Unaufhaltsam marschiert die Zeit voran - es drängt darauf, sich von allem Geld freizuschlagen
Freund der Durstigen 75 Jahre alt
(aktueller Originalbericht aus Finnland, übersetzt ins deutsche)
Finnlands Alkogeschäfte (die das Monopol auf den Verkauf von allen alkoholischen etränken landesweit halten) feierten am Donnerstag, den 5.4. ihren 75. Geburtstag. Der Beendigung des Prohibitionsgesetzes und die Gründung der Alkogeschäfte waren seinerzeit ein bemerkenswertes Ereignis. So bemerkenswert, daß in der Geschichtsschreibung des Landes die Ziffernfolge 543210 in einem Atemzug zusammen mit den Hungerjahren, dem Gründen der Volksschulen und der Autarkieerklärung genannt wird.
Am 5.4. im Jahre 1932 um 10 Uhr öffneten sich für das gesamte Volk die Türen der ersten Alkogeschäfte. 60 der Läden verkauften harte Drinks und derer 24 Bier. Und genügend Menschen aus dem Volk fanden sich garantiert ein. In Süd-Finnland wurde beharrlich bei strömendem Regen angestanden.
Der Hauptaktionär des umstrittenen Unternehmens war der Finnische Staat, und zusätzlich dienten als formelle Aktionäre der damalige Reichsschatzminister Kyösti Järvinen und Minister des Rechtswesens T.M. Kivimäki. Beide Minister notierten je eine Aktie und der Staat die restlichen der 28998 Stücke von 1000-(Finn-)Mark-Aktien.
Das sonderbare Vorgehen rührte daher, daß das Aktiengesellschaftsgesetz nur einen Gesellschaftsinhaber nicht duldete. Das Gesetz wurde in den 1990er Jahren geändert, und es wurden die beiden Aktien von den Erbgemeinschaften der Järvinen und Kivimäki zurückgekauft.
Das Angebot der Alkogeschäfte war recht bescheiden. In der ersten Preisauflistung der Alkohol-Laden Gmbh gab es nur ein paar Dutzend Produkte, wie Tafel-Branntwein, Bär-Brandy und den Wappen-Gebrennten. Zum Vergleich kann erwähnt werden, daß innerhalb der letzten zwei Monate dieses Jahres 96 neue Produkte in den Verkauf hinzugenommen worden sind.
Für die wenigen harten Drinks wurde ganz schön Werbung betrieben. Im Frühjahr 1932 sah man in den Zeitungen zum Beispiel folgende Alkoholwerbungen:
Gin Glühwein von Booths, ein unvergleichliches Erfrischungsgetränk! Die viereckig große Flasche zu 60 mk. Aquavit von Aalborg ist ein richtig wohlschmeckender Brandy, gerade stark genug (45 %) und treffend gewürzt. Auch ließ man es sich nicht nehmen, auf den Kater einzugehen. Hota, ein Pülverchen hierfür, wurde im Handel angepriesen mit Sprüchen wie Hilft auch bei Kopfschmerz, den man sich zugelegt hat oder Rüsten Sie sich auch für den darauffolgenden Tag.
Im Alkoladen der Anfangszeit wurde nicht mit Drinker-Tips aufgewartet. Am Tresen standen als Verkäufer Herren mit grimmgien Zügen, und die Flaschen waren in den Regalen so ausgerichtet, daß sich dem Käufer die Flaschenböden zeigten. Der Gedanke war, daß man sagt, wie der Schnaps heißen soll, an der Kasse zahlt, und dann den Schnaps vom Verkäufer holen läßt. Späterhin ersann man sich der Alkohol-Karten und der Überwachung der Käufer. Man konnte einen Kunden ins Verhör nehmen, und es verloren jährlich zehntausende von Kunden ihre Zulassung zum Einkauf alkoholischer Getränke.
Heutzutage betreibt Alko 332 Verkaufsstellen in 222 Bezirken. Das Netzwerk der Läden wird durch 134 Bestell-Service-Annahmestellen vervollständigt, welche sich von Konditoreien bis hin zu Reisebüros finden.
An ihrem 75. Jahrestag eröffnet Alko im Kaufhaus Kamppi von Helsinki ihren 'Flaggenschiffladen' Arkadia, in welchem es in zwei Stockwerken Alkohol im Angebot
geben wird. An Marken werden es über 2500 sein, vom Äpfelmost bis zum japanischen Reiswein, und die Kunden werden dies in aller Ruhe ausprobieren dürfen.
(aktueller Originalbericht aus Finnland, übersetzt ins deutsche)
Finnlands Alkogeschäfte (die das Monopol auf den Verkauf von allen alkoholischen etränken landesweit halten) feierten am Donnerstag, den 5.4. ihren 75. Geburtstag. Der Beendigung des Prohibitionsgesetzes und die Gründung der Alkogeschäfte waren seinerzeit ein bemerkenswertes Ereignis. So bemerkenswert, daß in der Geschichtsschreibung des Landes die Ziffernfolge 543210 in einem Atemzug zusammen mit den Hungerjahren, dem Gründen der Volksschulen und der Autarkieerklärung genannt wird.
Am 5.4. im Jahre 1932 um 10 Uhr öffneten sich für das gesamte Volk die Türen der ersten Alkogeschäfte. 60 der Läden verkauften harte Drinks und derer 24 Bier. Und genügend Menschen aus dem Volk fanden sich garantiert ein. In Süd-Finnland wurde beharrlich bei strömendem Regen angestanden.
Der Hauptaktionär des umstrittenen Unternehmens war der Finnische Staat, und zusätzlich dienten als formelle Aktionäre der damalige Reichsschatzminister Kyösti Järvinen und Minister des Rechtswesens T.M. Kivimäki. Beide Minister notierten je eine Aktie und der Staat die restlichen der 28998 Stücke von 1000-(Finn-)Mark-Aktien.
Das sonderbare Vorgehen rührte daher, daß das Aktiengesellschaftsgesetz nur einen Gesellschaftsinhaber nicht duldete. Das Gesetz wurde in den 1990er Jahren geändert, und es wurden die beiden Aktien von den Erbgemeinschaften der Järvinen und Kivimäki zurückgekauft.
Das Angebot der Alkogeschäfte war recht bescheiden. In der ersten Preisauflistung der Alkohol-Laden Gmbh gab es nur ein paar Dutzend Produkte, wie Tafel-Branntwein, Bär-Brandy und den Wappen-Gebrennten. Zum Vergleich kann erwähnt werden, daß innerhalb der letzten zwei Monate dieses Jahres 96 neue Produkte in den Verkauf hinzugenommen worden sind.
Für die wenigen harten Drinks wurde ganz schön Werbung betrieben. Im Frühjahr 1932 sah man in den Zeitungen zum Beispiel folgende Alkoholwerbungen:
Gin Glühwein von Booths, ein unvergleichliches Erfrischungsgetränk! Die viereckig große Flasche zu 60 mk. Aquavit von Aalborg ist ein richtig wohlschmeckender Brandy, gerade stark genug (45 %) und treffend gewürzt. Auch ließ man es sich nicht nehmen, auf den Kater einzugehen. Hota, ein Pülverchen hierfür, wurde im Handel angepriesen mit Sprüchen wie Hilft auch bei Kopfschmerz, den man sich zugelegt hat oder Rüsten Sie sich auch für den darauffolgenden Tag.
Im Alkoladen der Anfangszeit wurde nicht mit Drinker-Tips aufgewartet. Am Tresen standen als Verkäufer Herren mit grimmgien Zügen, und die Flaschen waren in den Regalen so ausgerichtet, daß sich dem Käufer die Flaschenböden zeigten. Der Gedanke war, daß man sagt, wie der Schnaps heißen soll, an der Kasse zahlt, und dann den Schnaps vom Verkäufer holen läßt. Späterhin ersann man sich der Alkohol-Karten und der Überwachung der Käufer. Man konnte einen Kunden ins Verhör nehmen, und es verloren jährlich zehntausende von Kunden ihre Zulassung zum Einkauf alkoholischer Getränke.
Heutzutage betreibt Alko 332 Verkaufsstellen in 222 Bezirken. Das Netzwerk der Läden wird durch 134 Bestell-Service-Annahmestellen vervollständigt, welche sich von Konditoreien bis hin zu Reisebüros finden.
An ihrem 75. Jahrestag eröffnet Alko im Kaufhaus Kamppi von Helsinki ihren 'Flaggenschiffladen' Arkadia, in welchem es in zwei Stockwerken Alkohol im Angebot
geben wird. An Marken werden es über 2500 sein, vom Äpfelmost bis zum japanischen Reiswein, und die Kunden werden dies in aller Ruhe ausprobieren dürfen.
libidopter - 5. Apr, 19:09