9
Mai
2009

Wie aus dem Bund Deutscher Radfahrer keine BundesDeutsche Republik wurde — in Rußland erhalten die Beatles eine späte Ehrung

Als der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl im März 1989 zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Francois Mitterand, mit dem er freundschaftlich verbunden war, meiner Heimatstadt Günzburg mit einem Besuch aufwartete, während dessen nach einer offiziellen Begrüßung der örtlichen Bevölkerung auf dem Marktplatz auf dem Huckel der Oberstadt die beiden auf dem nahegelegenen Schloss Reisensburg parlierten, hatte es sich so ergeben, daß ich selber gerade, seither das letzte mal, für ein paar Monate in meiner Heimatstadt weilte. In seiner Ansprache ließ der an leiblicher Größe alles überragende Kohl, hinter der der kleingewachsene Mitterand selig, der völlig in der Masse der umstehenden Menschen unterging und kaum zu sehen war, stark zurückblieb, wissen, daß er sich als 14-Jähriger während des Krieges, als er sich auf Flucht befand, ein paar Wochen in der Stadt an der Donau aufgehalten hatte. Er sei damals von einer alteingesessenen Familie sehr gastfreundlich aufgenommen worden, was ihm in unvergeßlicher Erinnerung geblieben sei, und wofür er jetzt, wie er sagte, seine Dankbarkeit gegenüber der Günzburger Stadtbevölkerung zum Ausdruck bringen möchte. Der stadtbekannte Schuster des Orts, der gleich mit einem Leitergestell angerückt kam, auf daß ihm ja nichts entginge, nahm's, stellvertretend für alle anderen, die nicht so hoch hinaus auf die beiden Staatsmänner blicken konnten, mit einer Salve von Kameraklicks entgegen.

Just in dem Moment, als Kohl mit seinem Hohen Gast aus Frankreich an der Stelle, wo ich in der spalierstehenden Menge gestanden war, vorüberschritt, raunte ich laut vernehmlich meiner südostasiatischen Partnerin, die weder Deutsch sprach, noch den feinen Unterschied im Deutschen zwischen "president" und "chancelor" gekannt haben dürfte, zu: "the president of Germany".

Diese etwas flachsig zurechtgebogene Titulierung seiner Amtsstellung hat wohl auch Kohl selbst mitbekommen. Zumindest scheint er sich ungefähr zwei Jahre später an mich, den lässigen Günzburger Zwischenrufer in offensichtlich unbedarft-naïver ausländischer Begleitung, erinnert zu haben, als ich ihm in seiner Funktion als Bundeskanzler der deutsch-deutschen Vereinigung, zu einer Zeit, als es hieß, daß die politische Einheit der beiden Deutschländer vollzogen sei, einen Brief mit einem leicht warnenden Unterton und mit einem guten Vorschlag bezüglich einer offiziellen Umbenennung des neuen Gesamtstaates auf deutschem Boden schrieb, in welchem ich mich als einer der Günzburger zu erkennen gab, die ihn bei seiner Stippvisite in der Kleinstadt an der Seite von Mitterand willkommen geheißen hatten.

In gleich zwei Sätzen wurde es im Antwortschreiben aus der Hand von Kohls Sekretärin eigens erwähnt, daß der Bundeskanzler sich sehr über meinen Brief aus dem fernen Ausland gefreut hätte, und daß er mich als einen gebürtigen Günzburger grüßen lasse. Meine angeblich durchaus zurecht vorgetragenen Bedenken, mit der politischen Einheit Deutschlands wäre noch längst nicht automatisch gleichzeitig die psychologische Einheit der beiden Volksteile Deutschlands erreicht, zumal die Menschen im Osten des Landes bekanntlicherweise über Jahrzehnte hinweg systematisch kommunistisch zwangsindoktriniert worden waren, würden zusammen mit meinem Vorschlag hinsichtlich einer Umbenennung der BRD in BDR, mit welchem Kürzel für die ehemaligen Bewohner der Ost-Zone der real sehr weite Sprung ins ideologische Neuland psychologisch abgebremst und für die Menschen der alten Bundesrepublik ein Zeichen des Entgegenkommens gesetzt wäre, im Bundestag in die Diskussionen der Regierung einfließen.

Wahrscheinlich hatte man sich auch auf höchster Ebene nicht mit dem Bund Deutscher Radfahrer, die leider das Kürzel von je her bereits belegt hatten, arrangieren können, sodaß aus der vorgeschlagenen Umbenennung der neudeutschen Republik nichts mehr geworden ist.

Schade, daß es nicht so weit gekommen ist, wie man jetzt im nachhinein eigentlich sagen muß. Denn einiges wäre vielleicht mit der Konsolidierung des erweiterten Landes von vornherein besser gelaufen, wenn der neuen, größeren Nachkriegsrepublik auch formell im Namen eine neue Identität verpasst worden wäre.

Daß derzeit in Jekaterinburg auf der Uferpromenade den Beatles, die von den Kommunisten noch als "Sprachrohr einer fremden Ideologie" angesehen wurden, erstmals in Rußland ein Monument errichtet wird - es soll am 23. Mai enthüllt werden - setzt seinerseits ein positives Zeichen, das zu begrüßen ist, wenn es auch reichlich spät kommt.
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