Ein Aufbruch in eine geldlose Zeit sollte alle Herzen höher schlagen lassen
Der Tag morgen
Die Sonne am Tage heute gibt es nicht wegen dir:
sie sieht immer noch an deinen Gelenken
die Schmach der Spur von Fesseln
und auf deiner Stirn Brandmale eines gestrigen Tages.
Das Heute -- eine Einöde, welche alle Oasen aufschluckt:
Träume von Freude und der Sonne.
Ein vom Wind hergebrachter Treibsand
auf von Durst zerschundenen Lippen.
Jedoch:
von hinter dem eisernen Gitter her ein Herüberblicken,
eines Menschen Blicken --
wie ein Flammen, das sich in der Asche entzündet.
Noch voll des Kampfes um Pein und Freude,
doch siegessicher,
bereit für einen Morgen,
berauscht am noch nicht entstandenen Licht.
Wie ein Zurufen aus einer Ferne zu einer andern hin:
-- Sehet die Nagelspuren an unseren Händen,
welche erhoben sind, um das Gefängnis des Tages heute zu zerteilen.
Höret das Blitzen unserer Seelen:
dies ist ein Feuer vom Himmel
und es wird dem einstigen Opfer eine Sonne eines morgigen Tages entfachen,
die kommt - bald kommen wird -
und all die reichen Herzen küsst.
Ein Gedicht von Uuno Kailas (1901 - 1933), Dichter der finnischen Feuerträger-Bewegung (erstmals übersetzt ins Deutsche)
libidopter - 11. Aug, 11:47