Die Verlogenheit des Systems - dingfest gemacht an einem Beispiel zur Drogen-(Medien)-Politik
Auf einen jüngst in den Medien Finnlands online erschienenen Titel "Während der DBTL-Festwoche gab es Dutzende Rauschmittelvergehen" vom 11.8. hin kam es zu einer Reihe von Leserkommentaren, die unterschiedliche Meinungen vertreten. Die ersten drei Kommentare finden auf der Seite der Nachricht selbst noch Platz, während für die weiteren ein Link zu einer Seite 2 ausgewiesen ist. Will man diesem Link folgen, kommt man jedoch nicht auf die gewünschte Fortsetzungsseite der Kommentare, sondern wird mittels einer abstrusen, langen DocId-Nummern-Spezial-Link-Adresse auf die Gemeinübersicht des Rubrikfeldes zurückgeworfen, und das gleiche passiert auch bei einem zweiten Link zu den Kommentaren zu besagtem Artikel, der letztere auf einer gesonderten Seite schematisch zusammenstellen soll. Ganz klar soll hier etwas verdeckt werden. Nur durch einen Trick der Rekonfiguration der Spezial-Link-Adresse anhand einem Vergleichslink zu einem anderen Kommentare-Thread des gleichen Blatts ist es mir gelungen, doch noch den einen weiteren, vierten zu der Nachricht eingestellten Kommentar einzuschauen. Und genau dieser ist denn auch vom politischen Standpunkt her der brisanteste und insofern für die Entscheidungsträger der Landes der ungemütlichste. Einer, der dem Blickfeld der breiten Masse "entzogen gehört". Ich gehe davon aus, daß die computertechnologische Abteilung der Kriminalpolizei ihre Finger da im Spiel gehabt hat, und willentlich die Link-Konfiguration verdreht hat. Zensur auf Finnisch! Dasselbige hätte aber sehr wohl, außer in Holland, in jedem x-beliebigen anderen westlichen Land vorkommen können. Es spricht dieser Vorfall wiederum einmal eindeutig davon, wie naiv eigenmächtig, unaufrichtig und wider besseres Wissen inkonsequent das politische System der westlichen Demokratien ist.
In der eingangs erwähnten Nachricht hieß es u.a. folgendes: Die zur Zeit des einwöchigen Happenings Down By The Laituri (Drunten Am Wharf) in Turku ausgeführte Intensivüberwachung von Rauschmitteln brachte Dutzende von Gebrauchs-, Vertriebs- und Anbauvergehen an den Tag. Nahezu alle Fälle stehen im Zusammenhang mit in Turku und in Piikkiö entdeckten Plantagen.
In Turku wurden in Privatwohnungen 17 Pflanzen der Gattung Cannabis Sativa sowie Gerätschaften zum Anbau derselben sichergestellt. Der Fall wird als besonders schweres Rauschmittelvergehen geahndet.
Die von einigen einzelnen kleineren Konfiszierungen ausgegangene Durchsuchung schwoll an, und nun stehen über 60 Personen im Verdacht eines Vergehens gehen das Rauschmittelgesetz. 40 von jenen sind Ersttäter.
Von den Verdächtigen sind ungefähr zehn festgesetzt oder verhaftet worden. Drei Personen wurde ein Reiseverbot verordnet.
Nicht alle Vergehen sind auf dem DBTL-Happening aufgedeckt worden.

Hier nun dazu Kommentar N°1:
ÜBERSETZUNG
(von 'Klartextredner')
Das gleiche nun im Klartext auf gut Finnisch (bzw. hier auf gut Deutsch): die Polizei fand einige harmlose Kiffer, stellte daraufhin Hausdurchsuchungen an und fand noch mehr harmlose Kiffer, die noch nicht einmal jemals mit der Polizei etwas zu tun gehabt hatten. Wie gut es ist, daß die Polizei Finnlands richtig ihre Kraftreserven auf die Abwehr von Kriminalität und auf die Verbesserung des Schutzes der Bürger ausrichtet.
Kommentar N°2
(von 'Malocher') als eine Antwort auf Komm. N°1 :
GEHT BEEREN BROCKEN
Genau richtig, gute Klartextübersetzung. Und es muß wohl auch die Polizei sich ihren Lohn verdienen. In ganz Finnland dürfte sich wohl kaum etwas wichtigeres finden, als der schrecklich gefährlichen Hanf-Droge nachzustellen. Bagatellfälle sind dahingegen zum Beispiel Vergewaltigungen von jungen Damen im Park und grobe Mißhandlungen usw., im Vergleich zu jenen narkomanischen, Kirchen in Brand steckenden, Gangster-Hippies, die sich auch noch in aller Ruhe das illegale Hanfkraut reinziehen. Die Polizei ist sicherlich recht stolz auf ihre Errungenschaften.
Im Ernst, macht doch mal etwas Vernünftiges. Es stinkt einem, für zwei Jobs die Steuern zu bezahlen und ein derartiges Herumgealbere mitzufinanzieren. Werdet endlich erwachsen !
Kommentar N°3
(von 'Steuerzahler'):
IST SCHNAPS NICHT MEHR GUT GENUG?
Ach, du liebes Bißchen! Kann man denn nicht endlich diese elendigen Hippies in ihre Schranken weisen?! Ein klein wenig Respekt den finnischen Gesetzen gegenüber! Weshalb verbraucht die Polizei Resourcen für irgendwelche Wahlgeldergeschichten oder für sonstwie unsinnige Sachen, wen interessiert das? Sämtliche Resourcen sollten UNMITTELBAR gegen die ins Spiel gebracht werden, die diesen psychotischen Mummenschanz auf den Weg bringen.
Und nun kommt der vierte, offensichtlich von der Zeitungsredaktion und/oder der KRP wegsteckte Kommentar N°4
(von 'Ein seine Steuern bezahlender Hänferich'):
DIE POLIZEI HANDELT GESETZESWIDRIG
Das Schnellbußgeldverfahren der Polizei ist zu einem den Absichten des Gesetzgebers zuwiderlaufendem Bußgeldautomaten verkommen. Auf der Grundlage von Informationen einer in dieser Woche zu veröffentlichenden Dissertationsschrift werden die einer Therapie Zuführung und der Verzicht auf [strafrechtliche] Maßnahmen in der Praxis gemeinhin nicht angewandt, obwohl das Gesetz dieses vorsieht. Anstelle davon tragen die Aktivitäten der Polizei zur Diskriminierung der Jugendlichen bei und rauben den Behörden die Resourcen, die besser zur Ahndung schwerwiegenderer Verbrechen eingesetzt wären. Wenn man außerdem noch in Betracht zieht, welche Rauschmittelstoffe am meisten Krankheits- und Todesfälle verursachen, so stehen sich die Handlungsweise der Behörden und die Volksgesundheit völlig konträr gegenüber.
Ein Nachtrag: Mittlerweile funktioniert der beanstandete Link zum vierten Leserkommentar wieder. Man muß sich nur beschweren. Dann passiert auch etwas. Allerdings ist dies angesichts des Endziels noch ein sehr kleiner Etappensieg.
Ein weiterer Nachtrag: Einschlägige Dissertation bereits vorgelegt
Wie im vierten Kommentar angekündigt, und aus einer finnischen Pressemitteilung von heute, dem 14.8.2009, hervorgeht, wurde tatsächlich bereits eine Dissertationsschrift nun vorgelegt, die besagt, daß gegen Drogenbenutzer in Finnland zusehends härter vorgegangen wird.
Im einzelnen heißt es in der Pressenachricht, daß man nur sehr selten ohne Bußgeldstrafe bei einem Drogengebrauchsdelikt davonkommt. Wenngleich die im Jahre 2001 durchgeführte Gesetzeserneuerung dahin strebte, die Strafe, die jemandem aus einem reinen Gebrauchsdelikt im Zusammenhang mit Rauschmitteln erwachse, milde ausfallen zu lassen, wäre in der Praxis die Bestrafung verschärft worden.
Gemäß der frisch erstellten Dissertationsschrift, schreibe die Polizei Benutzern von Rauschmitteln nahezu automatisch Bußgeldbescheide aus, obwohl bei geringfügigeren Vergehen das Bußgeld auch durch eine Verwarnung ersetzt werden könne. Ebenso wäre die Linie der staatlichen Ankläger in den 2000er Jahren eine härtere geworden.
Sinn und Zweck des Gesetzesumbaus sei es nebenher gewesen, immer mehr Gebrauchsdelinquenten einer Therapie zuzuführen. Auch darin sei man gescheitert.
In der eingangs erwähnten Nachricht hieß es u.a. folgendes: Die zur Zeit des einwöchigen Happenings Down By The Laituri (Drunten Am Wharf) in Turku ausgeführte Intensivüberwachung von Rauschmitteln brachte Dutzende von Gebrauchs-, Vertriebs- und Anbauvergehen an den Tag. Nahezu alle Fälle stehen im Zusammenhang mit in Turku und in Piikkiö entdeckten Plantagen.
In Turku wurden in Privatwohnungen 17 Pflanzen der Gattung Cannabis Sativa sowie Gerätschaften zum Anbau derselben sichergestellt. Der Fall wird als besonders schweres Rauschmittelvergehen geahndet.
Die von einigen einzelnen kleineren Konfiszierungen ausgegangene Durchsuchung schwoll an, und nun stehen über 60 Personen im Verdacht eines Vergehens gehen das Rauschmittelgesetz. 40 von jenen sind Ersttäter.
Von den Verdächtigen sind ungefähr zehn festgesetzt oder verhaftet worden. Drei Personen wurde ein Reiseverbot verordnet.
Nicht alle Vergehen sind auf dem DBTL-Happening aufgedeckt worden.

Hier nun dazu Kommentar N°1:
ÜBERSETZUNG
(von 'Klartextredner')
Das gleiche nun im Klartext auf gut Finnisch (bzw. hier auf gut Deutsch): die Polizei fand einige harmlose Kiffer, stellte daraufhin Hausdurchsuchungen an und fand noch mehr harmlose Kiffer, die noch nicht einmal jemals mit der Polizei etwas zu tun gehabt hatten. Wie gut es ist, daß die Polizei Finnlands richtig ihre Kraftreserven auf die Abwehr von Kriminalität und auf die Verbesserung des Schutzes der Bürger ausrichtet.
Kommentar N°2
(von 'Malocher') als eine Antwort auf Komm. N°1 :
GEHT BEEREN BROCKEN
Genau richtig, gute Klartextübersetzung. Und es muß wohl auch die Polizei sich ihren Lohn verdienen. In ganz Finnland dürfte sich wohl kaum etwas wichtigeres finden, als der schrecklich gefährlichen Hanf-Droge nachzustellen. Bagatellfälle sind dahingegen zum Beispiel Vergewaltigungen von jungen Damen im Park und grobe Mißhandlungen usw., im Vergleich zu jenen narkomanischen, Kirchen in Brand steckenden, Gangster-Hippies, die sich auch noch in aller Ruhe das illegale Hanfkraut reinziehen. Die Polizei ist sicherlich recht stolz auf ihre Errungenschaften.
Im Ernst, macht doch mal etwas Vernünftiges. Es stinkt einem, für zwei Jobs die Steuern zu bezahlen und ein derartiges Herumgealbere mitzufinanzieren. Werdet endlich erwachsen !
Kommentar N°3
(von 'Steuerzahler'):
IST SCHNAPS NICHT MEHR GUT GENUG?
Ach, du liebes Bißchen! Kann man denn nicht endlich diese elendigen Hippies in ihre Schranken weisen?! Ein klein wenig Respekt den finnischen Gesetzen gegenüber! Weshalb verbraucht die Polizei Resourcen für irgendwelche Wahlgeldergeschichten oder für sonstwie unsinnige Sachen, wen interessiert das? Sämtliche Resourcen sollten UNMITTELBAR gegen die ins Spiel gebracht werden, die diesen psychotischen Mummenschanz auf den Weg bringen.
Und nun kommt der vierte, offensichtlich von der Zeitungsredaktion und/oder der KRP wegsteckte Kommentar N°4
(von 'Ein seine Steuern bezahlender Hänferich'):
DIE POLIZEI HANDELT GESETZESWIDRIG
Das Schnellbußgeldverfahren der Polizei ist zu einem den Absichten des Gesetzgebers zuwiderlaufendem Bußgeldautomaten verkommen. Auf der Grundlage von Informationen einer in dieser Woche zu veröffentlichenden Dissertationsschrift werden die einer Therapie Zuführung und der Verzicht auf [strafrechtliche] Maßnahmen in der Praxis gemeinhin nicht angewandt, obwohl das Gesetz dieses vorsieht. Anstelle davon tragen die Aktivitäten der Polizei zur Diskriminierung der Jugendlichen bei und rauben den Behörden die Resourcen, die besser zur Ahndung schwerwiegenderer Verbrechen eingesetzt wären. Wenn man außerdem noch in Betracht zieht, welche Rauschmittelstoffe am meisten Krankheits- und Todesfälle verursachen, so stehen sich die Handlungsweise der Behörden und die Volksgesundheit völlig konträr gegenüber.
Ein Nachtrag: Mittlerweile funktioniert der beanstandete Link zum vierten Leserkommentar wieder. Man muß sich nur beschweren. Dann passiert auch etwas. Allerdings ist dies angesichts des Endziels noch ein sehr kleiner Etappensieg.
Ein weiterer Nachtrag: Einschlägige Dissertation bereits vorgelegt
Wie im vierten Kommentar angekündigt, und aus einer finnischen Pressemitteilung von heute, dem 14.8.2009, hervorgeht, wurde tatsächlich bereits eine Dissertationsschrift nun vorgelegt, die besagt, daß gegen Drogenbenutzer in Finnland zusehends härter vorgegangen wird.
Im einzelnen heißt es in der Pressenachricht, daß man nur sehr selten ohne Bußgeldstrafe bei einem Drogengebrauchsdelikt davonkommt. Wenngleich die im Jahre 2001 durchgeführte Gesetzeserneuerung dahin strebte, die Strafe, die jemandem aus einem reinen Gebrauchsdelikt im Zusammenhang mit Rauschmitteln erwachse, milde ausfallen zu lassen, wäre in der Praxis die Bestrafung verschärft worden.
Gemäß der frisch erstellten Dissertationsschrift, schreibe die Polizei Benutzern von Rauschmitteln nahezu automatisch Bußgeldbescheide aus, obwohl bei geringfügigeren Vergehen das Bußgeld auch durch eine Verwarnung ersetzt werden könne. Ebenso wäre die Linie der staatlichen Ankläger in den 2000er Jahren eine härtere geworden.
Sinn und Zweck des Gesetzesumbaus sei es nebenher gewesen, immer mehr Gebrauchsdelinquenten einer Therapie zuzuführen. Auch darin sei man gescheitert.
libidopter - 13. Aug, 10:15