Mann und Frau
Heute will ich mal ein paar Gedanken niederschreiben zum Verhältnis von Mann und Frau. Ein kurzer Text wie dieser hier beinhaltet zwar immer die Gefahr der Verallgemeinerung. Es ist jedoch klar, daß nicht alle Männer gleichartig veranlagt sind - ebensowenig die Frauen.
Als Grundlage für meine Gedanken dient ein Gedicht der finnlandschwedischen Dichterin Edith Södergran (1892 - 1923), das da folgendermaßen lautet:
Sinä etsit kukkaa,
löysit hedelmän.
Sinä etsit lähdettä,
löysit meren.
Sinä etsit naista,
löysit sielun
— olet pettynyt.
Übertragen ins Deutsche heißt das:
Du suchtest nach einer Blume,
was du fandst ist eine Frucht.
Du suchtest nach einer Quelle,
was du fandst ist ein Meer.
Du suchtest nach einer Frau,
was du fandst ist eine Seele
— enttäuscht bist du.
Die Gedichtstrophe ist unzählig viele Male zitiert worden. Wovon tut sie Kunde? Idee und Stimmung des Gedichts bezeichnen - leider, wie man eigentlich sagen muß - die Lage der Dinge sehr treffend.
Ein Mann kann enttäuscht sein, wenn er nach einer Blume und nach äußerer Schönheit sucht, er aber menschliche Reife und Tiefe vorfindet. Und ein Mann kann enttäuscht sein, wenn sich ihm anstelle einer Quelle, aus der er endlos schöpfen könnte, ein unermeßliches, launenhaftes, Ehrfurcht erheischendes Meer auftut, er einen mit seinen Schwächen und seiner Stärke ausgestatteten Menschen gefunden hat, dessen Geistesumtriebe und Taten nicht vorherzusehen oder zu lenken sind, wie das bei einem stehenden Gewässer oder einer Maschine der Fall wäre.
Vor allen Dingen kann ein Mann enttäuscht sein, wenn er nach einer solchen Frau sucht, die das Rollendenken unserer Gesellschaft uns beizubringen trachtet: die demütige Dienerin, die sich aufopfernde Mutter, das immer-jugendliche Sexobjekt, ein Haushaltsroboter, eine rund um die Uhr fürsorgliche Kinderpflegerin sogar noch als Großmutter. Oder die von den Medien heutzutage präsentierte Erfolgsfrau, die gebaut ist wie ein Spitzensportler, oder Person im Hosenanzug, die in den Wettbewerb im wirtschaftlichen Leben hineinpaßt.
Dieser Mann wird aber auch enttäuscht sein, wenn er einen ausgemachten Menschen vorfindet, der physische, psychische und geistige - vielleicht auch spirituelle Eigenschaften und Bedürfnisse in sich vereint, und der es wagt, auch auf die Art und Weise zu leben, wie es die Situation einfordert: eine Frau, die es wagt, zu sich selbst zu stehen, eine Frau, die ihre eigene Person ist. Nicht nur die Frau oder Ehegattin ihres Mannes, nicht nur die Mutter ihrer Kinder, vor allem nicht eine Frau, die dem von Männern und Medien geschaffenen Produkt entspricht.
Da ich selbst ein Mann bin, kann ich fairerweise sagen, daß auch ich nach Art der erlernten Rollen gehandelt habe, daß ich aber versucht habe, davon freizukommen. Man kann sich selbst dazu erziehen, zu denken, daß der andere auch eine ernstzunehmende Person ist, und kein Zielobjekt oder ein Mittel zum Zweck, nicht irgend ein Ding, das in einer Beziehung zu einem selbst steht, oder womit man sich selbst vergleichen kann. Es mag schwerfallen, es lohnt sich aber, so zu denken, denn dann erspart man sich Enttäuschungen und erspart auch der Frau eine Enttäuschung - und vielleicht gar eine Verbitterung.
Als Grundlage für meine Gedanken dient ein Gedicht der finnlandschwedischen Dichterin Edith Södergran (1892 - 1923), das da folgendermaßen lautet:
Sinä etsit kukkaa,
löysit hedelmän.
Sinä etsit lähdettä,
löysit meren.
Sinä etsit naista,
löysit sielun
— olet pettynyt.
Übertragen ins Deutsche heißt das:
Du suchtest nach einer Blume,
was du fandst ist eine Frucht.
Du suchtest nach einer Quelle,
was du fandst ist ein Meer.
Du suchtest nach einer Frau,
was du fandst ist eine Seele
— enttäuscht bist du.
Die Gedichtstrophe ist unzählig viele Male zitiert worden. Wovon tut sie Kunde? Idee und Stimmung des Gedichts bezeichnen - leider, wie man eigentlich sagen muß - die Lage der Dinge sehr treffend.
Ein Mann kann enttäuscht sein, wenn er nach einer Blume und nach äußerer Schönheit sucht, er aber menschliche Reife und Tiefe vorfindet. Und ein Mann kann enttäuscht sein, wenn sich ihm anstelle einer Quelle, aus der er endlos schöpfen könnte, ein unermeßliches, launenhaftes, Ehrfurcht erheischendes Meer auftut, er einen mit seinen Schwächen und seiner Stärke ausgestatteten Menschen gefunden hat, dessen Geistesumtriebe und Taten nicht vorherzusehen oder zu lenken sind, wie das bei einem stehenden Gewässer oder einer Maschine der Fall wäre.
Vor allen Dingen kann ein Mann enttäuscht sein, wenn er nach einer solchen Frau sucht, die das Rollendenken unserer Gesellschaft uns beizubringen trachtet: die demütige Dienerin, die sich aufopfernde Mutter, das immer-jugendliche Sexobjekt, ein Haushaltsroboter, eine rund um die Uhr fürsorgliche Kinderpflegerin sogar noch als Großmutter. Oder die von den Medien heutzutage präsentierte Erfolgsfrau, die gebaut ist wie ein Spitzensportler, oder Person im Hosenanzug, die in den Wettbewerb im wirtschaftlichen Leben hineinpaßt.
Dieser Mann wird aber auch enttäuscht sein, wenn er einen ausgemachten Menschen vorfindet, der physische, psychische und geistige - vielleicht auch spirituelle Eigenschaften und Bedürfnisse in sich vereint, und der es wagt, auch auf die Art und Weise zu leben, wie es die Situation einfordert: eine Frau, die es wagt, zu sich selbst zu stehen, eine Frau, die ihre eigene Person ist. Nicht nur die Frau oder Ehegattin ihres Mannes, nicht nur die Mutter ihrer Kinder, vor allem nicht eine Frau, die dem von Männern und Medien geschaffenen Produkt entspricht.
Da ich selbst ein Mann bin, kann ich fairerweise sagen, daß auch ich nach Art der erlernten Rollen gehandelt habe, daß ich aber versucht habe, davon freizukommen. Man kann sich selbst dazu erziehen, zu denken, daß der andere auch eine ernstzunehmende Person ist, und kein Zielobjekt oder ein Mittel zum Zweck, nicht irgend ein Ding, das in einer Beziehung zu einem selbst steht, oder womit man sich selbst vergleichen kann. Es mag schwerfallen, es lohnt sich aber, so zu denken, denn dann erspart man sich Enttäuschungen und erspart auch der Frau eine Enttäuschung - und vielleicht gar eine Verbitterung.
libidopter - 17. Aug, 09:09