LEAP - eine amerikanische Polizeikampagne, die sich dem Krieg gegen die Drogen widersetzt
"Was würde passieren, wenn man heute die psychotropen Drogen legalisierte? In den Vereinigten Staaten werden jedes Jahr 69 Milliarden Dollar für den Krieg gegen die Drogen aufgewendet. Wir verhaften jährlich 1,9 Millionen Bürger, versuchen mit allen Mitteln deren Leben zu erschweren oder es sogar zu ruinieren."
"Was wäre, wenn wir anstelle von Gefängnisurteilen dieses Geld in Schulungen, in die Krankenversorgung, in anständige Behausungen und in die Schaffung von Arbeitsplätzen steckten?"
Solches hört man Jack Cole sprechen, einen Polizeioffizier im Ruhestand. Dieser hat 26 Jahre als Rauschgiftpolizist in New Jersey gearbeitet. Vor sechs Jahren war er dabei gewesen, als die der Prohibition von Drogen gegenüber eine ablehnende Haltung einnehmende Organisation der Polizei Law Enforcement Against Prohibition (LEAP) gegründet worden ist. Gegenwärtig ist er deren Handlungskoordinator.
"Ich begann meine Laufbahn bei der Rauschgiftpolizei, gerade als der Krieg gegen die Rauschmittel so richtig losging. Drei Jahre fungierte ich als Polizist in Zivil, während welcher Zeit ich mich in Drogencliquen einschleuste und mich unter denen als verdeckter Agent bewegte. Im Zuge meiner Arbeit konnte ich feststellen, daß die Freundeskreise derer, bei denen Drogen im Gebrauch sind, aus ganz gewöhnlichen Menschen bestehen, von denen ein jeder seine eigenen Freuden und Sorgen hat. Der einzige Unterschied ist eben der, daß sie Drogen benutzen. Ich selbst trank Alkohol und rauchte 15 Jahre lang drei Schachteln Zigaretten am Tag," sagt Cole und lacht dabei.
Die LEAP-Organisation umfaßt 8'000 Mitglieder aus über 70 Ländern. Der Organisation gehören Polizisten, Rechtsanwälte, Staatsanwälte und andere fürs Rechtswesen tätige Personen an, die alle die schädlichen Auswirkungen des Drogenkriegs zu sehen bekamen und deshalb Rauschmittel legalisiert haben wollen.
"Richard Nixon hatte den Krieg gegen die Drogen im Jahre 1970 begonnen. Auf seiner Wahlkampagne bemerkte er wohl, daß das den Leuten Angst Machen ein brauchbares Mittel sei, um Stimmen einzufangen. Er sprach viel von der Gefährlichkeit der Verbrechen und von Drogen."
"Nixons Motive waren jedoch rassistisch. Sein Kanzleichef H.R. Holdeman schrieb in seinen Memoiren, wie Nixon während einer Unterredung gesagt hatte, daß die Schwarzen Amerikas eigentliches Problem darstellten, und daß man mit ihnen so umgehen müßte, daß niemand es bemerkt."
"Leider ist ihnen dies besonders gut geglückt. Wir haben mit unserer Drogenpolitik die Lebensgemeinschaften der Schwarzen ruiniert," stöhnt Cole.
"In den Vereinigten Staaten kommen auf 100'000 Einwohner 717 weiße und 4'914 schwarze Häftlinge. In Süd-Afrika gab es zur Zeit der Apartheid in der entsprechenden Proportion 830 Schwarze in Haft. Wenn das nicht Rassismus ist, was ist es dann?"
Laut dem Unternehmen zur Erforschung der Haushalte "National Household Survey" sind 72 Prozent von Drogengebrauchern Weiße, die Schwarzen stellen 13 Prozent. Der Großteil wegen Rauschmitteln einsitzender Gefangener sind hingegen Schwarze. Vor dem Jahr 1970, als Nixon seinen Drogenkrieg lancierte, gab es nur etliche zehntausend Verhaftungen im Jahr. Im Jahr 2005 wurden über 1,9 Millionen festgenommen. 88 Prozent der Festnahmen erfolgten aufgrund von Besitz von Marihuana.
Reagan und Bush setzten Nixons harte Linie fort: die Rauschmittelverurteilungen wurden verschärft, wer zum dritten Mal erwischt wurde, wurde zu lebenslänglich verknackt, und solche, die sich ein Drogenvergehen zuschulden kommen lassen haben, erhalten auch weiterhin kein Studiendarlehen. Die Polizei sollte sich auf die Verringerung der Nachfrage, also auf die Jagd auf die Benutzer konzentrieren.
"Zu Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man Heroin noch im Gemischtwarenladen kaufen. Im Jahr 1914 wurden Heroin und Kokain als ungesetzlich erklärt, da 1,3 Prozent der Bevölkerung drogenabhänig waren. Im Jahr 1970 gab es prozentual die gleichen 1,3 Prozent an Abhängigen, deretwegen der Krieg gegen die Drogen gestartet wurde. Der Krieg hat jetzt 39 Jahre angedauert. In dem Zeitraum gab es über 40 Millionen Verhaftungen und es wurden weit mehr als 500 Milliarden Dollar dafür ausgegeben. Und wozu das ganze? In den USA sind nach wie vor 1,3 Prozent der Bevölkerung Drogenabhängige!"
"Während der im Jahre 1933 zu Ende gegangenen, 13 Jahre vorgedauerten Prohibition von Alkohol wurde eine bis dahin nie erlebte Anzahl von Personen umgebracht, die Korruption blühte auf und die Krankenhäuser füllten sich aufgrund von Alkoholvergiftungen. Als eine Konsequenz der Prohibition trat das organisierte Verbrechertum in Erscheinung und breitete sich immer weiter aus. Jetzt geben wir im Zuge der gegen die Drogen ausgerichteten Prohibition den Verbrechern die Chance, über die Drogenmärkte zu bestimmen: welche Stoffe verkauft werden, wie stark diese sind und wo sie verkauft werden."
Jack Cole war 2007 auf einer Vortragsrundreise in Europa gewesen. Er trat auf einer Konferenz in Warschau auf, deren Thema die Minimierung der Schäden des Drogengebrauchs war. Dann setzte sich seine Reise nach Budapest fort.
"Anfänglich sollte ich auf einer zweitägigen Konferenz in der Polizeiakademie von Budapest teilnehmen, wo Polizisten aus den Nachbarstaaten hätten auch mit dabei sein sollen, doch dann wurde der Termin auf später verschoben."
Und hier zeigt sich nun der kulturelle Unterschied zwischen Amerika und Europa: "Man stelle sich vor! Die hatten bei der EU um die Finanzierung dafür nachgesucht, damit sie den Termin organisieren könnten - und bekamen das Geld! Die Veranstaltung wurde dann also später noch kompakter abgehalten. Ich hatte die Flugtickets aber schon gebucht gehabt, sodaß eine Menschenrechtsgruppe vor Ort für mich eine Vorlesung an der Universität und einen Fernsehauftritt organisierte," kommt Cole ins Schwärmen.
Cole kennt also die Situation in Europa. Welche Grüße schickt er nach Europa?
"Ich möchte euch davor warnen, der Politik der USA Folge zu leisten. Ich warne vor all den unabsehbaren Konsequenzen, die die Prohibition mit sich bringt. Die Gesetzeshüter hätten mit ihrer Vorgehensweise per Auftrag die Anzahl der Todesfälle, der Krankheitsfalle, der Kriminalität und der Abhängigen schmälern sollen. Leider hat das gesetzliche Verbot die Anzahl von all dem nur erhöht."

"Was wäre, wenn wir anstelle von Gefängnisurteilen dieses Geld in Schulungen, in die Krankenversorgung, in anständige Behausungen und in die Schaffung von Arbeitsplätzen steckten?"
Solches hört man Jack Cole sprechen, einen Polizeioffizier im Ruhestand. Dieser hat 26 Jahre als Rauschgiftpolizist in New Jersey gearbeitet. Vor sechs Jahren war er dabei gewesen, als die der Prohibition von Drogen gegenüber eine ablehnende Haltung einnehmende Organisation der Polizei Law Enforcement Against Prohibition (LEAP) gegründet worden ist. Gegenwärtig ist er deren Handlungskoordinator.
"Ich begann meine Laufbahn bei der Rauschgiftpolizei, gerade als der Krieg gegen die Rauschmittel so richtig losging. Drei Jahre fungierte ich als Polizist in Zivil, während welcher Zeit ich mich in Drogencliquen einschleuste und mich unter denen als verdeckter Agent bewegte. Im Zuge meiner Arbeit konnte ich feststellen, daß die Freundeskreise derer, bei denen Drogen im Gebrauch sind, aus ganz gewöhnlichen Menschen bestehen, von denen ein jeder seine eigenen Freuden und Sorgen hat. Der einzige Unterschied ist eben der, daß sie Drogen benutzen. Ich selbst trank Alkohol und rauchte 15 Jahre lang drei Schachteln Zigaretten am Tag," sagt Cole und lacht dabei.
Die LEAP-Organisation umfaßt 8'000 Mitglieder aus über 70 Ländern. Der Organisation gehören Polizisten, Rechtsanwälte, Staatsanwälte und andere fürs Rechtswesen tätige Personen an, die alle die schädlichen Auswirkungen des Drogenkriegs zu sehen bekamen und deshalb Rauschmittel legalisiert haben wollen.
"Richard Nixon hatte den Krieg gegen die Drogen im Jahre 1970 begonnen. Auf seiner Wahlkampagne bemerkte er wohl, daß das den Leuten Angst Machen ein brauchbares Mittel sei, um Stimmen einzufangen. Er sprach viel von der Gefährlichkeit der Verbrechen und von Drogen."
"Nixons Motive waren jedoch rassistisch. Sein Kanzleichef H.R. Holdeman schrieb in seinen Memoiren, wie Nixon während einer Unterredung gesagt hatte, daß die Schwarzen Amerikas eigentliches Problem darstellten, und daß man mit ihnen so umgehen müßte, daß niemand es bemerkt."
"Leider ist ihnen dies besonders gut geglückt. Wir haben mit unserer Drogenpolitik die Lebensgemeinschaften der Schwarzen ruiniert," stöhnt Cole.
"In den Vereinigten Staaten kommen auf 100'000 Einwohner 717 weiße und 4'914 schwarze Häftlinge. In Süd-Afrika gab es zur Zeit der Apartheid in der entsprechenden Proportion 830 Schwarze in Haft. Wenn das nicht Rassismus ist, was ist es dann?"
Laut dem Unternehmen zur Erforschung der Haushalte "National Household Survey" sind 72 Prozent von Drogengebrauchern Weiße, die Schwarzen stellen 13 Prozent. Der Großteil wegen Rauschmitteln einsitzender Gefangener sind hingegen Schwarze. Vor dem Jahr 1970, als Nixon seinen Drogenkrieg lancierte, gab es nur etliche zehntausend Verhaftungen im Jahr. Im Jahr 2005 wurden über 1,9 Millionen festgenommen. 88 Prozent der Festnahmen erfolgten aufgrund von Besitz von Marihuana.
Reagan und Bush setzten Nixons harte Linie fort: die Rauschmittelverurteilungen wurden verschärft, wer zum dritten Mal erwischt wurde, wurde zu lebenslänglich verknackt, und solche, die sich ein Drogenvergehen zuschulden kommen lassen haben, erhalten auch weiterhin kein Studiendarlehen. Die Polizei sollte sich auf die Verringerung der Nachfrage, also auf die Jagd auf die Benutzer konzentrieren.
"Zu Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man Heroin noch im Gemischtwarenladen kaufen. Im Jahr 1914 wurden Heroin und Kokain als ungesetzlich erklärt, da 1,3 Prozent der Bevölkerung drogenabhänig waren. Im Jahr 1970 gab es prozentual die gleichen 1,3 Prozent an Abhängigen, deretwegen der Krieg gegen die Drogen gestartet wurde. Der Krieg hat jetzt 39 Jahre angedauert. In dem Zeitraum gab es über 40 Millionen Verhaftungen und es wurden weit mehr als 500 Milliarden Dollar dafür ausgegeben. Und wozu das ganze? In den USA sind nach wie vor 1,3 Prozent der Bevölkerung Drogenabhängige!"
"Während der im Jahre 1933 zu Ende gegangenen, 13 Jahre vorgedauerten Prohibition von Alkohol wurde eine bis dahin nie erlebte Anzahl von Personen umgebracht, die Korruption blühte auf und die Krankenhäuser füllten sich aufgrund von Alkoholvergiftungen. Als eine Konsequenz der Prohibition trat das organisierte Verbrechertum in Erscheinung und breitete sich immer weiter aus. Jetzt geben wir im Zuge der gegen die Drogen ausgerichteten Prohibition den Verbrechern die Chance, über die Drogenmärkte zu bestimmen: welche Stoffe verkauft werden, wie stark diese sind und wo sie verkauft werden."
Jack Cole war 2007 auf einer Vortragsrundreise in Europa gewesen. Er trat auf einer Konferenz in Warschau auf, deren Thema die Minimierung der Schäden des Drogengebrauchs war. Dann setzte sich seine Reise nach Budapest fort.
"Anfänglich sollte ich auf einer zweitägigen Konferenz in der Polizeiakademie von Budapest teilnehmen, wo Polizisten aus den Nachbarstaaten hätten auch mit dabei sein sollen, doch dann wurde der Termin auf später verschoben."
Und hier zeigt sich nun der kulturelle Unterschied zwischen Amerika und Europa: "Man stelle sich vor! Die hatten bei der EU um die Finanzierung dafür nachgesucht, damit sie den Termin organisieren könnten - und bekamen das Geld! Die Veranstaltung wurde dann also später noch kompakter abgehalten. Ich hatte die Flugtickets aber schon gebucht gehabt, sodaß eine Menschenrechtsgruppe vor Ort für mich eine Vorlesung an der Universität und einen Fernsehauftritt organisierte," kommt Cole ins Schwärmen.
Cole kennt also die Situation in Europa. Welche Grüße schickt er nach Europa?
"Ich möchte euch davor warnen, der Politik der USA Folge zu leisten. Ich warne vor all den unabsehbaren Konsequenzen, die die Prohibition mit sich bringt. Die Gesetzeshüter hätten mit ihrer Vorgehensweise per Auftrag die Anzahl der Todesfälle, der Krankheitsfalle, der Kriminalität und der Abhängigen schmälern sollen. Leider hat das gesetzliche Verbot die Anzahl von all dem nur erhöht."

libidopter - 11. Jun, 18:48