9
Feb
2007

Der Kampf eines Waldvolkes

Bastar, Indien. Der Bezirk, etwas größer als Belgien, ist einer von Indiens bekanntesten Wohngebieten urstämmiger Völker, das Herzgebiet des heimatlichen Terrain des Gond-Volkes.

- Es ist ein hügeliges, gebirgiges Gelände, voll mit Wald, erzählt Raimotin Markam.

- Die Menschen leben zu einem Teil im Wald und zum andern außerhalb. Es gibt dort viele große und kleine Flüsse. Straßen gibt es keine, Laufen ist der einzige Weg, um sich von einem Ort an den andern zu bewegen. Elektrische Leitungen sind sehr gering. -

Der Ort Bastar ist der Heimatort des Gond-Aktivisten Raimotin Markam. Eine junge, aber sehr beeindruckende, ja sogar charismatische Person. Er ist unterwegs in Finnland wegen einem großen europäisch-asiatischen Völkerorganisationstreffen, als Vertreter eines Kooperations-Netzwerks indischer Stammesvölker, National Adivasi Andolan genannt.

Raimotin Markam spricht auf der Versammlung von den Problemen und Zielen der Stammesvölker Indiens, und insbesondere von den gerade jetzt aktuellen Kampagnen, die mit dem Waldgesetz zu tun haben.

Raimotin fühlt sich nicht wohl inmitten des anrüchigen Chaos, welches das große Völkerorganisationstreffen und dessen Nebenereignisse mit sich bringen. Zuviel Lärm, zuviele Autos, zu wenig Bäume. Außerdem folgt ein Seminar und ein Treffen auf das andere in einem unabreißenden Strom, Tag für Tag. Er bekennt, daß er die Tage zählt, bis daß er wieder zurück kann in seine heimatliche Gegend, hinein in die Wälder hin zu den
Vögeln.

Ich kann Raimotin sehr gut verstehen in dieser Sache. Ich lasse ihn wissen, daß auch ich beabsichtige, in mein Dorf zurückzukehren, um mich auszuruhen, sobald es nur möglich ist.

Laut offiziellen Statistiken gibt es in Indien 85 Millionen Adivasi bzw. Mitmenschen, die als zu den verschiedenen Urstämmen zugehörig gezahlt wurden. Die Adivasi teilen sich in 750 verschiedene Völker auf. Die Gond sind eines von Indiens größten Naturstammvölkern, es gibt ihrer um die vier Millionen, auf sechs verschiedenen Bundes-Staatsgebieten lebend.

Die Adivasi durchleben zur Zeit sehr spannende Zeiten. Indiens neues Waldgesetz hat jetzt offensichtlich beste Chancen, Realität zu werden. Die Möglichkeiten, die das neue Waldgesetz eröffnen, feuern Raimotin Markam an.

- Nach dem neuen Gesetz bekäme jede Adivasi-Familie zweieinhalb Hektar eigenes Land zugewiesen. Vor allem würde das Eignungsrecht der meisten Waldländereien vom Staat übergehen auf die Adivasi, d.h. auf einen gemeinschaftlichen Grund und Boden.
Das neue Gesetz würde die Probleme des Auskommens der Adivasi lösen. Und auch das Vertreiben der Adivasi von ihren Ländern wäre nicht mehr möglich. -

Nach bester zur Verfügung stehender Schätzung sind allein in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg um die 38 Millionen Adivasi von ihren Ländern vertrieben worden aufgrund verschiedener Entwicklungsprojekte und sonstiger Landaneignungen.

- Der Durchmarsch des Gesetzes wäre für uns wirklich eine große Sache. Ein großer sich verwirklichender Traum. Es hat etwas eigenartiges an sich, sich vorzustellen, daß man selbst dieses Ereignis erleben wird, dazu noch gerade jetzt in diesen Tagen.
Zwistangelegenheiten, die Landbesitz und derartige Dinge betreffen, könnten mittels des Dorf-Ältestenrates erledigt werden, die Menschen müßten deretwegen nicht mehr vor Gericht gehen -, sagt Raimotin.

Dem Kampf, der die Wälder der Adivasi betrifft, kommt eine große Bedeutung zu auch von seiten von Indiens Massenbevölkerung. Der Grundwasserspiegel ist vielerorts immer tiefer gefallen und die Verunreinigung der Grundwasserreservoire ist ein hurtig wachsendes Problem. Der größte Teil von Indern bezieht in der Praxis sein Wasser von den Bergen, aus den Gebirgswäldern, die das Regenwasser von der Monsunzeit in ihren Böden aufsaugen, und nach und nach an die Flüsse abgeben.

Im Bundesstaat Karnataka, wo nur noch sehr wenig Wald übriggeblieben ist, werden nur noch acht Prozent des Regenwassers vom Boden aufgeschluckt, der Rest fließt als Flutgewässer den Flüssen entlang schnell dem Meer hinzu. Auf einem Gebiet mit dichtem Wald, über die Hälfte des Regenwassers wird zu nur langsam im Boden weiterwallendem Wasser gewandelt.

Der größte Teil von Indiens Gebirgswäldern ist auf Ländereien der Adivasi. Als Beispiel, über 80 Prozent der Gegenden um Bastar herum, ca. 700000 Hektar, sind von Wald bedeckt.

Aber das Waldgesetz beinhaltet auch ein großes Risiko. Auf dem Höhepunkt der neo-liberalen Welle der 1990er betrieb die Weltbank auch in Indien eine weitgehende
Privatisierung von Waldländereien. Das Projekt blieb halbfertig beendet, aber als dessen Folge wurde ein Gesetz gekippt, das den Adivasi verbot, Länder an andere als an Adivasi zu verkaufen. Nur wenige Adivasi-Familien hatten früher über eigenes Land verfügt, aber das neue Waldgesetz kann dies ändern. Etliche kommerzielle Zirkel haben schon seit langem mit Begier auf die Länder der Adivasi geschaut, so daß dies ein ernstzunehmendes Problem darstellt.

- Wenn die Menschen nicht durch Lehrprogramme der Schulen, durch Veranstaltungen in den Dörfern, oder sonst durch inoffizielle Benachrichtigungen davon erfahren, welches von jetzt ab ihre gesetzlichen Rechte sind, wird das neue Gesetz umsonst sein, - sagt Raimotin.

Neben der Wasserfrage, hat der Kampf der Adivasi auch aus anderen Gründen eine Bedeutung, die Indiens Massenbevölkerung betrifft. Die Position der Frau ist in Indien noch immer nicht sehr stark, obwohl die Fähigkeit des Lesens unter Frauen zugenommen hat und die Gesetzgebung sich immer stärker dahingehend gewandelt hat, daß die
Gleichberechtigung der Geschlechter vorangetrieben wird. Die Abtreibung weiblicher Föten ist weitverbreitet. Die Sterblichkeit von Mädchen im Baby- und Kindes-Alter ist oft künstlich hochgetrieben.

Gemäß den Statistiken mangelt es in Indien an mehreren zehn Millionen von Frauen. Laut einer Studie kommen im Durchschnitt in gewissen relativ wohlhabenden und modernisierten Gegenden nur 748 Frauen auf ein tausend Männer.

In Bastar gibt es laut den Statistiken 648000 Männer und 654000 Frauen.

(in Bericht von Risto Isomäki vom Januar 2007 für das finnische Magazin Voima, in einer Übersetzung von mir aus dem Finnischen)
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