13
Jul
2009

Ein eigener Indianerstaat — inmitten des Staatenbunds der Nachkommen ausgewanderter Hasardeure, Landräuber & Sklavenhalter

Die Verträge mit den USA wären nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt stehen, hatte vor einiger Zeit die Organisation Lakotah Oyate (Volk der Lakota) noch leicht großspurig auf ihren üppigen Netzseiten verkündet. Für den, der heute auf dieser Internet-Adresse nachschaut, findet sich dort, wenn auch weiterhin in satter Farbe eingelassen, gerade mal ein schlichter Willkommensgruß mit dem Hinweis, daß die Site derzeit nicht erreichbar sei.

Das kann doch nicht angehen! Indianer sind keine Duckmäuser!

Sicherlich war ihnen wieder einmal im ihnen von alters her angestammten Land ihrer Vorfahren von der weißen Besatzungsmacht sehr schmerzhaft auf die Finger geklopft worden. Auf welche Art und Weise genau im einzelnen, darüber schweigen sich die amerikanischen Medien, aus nur allzu verständlichen Gründen, aus.

Denn offiziell nahmen die USA die mehr als berechtigte Forderung nach der Errichterung eines eigenen Staatswesens für die Lakota- und alle anderen Indianer innerhalb den Grenzen der Vereinigten Staaten vor ein paar Jahren erst gar nicht richtig ernst.

Im Dezember 2007 war es aber im amerikanischen Mittleren Westen zu einem Aufruhr gekommen. Die Lakota- bzw. Teton-Sioux-Indianer hatten eine Erklärung abgegeben, in der es hieß, daß sie sich aus allen Verträgen mit den USA zurückzögen.

Laut Google News verlautbarte am 20. Dezember 2007 ein gewisser Russell Means,
ein Aktivist der ersten Stunde, gegenüber Reportern und einer Delegation der Botschaft von Bolivien folgendes:

"Gegen ein jedes der 33 Abkommen mit den USA ist systematisch zuwidergehandelt worden, damit man uns unserer Kultur, unseres Landes, unserer Kinder und der Möglichkeit, die eigene Lebensweise aufrechtzuerhalten, berauben könnte. Wir wollen nicht mehr länger Bürger der USA sein."

Laut Means wäre es allen Amerikanern, die in den Bundesstaaten von Süd- und Nord-Dakota, Nebraska, Montana und Wyoming leben, auf deren Gebiet der neue Staat Lakota zu liegen gekommen ware, freigestanden, sich letzterem anzuschließen.

"Dies hier ist eine Unabhängigkeitserklärung. Wir sind allen Ernstes damit beschäftigt, unsere eigene Zukunft aufzubauen," sagte die über E-Mail erreichbare
Lakota-Aktivistin Phyllis Young aus. Ihrer Ansicht nach würde das Abrücken aus den Abkommen mit den USA völlig und ganz den Gesetzen der Vereinigten Staaten Genüge tun.

"Einer der Artikel der Abkommen sagt, daß die Lakota Bürger der USA sein werden und daß sie sich im Zuge dessen auch ihre Rechte auf das von ihnen bewohnte Land bewahren werden. Das Land ist uns aber auf betrügerische Art und Weise weggenommen worden, sodaß die Abkommen damit ihre Gültigkeit verloren haben."

Young verwies außerdem auf die vom Wiener Konvent und von den USA im Jahre 1980 angenommenen Verträge zu den Rechten der Naturvölker. Laut jenen Verträgen hätten die Lakota ein Recht auf Selbstverwaltung.

Im Jahre 1980 ordnete das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten an, daß den Sioux 122 Millionen Dollar als Entschädigung dafür bezahlt werden, daß sie im Jahre 1877 ihrer Länder beraubt wurden. Aber man war nicht bereit gewesen, ihnen auch nur eine Ellenlänge ihrer Länder zurückzugeben.

Im Herbst 2007 nahmen die Vereinten Nationen zum bisher letzten Mal eine Deklaration bezüglich der Rechte der Naturvölker an, die USA, Kanada und Australien hatten sich hingegen geweigert, diese zu unterzeichnen. Hernach verlangten die Lakota nun von der UNO und von den Staaten auf der Welt die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit. Einige Länder Süd-Amerikas und Rußland hatten Young zufolge die Anerkennung von Lakota in Erwägung gezogen.

Der letzte harte Kampf um die Rechte der Indianer wurde im Jahre 1973 ausgetragen, als 300 Aktivisten der AIM, der American Indian Movement, im Reservat Pine Ridge in Süd-Dakota aus Protest für die Ermordung zweier Indianer das Dorf
Wounded Knee besetzten. Das FBI und Truppen zum Schutz privater Wohnheime umzingelten das Dorf, unterstützt durch Panzer und Flieger der Luftwaffe. Die Belagerung dauerte 71 Tage an, wobei in der Zeit zwei Aktivisten der AIM und ein Polizist gewaltsam ums Leben kamen.

Die Stellung der Indianer mag sich seit jenen Tagen auf dem Papier verbessert haben, die Gründe für eine von den Lakota erwünschte Unabhängigkeitserklärung sind indes mehr als augenfallig. Die vormals einsehbaren statistischen Aussagen auf den mittlerweile eingezogenen Netzseiten von Lakotah Oyate offenbaren ein düsteres Bild von den Lebensverhältnissen der Lakota unter der Obhut der Vereinigten Staaten, des reichsten Lands der Welt.

Von den Lakota leben 97 Prozent unterhalb der offiziellen Armutsgrenze, die mittleren Einkommen blieben im Jahr bei 3'000 Dollar pro Person stehen, die Arbeitslosigkeit liegt bei 85 Prozent, und 80 Prozent der Familien sind gezeichnet durch Alkoholismus und Drogenmißbrauch. In den Reservaten verfügt ein Drittel über kein klares Wasser, in 40 Prozent der Häuser gibt es keinen Strom, in sechzig von hundert kein Telefon, in einer Wohnung leben im Durchschnitt 17 Personen.

Jedes Jahr sterben ältere Menschen an zu geringer Körperwärme, erfrieren. Die Tuberkulose ist acht Mal häufiger verbreitet, die Kindersterblichkeit fünfmal und die Selbstmordrate bei Jugendlichen anderthalbmal höher als der US-Mittelwert. Von den Lakota sprechen nur noch 14 Prozent die eigene Sprache. Unter den Lakota herrscht die höchste Sterblichkeitsrate in den USA, und die Lebenserwartung ist die niedrigste auf der Welt - 44 Jahre.

"Uns wurde durch eine Satzung des Congress vor 30 Jahren Religionsfreiheit zugesichert, es sind aber jetzt unsere heiligen Stätten, wie der Berg Bear Butte, privatisiert worden. Wir probieren es, vor Gericht um diese Stätten zu kämpfen, dies stellt aber ein sehr schwieriges Unterfangen dar," sagte die Aktivistin Young.

Sie verwies auf Pläne des lokalen Oligarchen Jay Allen, neben dem Berg Bear Butte eine Motocross-Rennbahn, eine Konzerthalle, Hotels und Kneipen, Saloons, zu bauen. Dieses Vorhaben hatte Indianer, Christen und Rancher der Gegend an ein und derselben Front auf den Plan gerufen, um den Ansturm dieser motorisierten Dreckschleudern abzuwehren. Für die Bewegung zum Schutz des Bear Butte wurden Adressen gesammelt, Demonstrationen organisiert und Druck auf Entscheidungsträger ausgeübt.

"Die USA haben sich auch früher aus von ihnen einstmals kolonialisierten Gebieten, wie den Philippinen und etlichen Inseln im Pazifik zurückgezogen," hatte Young in Erinnerung gerufen. Und was wäre denn schon dabei gewesen, wenn ein Land, das die Unabhängigkeit ausruft, von den Vereinigten Staaten ringsum umgeben wäre?

Zumindest die Lakota schien dies wenig zu stören. So hatte sich Lakotah Oyate bereits daran gemacht, eigene Pässe und Führerscheine auszustellen. Die Regierung von Lakota versandte am ersten Januar 2008 an die Bundesstaaten der USA, deren Territorien das von Lakota streift, die Aufforderung, mit der Besatzung ihres Landes endlich aufzuhören.

Zahlreiche Indianervölker der Vereinigten Staaten unterstützten die Proklamation von Lakotah Oyate, die Stammesräte der Lakota hingegen zeigten sich zurückhaltender. Lediglich ein Stammesrat hatte sich einstweilen der Proklamation angeschlossen, zwei Stammesräte hatten sich ihrer verweigert und die anderen hatten sich dazu ausgeschwiegen.

Geschwiegen hatte auch die Regierung der USA. Bis zuletzt hatten die Lakota von offizieller Seite her nur eine einzige Reaktion auf ihr Ansinnen einheimsen können: Der Republikanersenator Sam Kephart aus Süd-Dakota hatte versprochen, sich mit Russel Means zu treffen. Ob ein Treffen jedoch je zustande kam, ist mir nicht bekannt. Lakotah Oyate behauptete in einer auf den 18. Januar 2008 datierten Kundgebung, daß ihre Aktivisten einer Anschwärzungs- und Drohkampagne ausgesetzt gewesen wären. Lakotah Oyate verglich die Kampagne mit der Operation Cointelpro, die in den 1960er und 1970er Jahren vom FBI angezettelt wurde, um die Bewegungen des Schwarzen Panther und des AIM abzudrosseln. Auch das Büro für die Indianerangelegenheiten der Vereinigten Staaten BIA hatte Drohungen vorgetragen.

Dem jungen Staat fehlte es zumindest nicht an den Plänen für die Zukunft, letztere hätte man auch nicht des Fehlens am nötigen Draufgängertum bezichtigen können.

"Die Lakota werden nicht nachlassen. Gegenwärtig verhandeln wir mit Investoren und Landbesitzern. Unser Ziel ist es, Windmühlen und Solarzellen aufzustellen, um erneuerbare Energie zu erzeugen. Wir haben auch die Möglichkeit in Erwägung gezogen, Zuckerrübenplantagen zu gründen, um für Biokraftstoff Äthanol zu gewinnen," wie Aktivistin Young ihre Visionen umschrieben hatte.

Es wurde beabsichtigt, Energie gratis an alle Bürger von Lakota umzuverteilen. Laut Young sollte Lakota auf das Prinzip der freiheitlichen Verschmelzung zu einer Einheit gegründet sein. Das Staatsgebilde sollte zu einer Konföderation aus lose ineinandergefügten örtlichen Gemeinschaften werden, dessen Regierungsverwaltung auf einem Konsens basierte. "Dies ist unsere traditionelle Form der Verwaltungsautorität," betonte Young.

Nach der Unabhängigkeitserklärung von Lakotah Oyate hatte es
auf dessen Netzseiten im Laufe einer Woche aus hundert verschiedenen Ländern über eine halbe Million Besucher gegeben.

"Bolivien hat zum Ausdruck gebracht, daß es uns unterstützen wolle. Venezuela hat Solidarität bezeigt, und die venezolanische Firma Citgo für 300'000 Dollar Brennstoff gespendet," kam Phyllis Young bereits ins Schwärmen.

Was aber macht die Regierung der Vereinigten Staaten?

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die weltpolitischen abenteuerlichen Unternehmungen der USA, wie die vieljährigen militärischen Interventionen im Irak und jetzt vermehrt auch in Afghanistan, aus der US-innenpolitischen Sicht betrachtet, dazu dienen sollen, von den Problemen "im eigenen Haushalt", wie eben denen bezüglich der Wiedergutmachung des ungeheuerlichen Schadens an Leib und Seele, der den eingeborenen Stämmen im Zuge von deren barbarischen Vertreibung von der eigenen Scholle durch die weißen Einwanderer im ausgehenden 19. Jahrhundert angetan worden sind, auf massive Weise abzulenken.
_______________

Fakten

Die Lakota sind von den drei Stämmen des Sioux-Volkes das am weitesten im Westen lebende. Die zwei anderen Sioux-Stämme sind die Dakota und die Nakota. Aus den Reihen der Lakota gingen seinerzeit legendäre Krieger hervor, wie der "Bulle in der Hocke", das "Verrückte Pferd" und die "Rote Wolke". Insgesamt gibt es von den Sioux 150'000, wovon ca. 70'000 Lakota sind.
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