22
Okt
2009

Und der Volksmut will sich nicht abkühlen - das fremde Zünglein in der Sprachen-Glocke der Finnen hat dreizehn geschlagen

Die auferzwungene Bilingualität Finnlands, die im Zuge der kommenden Kostenpflichtigkeit des nationalen Senders Yle sich für jeden Finnen noch viel teurer als bisher (zweisprachige Straßenbeschilderung usw.) ausnehmen wird, wird, wie vor kurzem bereits in meinem Beitrag 'Junge Basisfinnen fordern das einsprachige Finnland - was sagt Volkes Stimme dazu?' herausgestellt, von immer mehr Finnen als ein lästiges Überbleibsel aus der Vergangenheit und als ein Luxus betrachtet, den es in diesen Zeiten wirtschaftlicher Nöte endlich abzustellen gilt. Im Anschluß an die Leserkommentare im ersten Artikel zu diesem so pressanten Thema, das die Gemüter allenthalben in Finnland so arg zu erhitzen scheint, im nachfolgenden nun ein weiterer, noch tieferer Griff in das Füllhorn der aufgebrachten Stimme des Volkes. Ich nehme den Faden der nicht abreißen wollenden, am 12.10. gestarteten Diskussion an derzeit aktueller Stelle auf:

Es lohnt sich jedoch, ein paar Sachen zu berücksichtigen

"TT" geht am 20.10.2009 um 17.45 Uhr auf einen Kommentar von "HinterbänklerWildenterich" vom 19.10. ein:

[HinterbänklerWildenterichs Kommentar vom 19.10 um 22.35 Uhr:

Ahtisaari hatte recht gehabt

Ahtisaari ließ im übrigen, was dieses hier angeht, vor kurzem seinen eigenen Standpunkt bezüglich Finnland wissen: "Finnland ist ein einsprachiges Land." Er fährt fort: "Wenngleich Finnland formal noch immer ein zweisprachiges Land ist, haben wir meiner Meinung nach in der Praxis bereits die Zweisprachigkeit aufgegeben." Er hat völlig recht, und ich muß mich wundern, warum wir mit aller Gewalt durch eine künstliche Beatmung diese Zweisprachigkeit, wenn sie schon am Dahinsiechen ist, am Leben erhalten wollen. Wir opfern dafür wertvolle und teure Lehrstunden für die Jungen auf, wir geben im Jahr Dutzende, wenn nicht Hunderte von Millionen dafür aus, nur um festzustellen, daß Finnland kein zweisprachiges Land ist.]

Es lohnt sich zunächst einmal, anzumerken, daß der Beschluß in den eigenen Reihen der Jungen Basisfinnen keineswegs ein einstimmiger gewesen ist. Es war auch dort nur gelungen, den Beschluß durchzuboxen, da dessen alternativer, weitaus realistischerer Entwurf auf der Versammlung, auf der die öffentliche Erklärung angenommen wurde, wegpolitisiert worden war.

In der Praxis sieht's doch so aus, daß die Jungen Basisfinnen ihre auch sonst schon verschwindend geringen Chancen, von den hinteren Bänken der Stadt- oder Gemeindeverordneten in den wirklichen Kern der Beschlußfassung vorzustoßen, sich nur erschweren. Der Partei dürfte es wie der früheren SMP ergehen - wiewohl es auf der gegenwärtigen Führungsebene der Partei keinen einzigen Staatsmann im Rang eines Veikko Vennamo gibt.

Tatsache ist, daß in der Geschichte, in der derzeitigen Administration, sowie im Geschäftsleben beiden Sprachen eine besondere Rolle zukommt. Falls jedoch ein Wunder passieren sollte, und das Land zu einem rein finnischsprachigen erklärt wird, bedeutete dies nicht, daß der Bedarf für Schwedischkenntnisse aus dem Land verschwinden würde. Im Gegenteil - solche Leute, die Schwedisch zuhause oder auf irgendeine Weise außerhalb der Schule erlernt haben, würden weiterhin auf dem Arbeitsmarkt und in der Administration ungefähr die gleiche privilegierte Stellung einnehmen wie im 19. Jahrhundert.

Außerdem, falls die Jungen Basisfinnen ihren Willen durchsetzen könnten, so würde der parlamentarische Verfassungsausschuß die Gesetzesveränderung für grob dem Grundgesetz Finnlands zuwiderlaufend erklären, und obendrein würden die EU-Gerichtshöfe und die Rechtssachverständigen den Beschluß platttreten, als einen, der nicht mit dem Regelwerk der EU und mit dem bald in Kraft tretenden Lissaboner Vertrag in Einklang gebracht werden kann.

Außerdem würde Finnland dazu verpflichtet werden, Menschen, die unter den Konsequenzen des Gesetzes geleidet hätten, beträchtliche Schadensersatzleistungen zu zahlen, falls und wenn jemand die Sache an den EU-Gerichtshof herantrüge - wie zum Beispiel jemand, bei dessen Krankenhaustherapie ein Fehler unterlaufen ist.

Auch der politische Preis, der dafür zu bezahlen wäre, fiele seinerseits auch nicht gerade kleiner aus - im Gegenteil. Finnland würde zusammen mit der für ihre fragwürdige Minderheitenpolitik bekannten Slowakei in die Gruppe "unter ferner liefen" der EU-Länder absteigen und zudem würde das Land wahrscheinlich aus jeglicher Kooperation skandinavischer Länder ausgeschlossen werden.


Wie war das bitte schön?

"Ein sich Wundernder" antwortete um 19.37 auf den Kommentar von "TT"

Die Forderung der Gymnasiasten nach einer freien Wahl der zu belegenden Fremdsprache, hatte dieses Ergebnis bei 173-1 nicht etwa ganz danach ausgesehen, als hätte es seinerseits den Beschluß durchgeboxt?!

Machen Sie den Leuten keine Angst, TT

"HinterbänklerWildenterich" nimmt um 20.57 Uhr Stellung zum Kommentar von "TT"

Also jetzt verstehe ich! TT sehnt sich ins 19. Jahrhundert zurück, wo noch allen Ernstes von einem Groß-Schweden geträumt wurde. Das sind jetzt allerdings nur einige wenigen Aktivisten, die so denken.

Erklären Sie uns nichts zum Grundgesetz, dieses kann leicht, wie sich in letzter Zeit gezeigt hat, nachgebessert werden. Und die Zweisprachigkeit oder das Zwangsschwedische der Schulen ist nirgendwo im Grundgesetz festgeschrieben.

Die Angstmacherei scheint den Svekophilen im Blut zu liegen. Wird nicht die Russen-Karte oder die Nazi-Karte gezückt, so dann eine Slowenien-Karte als etwas Neuem :)

Erzählen Sie doch mal von dieser Kooperation skandinavischer Länder. Finnland ist von da doch schon wegen der finnischen Sprache ausgeschlossen.


Schweden ist Schweden und Finnland ist Finnland

"Streitaxt" befaßt sich um 21.46 Uhr mit einem Kommentar von "Luchs"

[Luchs hatte am 18.10 um 00.54 Uhr folgendermaßen den Artikel kommentiert:

So ist es in Schweden

In Schweden lebt derzeit eine finnischsprachige Sprachenminderheit von ungefähr 440'000 Personen. Der Anteil der Finnischsprachigen an der Gesamtbevölkerung des Landes ist ziemlich die selbe Größenklasse wie der Anteil der Schwedischsprachigen in Finnland (Einwohnerzahl Schwedens: 9,2 Millionen). Kaum jemand an Schwedens Schulen hat das Erlernen des Finnischen als einem obligatorischen Lehrfach in Aussicht gestellt. Auf der Online-Seite der schwedischen Zeitung SVT war am 17.10.2009 zu lesen (Seite 108): Die Volkspartei (Folkpartiet) wünscht sich eine umfangreiche Erweiterung des Fremdsprachenunterrichts an Schwedens Schulen. Alle Schüler werden von der ersten Klasse ab Englisch lernen. Die chinesiche Sprache würde in den Reigen der als Wahlfach unterrichteten Sprachen hinzugenommen werden. So geht man in Schweden vor. Bei uns zerbrechen sich noch Leute darüber den Kopf, ob das Schwedische Pflichtfach sein sollte.]

Lieber Luchs,

wie kann es nur so schwer sein, zu begreifen, daß die in Schweden lebenden Finnischsprachigen Zugewanderte sind, und daß die in Finnland lebenden Finnlandschwedischen zur ursprünglichen Landesbevölkerung dazuzurechnen sind, wenn sie auch eine Minderheit vorstellen.

Das Schwedische der Finnlandschwedischen ist nicht die Sprache Schwedens, sondern Finnlands zweite offizielle Sprache. Schluß, Punkt, Amen.

. . . . .


Von wegen Schluß, Punkt, Amen

"HinterbänklerWildenterich" antwortet um 22.21 auf den Kommentar von "Streitaxt"

Finnen und Finnischsprachige haben seit unerdenklichen Zeiten in Schweden gelebt. Das nördliche Schweden war ursprünglich ganz und gar finnischsprachig. Finnischsprachige lebten auch in den mittleren Landstrichen Schwedens, bis die Schweden sie von dort vertrieben. Per Königserlass war der Finne ein Freiwild, falls er nicht bereit war, seine Nutzungsrechte abzugeben, von denen geglaubt wurde, daß sie automatisch in deren Händen lägen.

Die Schwedischsprachigen haben erst ungefähr 1'000 Jahre lang Finnlands schmalen Meeresuferstreifen besiedelt. Wer von den beiden ist hier nun ein Zugewanderter?

In Schweden gibt es laut einer Studie (es werden dort keine Statistiken zu den Sprachen geduldet) 470'000 Menschen, die des Finnischen mächtig sind und die Anzahl wächst um weitere 20'000, wenn man diejenigen dazurechnet, die ein eigenwilliges Finnisch sprechen. Deren eigenwilliges Finnisch gehört zu den Dialekten des Finnischen, und stellt keine eigene Sprache dar.

Für Finnland würde es sich bezahlt machen, nach Art und Weise der Schweden eine Hauptsprache festzulegen und den Minderheiten Schutz zu gewähren.


Auch ich muß mich wundern

"Ein sich Wundernder" antwortet am 21.10. um 08.40 auf eine Replik auf seinen vorherigen Kommentar

Du dürftest um hundert Jahre der Zeit hinterherhinken. Tatsächlich muß man beim Abi keine schriftliche Prüfung im ZWANGSschwedischen ablegen, doch muß man seine ganze Schulzeit, sogar noch an der Universität, das Fach belegt haben, damit für dieses "bättre folk [bessere Volk]" Dienstpersonal auf die Bahn gebracht wird. Da gibt es ganz klar noch sehr viel zu tun, um diese Methodik, gleich der des ehemaligen Südafrika, wie die Hauptbevölkerung des Landes behandelt wird, abzustellen.

Jawohl, Schluß, Punkt!

"Marja Leena Lempinen" wischt um 9.12 Uhr dem Kommentar von "Streitaxt" eins aus

Ihnen scheint es sich nicht zu eröffnen, daß diese Ihre "ursprüngliche Bevölkerung" auf 4,8 Prozent zusammengeschrumpft ist. Unter diesen Umständen macht es keinen Sinn, an dieser Sprache als einer zweiten Amtssprache festzuhalten. Man sollte sie schleunigst auf den Platz einer Minderheitensprache verweisen. Denn eine solche ist sie doch, oder könnten Sie etwas anderes behaupten?

Mögen die in Schweden lebenden Finnen Ihrer Meinung nach Zugewanderte oder was immer sonst sein, eines ist sicher. Sie stellen allein schon wegen ihrer Größenordnung eine beachtliche Sprachenminderheit.

Meinten Sie vielleicht zu sagen, daß die Finnlandschwedischen "bessere Leute" sind als die nach Schweden ausgewanderten Finnen?

Das wären Gedanken eines Landesverräters!


Was versteht Ihr Elendigen von Finnland

"Markku Rantala" bezieht sich um 19.30 Uhr auf den allerersten Kommentar des Thread von "Fjalar Finnugor" vom 12.10.

Nur eine nichtsnutzige Truppe kann die Einsprachigkeit vorschlagen. Wie, bitte schön, gedenkt Ihr denn mit der restlichen Welt auszukommen? Man muß sich ja direkt wieder schämen, ein Finne zu sein, wenn man derartige Geschichten liest. Schämt Euch! Die Keulenhiebe, mit denen Ihr um der Aufmerksamkeit willen um Euch schlägt, tun weh.

Guter Markku Rantala

"Lassi Suomalainen" antwortet um 20.34 auf den Kommentar von "Markku Rantala"

Wo Sie sich schon mal schämen, ein Finne zu sein, wandern Sie doch nach Schweden oder nach Rußland aus. Oder sonst wohin. Wir Finnen werden hier bleiben und wir sind stolz darauf, Finne zu sein. Ich bin einer Meinung mit Lempinen: Mittels einer Volksabstimmung könnte die Angelegenheit mit einem Schlag geklärt werden. Es wäre wohl niemand gegen eine Abstimmung.

Die restliche Welt setzt sich aus einsprachigen Ländern zusammen

"Marja Leena Lempinen" hält nochmals um 20.52 Uhr "Markku Rantala" ihre Meinung entgegen

Schauen Sie doch, werter Markku Rantala, eine Nasenlänge weiter in die Welt hinaus. Blicken Sie nur mal um sich selbst herum. Fangen Sie mit Schweden an und touren Sie um die Ostsee. Was für Länder bekommen Sie zu sehen?

Alle sind sie einsprachig, ein jedes einzelne von denen. Schämen Sie sich denn nicht wegen dieser Zweisprachigkeit, zumal die zweite Sprache ein altes, umgangssprachliches Schwedisch ist, das selbst von den Schweden belächelt wird, und das lediglich eine kleine Minderheit von 4,8 Prozent spricht.
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