4
Sep
2009

Die Wahrheit sieht etwas anders aus als vielfach "erwartert" - Thema: Bettler in Europa

Ein auf seinen Knien kauernder Bettler ist im Straßenbild der Städte ein relativ neuer Anblick. Als die EU sich ausweitete und das Überschreiten der zwischeneuropäischen Grenzen frei möglich wurde, kreuzten im Jahr 2007 auf den Straßen auch von Helsinki und in anderen Städten bettelnde Roma-Zigeuner aus Osteuropa auf. Bald fing es dann damit an, daß wegen ebenjenen und bei etlichen derer wegen ihren mitgeführten Kindern Forderungen nach einer Regelung der Zustände mit diesen Leuten an die Behörden herangetragen wurden.

Die Bettler zeigten zunehmend in den Spalten der Zeitungen auch ihre Präsenz. Der Stadtreporter der Helsingin Sanomat Kimmo Oksanen zog aus, um über die Bettler zu berichten.

Die Feldgänge von Oksanen fielen in Wirklichkeit viel länger aus als eine reine Nachrichtenberichterstattung dies vorausgesetzt hätte. Nur selten dürfte ein Journalist in der Aufarbeitung eines Themas derart in die Tiefe gehen, als wie Oksanen es getan hat. Er stellte Roma-Bettler in Interviews auf der Straße zur Rede und oftmals zog er mit ihnen tagsüber umher. Sie erhielten Namen und Gesichter. Oksanen stellte sicher, wie es mit der Vorgehensweise gegen die Leute auf seiten der Behörden aussieht, sah sich auf Tagungen zum Thema Bettler in Europa um, und verschaffte sich die Daten zur jeweiligen Situation der Bettler in den verschiedenen Ländern. Fahrten nach Rumänien in die Heimatdörfer der Roma-Zigeuner und Besprechungen mit den Behörden vor Ort brachten Licht in die Lage der Bettler in deren Ausgangsland.

Eine jüngst veröffentlichtes Pamphletschrift in Form eines Buches - Das Reich der Bettler - trägt den treffenden Untertitel: "die Wahrheit über die bettelnden Roma-Zigeuner... nebst anderer Lügen". Als ein Abendblatt dem Volk die Wahrheit bezüglich der Bettler von Helsinki zu verklickern versuchte, machte es den Anschein, als wäre das Blatt mit seiner Stimmungsmache ein Abklatsch der üblichen Leser-Diskussionsforen. Anscheinend kannten die Eskribenten auf den Foren Hintergründe des Bettelns und Querverbindungen zur Kriminalität besser als die Polizisten. Fallbeispiele, die als gesicherte Tatsachen gehandelt wurden, verflüchtigten sich jedoch meist bei näherem Nachforschen allesamt. Die Polizei ist für Oksanen wohl auch eine Quelle von Informationen gewesen, allerdings konnten selbst mit deren Hilfe zu den "gesicherten Fällen" keine Beweise beigebracht werden.

Dem Journalisten flogen die landläufigen Meinungen verärgerter Mitmenschen um die Ohren, da die Erkenntnisse deren Erwartungen nicht entsprachen: "Den Lesern meiner Berichterstattungen genügte es nicht, daß ich über die Bettler berichtete, was ich über sie in Erfahrung gebracht hatte, sie wollten zum Thema Bettler etwas schlechteres zu hören kriegen." In Medien verschiedener Länder wird zwischen Roma-Zigeunern und der Kriminalität im Land das Gleichheitszeichen gezogen, stellt Oksanen ernüchtert fest.

Das Pamphlet von Oksanen stellt eine ungeschönte und straßenglaubwürdige Reise in die Welt der Roma-Bettler vor. Er läßt diese ihren Anfang nehmen, indem er sich über der frommen gebetsgleichen Gestensprache der Bettler aufregt, auf eine feindselige Haltung trifft und mit Lügenmärchen und derlei Geschichten konfrontiert wird. Während er sich langsam nach vorne arbeitet, glaubt er längst nicht mehr allem, was er hört und sieht. Als sein Ausgangspunkt als Journalist gilt das Infragestellen - darin unterscheidet er sich nicht von Kommentatoren der Zeitungsgeschichten -, es kommen bei ihm jedoch noch Befragungen und Nachforschungen hinzu. Außerdem setzt er sich neben den Bettlern auch mit Politikern und den Behörden, und mit Tagungsteilnehmern und den Medien auseinander.

Die Roma stellen keine einheitliche Gruppe dar. Außer den Bettlern, die mit Bechern unterwegs sind, sind die Feilbieter von Blumen und Tand, Musikanten, auch Diebe ins Land gekommen. Überallumher auf der Welt sind Verbrecherringe am Operieren, in Finnland sind die aber nicht nachgewiesen werden.

Friedvolles Betteln ist nach finnischem Gesetz wie auch nach den Gesetzen vieler anderer Länder kein Vergehen.

Desungeachtet wird von der Polizei verlangt, daß sie die Bettler vertrieben. Im allgemeinen werden für die Zigeuner keine Staatsmittel ausgegeben, könnte es doch zu ihrer Ausweisung führen, sollten sie in der Sozialhilfe ihre Zuflucht suchen wollen. Alles in allem besehen, wird es eher abgewogen, welche Probleme den Behörden aufgrund der Roma entstehen, als daß man sich mit den Problemen der Roma selbst befasste, muß sich Oksanen wundern.

Als Ziel gilt, die Roma-Zigeuner dazu zu bewegen, in ihr Heimatland zurückzukehren. Dies gelingt unter anderem dadurch, daß ihnen zum Beispiel angedroht wird, ihre Kinder in Gewahrsam zu nehmen. Die eigentlichen Gründe, warum gebettelt wird - Armut, jahrhundertelange Unterdrückung, Arbeitslosigkeit, Rassismus - stehen zu weit abseits, um überhaupt in Erwägung gezogen zu werden. In den Augen des rechechierenden Journalisten sehen die Verhältnisse an den Orten, wohin die Leute zurückgeschickt werden sollen, ganz anders als auf den Papieren der Behörden; traurig und bedrückend.

Der längere Zeit für eine Hilfsorganisation tätige Finne sagt, daß es zur Lösung all der Probleme nicht eine einzige richtige Methode geben kann. Die Roma sind kein in sich geschlossener Haufen von Menschen. Ein jeder ist Teil einer eigenen persönlichen Lebenssituation. Was sie alle verbindet, ist die anhaltende und in den letzten Jahren aufgrund den Verhältnissen bei ihnen zuhause noch schlimmer gewordene Armut.

Das Pamphletbuch bietet auch ein glückliches Beispiel dafür an, wie sich die Situation der Roma verbessern läßt. Andererseits tauchen aber auch neue Probleme auf, wie zum Beispiel die gezielten Angriffe, denen die Roma in den Ländern Südeuropas ausgesetzt sind. Genau deretwegen geht die Reise eines manchen von jenen in Richtung Norden.

Auf der gegenwärtigen Etappe seiner Erkundigungen, im Zuge derer aus einem Zweifler ein Besorgter geworden ist, ist Kimmo Oksanen des Glaubens, daß den Roma-Zigeuner sehr wohl zu helfen ist, und zwar so wie man zum Beispiel auch Rumänien als Land auf die Beine geholfen hat. Alle, denen geholfen gehörte, sollten gleichsam mitbedacht werden. Der Weg ist ein langer. Für ein Vorankommen wird außer den richtigen Maßnahmen des Heimatlandes der Roma die europäische Union gefordert sein - und von den Roma selbst darf man auch etwas fordern, bemerkt Oksanen.

"Vor allem glaube ich jedoch, daß der Aufstieg der Roma-Zigeunern von deren Kindern ausgehen muß. Wenn die durchtriebenen Roma-Kinder erst zur Schule gehen werden, zu verständigen, an sich selbst wie auch an die sie umgebende Gesellschaft mehr Ansprüche stellende Menschen herangebildet werden, sind sie nicht mehr auf irgendjemandes Almosen angewiesen, sondern sie werden sich selber zu helfen wissen."

Die von Oksanen aufgelisteten Rezepte sind weltweit bekannt. Von den Straßen werden die Bettler vorläufig nicht so schnell verschwinden, und auch nicht auf den Klatschspalten der Schmierenblätter. Die Bettler weisen den Wohlstandsbürger daraufhin, wie naheliegend es in Europa äußerste Armut gibt. Dank des aus den Zeitungsberichten erhaltenen Feedback und seinen sonstigen Erfahrungen hatte Oksanen auch noch darüber etwas zu schreiben geliefert bekommen, wie mit den Bettlern ein weiterer Sachverhalt aufgedeckt werden konnte: auf dem Gebiet der europäischen Union leben, versteckt oder auch bekanntermaßen, Hunderttausende von rassistischen Einfaltspinseln.

Als eine Fortsetzung der Beschreibung der Reise von Oksanen konnte man im Sommer 2009 in den Nachrichten lesen, wie die Bettelei auf den Straßen noch aggressiver denn je geworden sei. Daran kann kein Zweifel bestehen, wenn man der meinungsbildenden Öffentlichkeit und den Diskussionsforen Glauben schenken darf. Aus einschlägigen Studien liegen kaum Übersichten von Daten dazu vor. Wenn ein Klima der Furcht und des Hasses geschaffen wird, bekommt man Politiker dahin, daß sie aktiv werden - zu wessen Nutzen sie auch immer dann aktiv werden. Wollte nur irgendeiner von ihnen zuvor das Pamphlet von Oksanen lesen.
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