29
Mrz
2010

Die Metropole oder der Lappenstiefel?

Wenn sich das lichte Ödland auftut vor dem Skiläufer, erweitert sich der Bewußtseinshorizont und man wird ruhiger. Des Nachts krümmt sich der Himmel in ein funkelndes Himmelszelt des Nordens, in welchem ein Meer aus Sternen die Sinne betört und lockt.

Die reiche Mythologie und vielschichtige übertragene Kultur der Lappen sprüht nur so vor urwüchsigem Zauber des Nordens. Das urständige Volk Lapplands sah sich selbst in einem richtigen Verhältnis zur Natur. Die Natur ist etwas Großartiges und Mächtiges, der Mensch ihr unterworfen und klein. Von diesen Sehern gibt es in Finnland noch 9'000, auf der ganzen Welt 75'000.

Der Mann aus dem Süden kam seinerzeit daher und drückte die Lappen aus ihren Gebieten, und hinaus auch aus ihrer Kultur. Die in der heutigen Zeit bezeigte Gewogenheit ist teilweise kosmetisch. Die Forstwirtschaft mit ihren Wäldern wälzt weiterhin die Rentierzucht vor sich weg. Die Würdigung hat etwas von einem späten Erwachen an sich: die Flagge Lapplands, dessen Sprachen und das Kulturzentrum stellen eine Kuriosität dar. Wenn auch eine wertgeschätzte und eine, die es zu pflegen und zu hegen gilt.

Sitzt man in der Tundra auf einer Anhöhe und sieht die schroffe Endlosigkeit des Ödlands, so stehen die Proportionen eindeutig klar fest: Der Mensch kommt an zweiter Stelle und die Bäume, die Hügelzüge, Flußtäler oder Schluchten und deren Bewohner an erster. Ich überlege mir, wieviele derer, die im Skilift sitzen, ähnliche Überlegungen anstellen. Das Drahtwerk zieht eine Gruppe auf den Abhang, von der ein Teil im Trend liegend herausgeputzt glänzt wie Konfekt auf einem Fließband. Es herrscht Krawall und es dröhnt ein Diskogepumpe.

Das Skifahren hat ja insgesamt ein Gutes an sich, sieht man aber dabei die erwähnte Verteilung der Proportionen noch, wenn, zu hellrot gefetteten Lippen, Namen von Markenklamotten reißerisch sich ins Sichtfeld drängen? Oft genug begreift der Mensch seine eigene Kleinheit nicht. Insbesondere dann nicht, wenn in einer Gruppe von Menschen. Er begreift es nicht, wenngleich der ganze Haufen im Schoß dieser gewaltigen Weite der Natur in ein Häuflein Nichts verschwindet, das kleiner ist als eine Nadelspitze.

Der Mensch ist ein soziales Wesen, und das ist gut so. Wir suchen den Kontakt zueinander und bilden Gemeinschaften, Dörfer und Städte, Länder und deren Bündnisse. Jegliche Megalomanie ist meines Erachtens jedoch schauderhaft. Auch in Gemeinschaften. Aus irgendeinem Grund ist eine Stadt nicht mehr gut genug, sondern es muß eine Millionenstadt sein. Finnland hat deswegen fast einen Minderwertigkeitskomplex und Helsinki reißt sich auf Biegen und Brechen umliegende Gemeinden unter den Nagel.

Metropolen haben nichts automatisch glücklich Machendes in sich. Im Gegenteil. In diesen herrschen zuviel Hysterie, Lärm, Konkurrenzdenken, Hektik, Armut, Kriminalität und zuviele Neurosen. Natürlich konzentriert sich dort auch die künstlerische, die intelligente, die wissenschaftliche und innovative Welt. Zu wessen Verfügbarkeit allerdings? Ganz genau, zu deren, die die Konglomerationen hervorbringen. Die Größe einer Stadt ist eine in die Irre führende Korrelation, es hat vielmehr mit der Größe des Denkens und der Fähigkeiten zu tun.

Das Slow Life ist zum modischen Ausdruck geworden, womit man einen langsameren Lebensstil meint. Für finnische Verhältnisse bedeutet dies ein wenig, so zu leben wie früher. Es stand einfach mehr Zeit zur Verfügung. Viele sind überrascht darüber, wie man auch heutzutage selber entscheiden kann, wie man von seiner Zeit Gebrauch macht. Man kann vom Herrensalon-Lift auch aussteigen und etwa in einen kleineren Ort übersiedeln.

Finnlands ebenmäßigere Besiedlung und Neubelebung ist meiner Meinung nach eine Notwendigkeit, die uns zum Glück gereicht. Es läßt sich also auch mit weniger Geld und Gerempel auskommen und etwas unverbrüchlich viel Wertvolleres erlangen: Gemütsruhe und richtiges Glücklichsein.

Ich meinte damit nicht zu sagen, daß man nun scharenweise ins Lappenzelt umziehen und mit einer Trockenfleischdiät beginnen soll. Obgleich ein Umzug nach Lappland durchaus eine ins Auge zu fassende Alternative darstellt. Wenn man Zeit zum Nachdenken und für seine Gefühle hat, schärfen sich die Sinne auch in Bezug auf seine Umwelt. Die Wertschätzung des Lebens und der Lebewesen nimmt zu. Und auch am Polarlicht und selbst an den Kräften, die hinter den alten Opfersteinen der Lappen stehen, gibt es nichts auszusetzen. Ganz zu schweigen von den fliegenden Hexen.


EIN KOMMENTAR VON TIINA LINDFORS (finnische Tänzerin und Choreographin), übersetzt aus dem Finnischen
against enslaving

Eine Welt so ganz ohne Geld

"Benefits Supervisor Awakening" für Menschen, die durch und durch Mensch sind und nicht mehr länger ums Goldene Kalb herumtanzen wollen

mit vielen Überraschungs-Effekten:

interessante Links an Stellen, wo keiner sie vermutet

Bayern3 Radio hören

Melden auch Sie sich zum Thema zu Wort, lieber Leser!

Du bist nicht angemeldet.

Abbild von natürlicher Unbeschwertheit?

Unterwegs-in-eine-viel-schoenere-Zukunft-in-der-es-absolut-kein-Geld-mehr-geben-wird

Gern gelesene Beiträge dieses elektronischen Magazins

Kisah Sex Nyata | Cerita...
Cerita Dewasa, Cerita Sex, Cerita Mesum, Cerita Bokep,...
Cerita Dewasa (Gast) - 21. Okt, 16:19
Very nice blog, it contains...
Very nice blog, it contains lot of informations. Articles...
Cerita Sex (Gast) - 14. Okt, 15:17
Prediksi Togel | Bocoran...
Prediksi Togel Hari Ini | Keluaran Angka Jitu | Ramalan...
Togel Hari Ini (Gast) - 14. Okt, 15:13
Seine Pappenheimer kennenlernen,...
Hier der Link zur Geschichte von Pentti Haanpää http://libidopter.twoday.n et/stories/5533136/ Geste rn...
libidopter - 3. Okt, 13:26
Sternschnuppen verwirrter...
Vorgeschichte zum Artikel: Im Frühsommer 1975 war...
libidopter - 3. Okt, 13:07
Anneli Auer IS FREE FINALLY...
In the Finnish murder case of Anneli Auer who is suspected...
libidopter - 1. Sep, 22:30
Founder and abbot of...
Dr Choje Akong Rinpoche, the founder and abbot of the...
libidopter - 9. Okt, 17:26
Most tragically misinterpteted...
"This is a story that recently unfolded: While meeting...
libidopter - 17. Sep, 17:28

Musikalisches


Amy Martin
Day of Reckoning

Pekka Pohjola von der finnischen Jazz-Rock-Band Wigwam, verst. im Nov. 2008
Pressure

Wird das arme Sparschweinchen schon irgendwo auf der Welt in seine wohlverdiente Freiheit entlassen?

Suche

 

* * *

"Nachrichten allein bedeuten gar nichts. Man braucht Autoren, die sie deuten können." — Helmut Schmidt

Wie lange sind wir schon mit dabei?

Online seit 6692 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 21. Okt, 16:19

Immer mehr sind fürs Geldabschaffen!

Ein Paradies auf Erden kann es geben

aber nur wenn es das Geld nicht mehr gibt. Packen wir's an, es wegzupacken!