1
Aug
2009

Guckloch auf ein traditionell gelungenes osteuropäisches Multikulti-Gequirl

Die breiten Straßen werden immer enger und verschlungener, je weiter man sich aus Budapests Stadtmitte hinwegbegibt. Gleichzeitig lösen sich die Stadtpaläste aus dem Straßenbild. In Budapests achtem Bezirk, zwischen den Palästen der Adeligen, waren seinerzeit große Roma-Zigeunerfamilien angesiedelt worden - derart wichtig muß es gewesen sein, für die Festlichkeiten des Herrenvolkes Zigeunermusikanten jederzeit zur Verfügung zu haben. Bis jetzt ist die Roma-Zigeuner-Seite des Stadtteils auf manche Art ein malerischer und attraktiver Zielpunkt für Spaziergänge geblieben.

Budapest war vormals eine der am unterschiedlichsten bevölkerten Städte Europas. In den Vierteln von dessen Stadtzentrum hatte man zu jeder Zeit sowohl Jiddisch, Türkisch, Deutsch, als auch viele andere Sprachen hören können.

Die Geschichte der Stadt hat jedoch auch seine düsteren Kapitel und wurde mit Blut bekleckert. Unter anderem wegen der am besten organisierten Judentransporte kam sie zu fragwürdiger Ehre. Während der Nazi-Besetzung gerieten viele Minderheitenvölker, die in der Stadt gelebt hatten, zu Zielscheiben des Pogroms.

Andererseits war im 19. Jahrhundert Budapest auch sehr bekannt als eine ohne Unterlass feiernde Stadt. In den Budapester Nächten liefen Musizierende in Palästen mit Festbeleuchtung auf, zur Unterhaltung der Gäste. Von jenen Tagen ist bis in die heutige Zeit eine lebhafte Tradition der Zigeunermusiker weiterhin am Bestehen. Wenn man sich ungarische Volksmusik zu Gemüte führen will, ist es denn auch gut zu wissen, daß im größten Teil der Fälle die Musizierenden eigentlich Ungarns Zigeuner sind.

Auch heutzutage erfreuen sich Zigeunermusikanten sehr großer Beliebtheit, so daß diese gerne sowohl auf Hochzeiten als auch bei staatlichen Festlichkeiten auftreten. Der achte Bezirk, in dem die Adeligen in ihren Palästen in der Nachbarschaft von Musikanten lebten, ist ein besonders gutes Beispiel für die wichtige Position der Zigeuner im Budapester Vergnügungsleben.

Für den Aufbau des Paläste-Stadtteils gab es seinerzeit seine eigenen Gründe, wie auch dafür, daß die Zigeunerfamilien so nah an den reichsten Teil des Volkes herangelassen wurde, um dortselbst zu wohnen. Nach der großen Flut des 19. Jahrhunderts wurde ein Ukas erlassen bezüglich dem Bau neuer Paläste. Laut dem neuen Gesetz sollten 20 Prozent der Baukosten für die Ausschmückung eines Palastes aufgewendet werden. Dies rührte daher, daß die Stadtväter von Budapest Österreich-Ungarns Hauptstadt Wien neidisch waren. Die Budapester beschlossen also, einen ebenso glänzenden Paläste-Stadtteil zu bekommen, wie es ihn in Wien gab.

So entstand denn Zug um Zug auf dem Gebiet des achten Bezirks der Stadt ein betörend schöner Palast nach dem anderen. Zur gleichen Zeit zogen in das dahinterliegende Areal des Stadtteils hunderte von Roma-Zigeuner, Juden und andere ethnische Gruppen ein. Innerhalb von ein paar Jahrzehnten wuchsen die Paläste und die Zigeunerstadt als festes Gefüge ineinander. Des Abends spielten die Zigeunerorchester auf den Festen in den Palästen und zu den Abendbelustigungen in den Kneipen auf. Weitere Gemeinsamkeiten gab es zwischen den Bewohnern des Stadtteils untereinander wohl jedoch nicht.

Seit der goldenen Ära der Paläste von Budapest sind mittlerweile nun bereits über 150 Jahre vergangen.

Im Ungarn von heute leben 10 Millionen Einwohner und von denen stellen die Roma-Zigeuner eine ganze Million. Wenngleich die Roma zehn Prozent der Völkerschaft Ungarns vertreten, wird die Stellung von deren Sprache trotzdem nicht offiziell anerkannt. Ungarns Roma-Bevölkerung pflegt desungeachtet auf bewundernswerte Weise ihre eigene Sprache und Kultur, wenn auch der Schulunterricht und sämtliche öffentlichen Verrichtungen auf ungarisch abgehalten werden.

Ungarns Roma-Zigeuner teilen sich in drei Volksstämme auf, die sich nicht besonders gut miteinander vertragen. "Lieber verheiratet man sich mit den Ungarn, als mit einem Roma aus einer anderen Sippe," wie Éva Kálmánné die Situation zusammenfasst.

Éva Kálmánné ist der matriarchalische Kopf einer großen Zigeunerfamilie. Sie lebt bereits über etliche Generationen hinweg in Budapest und immer im demselben achten Bezirk.

"Ich habe mir Paris angeschaut und bin an der Seine spazierengegangen und es ist sehr schön dort, aber an der Donau gibt es das gewisse Etwas," antwortet Éva, wenn man sie danach frägt, was sie am meisten an ihrer Stadt schätzt. "Es ist das Herz unserer Stadt."

Aus ihrer Familie sind einige Musiker hervorgegangen und ihr Mann ist selbst Geigenspieler, dem genausogut die Perlen der klassischen Musik wie auch ungarische Volksmelodien von der Hand gehen.

Die Stellung der Roma-Zigeuner ist in Ungarn immer eine bessere als in anderen Ländern Ost-Europas gewesen. Angefangen von den Tagen Österreich-Ungarns wurden jene sehr als Musikanten gepriesen. So durften in der Sowjet-Ära die Roma auch ihre Privilegien beibehalten, und überall in der kommunistischen Welt traten Budapester Roma-Orchester auf.

In der heutigen Zeit fällt die Lebenserwartung eines Kindes, das am westlichen Ende des achten Bezirks, im alten Paläste-Stadtteil, geboren wird, um 15 Jahre höher aus als auf der Seite der Roma. Das Areal ist jedoch im Begriff, sich zu wandeln: während die Paläste am westlichen Ende des Stadtteils renoviert werden, klettern die Preise für die Wohnungen am östlichen Ende in die Höhe. Vorläufig wohnen die Zigeuner noch in ihrem eigenen historischen Teil, aber innerhalb von ein paar Jahrzehnten könnte es dazu kommen, daß der Preisdruck einen Einfluß ausübt auf die Situation.

Die Geschichte des achten Bezirks ist nach Ansicht der Budapester dieselbe wie die Geschichte der Zigeuner der Stadt.

"Heutzutage weiß kaum noch ein Budapester, daß der achte Bezirk ursprünglich als Paläste-Stadtteil bezeichnet wurde," berichtet Baglyas Gyuri. "An statt dessen kennen alle die Zigeunerstadt."

Baglyas veranstaltet verschiedene Wandertouren zu den Gassen seiner geliebten Heimatstadt. Seine neueste Idee ist es, Wandertouren zu organisieren, auf denen man sich mit der Geschichte des achten Stadtbezirks und mit der Neuzeit vertraut machen kann. Sowohl Touristen als auch Einheimische haben auf den Nebengassen Budapests eine neue Stadt entdeckt. Ein großer Dank dafür gebührt gerade der städtischen Kulturarbeit an der Graswurzel, die Baglyas und seine Kameraden verrichten.
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