Mit einer mehr von Kinder- und Tierliebe geprägten Einstellung wird es den Menschen leichter fallen, zu guter Letzt das leidige Geld freiwillig von sich abzuschütteln
Jungferchen und Liebchen ließen sich gut ins Stadtleben einfügen
Ach, was für ein seltener Anblick - Geißlein in der Stadt!
Manch einer, der des Weges kommt, wird sich wohl mehrmals die Augen
reiben. Springen doch im Hof des einen rotgetünchten Hauses dort nicht
etwa Hunde und Katzen umher, sondern gar zwei junge Ziegen. Die
zärtlich einnehmenden gehörnten Köpflein begeistern die Menschen auf Anhieb.
(ein Bericht aus der Spalte Zeitgemäßes der finnischen Zeitung Turun
Sanomat vom 16.7.2007, übersetzt aus dem Finnischen)
Die Geißengeschwisterchen Impi [Jungferchen] (6 Monate jung) und Lempi
[Liebchen] (2 Monate jung) sind reinliche und adrette junge Stadtdamen.
Vor ein paar Wochen siedelte das Zweiergespann von einem Anwesen zu
Saloniemi [Ödwaldbucht] bei Laitila [Ränderhausen] über in die Vorstadt
Halinen bei Turku. Das Sich-Einleben in der neuen Umgebung hat prima
geklappt.
Wiewohl man sich in einer Stadt befindet, so ist der Hof beim Haus
dennoch ein größerer, und es findet sich in der Nähe eine Wiese und auch
ein kleines Wäldchen - und das paßt den City-Ziegen gar recht gut.
- Außerdem, daß sie fortwährend äsen, dürfte es wohl ihre
Lieblingsbeschäftigung sein, herumzustreunen, weiß die Geißenherrin Niina Shemeikka.
Die Tochter von Shemeikka, die siebenjährige Emmi Saarnilehto, ist eine
begeisterte Hüterin von Ziegen. Eine anfängliche geringe Verspannung
hatte sich wie Asche im Wind verflogen.
- Wenn wir zusammen unterwegs sind, bleibt alles stehen, kommt her, und
streichelt die Zicklein, und wir werden gefragt, wo diese eigentlich
denn herkämen, erzählt Emmi.
Morgens holt Emmi die Ziegen in den Hof heraus. Sie müssen eigentlich
nicht gefüttert werden, denn Ziegen futtern sich selber durch. Als
Futter dient alles Grünzeug, Blumen im Vorgarten und Weinbeeren sind die
beliebten Leckerbissen. Liebchen schmecken auch Butterbrotkekse.
- Oft tastest sich speziell dieses Jungferchen hier in die Richtung der
Beerenstauden vor, soweit geht seine Verschmitztheit sehr wohl, sagt
Shemeikka und lacht dabei.
Abends richtet Emmi die Ziegen zum Schlafen her.
- Ich bringe ihnen noch etwas zum Knabbern und verschließe dann das
Türlein. Selbstverständlich bleiben sie brav und anständig im Stall.
Und was es wohl erst für ein Gefühl sein muß, auf einer Fleece-Decke
noch dazu sich zu rekeln.
Die Stadtgeißen genießen es, mit hinaus zum Sommerhäuschen zu kommen
Anfänglich hatten die Ziegen sich ziemlich vor vorbeifahrenden Autos
und Fahrrädern gefürchtet.
- Hatten bestimmt etwas derartiges noch nie gesehen, sie gewöhnten sich
jedoch sehr schnell daran, erzählt Shemeikka.
Neuerdings geht das Geißenduo so ganz auf die feine Art im Auto und
sogar im Boot auf Reisen.
- Das Sich-auf-das-Boot-Begeben fällt noch ein bißchen schwer, aber
wenn man dann drüben am Sommerhäuschen ankommt, sind sie ganz weggetreten
vor lauter Begeisterung.
Auf der mit Felsen übersäten Insel sind die Ziegen völlig im eigenen
Element daheim. Sie jagen frohgemut hintereinander her, und kraxeln die
Anhöhen hoch.
- Liebchen ist sogar einmal aufs Dach des Sommerhäuschens gestiegen und
äugelte auf uns aus vier Meter Höhe.
- Bei den Ziegen dürfte es so sein, daß, je höher sie stehen, sie um so
sicherer sich fühlen.
Eine Ziege ist auch für einen Allergiker geeignet
Der Grund dafür, warum Shemeikka sich so besondere Haustiere hält,
liegt in ihrer Allergie. Sie ist nämlich auf etliche Tiere allergisch: auf
Katzen wie auf Hunde, und auch auf Pferde.
- Als ich klein war, war mein Vater traurig darüber, daß ich kein
Haustier haben konnte. Irgendwo haben wir dann gehört, daß Ziegen meistens
keine Symptome bei Allergikern auslösen.
- Wir lebten auf dem Land bei Tohmajärvi am See, so daß wir gut eine
Ziege halten konnten.
Beflügelt durch ihre Erfahrungen aus der Kindheit, wollte Shemeikka
auch ihrer eigenen Tochter die Möglichkeit geben, sich Tiere zu halten.
Jungferchen und Liebchen sind jedoch nicht nur Ziegen für den Sommer
über, hat doch die Familie die Ziegen für immer aufgenommen. Für den Winter
wird deren Stall noch so isoliert, daß sie es warm haben werden.
- Wir wollten speziell Geißen haben, denn die Böcke können schnell mal
einen auch mit ihren Hörnern stoßen.
Auch der Eigengeruch hatte einen Einfluß auf die Entscheidung der Wahl.
- Geißen haben kaum einen Geruch an sich, ihre Männchen hingegen
riechen oft recht derb.
Ein Eigenheimbewohner wird zum Ziegennutzwirt
- Wir waren etwas besorgt darüber, wie unsere Nachbarn sich in Bezug
auf das Gelärme stellen würden. Zumal Liebchen anstelle von Jungferchen
uns Menschen als ihre Herde ansieht und immerzu blökt, wenn wir von ihr
weggehen.
- Zumindest bis jetzt ist noch niemand auf uns zugegangen, um irgend
etwas negatives zu sagen.
Manchmal kann es vorkommen, daß die Ziegen lautstark bis, daß man
weggeht, nach der Herde rufen. Jungferchen hört jedoch bei Zeiten schon
damit auf, und ihr Hals stößt gerade noch ein heiseres Gekrächze hervor.
Ziegen lassen sich in einer Stadtumgebung genauso gut einbinden wie
auch irgendwelche anderen Tiere. Die Aufnahme einer Ziege als Haustier
verlangt hingegen mehr Abklärungen im Vorfeld und Papiere, die zu
erledigen sind.
Wie andere Haustiere, so sind auch Jungferchen und Liebchen im
Tierregister festgehalten.
- Die Ohrenmarken sind ein bißchen unangenehm, aber in solchen
Angelegenheiten ist es wichtig, daß alles seine Ordnung hat.
- Auch ich mußte mich anmelden und, da ich Ziegen habe, bin ich jetzt
offiziell eine Ziegennutzwirtin. Ich habe sogar meine eigene
Bewirtschaftungskennummer, erzählt Shemeikka mit einem gewissen Stolz und einem
Lächeln.
Anna Lindholm
Ach, was für ein seltener Anblick - Geißlein in der Stadt!
Manch einer, der des Weges kommt, wird sich wohl mehrmals die Augen
reiben. Springen doch im Hof des einen rotgetünchten Hauses dort nicht
etwa Hunde und Katzen umher, sondern gar zwei junge Ziegen. Die
zärtlich einnehmenden gehörnten Köpflein begeistern die Menschen auf Anhieb.
(ein Bericht aus der Spalte Zeitgemäßes der finnischen Zeitung Turun
Sanomat vom 16.7.2007, übersetzt aus dem Finnischen)
Die Geißengeschwisterchen Impi [Jungferchen] (6 Monate jung) und Lempi
[Liebchen] (2 Monate jung) sind reinliche und adrette junge Stadtdamen.
Vor ein paar Wochen siedelte das Zweiergespann von einem Anwesen zu
Saloniemi [Ödwaldbucht] bei Laitila [Ränderhausen] über in die Vorstadt
Halinen bei Turku. Das Sich-Einleben in der neuen Umgebung hat prima
geklappt.
Wiewohl man sich in einer Stadt befindet, so ist der Hof beim Haus
dennoch ein größerer, und es findet sich in der Nähe eine Wiese und auch
ein kleines Wäldchen - und das paßt den City-Ziegen gar recht gut.
- Außerdem, daß sie fortwährend äsen, dürfte es wohl ihre
Lieblingsbeschäftigung sein, herumzustreunen, weiß die Geißenherrin Niina Shemeikka.
Die Tochter von Shemeikka, die siebenjährige Emmi Saarnilehto, ist eine
begeisterte Hüterin von Ziegen. Eine anfängliche geringe Verspannung
hatte sich wie Asche im Wind verflogen.
- Wenn wir zusammen unterwegs sind, bleibt alles stehen, kommt her, und
streichelt die Zicklein, und wir werden gefragt, wo diese eigentlich
denn herkämen, erzählt Emmi.
Morgens holt Emmi die Ziegen in den Hof heraus. Sie müssen eigentlich
nicht gefüttert werden, denn Ziegen futtern sich selber durch. Als
Futter dient alles Grünzeug, Blumen im Vorgarten und Weinbeeren sind die
beliebten Leckerbissen. Liebchen schmecken auch Butterbrotkekse.
- Oft tastest sich speziell dieses Jungferchen hier in die Richtung der
Beerenstauden vor, soweit geht seine Verschmitztheit sehr wohl, sagt
Shemeikka und lacht dabei.
Abends richtet Emmi die Ziegen zum Schlafen her.
- Ich bringe ihnen noch etwas zum Knabbern und verschließe dann das
Türlein. Selbstverständlich bleiben sie brav und anständig im Stall.
Und was es wohl erst für ein Gefühl sein muß, auf einer Fleece-Decke
noch dazu sich zu rekeln.
Die Stadtgeißen genießen es, mit hinaus zum Sommerhäuschen zu kommen
Anfänglich hatten die Ziegen sich ziemlich vor vorbeifahrenden Autos
und Fahrrädern gefürchtet.
- Hatten bestimmt etwas derartiges noch nie gesehen, sie gewöhnten sich
jedoch sehr schnell daran, erzählt Shemeikka.
Neuerdings geht das Geißenduo so ganz auf die feine Art im Auto und
sogar im Boot auf Reisen.
- Das Sich-auf-das-Boot-Begeben fällt noch ein bißchen schwer, aber
wenn man dann drüben am Sommerhäuschen ankommt, sind sie ganz weggetreten
vor lauter Begeisterung.
Auf der mit Felsen übersäten Insel sind die Ziegen völlig im eigenen
Element daheim. Sie jagen frohgemut hintereinander her, und kraxeln die
Anhöhen hoch.
- Liebchen ist sogar einmal aufs Dach des Sommerhäuschens gestiegen und
äugelte auf uns aus vier Meter Höhe.
- Bei den Ziegen dürfte es so sein, daß, je höher sie stehen, sie um so
sicherer sich fühlen.
Eine Ziege ist auch für einen Allergiker geeignet
Der Grund dafür, warum Shemeikka sich so besondere Haustiere hält,
liegt in ihrer Allergie. Sie ist nämlich auf etliche Tiere allergisch: auf
Katzen wie auf Hunde, und auch auf Pferde.
- Als ich klein war, war mein Vater traurig darüber, daß ich kein
Haustier haben konnte. Irgendwo haben wir dann gehört, daß Ziegen meistens
keine Symptome bei Allergikern auslösen.
- Wir lebten auf dem Land bei Tohmajärvi am See, so daß wir gut eine
Ziege halten konnten.
Beflügelt durch ihre Erfahrungen aus der Kindheit, wollte Shemeikka
auch ihrer eigenen Tochter die Möglichkeit geben, sich Tiere zu halten.
Jungferchen und Liebchen sind jedoch nicht nur Ziegen für den Sommer
über, hat doch die Familie die Ziegen für immer aufgenommen. Für den Winter
wird deren Stall noch so isoliert, daß sie es warm haben werden.
- Wir wollten speziell Geißen haben, denn die Böcke können schnell mal
einen auch mit ihren Hörnern stoßen.
Auch der Eigengeruch hatte einen Einfluß auf die Entscheidung der Wahl.
- Geißen haben kaum einen Geruch an sich, ihre Männchen hingegen
riechen oft recht derb.
Ein Eigenheimbewohner wird zum Ziegennutzwirt
- Wir waren etwas besorgt darüber, wie unsere Nachbarn sich in Bezug
auf das Gelärme stellen würden. Zumal Liebchen anstelle von Jungferchen
uns Menschen als ihre Herde ansieht und immerzu blökt, wenn wir von ihr
weggehen.
- Zumindest bis jetzt ist noch niemand auf uns zugegangen, um irgend
etwas negatives zu sagen.
Manchmal kann es vorkommen, daß die Ziegen lautstark bis, daß man
weggeht, nach der Herde rufen. Jungferchen hört jedoch bei Zeiten schon
damit auf, und ihr Hals stößt gerade noch ein heiseres Gekrächze hervor.
Ziegen lassen sich in einer Stadtumgebung genauso gut einbinden wie
auch irgendwelche anderen Tiere. Die Aufnahme einer Ziege als Haustier
verlangt hingegen mehr Abklärungen im Vorfeld und Papiere, die zu
erledigen sind.
Wie andere Haustiere, so sind auch Jungferchen und Liebchen im
Tierregister festgehalten.
- Die Ohrenmarken sind ein bißchen unangenehm, aber in solchen
Angelegenheiten ist es wichtig, daß alles seine Ordnung hat.
- Auch ich mußte mich anmelden und, da ich Ziegen habe, bin ich jetzt
offiziell eine Ziegennutzwirtin. Ich habe sogar meine eigene
Bewirtschaftungskennummer, erzählt Shemeikka mit einem gewissen Stolz und einem
Lächeln.
Anna Lindholm
libidopter - 17. Jul, 12:46