Unterm runden Gewölbe kommt Geschichte in Bewegung
Der kommende Samstag wird für die katholische Kirche Finnlands ein historischer sein. Im Dom zu Turku wird eine Festmesse abgehalten, in deren Zusammenhang die Kirche ihren neuen Bischof in Finnlands Nationalheiligtum in Empfang nehmen wird. Kirchenvater Teemu Sippo wird der erste aus Finnland stammende katholische Bischof des Landes seit Anfang des 16. Jahrhunderts, seit Arvid Kurki sein.
Der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann wird ihm im Hauptamt dafür die Weihen verleihen und den zweiten zur Verabreichung der Würden Mitwirkenden wird der vorhergehende Bischof von Helsinki, der Moraltheologe Józef Wróbel aus Polen stellen.
Der 62-jährige Kirchenvater Teemu Sippo wechselte in den 1960er Jahren, als er in Tampere aufs Gymnasium ging, zum katholischen Glauben über.
"Der Entschluß ist mir selber auf seine eigene Weise immer noch ein Rätsel," sinnt Sippo nach.
"Oft habe ich gesagt, die Wahl kam für mich als ein Geschenk. Ich fand eine geistige Heimstatt: die katholische Kirche zog mich unweigerlich auf ihre Seite, die Messen, die Autorität des Papstes, das Klosterwesen. Späterhin, als ich gemeinsam mit Tausenden von Menschen an Messen teilnehmen durfte, sind meine Freude und meine Kräfte um ein vielfaches gewachsen."
Das bei offiziellen Anlässen auf den Namen von Kirchenvater Sippo folgende Kürzel SCJ bedeutet Bruderschaft der Priester des heiligen Herzens Jesu (Sacerdotes Cordis Jesu). Sippo legte 1970 in der Bruderschaft seine ersten Gelübde ab. In der Universität zu Freiburg, an der er 1976 abschloß, studierte er auf Diplomtheologe.
Sippo wurde 1977 in der Kirche des Heiligen Kreuzes zu Tampere zum Diakon und im gleichen Jahr in der Kirche der Heiligen Maria zu Helsinki zum Priester geweiht. Hernach hat er in der Gemeinde von Jyväskylä und in der von Helsinki Funktionen innegehalten, unter anderem als Pfarrherr und Leiter des katholischen Informationszentrums. In den letzten Jahren hat Sippo das Amt des bischöflichen Vikars für ökumenische Angelegenheiten bekleidet.
Als Bischof Wróbel letztes Jahr eine Ernennung nach Polen zum stellvertretenden Bischof von Lublin erhielt, wurde der Kirchenvater Sippo zum Geschäftsführer des katholischen Bistums von Helsinki gewählt.
Die Epoche des für konservativ gehaltenen Wróbel als führender Kopf der Katholiken im zumeist evangelischen Finnland rief in einem Teil der Gemeindemitglieder starke Kritik und auch scharfe Widersprüche hervor. Sippo stimmt der ganzen Kritik nicht zu, er hebt jedoch hervor, daß die Befriedung der Gemüter eines seiner Leitsterne sei.
"In mancher Hinsicht hat sich die Atmosphäre beruhigt und es gibt auch keinen größeren Zwist."
Die Wahl eines Bischofs aus dem eigenen Land ist laut Sippo in den skandinavischen Ländern bereits zur Praxis geworden. Der Bischof von Stockholm ist ein Schwede, der von Oslo ein Norwege und der von Kopenhagen ein Däne. Im Laufe der Jahrzehnte vor der Wahl von Sippo sind die Bischöfe Finnlands und ein großer Teil der Priesterschaft in erster Linie Holländer und Polen gewesen.
Die Ökumene hat nach Ansicht des neuen Bischofs den Katholiken Finnlands gute und vertrauliche Beziehungen sowohl zur evangelisch-lutherischen Kirche als auch zu den Orthodoxen eingebracht.
"Mir scheint, daß die Pionierstage der Ökumene bereits vorüber sind."
"In den 1970er und 1980er Jahren war die Verlockung des Neuen daran geknüpft. Obwohl es im Laufe der Jahrzehnte keine großen Sprünge nach vorn gegeben hatte, bestimmt heute im großen und ganzen der ökumenische Gedanken die Branche. Es läßt sich feststellen, um es neuzeitlich auszudrücken, daß das Markenzeichen der Ökumene sich bewährt hat."
In der Sicht von Sippo zeige die gemeinsame Erklärung bezüglich der Gestaltung eines rechtschaffenen Lebens die Annäherung auf. Andererseits gehöre die Priestertumsfrage weiterhin zu den Faktoren, an denen sich die Geister scheiden.
Sippo will nicht in Abrede stellen, daß das Streben nach einheitlichem Denken zuweilen in der in gar Hunderte von Glaubensgemeinschaften aufgespaltenen christlichen Welt unrealistisch und utopisch wirkt; trotzdem sei darauf hinzuarbeiten, da es keine Alternative dazu gäbe.
"Jesus hat nicht viele Kirchen gegründet, sondern nur eine," betont Sippo.
"Das Gebet hilft; einzig der Heilige Geist kann die Einheit zu Wege bringen."
Die Gemeinschaft der katholischen Gläubigen Finnlands setzt sich insgesamt aus gar über 70 Nationalitäten zusammen. Dies stellt nach Meinung von Sippo eine große Bereicherung dar.
"Das starke Nationalgefühl der Polen befördert zum Beispiel einen andersgearteten Katholizismus als wie er etwa bei den Italienern anzutreffen ist, in deren Heimatland der Katholizismus niemals bedroht gewesen war," ruft der neue Bischof in Erinnerung.
Teemu Sippo hat das Wort Christus - fons vitae bzw. Christus - die Quelle des Lebens zu seinem bischöflichen Wahlspruch gemacht.
"Mein Grundgedanke ist einfach die Ermahnung: wagt es, Christen zu sein! Man muß den Mut aufbringen, auf Christus zuzugehen und aus ihm und dem Evangelium heraus zu leben; darin erfüllt sich das große Geheimnis des Abendmahls, das Mysterium. Die religiöse Erfahrung gibt einem Freude, Hoffnung und Sicherheit. Ich habe manchmal das Gefühl, am allerinnigsten die Messe zu zelebrieren, wenn ich vor mir nur das auf dem Altar stehende Bildnis des Gekreuzigten sehe."
Der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann wird ihm im Hauptamt dafür die Weihen verleihen und den zweiten zur Verabreichung der Würden Mitwirkenden wird der vorhergehende Bischof von Helsinki, der Moraltheologe Józef Wróbel aus Polen stellen.
Der 62-jährige Kirchenvater Teemu Sippo wechselte in den 1960er Jahren, als er in Tampere aufs Gymnasium ging, zum katholischen Glauben über.
"Der Entschluß ist mir selber auf seine eigene Weise immer noch ein Rätsel," sinnt Sippo nach.
"Oft habe ich gesagt, die Wahl kam für mich als ein Geschenk. Ich fand eine geistige Heimstatt: die katholische Kirche zog mich unweigerlich auf ihre Seite, die Messen, die Autorität des Papstes, das Klosterwesen. Späterhin, als ich gemeinsam mit Tausenden von Menschen an Messen teilnehmen durfte, sind meine Freude und meine Kräfte um ein vielfaches gewachsen."
Das bei offiziellen Anlässen auf den Namen von Kirchenvater Sippo folgende Kürzel SCJ bedeutet Bruderschaft der Priester des heiligen Herzens Jesu (Sacerdotes Cordis Jesu). Sippo legte 1970 in der Bruderschaft seine ersten Gelübde ab. In der Universität zu Freiburg, an der er 1976 abschloß, studierte er auf Diplomtheologe.
Sippo wurde 1977 in der Kirche des Heiligen Kreuzes zu Tampere zum Diakon und im gleichen Jahr in der Kirche der Heiligen Maria zu Helsinki zum Priester geweiht. Hernach hat er in der Gemeinde von Jyväskylä und in der von Helsinki Funktionen innegehalten, unter anderem als Pfarrherr und Leiter des katholischen Informationszentrums. In den letzten Jahren hat Sippo das Amt des bischöflichen Vikars für ökumenische Angelegenheiten bekleidet.
Als Bischof Wróbel letztes Jahr eine Ernennung nach Polen zum stellvertretenden Bischof von Lublin erhielt, wurde der Kirchenvater Sippo zum Geschäftsführer des katholischen Bistums von Helsinki gewählt.
Die Epoche des für konservativ gehaltenen Wróbel als führender Kopf der Katholiken im zumeist evangelischen Finnland rief in einem Teil der Gemeindemitglieder starke Kritik und auch scharfe Widersprüche hervor. Sippo stimmt der ganzen Kritik nicht zu, er hebt jedoch hervor, daß die Befriedung der Gemüter eines seiner Leitsterne sei.
"In mancher Hinsicht hat sich die Atmosphäre beruhigt und es gibt auch keinen größeren Zwist."
Die Wahl eines Bischofs aus dem eigenen Land ist laut Sippo in den skandinavischen Ländern bereits zur Praxis geworden. Der Bischof von Stockholm ist ein Schwede, der von Oslo ein Norwege und der von Kopenhagen ein Däne. Im Laufe der Jahrzehnte vor der Wahl von Sippo sind die Bischöfe Finnlands und ein großer Teil der Priesterschaft in erster Linie Holländer und Polen gewesen.
Die Ökumene hat nach Ansicht des neuen Bischofs den Katholiken Finnlands gute und vertrauliche Beziehungen sowohl zur evangelisch-lutherischen Kirche als auch zu den Orthodoxen eingebracht.
"Mir scheint, daß die Pionierstage der Ökumene bereits vorüber sind."
"In den 1970er und 1980er Jahren war die Verlockung des Neuen daran geknüpft. Obwohl es im Laufe der Jahrzehnte keine großen Sprünge nach vorn gegeben hatte, bestimmt heute im großen und ganzen der ökumenische Gedanken die Branche. Es läßt sich feststellen, um es neuzeitlich auszudrücken, daß das Markenzeichen der Ökumene sich bewährt hat."
In der Sicht von Sippo zeige die gemeinsame Erklärung bezüglich der Gestaltung eines rechtschaffenen Lebens die Annäherung auf. Andererseits gehöre die Priestertumsfrage weiterhin zu den Faktoren, an denen sich die Geister scheiden.
Sippo will nicht in Abrede stellen, daß das Streben nach einheitlichem Denken zuweilen in der in gar Hunderte von Glaubensgemeinschaften aufgespaltenen christlichen Welt unrealistisch und utopisch wirkt; trotzdem sei darauf hinzuarbeiten, da es keine Alternative dazu gäbe.
"Jesus hat nicht viele Kirchen gegründet, sondern nur eine," betont Sippo.
"Das Gebet hilft; einzig der Heilige Geist kann die Einheit zu Wege bringen."
Die Gemeinschaft der katholischen Gläubigen Finnlands setzt sich insgesamt aus gar über 70 Nationalitäten zusammen. Dies stellt nach Meinung von Sippo eine große Bereicherung dar.
"Das starke Nationalgefühl der Polen befördert zum Beispiel einen andersgearteten Katholizismus als wie er etwa bei den Italienern anzutreffen ist, in deren Heimatland der Katholizismus niemals bedroht gewesen war," ruft der neue Bischof in Erinnerung.
Teemu Sippo hat das Wort Christus - fons vitae bzw. Christus - die Quelle des Lebens zu seinem bischöflichen Wahlspruch gemacht.
"Mein Grundgedanke ist einfach die Ermahnung: wagt es, Christen zu sein! Man muß den Mut aufbringen, auf Christus zuzugehen und aus ihm und dem Evangelium heraus zu leben; darin erfüllt sich das große Geheimnis des Abendmahls, das Mysterium. Die religiöse Erfahrung gibt einem Freude, Hoffnung und Sicherheit. Ich habe manchmal das Gefühl, am allerinnigsten die Messe zu zelebrieren, wenn ich vor mir nur das auf dem Altar stehende Bildnis des Gekreuzigten sehe."
libidopter - 2. Sep, 14:55