Ein mystisch verdrahteter Interpret kann Tarotkarten Lebensregeln für Neugierige ablesen
Das Auge sucht nach einer Kristallkugel und nach einem schwarzen Raben. Vergebens. Die in schwarz gekleidete Tarot-Interpretin Tuula Huhtala im finnischen Turku ist kein altes Hellseherweibchen aus dem Märchenbuch, sondern eine unter ihrem eigenen Namen auftretende Mutter von drei Kindern aus dem Ort Paimio. Und als allererstes macht sie sich daran, die falsche Wortwahl zu korregieren.
- Zwischen einer Vorhersage und einer Interpretation besteht ein Unterschied wie zwischen einem Schwedenschiff und einem Wikingerkanoe zum Rudern. Zu meiner Aufgabe gehört es, Menschen darin anzuleiten und zu führen, wie man im Meer des Lebens an den Klippen vorbeilavieren kann, erklärt sie in ihrer am Aurajoki-Flußufer errichteten Bude.
Die Insulanerherkunft der Tochter eines schwedischen Vaters und einer Mutter aus Karelien hört man dem Wortschatz an. Die Geschichte des von Huhtala verwendeten Kartenspiels reicht seinerseits weiter als das heimische Meer zurück.
Die ersten Hinweise zum Tarot finden sich an den Höfen Norditaliens des 14. Jahrhunderts, an denen der Landadel sich über einem Gesellschaftsspiel, bei dem große, goldverzierte Karten auf die Tische geklopft wurden, die Zeit vertrieb.
Seither hat der Tarot einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt; auch auf eine unangenehme Art und Weise. Huhtala verwünscht die Kartenleserdamen, die sich hinter Telefonnummern verstecken, die mit 0700 beginnen.
- Ich selber mache eine Kartenauslegung immer nur von Angesicht zu Angesicht, da die persönliche Wechselwirkung hier etwas Wesentliches darstellt.
Gemäß Huhtala läßt sich aus den Karten alles mögliche ersehen. So braucht man zunächst denn auch Fragen.
- Es bringt nichts, mit dem Essen anzufangen, wenn man keinen Hunger hat. Der Tarot liefert Antworten für die, die nach solchen suchen.
Drei Dinge sind als Motiv fürs Neugierigsein einsame Spitze: Arbeit, Gesundheit und Liebe. Oft will jemand auch "etwas Doofes und Oberflächliches" wissen, zum Beispiel wie die kommende Teneriffa-Reise abläuft.
- Am liebsten wollte man antworten, ganz wie Sie es wünschen. Ich sporne die Menschen an, selber nachzudenken, und nicht auf fertige Ratschläge zu warten, prustet sie.
Die Interpretationen von Huhtala sind im Schnitt nicht länger als ein Jahr in die Zukunft gerichtet. Ein Spekulieren auf zukünftige Dinge, das weiterreichte, ist ihrer Ansicht nach unangebracht.
Verliebte Damen sorgen für Ärgernis
Aber lassen wir Huhtala selbst zur Sache kommen. Aiju Wuolio setzt sich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches und legt ihre Hand auf den Packen Karten, damit die Energie ins Fließen kommt.
Die Frau aus Helsinki hat nichts Spezielleres im Sinn, sodaß Huhtala die Möglichkeit anbietet, den Tisch des Lebens zu betrachten, bzw. eine allgemeine Betrachtung zur gegenwärtigen Position zu erstellen.
- Dies ist ein weihnachtlicher Fruchtcocktail, Pflaumen und Rosinen in ein und demselben Salat.
Den Tod liest die Kartendeuterin nicht aus den Karten heraus: die Anzahl der Tage wird in den Händen eines Höheren vermessen. Andere unliebsame Angelegenheiten müssen manchmal weichgezeichnet werden.
- Ich vertröste meine Kunden damit, daß es gerade vor dem Sonnenaufgang am dunkelsten ist.
Die Lebenslage von Frau Wuolio erscheint selten hell. Reihum dreht Huhtala die aus dem Bündel aufsteigenden Karten um, fixiert unter veilchenblauen Lidern den Blick auf die Frau und artikuliert klar und deutlich:
- Sie stehen auf dem Gipfel eines Feuerbergs. Lava und Asche sind nur so am Herumfliegen, es findet sich jedoch in Ihnen die Kunstfertigkeit und die Kraft ein, da hindurch einen Pfad zu schlagen.
In dem Vortrag blitzen die Kinder, die Arbeit, die Beziehungen zu Menschen auf.
Zum Schluß darf Wuolio nochmals abheben. Aus den 78 Karten wird auf dem Tischtuch die zweite des Packens, die Bessere, aufgedeckt, die Liebeskarte.
Diese Kundin hat eindeutig Glück im Leben. Für ein regelmäßiges Ärgernis sorgen nämlich beim Schaffen Huhtalas diese Damen, die da Hals über Kopf verliebt sind, die immer wieder zurückkommen, um aufs neue Worte in den Mund der Kartendeuterin zu legen, in der Hoffnung, daß diese ihnen eine gemeinsame Zukunft an der Seite des Auserkorenen versprechen würde.
Ein Zehn-Euro-Schein wechselt den Besitzer. Freunde, die weiter hinten gewartet hatten, umarmen die besänftigt dreinblickende Frau Wuolio.
- Wenn jemand nach einer Sitzung sehr bewegt ist, weiß ich, daß die Voraussage zutreffend war.
Vielleicht wird Frau Wuolio wiederkommen, wie so viele andere auch.
- Zwischen einer Vorhersage und einer Interpretation besteht ein Unterschied wie zwischen einem Schwedenschiff und einem Wikingerkanoe zum Rudern. Zu meiner Aufgabe gehört es, Menschen darin anzuleiten und zu führen, wie man im Meer des Lebens an den Klippen vorbeilavieren kann, erklärt sie in ihrer am Aurajoki-Flußufer errichteten Bude.
Die Insulanerherkunft der Tochter eines schwedischen Vaters und einer Mutter aus Karelien hört man dem Wortschatz an. Die Geschichte des von Huhtala verwendeten Kartenspiels reicht seinerseits weiter als das heimische Meer zurück.
Die ersten Hinweise zum Tarot finden sich an den Höfen Norditaliens des 14. Jahrhunderts, an denen der Landadel sich über einem Gesellschaftsspiel, bei dem große, goldverzierte Karten auf die Tische geklopft wurden, die Zeit vertrieb.
Seither hat der Tarot einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt; auch auf eine unangenehme Art und Weise. Huhtala verwünscht die Kartenleserdamen, die sich hinter Telefonnummern verstecken, die mit 0700 beginnen.
- Ich selber mache eine Kartenauslegung immer nur von Angesicht zu Angesicht, da die persönliche Wechselwirkung hier etwas Wesentliches darstellt.
Gemäß Huhtala läßt sich aus den Karten alles mögliche ersehen. So braucht man zunächst denn auch Fragen.
- Es bringt nichts, mit dem Essen anzufangen, wenn man keinen Hunger hat. Der Tarot liefert Antworten für die, die nach solchen suchen.
Drei Dinge sind als Motiv fürs Neugierigsein einsame Spitze: Arbeit, Gesundheit und Liebe. Oft will jemand auch "etwas Doofes und Oberflächliches" wissen, zum Beispiel wie die kommende Teneriffa-Reise abläuft.
- Am liebsten wollte man antworten, ganz wie Sie es wünschen. Ich sporne die Menschen an, selber nachzudenken, und nicht auf fertige Ratschläge zu warten, prustet sie.
Die Interpretationen von Huhtala sind im Schnitt nicht länger als ein Jahr in die Zukunft gerichtet. Ein Spekulieren auf zukünftige Dinge, das weiterreichte, ist ihrer Ansicht nach unangebracht.
Verliebte Damen sorgen für Ärgernis
Aber lassen wir Huhtala selbst zur Sache kommen. Aiju Wuolio setzt sich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches und legt ihre Hand auf den Packen Karten, damit die Energie ins Fließen kommt.
Die Frau aus Helsinki hat nichts Spezielleres im Sinn, sodaß Huhtala die Möglichkeit anbietet, den Tisch des Lebens zu betrachten, bzw. eine allgemeine Betrachtung zur gegenwärtigen Position zu erstellen.
- Dies ist ein weihnachtlicher Fruchtcocktail, Pflaumen und Rosinen in ein und demselben Salat.
Den Tod liest die Kartendeuterin nicht aus den Karten heraus: die Anzahl der Tage wird in den Händen eines Höheren vermessen. Andere unliebsame Angelegenheiten müssen manchmal weichgezeichnet werden.
- Ich vertröste meine Kunden damit, daß es gerade vor dem Sonnenaufgang am dunkelsten ist.
Die Lebenslage von Frau Wuolio erscheint selten hell. Reihum dreht Huhtala die aus dem Bündel aufsteigenden Karten um, fixiert unter veilchenblauen Lidern den Blick auf die Frau und artikuliert klar und deutlich:
- Sie stehen auf dem Gipfel eines Feuerbergs. Lava und Asche sind nur so am Herumfliegen, es findet sich jedoch in Ihnen die Kunstfertigkeit und die Kraft ein, da hindurch einen Pfad zu schlagen.
In dem Vortrag blitzen die Kinder, die Arbeit, die Beziehungen zu Menschen auf.
Zum Schluß darf Wuolio nochmals abheben. Aus den 78 Karten wird auf dem Tischtuch die zweite des Packens, die Bessere, aufgedeckt, die Liebeskarte.
Diese Kundin hat eindeutig Glück im Leben. Für ein regelmäßiges Ärgernis sorgen nämlich beim Schaffen Huhtalas diese Damen, die da Hals über Kopf verliebt sind, die immer wieder zurückkommen, um aufs neue Worte in den Mund der Kartendeuterin zu legen, in der Hoffnung, daß diese ihnen eine gemeinsame Zukunft an der Seite des Auserkorenen versprechen würde.
Ein Zehn-Euro-Schein wechselt den Besitzer. Freunde, die weiter hinten gewartet hatten, umarmen die besänftigt dreinblickende Frau Wuolio.
- Wenn jemand nach einer Sitzung sehr bewegt ist, weiß ich, daß die Voraussage zutreffend war.
Vielleicht wird Frau Wuolio wiederkommen, wie so viele andere auch.
libidopter - 31. Jul, 14:31