Bzzzz! Bienen werden jetzt geleast
Ein Bienenstock im Hof eines Reihenhauses oder auf dem Balkon eines Wohnblocks hört sich nach einer verwegenen Geschichte an. Aber was es in New York, London oder Paris gibt, das kommt auch bald in die kleineren Orte.
"Das ist ein Luxusgut", entfährt es Antti Nieminen im Garten seines Einfamilienhauses in Jäkärlä nahe der finnischen Stadt Turku im Südwesten des Landes.
Zur Seite des Grundstücks hin, zwischen Sträuchern mit Beeren sind zwei Kästen abgestellt, an welcher Stelle zeitenweise gewaltiger Verkehr aufkommt. In beiden Nistkästen hausen je ca. 50'000 Bienen, von denen eine jede 5 - 10 Mal am Tag auf Honig-Einsammel-Reise zu den Blüten des Gartens und auch weiter weg fliegt.
Nieminen selbst kommt mit den Bienen oder mit deren Verschlägen nicht im entferntesten in Berührung. Dazu kommt ein Professioneller an den Ort geeilt, der Vorstand der Imkervereinigung Südwest-Finnlands. Er ist im Besitz der Nistkästen und verantwortlich für deren Betreuung.
"Ich habe die nur geleast," klärt Antti Nieminen auf.
Nieminen wollte die Nistkästen nicht deswegen auf seinem Anwesen haben, weil ihm nach Honig gelüstete. Anlaß war die Sorge um den Früchteertrag seines Gartens.
Die Familie Nieminen baut auf ihrem Grund und Boden so ziemlich alles an, was sie verspeist, angefangen bei den Kartoffeln. Apfelbäume gibt es im Garten an die zehn Stück, an Beerensträuchern um die fünfzig. Der mit Liebe gepflegte Garten brachte jahrelang in einem Maße Ernteerträge ein, sodaß die beiden nicht auf die Säfte und Konfitüren des Handels angewiesen waren und sie auch die Obst- und Gemüsestände bis lange ins Frühjahr hinein links liegenlassen konnten.
Aber dann kam es damit zu einem Ende.
"Die Bienenstöcke, die dort in einer Entfernung von 500 Metern gestanden hatten, wurden weggebracht. Hernach ließ der Ertrag des Gartens deutlich nach," berichtet Nieminen.
Grund dafür war die starke Abnahme der Anzahl der Bestäuberinsekten. Nieminen kapierte schlagartig, daß, wenn die Natur keine Wespen und Hummeln mehr aufbringt, man für die Bestäuber ein Gehege aufziehen muß. Er setzte sich mit seinem alten Freund Nurminen in Verbindung und erhielt von jenem zum Anmieten zwei Brutstöcke voller Bienen überstellt.
Die Verringerung der Anzahl der Bestäubertierchen ist in den letzten Jahren auch anderswo, nicht nur in Finnland beobachtet worden. Aufgrund dieser Entwicklung können sich immer mehr Kleingärtner auch in den Städten für Bienen begeistern.
"In London und in New York gibt es bereits Tausende von Brutkisten für Bienen mitten in zentralen Lagen, auf den Dächern von Häusern und sogar auf den Balkonen. In Paris habe ich Bienenstöcke auf dem Pompidou-Platz und im Luxemburger Park gesehen," erzählt Aimo Nurminen.
Der seinerzeit wegen seiner Arbeit viel in der Welt herumgekommene Nieminen weiß seinerseits, daß in den alten Kulturen die Gartenzucht und die Imkerei zusammengehörten.
"Sogar in Sibirien hielten die Leute sich Bienen, deshalb, weil der Garten so mehr abwarf."
Das Vermieten von Bienenstöcken, damit die Pollenbestäubung verrichtet wird, ist denn auch in aller Welt zu einer Geschäftstätigkeit geworden, die den Bienenzüchtern bereits mehr Einkünfte einbringt als das Geschäft mit dem Honig. Finnlands Imker-Bund fing letztes Frühjahr mit dem Blütenbestäubungsdienstleistungsangebot an. In erster Linie sind die berufsmäßigen Ertragsbauern natürlich die Kunden, deren Ernten die Bestäubungstätigkeit der Bienen um die Hälfte anheben kann. Laut Nieminen war der Service leicht schleppend angelaufen; die Nachfrage sei eine gewaltige, die Imker würden sich aber noch zurückhalten.
Vom Standpunkt der Bienen her stellen die Ballungsgebiete der Städte vorzügliche Brutplätze vor, viel bessere als die intensiv bewirtschafteten Felder, an deren Rändern traditionell Bienenstöcke aufgestellt werden.
"In den Ballungsräumen gibt es Gärten und Parks und Grünflächen und es gibt dort auch viele Blüten verschiedenster Art," sagt Nurminen, der in Tammirauma bei Rymättylä eine Honigfarm unterhalt.
Wer sich für den Garten des Eigenheims oder in einer Reihenhausumgebung einen Bienenstock zulegen will, der sollte jedoch auch an seine Nachbarn denken, bevor er von der Idee zur Tat schreitet. Viele Menschen fürchten sich vor Bienen und ein großer Teil reagiert allergisch darauf, von solchen gestochen werden zu können. Es gibt also Probleme bezüglich der Einstellung der Leute. Einer schriftlichen Genehmigung für die Anschaffung eines Bienenstocks bedarf es nicht, aber mit den Nachbarn sollte die Angelegenheit abgesprochen werden.
"Das Risiko, daß es zu einem Vorfall kommt, besteht immer. Wenn draußen im Garten bunt durcheinander ein kaum zu bändigender Umtrieb herrscht, Kinder, Hunde und Bienen also auf gleichem Raum herumtollen, dann kann dort alles mögliche passieren," stellt Nurminen als Richtlinie auf.
"Ja, ja, mit den Hunden zusammen riskiere ich es nicht mehr, die Post hereinholen zu gehen. Auch ist mir durch den Kopf gegangen, wie ich die Beeren an den Sträuchern in der Nähe des Bienenstocks pflücken soll," bekennt Heli Nieminen, während sie die im Einzugsbereich des Torpfeilers stehenden Bienenstöcke betrachtet.
Nurminen versichert jedoch, daß die Hunde schnell dazulernten.
"Um den Menschen könnten sich die Bienen gar nicht weniger kümmern, die haben so viel anderes zu tun. Ein schwarzes Kleidungsstück ist allerdings für diese wie etwas Rotes für einen Bullen und abrupte Bewegungen irritieren sie. Man darf sie auch nicht wegschlenkern; die Biene versteht das so, als versuchte man, auf sie einzuschlagen, als wäre man also ihr gegenüber feindlich eingestellt. Dann kann sie blitzschnell reagieren und einem einen Stich versetzen."
"Das ist ein Luxusgut", entfährt es Antti Nieminen im Garten seines Einfamilienhauses in Jäkärlä nahe der finnischen Stadt Turku im Südwesten des Landes.
Zur Seite des Grundstücks hin, zwischen Sträuchern mit Beeren sind zwei Kästen abgestellt, an welcher Stelle zeitenweise gewaltiger Verkehr aufkommt. In beiden Nistkästen hausen je ca. 50'000 Bienen, von denen eine jede 5 - 10 Mal am Tag auf Honig-Einsammel-Reise zu den Blüten des Gartens und auch weiter weg fliegt.
Nieminen selbst kommt mit den Bienen oder mit deren Verschlägen nicht im entferntesten in Berührung. Dazu kommt ein Professioneller an den Ort geeilt, der Vorstand der Imkervereinigung Südwest-Finnlands. Er ist im Besitz der Nistkästen und verantwortlich für deren Betreuung.
"Ich habe die nur geleast," klärt Antti Nieminen auf.
Nieminen wollte die Nistkästen nicht deswegen auf seinem Anwesen haben, weil ihm nach Honig gelüstete. Anlaß war die Sorge um den Früchteertrag seines Gartens.
Die Familie Nieminen baut auf ihrem Grund und Boden so ziemlich alles an, was sie verspeist, angefangen bei den Kartoffeln. Apfelbäume gibt es im Garten an die zehn Stück, an Beerensträuchern um die fünfzig. Der mit Liebe gepflegte Garten brachte jahrelang in einem Maße Ernteerträge ein, sodaß die beiden nicht auf die Säfte und Konfitüren des Handels angewiesen waren und sie auch die Obst- und Gemüsestände bis lange ins Frühjahr hinein links liegenlassen konnten.
Aber dann kam es damit zu einem Ende.
"Die Bienenstöcke, die dort in einer Entfernung von 500 Metern gestanden hatten, wurden weggebracht. Hernach ließ der Ertrag des Gartens deutlich nach," berichtet Nieminen.
Grund dafür war die starke Abnahme der Anzahl der Bestäuberinsekten. Nieminen kapierte schlagartig, daß, wenn die Natur keine Wespen und Hummeln mehr aufbringt, man für die Bestäuber ein Gehege aufziehen muß. Er setzte sich mit seinem alten Freund Nurminen in Verbindung und erhielt von jenem zum Anmieten zwei Brutstöcke voller Bienen überstellt.
Die Verringerung der Anzahl der Bestäubertierchen ist in den letzten Jahren auch anderswo, nicht nur in Finnland beobachtet worden. Aufgrund dieser Entwicklung können sich immer mehr Kleingärtner auch in den Städten für Bienen begeistern.
"In London und in New York gibt es bereits Tausende von Brutkisten für Bienen mitten in zentralen Lagen, auf den Dächern von Häusern und sogar auf den Balkonen. In Paris habe ich Bienenstöcke auf dem Pompidou-Platz und im Luxemburger Park gesehen," erzählt Aimo Nurminen.
Der seinerzeit wegen seiner Arbeit viel in der Welt herumgekommene Nieminen weiß seinerseits, daß in den alten Kulturen die Gartenzucht und die Imkerei zusammengehörten.
"Sogar in Sibirien hielten die Leute sich Bienen, deshalb, weil der Garten so mehr abwarf."
Das Vermieten von Bienenstöcken, damit die Pollenbestäubung verrichtet wird, ist denn auch in aller Welt zu einer Geschäftstätigkeit geworden, die den Bienenzüchtern bereits mehr Einkünfte einbringt als das Geschäft mit dem Honig. Finnlands Imker-Bund fing letztes Frühjahr mit dem Blütenbestäubungsdienstleistungsangebot an. In erster Linie sind die berufsmäßigen Ertragsbauern natürlich die Kunden, deren Ernten die Bestäubungstätigkeit der Bienen um die Hälfte anheben kann. Laut Nieminen war der Service leicht schleppend angelaufen; die Nachfrage sei eine gewaltige, die Imker würden sich aber noch zurückhalten.
Vom Standpunkt der Bienen her stellen die Ballungsgebiete der Städte vorzügliche Brutplätze vor, viel bessere als die intensiv bewirtschafteten Felder, an deren Rändern traditionell Bienenstöcke aufgestellt werden.
"In den Ballungsräumen gibt es Gärten und Parks und Grünflächen und es gibt dort auch viele Blüten verschiedenster Art," sagt Nurminen, der in Tammirauma bei Rymättylä eine Honigfarm unterhalt.
Wer sich für den Garten des Eigenheims oder in einer Reihenhausumgebung einen Bienenstock zulegen will, der sollte jedoch auch an seine Nachbarn denken, bevor er von der Idee zur Tat schreitet. Viele Menschen fürchten sich vor Bienen und ein großer Teil reagiert allergisch darauf, von solchen gestochen werden zu können. Es gibt also Probleme bezüglich der Einstellung der Leute. Einer schriftlichen Genehmigung für die Anschaffung eines Bienenstocks bedarf es nicht, aber mit den Nachbarn sollte die Angelegenheit abgesprochen werden.
"Das Risiko, daß es zu einem Vorfall kommt, besteht immer. Wenn draußen im Garten bunt durcheinander ein kaum zu bändigender Umtrieb herrscht, Kinder, Hunde und Bienen also auf gleichem Raum herumtollen, dann kann dort alles mögliche passieren," stellt Nurminen als Richtlinie auf.
"Ja, ja, mit den Hunden zusammen riskiere ich es nicht mehr, die Post hereinholen zu gehen. Auch ist mir durch den Kopf gegangen, wie ich die Beeren an den Sträuchern in der Nähe des Bienenstocks pflücken soll," bekennt Heli Nieminen, während sie die im Einzugsbereich des Torpfeilers stehenden Bienenstöcke betrachtet.
Nurminen versichert jedoch, daß die Hunde schnell dazulernten.
"Um den Menschen könnten sich die Bienen gar nicht weniger kümmern, die haben so viel anderes zu tun. Ein schwarzes Kleidungsstück ist allerdings für diese wie etwas Rotes für einen Bullen und abrupte Bewegungen irritieren sie. Man darf sie auch nicht wegschlenkern; die Biene versteht das so, als versuchte man, auf sie einzuschlagen, als wäre man also ihr gegenüber feindlich eingestellt. Dann kann sie blitzschnell reagieren und einem einen Stich versetzen."
libidopter - 5. Jul, 16:28