In "Gottes Theater" war die Kacke am Fliegen
Wenn Menschen durchbrennen, ist es immer irgendwie ein Notsignal
(Ein Bericht des Finnischen Radios YLE vom 11.12.1987, übersetzt aus dem Finnischen)
Im Januar 1987 stellten vier Schauspieler- und Regisseur-Studenten
während der Theatertage des Nordens von Oulu eine provokatorische
Aufführung auf.
Das Publikum, das sich aus einheimischem Theatervolk zusammensetzte,
bekam, begleitet von hochgehenden Feuerwerkskörpern, Hühnereier,
Exkremente und Feuerlöscherschaum über sich an den Ranzen. In der
Öffentlichkeit wurde das Zuschlagen der "Gottes Theater" sich nennenden Gruppe als
ein terroristischer und faschistischer Akt betitelt. Es wurde sogar
vorgeschlagen, die ganze Theaterhochschule schließen zu lassen. Der
Minister fürs Rechtswesen Gustav Björkstrand forderte die Entlassung des als
Ziehvater der Rabauken angesehenen Professors Jouko Turkka und Lektors
Jussi Parviainen. Als Theaterstudenten, die diese unterstützten, im
Zusammenhang von Demonstrationen von ihnen, Fenster und Mobiliar der Schule
zerbrachen, verloren die Mitglieder des "Gottes Theater" und vier
weitere Studenten für ein Jahr ihre Studiererlaubnis.
Der abschließende Kontobestand aus dem Theaterereigniss vom Januar 1987
in Oulu waren 849 Tagesbußgelder, 40 000 Finnmark für den Ersatz der
Schäden, und Gefängnisstrafen von je sieben Monaten, zur Bewährungsprobe
belassen. Obwohl die dem "Gottes Theater" angehörenden Jari Halonen und
Jorma Tommila zwar an die Einflußmöglichkeiten des Theaters glaubten,
ließen sie wegen dessen gegenwärtiger, fast ausschließlicher Ausrichtung
auf Unterhaltsamkeit einen Aufschrei los.
Ihrer Meinung nach waren jedoch die Coups von Jörn Donner und die
Tagebuchabwägungen von Leif Salmen richtiggehendes Theater der Neuzeit.
Jukka Lindfors
(Hierzu ein Bericht der Turun Sanomat, der die Ereignisse von damals
noch einmal am 28.10.2005 Revue passieren läßt)
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre ließ das finnische Theater die
Menschen wieder ein weiteres Mal in sich zusammenfahren. In den
Fußstapfen des höchst rampenlicht-effizienten Theatermachers Jouko Turkka
folgte eine Schar junger Männer nach, einer umtriebiger als der andere. Von
diesen legte 1987 in Oulu das sogenannte Gottes Theater eines Jari
Halonen, Esa Kirkkopelto, Jari Hietanen und Jorma Tommila eine kulturelle
Schlitzohrnummer hin, bei der die Vorführkünstler herumschnipselten,
sich selbst mit Kot beschmierten, Exkremente auch in die Gruppe der
Zuschauer warfen und daraufhin dann darüber Feuerlöscherschaum sprühten, das
Ereignis des Jahrzehnts, worüber vielleicht am meisten gesprochen
wurde.
Der Akt dauerte so um die zwei Minuten, aber man setzte sich noch über Jahre hinweg weiterhin damit auseinander. Es wurde nach verschiedenartigen Gründen für das Unglück gesucht, von der Psychologie der Individuen bis zu den beklemmenden Nöten innerhalb der Theaterhochschule.
Das ganze Vierergespann wurde für die Tat zu sieben Monaten
Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Außerdem wurde zur Angelegenheit eine
parlamentarische Anhörung abgehalten, bei der der Minister fürs
Rechtswesen die Entlassung des Leitenden Professors der Theaterhochschule Jouko
Turkka und des Lektors für Dramaturgie Jussi Parviainen forderte.
Rektor Outi Nyytäjä schied aus seinem Amt, aber zum Schluß wurden die
Entlassungen für ungesetzlich erklärt.
(Ein Bericht des Finnischen Radios YLE vom 11.12.1987, übersetzt aus dem Finnischen)
Im Januar 1987 stellten vier Schauspieler- und Regisseur-Studenten
während der Theatertage des Nordens von Oulu eine provokatorische
Aufführung auf.
Das Publikum, das sich aus einheimischem Theatervolk zusammensetzte,
bekam, begleitet von hochgehenden Feuerwerkskörpern, Hühnereier,
Exkremente und Feuerlöscherschaum über sich an den Ranzen. In der
Öffentlichkeit wurde das Zuschlagen der "Gottes Theater" sich nennenden Gruppe als
ein terroristischer und faschistischer Akt betitelt. Es wurde sogar
vorgeschlagen, die ganze Theaterhochschule schließen zu lassen. Der
Minister fürs Rechtswesen Gustav Björkstrand forderte die Entlassung des als
Ziehvater der Rabauken angesehenen Professors Jouko Turkka und Lektors
Jussi Parviainen. Als Theaterstudenten, die diese unterstützten, im
Zusammenhang von Demonstrationen von ihnen, Fenster und Mobiliar der Schule
zerbrachen, verloren die Mitglieder des "Gottes Theater" und vier
weitere Studenten für ein Jahr ihre Studiererlaubnis.
Der abschließende Kontobestand aus dem Theaterereigniss vom Januar 1987
in Oulu waren 849 Tagesbußgelder, 40 000 Finnmark für den Ersatz der
Schäden, und Gefängnisstrafen von je sieben Monaten, zur Bewährungsprobe
belassen. Obwohl die dem "Gottes Theater" angehörenden Jari Halonen und
Jorma Tommila zwar an die Einflußmöglichkeiten des Theaters glaubten,
ließen sie wegen dessen gegenwärtiger, fast ausschließlicher Ausrichtung
auf Unterhaltsamkeit einen Aufschrei los.
Ihrer Meinung nach waren jedoch die Coups von Jörn Donner und die
Tagebuchabwägungen von Leif Salmen richtiggehendes Theater der Neuzeit.
Jukka Lindfors
(Hierzu ein Bericht der Turun Sanomat, der die Ereignisse von damals
noch einmal am 28.10.2005 Revue passieren läßt)
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre ließ das finnische Theater die
Menschen wieder ein weiteres Mal in sich zusammenfahren. In den
Fußstapfen des höchst rampenlicht-effizienten Theatermachers Jouko Turkka
folgte eine Schar junger Männer nach, einer umtriebiger als der andere. Von
diesen legte 1987 in Oulu das sogenannte Gottes Theater eines Jari
Halonen, Esa Kirkkopelto, Jari Hietanen und Jorma Tommila eine kulturelle
Schlitzohrnummer hin, bei der die Vorführkünstler herumschnipselten,
sich selbst mit Kot beschmierten, Exkremente auch in die Gruppe der
Zuschauer warfen und daraufhin dann darüber Feuerlöscherschaum sprühten, das
Ereignis des Jahrzehnts, worüber vielleicht am meisten gesprochen
wurde.
Der Akt dauerte so um die zwei Minuten, aber man setzte sich noch über Jahre hinweg weiterhin damit auseinander. Es wurde nach verschiedenartigen Gründen für das Unglück gesucht, von der Psychologie der Individuen bis zu den beklemmenden Nöten innerhalb der Theaterhochschule.
Das ganze Vierergespann wurde für die Tat zu sieben Monaten
Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Außerdem wurde zur Angelegenheit eine
parlamentarische Anhörung abgehalten, bei der der Minister fürs
Rechtswesen die Entlassung des Leitenden Professors der Theaterhochschule Jouko
Turkka und des Lektors für Dramaturgie Jussi Parviainen forderte.
Rektor Outi Nyytäjä schied aus seinem Amt, aber zum Schluß wurden die
Entlassungen für ungesetzlich erklärt.
libidopter - 6. Jun, 09:33