15
Mai
2007

Ein Pflug geht durch das Feld der Gesellschaft, um es für die Aussaat der neuen, allem Geld abschwörenden Zeit erst mal aufzulockern

UnIteD sTaTes of CacoPHonY

« ein Bericht aus dem April '07-Heft des finnischen Untergrundblattes
Voima (Power), übersetzt aus dem Finnischen »


Zur Mitte des letzten Jahrzehnts kam es Chicken John, einem Meister des
Punk, in den Sinn, eine herumziehende Künstlertruppe zu gründen, den
Circus Redickuless.

Der gute Herr dürfte am ehesten von seiner Karriere
als Gitarrist bei The Murder Junkies, der Background-Band des
berühmt-berüchtigten Punkers GG Allin, her bekannt sein.

Für den Zirkus wurden Performer aufgeboten wie der Unglaubliche Jarico
Reese - ein unbegabter Magier, Speed-Metal-Stepptänzer, ein Wunderhund
Unglaublicher Dammit, der durch den Ring nicht hüpfen wollte, ein
Schleimiger Vegetariertyp, der Lange Lulatsch (dessen unglaubliches Talent
es war, recht lang zu sein), sowie ein Sprechender Mimiker.

Diesen kulturellen Mißklang auch weit und breit hinauszuposaunen, dafür
trug das US-amerikanische Kombo-Kollektiv der absonderlichen Menschen,
The Cacophony Society, mit Chicken John als Kapellmeister, die
Verantwortung. Worum handelt es sich genau?

Ich schicke eine Email an Sebastian Melmoth nach San Francisco. Melmoth
ist einer der Gründerfiguren von The Cacophony Society. Nach seiner
Analyse war der Zirkus Redickuless "ein Haufen dahinrottender, verlogener,
verbrecherischer und geistig zurückgebliebener, autistischer Clowns."

"Wenn solchen Typen das Essen ausgeht, ist man am besten auf der Hut:
sie essen dir deine Katze auf. Das einzige vernünftige und halbwegs
begabte Mitglied in der Schar von wirrköpfigen Herumtreibern war der
manische australische Kuhhirtenhund."

Die Kakophonisten, die irgendwo zwischen Terroristen sozialer
Situationen und überemsigen Straßenkünstlern anzusiedeln sind, verursachen
Heiterkeit und Verdruß, wo immer sie auftreten, in erster Linie an
verschiedenen Orten der Vereinigten Staaten.

Die Art von Aktivität geht auf die unruhigen 1970er zurück. Melmoth hatte im
Jahre 1977 in San Francisco eine "Geheimgesellschaft" ins Leben
gerufen, deren Name The San Francisco Suicide Club lautete. Melmoth erzählt,
daß es ein Ziel der Mitglieder war, "jeden Tag so zu leben, als wenn es
unser letzter wäre."

Zu den Aktionen gehörte unter anderen das Erforschen von verlassenen
Immobilien und Tunneln, ein Straßentheater, sowie das Einfallen als
Zaungast bei Orgien. Der Selbstmörder-Klub stellte seine Tätigkeiten im
Jahre 1982 ein.

Vier Jahre später sehnten sich sechs Typen nach den alten Zeiten und
beschlossen, einen neuen Verein auf die Beine zu bringen. The Cacophony
Society
wurde geboren. Sebastian Melmoth war es erst einen Monat nach
deren Gründung gegeben, sich den Kakophonisten anzuschließen, nachdem er
von einer Ausbüchstour zurückgekommen war.

"Meine von mir geschasste Freundin jagte nach mir mit der Absicht, mit
der Büchse mit mir abzurechnen: ich weiß, daß es barbarisch und ach so
amerikanisch ist, aber eine Büchse ist immer noch wirksamer als ein
Tranchiermesser oder eine Holzkeule oder was ihr Nordeuropäer sonst so
benutzt."

Die Aktionen weiteten sich von der West-Küste auf das ganze Land
aus, aber auch außerhalb Nordamerikas kann man Vereinigungen antreffen. Es
ist ein leichtes, sich der Kakophonie anzuschließen: Anführer, eine
Organisation oder Regeln gibt es keine. So lautet denn auch das Motto:
"You may already be a member," du könntest vielleicht schon Mitglied sein.
Jeder, der an urbaner Allerwelts-Performance-Kunst interessiert ist,
kann einen eigenen Verein aufstellen.

"Oh ja, wer immer es auch ist, egal wie versifft, stinkend,
ungemütlich, fragwürdig oder von seinem Verstand her zurückgeblieben einer ist,
jeder kann seinen eigenen Ablegerverein starten. Meine Botschaft an die
Menschen ist, holt euch das Leben heim - eine Art, sich es zu holen, ist
die Gründung eines eigenen Cacophony-Vereins. Ich tat das gleiche, und
das ist der einzige Grund, warum überhaupt jemand mit mir spricht!"

The Cacophony Society spielt mit den Werten der Gesellschaft und mit
den Bedeutungen, die man sich angewöhnt hat, weigert sich aber, sich an
irgendwelche Zielsetzungen festzubinden.
Nach ihrer eigenen Charakterisierung sind die Kakophonisten ein
zufällig zusammengestelltes Netzwerk von freien Seelen, die das Bestreben
verbindet, Erfahrungen jenseits der Mainstream-Kultur zu suchen.

Man machte sich zum Beispiel auf, nach solchen zu haschen, indem man
einen Osterhasen gekreuzigt, Bingo auf einem Friedhof für Haustiere
gespielt, oder eine Wanderung zur Golden Gate-Brücke unternommen hat.
An den Aufführungen darf wer auch immer teilnehmen, wenn man nur
genügend verrückt ist, um dabei mitzumachen
.

Etwas für den Zyniker

The Cacophony Society ist ein Klub für Taugenichtse, die die
Gesellschaft meiden, deren Mitglieder alle anscheinend zuviel Zeit oder zu wenig
richtige Sorgen haben. Aber kann man bei dem Remmidemmi auch Anklänge
an dadaistische Kunst entdecken, die das Niveau einer Hochkultur
erreichte?

"Nein," gibt Sebastian Melmoth zur Antwort. "Dadaismus setzt eine
intelligente Kraftanstrengung voraus. Seinerzeit versuchten wir freilich
auch, auf das hinzuzugehen, aber im Endergebnis blieb uns nur eine
schlimme Begeisterungslosigkeit davon zurück. Am nähesten von Kunst kamen wir
mit unserem PottyCon-Happening, bei dem wir, neben anderen koprophilen
Ausgelassenheiten, die Wände des Ausstellungsraums mit Exkrementen
verschmierten."

Was ist nach Meinung von Sebastian Melmoth, der alles mit angesehen hat
(dessen Name zufällig auch das Pseudonym von Oscar Wilde war) als
dessen bemerkenswerteste, kulturaufstörende Errungenschaft zu verzeichnen?

"Meine Eltern davon zu überzeugen, daß ich ein verantwortungsbewußt
funktionierendes Mitglied der Gesellschaft bin. Huh, das war schwierig!"

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