungsfirma für die Politik Zoltan Lakner wissen läßt.

Der Partei sei es gelungen, insbesondere übers Internet junge Sympathisanten anzuwerben.

Nach Auffassung von Varkonyi spricht die Partei auch die Menschen der ärmeren Gesellschaftsklassen gerade auf dem Lande an.

Allen Zuläufern gemein sei es, daß sie wegen den schlappen Resultaten der gegenwärtigen Führung des Landes frustriert sind. Die Politiker seien arg durch die vorherrschende Korruption verdorben. Aus Ungarns Haushaltskassen würde jährlich bis zu 30 Prozent auf heimlichen Wegen verschwinden, legt Varkonyi los.

- 30 Prozent! Die Politiker sowohl der Regierung als auch der Opposition sollte man ins Gefängnis stecken, fordert Varkonyi.


Die Roma bleiben in den Schlagzeilen

Jobbik lenkt demonstrativ das Augenmerk auf die von Roma verübten Verbrechen.

Dies betreffe eine sehr große Menschengruppe, so die Begründung Varkonyi, der sich beklagt, wie die Partei in Zusammenhang mit den in Ungarn sich ereigneten unaufgeklärten Morden an Mitgliedern der Roma-Sippe gebracht wurde.

Verhält es sich also demnach so, daß sie nichts mit jenen zu tun hätte, und daß die Partei derartige Gewalttätigkeiten verurteilen wollte?

- Gegen so was ist ein jeder, formuliert er es.

Als einen zweiten Erfolgsfaktor führt der Mann die EU-Repräsentantin Krisztina Morvai auf. Die bekannte Kämpferin für Recht und Gesetz hat ein Komitee gegründet, um das gewaltbereite Verhalten von Polizisten bei Unruhen zu erforschen.

Ausverkauf von Grund und Boden als Wahltrumpf

Ein dritter Grund für die hohe Zusprache, die die Partei erfährt, ist der schlechte Allgemeinzustand des Landes.

- Aus überall hat sich der Staat zurückgezogen. In kleinen Dörfern gibt es keine Schulen, keine Polizisten und auch keine Post mehr. Eine einheimische Industrie gibt es so gut wie gar nicht, eine Fabrik nach der anderen wird hingegen dichtgemacht. Die Lebensmittelraffinerien sind ans Ausland privatisiert worden und vom Einzelhandel wird 80 Prozent von den Multis kontrolliert. Ungarische Banken werden ans Ausland verkauft, eine nach der anderen, führt Varkonyi mit düsterer Miene auf und sagt, Ungarn sei praktisch auf dem Stande einer Kolonie.

Wessen Kolonie es sei?

- Der Multikonzerne, der internationalen Banken und Vereinigungen, des IMF, der WTO, der Weltbank und der Nato, listet Varkonyi auf.

Als ein Motto der Jobbik ist der Spruch 'Ungarn den Ungarn' herausgebracht worden. Zsolt Varkonyi erklärt, daß das auf das Jahr 2011 gemünzt sei, von welchem ab man Ungarns Grund und Boden an jede x-beliebige Person verkaufen kann.


Ungarn-scheint-ein-gewisses-Problem-mit-Zigeunern-zu-haben

30
Okt
2009

Nichts auf der Welt darf dem Expertenauge entgehen - wo wir doch schon in einer Welt leben, deren Wesen sich vom tiefsten Grunde her den fünf Sinnen nicht erschließen will

Im finnischen Tuorla ist eine zu den porlingsartigen Baumschwammpilzen zählende unbekannte Pilzart entdeckt worden. Forscher hatten nahe der südwestfinnischen Stadt Kaarina auf dem Naturschutzgebiet zu Tuorla eine von der Wissenschaft bislang nicht beschriebene Pilzart gefunden. Der zur Familie der Röhrlinge zu rechnende Baumschwammpilz ist den Forschern allerdings kein völlig Unbekannter. Seit der Zeit, da der vorausgegangene Fund von der Art gemacht wurde, sind jedoch bereits mehr als 70 Jahre verflossen.

Der Pilzforscher Matti Laurila aus Turku war in den 1930-er Jahren auf genau die gleiche Pilzart gestoßen. Damals wurde der Fund aber unter 'Unbekanntes' abgehakt und die Probe von dem Pilz in den Sammlungen des Botanischen Museums der Universität von Turku weggesteckt.

- Dazumal war man nicht in der Lage gewesen, der Art eigene Erkennungsmerkmale zuzuordnen, mit derartiger Präzision, daß man den Pilz als eine eigenständige Art hätte ansprechen können, berichtet der Biologe Panu Kunttu.

Der Pilz fiel Forschern aufs neue auf, als bei einer im Jahr 2006 vorgenommenen Studie der Pilzbestand des bei Kaarina gelegenen Eichenhains zu Tuorla aufgezeichnet wurde. Derzeit ist sowohl der neue, als auch der alte Fund per Post an die Universität von Göteborg überstellt worden, um dort nun einer Analyse unterzogen zu werden. Laut Kunttu wurden die Proben aus dem simplen Grunde nach Schweden verschickt, da man im skandinavischen Bereich in Göteborg über die einschlägig beste Sachkenntnis verfüge. Die Forscher wünschten sich, daß die unbekannte Art nach Laurila, der sie als erster entdeckt hatte, benannt würde.

Der Pilz ist von seiner Art her etwas Kleines, und er schaut eigentlich gar nicht wie ein herkömmlicher Pilz aus, läßt Kunttu wissen.

- Der wurde am Stamm einer umgefallenen Eiche entdeckt, und das noch zur Unterseite hin, ist also nicht gerade eine Art, die ins Auge sticht. Der Pilz ist hellgetönt, mißt ungefähr einen Zentimeter, und ist papierdünn, fast florartig wie eine Mullbinde, wie der Wissenschaftler ihn beschreibt.

Baumschwämme (auf keinen Fall zu verwechseln mit den Schwammerln) stellen eine breitangelegte Pilzgruppe vor, die hauptsächlich aus solchen Pilzen besteht, die Bäume befallen und sie vermorschen lassen. Sie siedeln nur an Edelhölzern. Gemäß Kunttu wurde der unbekannte Schwammpilz beide Male am Stamm einer Eiche entdeckt.

- Es könnte durchaus sein, daß er speziell nur an der Eiche auftritt, vermutet der Forscher.

Gleichermaßen sei es möglich, daß der Pilz einzig in der Umgebung von Turku vorkommt. Es sei jedoch unmöglich, dies mit Sicherheit zu sagen, da man über Baumschwämme recht wenig wisse. Laut Kunttu vertritt die skandinavische Forschungsarbeit die Spitzenklasse auf diesem wissenschaftlichen Zweig weltweit. Es hätte sich lediglich eine Handvoll von Forschern auf diese Pilzarten spezialisiert. Kunttu vermutet aber auch, daß in den Sammlungen der Museen sich gar Dutzende von solchen Arten von Pilzen versteckt halten könnten, die noch nicht identifiziert und benannt werden konnten.

- Von den Schwammpilzen gibt es ungefähr 950 Abarten. In Finnland werden jährlich einige neue Arten entdeckt, schätzt er.

Die in Tuorla ausgeführte Erfassung der Pilze erwies sich auch in Bezug auf die bereits bekannten Arten als erfolgreich. Auf einem Areal von zehn Hektarn fanden sich mehr als 100 Baumschwammarten. Tief im Gehölz versteckt traten unter anderen der Schlackenschwamm- (Gelatoporia subvermispora) und der Rostschwammpilz (Phellinus ferrugineofucus), beide als bedrohte Art klassifiziert, wie aber auch der Dickhäuterporling (Amylostereum aerolatum), der
wegen dem großen Schaden, den er am Holz anrichten kann, als eine im Auge zu behaltende Art eingestuft wird, ans Tageslicht. Der Schlackenschwammpilz und der Dickhäuterporling wurden vormals im Süden Finnlands nicht öfter als einmal angetroffen.

28
Okt
2009

Wenn Nachbarn sich durch Angler in der Nähe belästigt fühlen

Die ländliche Idylle in der finnischen Gemarkung Karuna nahe dem Städtchen Sauvo im Südwesten des Landes stört aufgrund einer fortgesetzten Anglerei dort ein ausgewachsener Anwohnerstreit auf. Auf dem aus einer Dammaufschüttung bestehenden, bereits seit Jahrzehnten von Dorfbewohnern zum Fischen genutzten Brückensteg neben dem Krämerladen beim Dorf Rantola droht es ganz still zu werden, da Besitzer von drei Immobilien in Nähe des Ufers eine Petition eingereicht haben, um dort ein ausschließliches Fischereiverbot zu erwirken.

Die Immobilieninhaber begründen ein Fischereiverbot auf der Auslegerbrücke in erster Linie damit, daß sie sich in ihrem häuslichen Frieden belästigt fühlten. Die Bittsteller berichten, daß die Fischer, außer daß sie die Umgebung mit Unrat verschandelten, unter anderem auch Lärm machten und gefährliche Situationen aufkommen ließen, indem sie die Angelleinen durch die Lüfte schnallen lassen.

Ilkka Raita, der als erster die Bitte um ein Fischereiverbot einreichte, kaufte vor ungefähr drei Jahren zusammen mit seiner Frau die in unmittelbarer Nähe zu der Naturpratschenbrücke gelegene Wohnimmobilie. Laut Raita ging es mit den Problemen los, als die Familie beschlossen hatte, sich häuslich einzurichten und selber das in Privatbesitz überstellte Ufer zu nutzen.

- Durch die Anglerei auf dem Brückendamm fühlten wir uns zu sehr in unserer Privatsphäre gestört, da diese unseren häuslichen Frieden einer zu argen Belastung aussetzte. Es stellte sich heraus, daß auch andere darunter litten.

Raita rechnet vor, daß allein dieses Jahr auf dem aufgeschütteten Stegarm an die 1'400 Angler eingetroffen wären, was seiner Darstellung zufolge noch wesentlich weniger sei als in den vorausgegangenen paar Jahren. Schlimmstenfalls seien auf der Böschung an einem Tag gar 50 Angler anzutreffen, mit einem Fuhrpark bestehend aus 15 Autos.

- Einige von denen verbleiben dort von morgens früh um sechs bis Mitternacht. Ich bin im Besitz von Fotos, mittels denen ich die Zahl derer, die den Ort aufsuchen, nachweisen kann.

Raita listet die von den Anglern verursachten Probleme auf. Man könne sich an den eigenen Gestaden nicht normal aufhalten oder schwimmen gehen, und insbesondere an den Wochenenden würde auf der Uferböschung in einem Maße Alkohol getrunken, so daß das Gegröle zwischendurch bis spät in die Nacht hinein nicht abreiße.

Ein Teil der Besucher ließe auch Abfall in der Landschaft zurück und benutzte auch die Uferimmobilien als öffentliche Toilette.

- Sie wollen den Aufruf zum Verschwinden einfach nicht verstehen. Mir ist gar damit gedroht worden, mich im Wasser baden gehen zu lassen und mich zu ertränken. Wir mußten heuer schon fünf-, sechsmal Polizisten vorfahren lassen.

Raita sagt, er verstehe ja, daß man einen seit langem gewohnheitsmäßig aufgesuchten, guten Platz zum Angeln nicht aufgeben möchte.

- Jetzt ist das Ufer jedoch in private Nutzung übergegangen, sodaß sich die Leute etwas anderes einfallen lassen sollten, als wie an anderer Leute Ufern angeln zu gehen.

Die Hobbyfischer Jukka Sireeni und Jari Palokankare kommen einige Male im Jahr zur besagten Stelle. Sie geben zu, daß die Aggressivität des einen Uferanliegers sie bedrücke, und daß sie deshalb lieber zuhause blieben.

Nach Anschauung der beiden Männer stellten die Angler eine friedfertige Clique. Bei zuviel Krawall würden doch die Fische ausbleiben, weshalb man lieber still dasäße. Im Sommer würde man, legt man eine Pause ein, beim Dorfkrämer in der Sommercafeteria vorbeischauen, um einen Imbiß zu sich zu nehmen.

- Wir werden hier fotografiert, man schreibt sich unsere Autonummern auf und ermittelt anhand derer unsere Personalien. Wir haben nichts Verkehrtes gemacht, sagt Sireeni.

- Selbstverständlich sollten die Leute unbehindert ihrem Angelhobby nachgehen dürfen, wozu nach dem Gewohnheitsrecht ein jeder berechtigt ist. Falls man dies auf diesem Steg nicht darf, dann darf man es binnen Kürze auch auf einem anderen nicht. Bald würde man dann nirgends mehr ohne eigenem Boot fischen gehen können, sagt Sireeni.

Nach einer Erfahrung, die Jari Palokankare einmal machen mußte, würde zuweilen sogar versucht, die Angler als Intriganten hinzustellen.

- Einmal waren wir mit der Zugleine am Fischen, als der Landbesitzer zum Schwimmen ins Wasser sprang und dabei schrie, warum wir denn jetzt nicht unsere Angelschnuren auswerfen würden, jetzt wo er beim Schwimmen sei. Die Gattin stand mit der Kamera bereit, und luchste darauf, zu fotografieren, was passieren würde. Allein der gesunde Menschenverstand sagt einem doch schon, daß man dann nicht die Angelschnur auswirft, wenn jemand im Wasser schwimmt.

Der frühere Dorfkrämer von Karuna Jorma Landén besitzt neben dem Dammsteg einen größeren Anlegesteg für Boote. Er sagt, daß er Leute, die sich dort zum Angeln aufbauen, in Ruhe läßt, und daß er beabsichtigt, dies auch weiterhin so zu halten.

- Es sollten noch mehr von denen hierher kommen, um das Dorf zu beleben. Eine solche Beschwerde, wie die hier nun vorliegende, paßt nicht in mein Bild vom Leben.

Der seit zwanzig Jahren in der Gemeinde lebende Jouko Saarela erzählt, daß er hin und wieder mit seinen Enkelkindern zum Angeln auf den Böschungssteg komme.

- Auch auf uns ist man zugegangen und hat herumgeschrien und gesagt, daß zuvor schon einmal die Polizei herbeigerufen worden wäre. Erkläre das mal kleinen Kindern.

Die Betreiber des Verbots wollen allerdings in ihrem Kampf nicht nachgeben, denn das Anrecht auf häuslichen Frieden und auf eine Privatsphäre seien ein durch Finnlands Grundgesetz verbrieftes Grundrecht und nach ihrem Dafürhalten von daher auch höher einzuschätzen als das allgemeine Anrecht aufs Fischen.

- Wir tragen uns mit der Absicht, dieses bis zum Schluß durchzuziehen. Wir wollen für den Abschnitt des ganzen Dammstegs ein absolutes Fischereiverbot.

Auch das Angeln mit Würmern will Ilkka Raita auf dem Steg nicht zulassen, da seiner Erfahrung gemäß ein Großteil der Angler im Kofferraum ihrer Autos Laufangeln und Kunstköder mitführten.

25
Okt
2009

Worauf eine Nation stolz sein darf — zwei Brüder aus Naantali retteten auf ihrer Urlaubsreise einen Ertrinkenden

In der Familie Valo aus dem finnischen Naantali hatte man wohl nicht geglaubt, daß, wenn sie aus ihrer Spanienurlaubsreise wieder heimkehren, zwei Helden von Kindern sich unter ihnen befinden sollten. Ein einwöchiger Urlaubsaufenthalt auf einem unter Touristen beliebten Platz in Sitges machte aus beiden Brüdern, dem 10-jährigen Hannu und dem 12-jährigen Heikki Valo, waschechte Lebensretter.

- Es ist schon recht verwunderlich. Selbst Schulkameraden wollten diese Geschichte nicht richtig glauben, schmunzelt Hannu Valo.

Die Geschichte nahm am Dienstag der letzten Woche ihren Anfang, als die Familie am Meeresstrand einen Urlaubstag verbrachte. Die Eltern räkelten sich in der Sonne und die beiden Brüder plantschten mit ihrer Luftmatratze im Meer herum. Trotzdem der Wind nur mäßig blies, herrschte hoher Wellengang.

- Stand man nur bis an seine Knie im Wasser, so zogen die Wellen sogar einem Erwachsenen schon den Boden unter den Füßen weg, beschreibt der Vater der Jungens, Timo Valo, die Kraft des Meeres.

Wegen der Wellen wollte das Spielen mit der Luftmatratze direkt in Ufernähe nicht so richtig hinhauen. So erlaubten es denn die Eltern ihren Zöglingen, mit ihren Matratzen vom Ufersaum weg etwas weiter hinauszupaddeln, wo die Wellen das Spiel im Wasser nicht durchkreuzen, indem sie die kleinen Schwimmer auf den Sandboden knallen.

- Plötzlich geriet meine Frau in Sorge, da die Buben so weit draußen waren, vielleicht ungefähr 50 Meter von der Uferlinie entfernt, sagt Timo Valo.

- Ich hörte, wie zwei Männer weiter draußen "help, help" riefen. Daraufhin plantschten wir flugs mit unserer Matratze neben die Männer und ich fragte sie, ob sie Hilfe bräuchten, erklärt Hannu Valo.

- Yes, yes, antworteten die Männer.

Die Matte kam auch dem zweiten Schwimmer zur Hilfe

Die zwei kleinen Brüder handelten entschlossen. Sie schnappten sich den älteren der um Hilfe gerufenen Männer auf ihre Luftmatratze, machten kehrt und strampelten in Richtung Ufer los. Gleichzeitig kam ein in der Nähe geschwommener, einheimischer junger Mann zu Hilfe und schleppte den zweiten Hilfsbedürftigen mit sich mit.

- Das waren richtig gewaltige Wellen, sagt Heikki Valo.

Das unberechenbare Verhalten der Meeresströmungen drohte, das Trio, das mit ihren Oberkörpern auf der Luftmatratze sich über Wasser hielt, immer weiter vom Ufer weg ins Meer hinauszutreiben.

- Fürchterlich, mit ansehen zu müssen, wie auf einmal eine große Welle sie alle ins Wasser schleuderte. Zum Glück ist ihnen die Matte nicht ganz abgehauen, wo die Jungen doch so ziemlich mit ihrer äußersten Kraft am Kämpfen waren und die Wellen langsam den kleinen Kerlen über den Kopf wuchsen, analysiert der Vater die Lage.

- Ich fühlte mich am Strand recht hilflos, denn meine Schwimmkünste hätten es mit solchen Wellen nicht mehr aufnehmen können.

Die Luftmatratze der Jungen rettete wahrscheinlich auch das Leben des zweiten in Not geratenen Mannes.

- Nachdem wir den einen Mann ans Ufer befördert hatten, blieb der am Ufer zurück und rang erleichert um Luft, berichtet Hannu Valo.

- Ein zu Hilfe gekommener Einheimischer holte dann mit unserer Luftmatratze auch den noch im Wasser verbliebenen Mann an Land.

Die Eltern sind aus gutem Grunde stolz auf ihre Söhne. Über eines wundern sie sich allerdings, und zwar, warum an dem Strand keine Schwimmwacht zu sehen war und auch nichts da war, womit man in Not geratene Schwimmer hätte bergen können.

- Eigenartig war auch, daß die geretteten Männer keinerlei Anstalten machten, sich den Jungen gegenüber erkenntlich zu zeigen. Vielleicht befanden sie sich in einem derartigen Schockzustand, sagt Timo Valo.

- Ein paar Tage später trafen die Buben sie freilich noch einmal am Strand, und die Männer sagten auch etwas zu ihnen. Kann natürlich sein, daß deren Fähigkeiten, sich zu artikulieren, gerade dazu ausreichen, um jemanden um Hilfe anzuhalten.
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