3
Nov
2009

Ein sympathischer Besorgter kommt ins Schwadronieren — bezüglich der Zensur auf ZEIT, dem Umgang mit der Geschichte und den Zigeunerproblemen im Ungarn der Neuzeit

Da ist mir doch glatt vor ein paar Tagen auf der Leserbriefseite von ZEIT-Online, mit dem Hinweis darauf, davon abzulassen, eine ganze Menschengruppe als solche pauschal herabzuwürdigen, eine meiner Wortmeldungen, selbst bis auf den Titel hin, entfernt worden. Der geneigte Leser und Beobachter der Vorgänge auf ZEIT konnte nur noch anhand des übriggebliebenen Namenszugs innerhalb der Linkadresse des zerfledderten Artikels erraten, worum es sich dabei handelte. Ich wußte ja, daß der Begriff 'Zigeuner' in meinen Beiträgen bereits einmal moniert worden war - wobei mir allerdings bis heute nicht klar ist, wie man anders auf gut Deutsch für Zigeuner sagen sollte, wenn man die genaue Stammzugehörigkeit eines solchen nicht näher benennen kann. Kommt in den USA ein Schwarzer vom Weg ab und wird kriminell, so darf man politisch korrekt heute bereits jenen dort nicht mehr als Negerverbrecher bezeichnen, auch wenn er, abgeurteilt, öffentlich an den Pranger gestellt und höchstrichterlich bestraft und gezüchtigt, ein solcher sein sollte, da die Gesellschaft sich in der Vergangenheit große Schuld aufgeladen hatte am Schicksal der "Farbigen" und nun nicht mehr ertragen kann, den Ausdruck Negro - was ja, auf Spanisch, nichts anderes bedeutet als Schwarzer - aus dem Munde eines gleichermaßen historisch verstrickten Zeitgenossen auch nur hören zu müssen. Während die Neger in ihren eigenen Liedern zum Vergessenmachen der schrecklichen Geschichte, murrend frohgemut über sich und die Welt rappend, lustig sich selbst als Nigga betitulieren. Doch im Teutschen bleibt sich ein Zigeuner nunmal ein Zigeuner, weil wir für ihn in unserer Sprache kein anderes Wort kennen - ihn laufend nur als Roma und Sinti bezeichnen zu müssen, käme der Aufforderung gleich, den Ausdruck 'Deutscher' rundaus zu vermeiden und tunlichst durch Bayer, Pfälzer, Sachse, Ostfriese usw. zu ersetzen, wegen der Nazi-Verbrechen an den Zigeunern und Juden durch ebenjene Teutschen und deren einstigen Schergen des übelsten politischen Verbrechertums aller Zeiten.

Daß ein Artikel hier auf ZEIT-Online mit einer peniblen Auflistung endlos vieler Gewaltverbrechen, die alle im Zeitraum zwischen 1993 und 2009 von "kriminellen Zigeunern" in Ungarn an Ungarn verübt wurden - derer ganze 118 an der Zahl, Punkt für Punkt in Form von episodischen Kurzberichten chronologisch brav aufgeführt, wofür sich der ungarische Berichterstatter, wie rechtslastig auch immer dieser sein mag, der mir die Liste auf meinem Blog zugespielt hat, ganz schön Mühe gemacht haben muß und sämtliche Einzelmeldungen in ein flottes Deutsch übertragen hat -, noch dazu mit einem unverschleiert expliziten Titel versehen, in der einen oder anderen Form heftige Reaktionen auslösen würde, hatte ich mir vorab sehr wohl gedacht. Ich hatte allerdings - naiv, wie ich wieder einmal war - eher mit entsprechend gesalzenen Leserkommentaren gerechnet, als damit, daß durch die, wie mir wieder klar wurde, sehr sensiblen und leicht neurotischen Zensoren der ZEIT-Redaktion, von denen man manchmal den Eindruck gewinnt, als wollten sie das Unmögliche tun und im Vorraum zu den Himmelspforten der historischen Absolution dafür Sorge tragen, die schwere Blutschuld, mit der sich die Deutschen überzogen hatten, und die vielen älteren, gewissenhaften Mitmenschen in deren tiefsten Seelengrunde zumindest lästig ist, auf Teufel komm' raus weichzuspülen, der ganze Artikel aus dem Verkehr gezogen würde. Was einmal passiert ist, ist bereits geschehen, aus und vorbei, sprach Zeus, da beißt die Katz' keinen Faden ab. Auch ein Jude bleibt weiterhin im Sprachgebrauch der Deutschen der Jude, wenngleich das Wort, im Straßenjargon ungehobelter Schulanfänger heute sogar noch anzutreffen, ein Schimpfwort vorstellt.

Andererseits ist in meinen Augen die Kehrseite der Medaille bei der ungarischen Geschichte jedoch die, daß die Ungarn höchstwahrscheinlich selbst daran die Schuld tragen, wenn den Zigeunern in ihrem Land der Respekt vor ihnen ganz und gar abhandengegangen zu sein scheint, und die letzteren die ersteren durch allerlei Skrupellosigkeit im sozialen Umgang untereinander, und mit Hauseinbrüchen, Vergewaltigungen mit anschließender Beraubung des Opfers, und anderen Gewaltverbrechen, einschließlich Mord und Totschlag, unausgesetzt bis auf eine Sündennot plagen und schikanieren.

Demnach wären wir aber dann in Deutschland doch, was die gesellschaftliche Zufriedenstellung der Interessen der im Land permanent lebenden und/oder umherziehenden Zigeunergruppen betrifft, - Hut ab, Hut auf, bei der gegebenen Kontroversität im Fall Deutschland - mit dem frühen Nachkriegsmodell "Einen brummigen Mercedes als offizielles Wiedergutmachungsgeschenk an alle KZ-geschädigten Zigeunersippen, als komfortablen und prestigeträchtigen Wagenkolonnenschlepper, anstelle des armseligen Kleppers der Vorkriegszeit" wesentlich besser gefahren als auf dem Balkan. Offensichtlich hatten es die stalinistisch geschulten politischen Strippenzieher auch im Hogyar-vermenschlicht kommunistischen Ungarn der Ära des Kalten Krieges nicht verstanden, wie man mit Minderheitengruppen im eigenen Volk einen allseits akzeptablen gesellschaftlichen Konsens zuwegebringen könnte. Angesichts der erschreckenden Vielzahl, und der in vielen Fällen demonstrierten Brutalität, der Verbrechen, die in Ungarn allesamt unter 'Zigeunerkriminalität' zu laufen haben, kann man nicht umhin, als zu dem Schluß zu gelangen, daß in puncto gesamtgesellschaftliche Integrität die Gesellschaft im Lande der Magyaren aufs schlimmste versagt hat. Wie anders könnte man sich sonst eine solch entwürdigende Kette von barbarischen Vorkommnissen erklären, wie sie aus der sehr, sehr langen Liste des Ungarn namens Janos Barat hervorgeht, die ich gesellschaftspolitisch interessierten ZEITkommentare-Lesern nicht hätte vorenthalten wollen?

Für diese aufgestörte gesellschaftliche Lage in Ungarn finde ich den einen Fall mit am bezeichnendsten, wo ein älterer Zigeuner, der bei Dunkelheit auf einer entlegenen Landstraße im Pferdewagen unterwegs ist, der, nachdem sein Pferd bereits aus einer Entfernung von einer entgegenkommenden Autofahrerin minutenlang geblendet worden ist, so daß das Pferd scheut und stockig ist, sich quer über die Straße hinweg postiert, um den herannahenden Wagen zum Anhalten zu zwingen, und der dann die Autolenkerin an den Haaren aus ihrem Gefährt herauszieht und so wild auf dieselbe eindrischt, daß diese sich gleich einen Nasenbeinbruch zuzieht. Der Fall macht auf drastische Weise deutlich, was für ein tiefer Abgrund zwischen Ungarn und Zigeunern klafft, und wie festgefahren man auf beiden Seiten bereits ist in seinem Haß auf die jeweils anderen.

Bände spricht auch der Fall eines achtjährigen Zigeunerjungen, der nichts besseres im Sinn hat, als einem Ungarnmädel von zarten 14 Jahren, das bei einem feierlichen Anlaß im Festtagsgewand die Dorfstraße entlang geht, mit Gewalt deren Goldgeschmeide vom Ohr zu reißen, um zuhause im Wagen selbst auch schon mal mit etwas fürs Tischleindeckdich der Sippschaft aufwarten zu können.

Eine schärfere Handhabung der Strafgesetze durch die ungarische Staatsregierung, um bei Verbrechen, die von Zigeunern verübt werden, noch härter als bisher durchzugreifen, dürfte, für sich allein genommen, wohl nicht dazu ausreichen, um die vertrackte Situation zu entschärfen.

Es müßte sich die Einstellung der Leute zueinander von Grund auf wandeln. Nur so gäbe es eine echte Chance, daß sich auf die lange Sicht ein Struktur- und Gesinnungswandel vollzöge, der allen im Lande lebenden Menschen, gleich welcher Herkunft und Rasse, eine friedliche Koexistenz garantierte.

Es dürften sich auf dem Balkan für die vorliegenden Minderheitenprobleme, die genau genommen ein hausgemachtes Problem der Bevölkerungsmehrheit darstellen, für das letztere selber bis zu einem gewissen Grade also durchaus in eigener Regie verantwortlich gemacht werden kann, nicht leicht einfache Lösungen finden lassen, insbesondere solange die allgemeine Abneigung im Stammvolk gegenüber den Zigeunern derart krass zu Buche schlägt, wie es die besagte, auf ZEIT gestrichene Verbrechensliste nahelegt. Und solange diese in der Gesellschaft zum Tragen kommende, ablehnende Interessenslage dem Fahrenden Volk gegenüber - gerade auch in Deutschland, wo man wohl in der Sache dazugelernt hat, aber anscheinend immer noch nicht in genügendem Maße - in einem so gewichtigen Magazin wie der ZEIT dafür sorgt, daß auf deren Community-Seiten ein einschlägiger Leserbeitrag, der einen seltenen Einblick in die Lage der Zigeuner im Land der Ungarn erlaubt, mit denen die Deutschen noch nicht mal verwandt sind, sang- und klanglos einfach versenkt wird.
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