26
Apr
2009

Lebensbeichte eines dreifachen Mörders — Lauri Johansson - der zum Glauben bekehrte Natural Born Killer

Am 16.9.2001 erschoss Lauri Johansson in Porvoo Sami Huhtimo. Huhtimo wollte sich von Johanssons krimineller Vereinigung NBK trennen. So etwas durfte nicht sein. Im Dezember 2002 wurde Late Johansson zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt. Am 28.11.2007 fand er zum Glauben. Jetzt erzählte er seine Geschichte dem Reporter Panu Räty, deren Spur ich hier folge.

Der lebenslängliche Gefangene Lauri Johansson tritt, begleitet von einem Wächter, in den Raum, wo die Gefangenen ihre Familien treffen, und setzt sich auf einem Lehnstuhl in der Ecke des Raums ab. Der Wächter verbleibt hinter einer mit einem Fenster ausgestatteten Wand, von wo aus er Sichtkontakt zu Johansson hat.

Johansson ist in Finnland bekannt geworden als der Anführer der kriminellen Vereinigung Natural Born Killers, die Drogenhandel und das gewaltsame Eintreiben von Schulden betrieb. Er büßt im Sicherheitstrakt des Gefängnisses der Stadt Riihimäki eine lebenslängliche Gefängnisstrafe ab, die er für den Mord an seinem Gangsterkameraden Sami Huhtimo erhielt. Johansson hatte im September 2001 Huhtimo, der sich von der Gang absetzen wollte, mit einem Revolver in den Kopf geschossen.

Jetzt vermisst man an Johansson seine Cliquenweste und die von den Prozeßbildern der Zeitungen her bekannte Sonnenbrille. In seinem T-Shirt, seinen Shorts und seinen Pantoffeln schaut er eher aus wie ein gemütlicher Onkel aus der Nachbarschaft als wie ein abgebrühter Berufsverbrecher und Mörder.

Die Nachrichten der letzten Monate bezüglich Johansson nahmen sich angesichts von dessen Ruf als Berufsverbrecher sonderbar aus.

Ist doch berichtet worden, der Gangsterboss hätte bei Chefredakteur Mika Lahtonen des Kriminalblattes Alibi angerufen, hätte ihm von Gott gesprochen und sich gleichzeitig zu zwei dunklen, vormals unaufgeklärten Morden bekannt.

Gewiß finden einige im Gefängnis zum Glauben.

Aber daß das ausgerechnet bei Johansson so sein soll, der eine mit dem Bild eines Schädels versehene Cliquenweste trug?

Also jener gleiche Johansson, der als Bedingung für die Aufnahme in seine Clique ein gewährleistetes Tötungsdelikt forderte?

Johansson kommt ins Stocken, wenn er davon erzählt, daß sein zum Glauben Finden eine echte Sache sei. Es hätte mit einem Jesusbild angefangen, das ihm der Gefängnispastor zusteckte, und mit Bibellesungen und Besuchen in der Kirche des Gefängnisses sowie im Bibelzirkel des Gefängnisses seine Fortsetzung gefunden.

"Am Mittwoch abend, den 28. November 2007 betete ich, daß Jesus in mein Herz käme."

Schließlich kam denn auch Jesus.

"Etliche Stunden war ich bitter am Weinen. Ich fühlte es, daß mir meine Sünden vergeben wurden."

Johansson brachte mit sich aus der Zelle eine in Rot gebundene Bibel. Lassen wir diese aber noch eine Weile beiseite gestellt.

Die beiden von Johansson eingestandenen Morde hatten mit den Verbrechen im Umfeld von Rauschgift zu tun. Der länger zurückliegende der Fälle betrifft Pauli Saastamoinen, dessen Leiche im Juli 1992 im Hafenbecken von Halla zu Kotka aufstieg. Der zweite Mord ereignete sich im August 1998. Das Opfer war Jari Aaltonen, der Bruder des Stratovarius-Leadgitarristen Remu Aaltonen. Der Mann verschwand spurlos, als er auf dem Mellunmäki-Hügel in einen dunkelblauen Audi gestiegen war.

Die Polizei hatte bei beiden Morden Johansson im Verdacht gehabt, es fehlten aber die stichhaltigen Beweise.

"Die Geschichte mit Aaltonen hat mich von Anfang an belastet. Ich wollte vor allem, daß die Verwandtschaft die Beerdigung abhalten könnte", sagt Johansson.

Der Mord an Aaltonen war seiner Ansicht nach schon allein von daher töricht, daß die Schulden, die Aaltonen bei ihm hatte, verhältnismäßig gering waren.

"Lediglich so um die 63'000 Finnmark. Wenigen einigen zehntausend Mark schoss ich ihm in den Kopf. Leicht unüberlegt, wenngleich es ein vorsätzlich geplanter Mord war."

Die Polizei ging mit allem Ernst auf Johanssons Gesprächigkeit ein. Ende Februar berichteten Zeitungen und das Fernsehen von einer weitläufigen Suchaktion der Polizei in den mittelsüdfinnischen Bezirken von Uusimaa. Johansson hatte der Polizei gezeigt, wo er die Leiche von Aaltonen vergraben hatte.

"Ganz genau zeigte ich ihnen die Stelle, aber sie wollte nicht gefunden werden. Eine ärgerliche Geschichte, falls sie verschwunden bliebe."

Das Fenster in dem Raum für die Familienbesuche der Häftlinge geht auf den Innenhof des Gefängnisses von Riihimäki hinaus. Vor dem Fenster sind ein niedriger Tisch und zwei für die Kleinsten der Familien bestimmte Stühlchen aufgestellt. In einer Regalablage liegen Farbstifte, ein paar Märchenbücher und ein Buch mit Bildern zum Bemalen aus.

Johanssons eigene Kindheit im Dorf Pukaro nahe der Stadt Lapinjärvi hört sich denn auch genauso an, wie man von der Wahl der beruflichen Laufbahn her schlußfolgern könnte.

Nebenbei sei in diesem Zusammenhang auch hier wieder mein geflissentlicher Verweis auf die onomatomantische Qualität des relevanten Umfelds einer heranwachsenden Person bemerkt: Pukari bezeichnet in der finnischen Sprache den Streithahn, so daß sich Pukaro für einen Finnen zumindest unterschwellig wie nach einem für Streithansel unter sich verabredeten Ort des Treffens anhört.

Der Vater war ein Säufer und peitschte regelmäßig sowohl seine Frau als auch seinen erstgeborenen Sohn Lauri aus.

"Die typische Geschichte. Selbst beim größten Schneegestöber und mit den Zehen im Eis, nichts wie auf und davon hinüber zum Nachbarn! Vom Nachbarn aus die Polizei telefonisch verständigt, die Vati ins Kittchen abholte. Hernach kehrte man ins ramponierte Zuhause zurück."

Mit dreizehn hat Lauri endgültig die Schnauze voll von Riemenschlägen. Er setzt sich dem Vater zur Wehr, indem er ihm eine Abreibung mit Kohlenruß verpasst, im finnischen Slang ranstakka genannt. Die Mutter reicht die Scheidung ein und nimmt Lauri und dessen fünf Jahre jüngeren Bruder mit in einen Mietblock der Gemeinde, wo sie unterkommen kann. Um die Knirpse durchzubringen, fährt die Mutter Taxi.

"Ich habe schon immer gesagt, daß die, die im Zirkus Schwerte schlucken, nichts gegen meinen Vater wären. Bei Väterchen lief alles die Kehle hinunter, der 10-Zoll-Rad-Scania, das Eigenheim und Vaters Grundstück."

Das erste Mal zieht Lauri los auf Tour im Alter von vierzehn, indem er zusammen mit einem Kumpel in einen Kooperativladen in Lapinjärvi einbricht. Die Beute fällt nicht besonders groß aus. Lauri stopft sich die in der Kasse vorgefunden sieben Zehnmarkscheine in die Hosentasche, der Kumpel ließ Zigaretten mitgehen.

Der Leiter der Lehranstalt macht dem Jungen etwas von der EDV-Branche vor. Anstelle von Computern bringt sich Johansson das Stehlen von Autos, das Kämpfen mit Fäusten und das Zechen mit den Landstreichern im Ort bei. Seine Schulkarriere kam zu einem jähen Ende, als er in einer Pausenstunde einem Lehrer die Mütze über die Augen zog und so auf ihn eindrosch, daß dieser bewußtlos wurde.

Die Zelle des Untersuchungsgefängnisses von Katajanokka bekam Lauri das erste Mal als Sechzehnjähriger zu sehen. Eine nicht zur Bewährung ausgesetzte Gefängnisstrafe erhielt der beginnende Kriminelle, als er gerade achtzehn geworden war.

"Vier Jahre, einen Monat und fünfzehn Tage. Das war für ein paar schwere Mißhandlungen und für einen versuchten Totschlag. Einem Kontrahenten schnitt ich die Gurgel durch, er ist aber nicht draufgegangen."

Aufgrund des schweren Urteils wird der jugendliche Häftling nicht in die Jugendgefängnisanstalt von Kerava geschafft. Johansson wird nach Konnunsuo überstellt, in die gleiche Zelle zusammen mit dem erfahrenen Berufsverbrecher Lusu Ahlqvist.

"Von da ab ging's mit meiner Karriere aufwärts", sagt Johansson.

Später unternahm Johansson dann Touren in der Clique von Ahlqvist, auf denen er kreuz und quer mit einem Heisassa durch Finnland tingelte. Ein bekannter Autolackierer spritzte den Kleinlaster der Räuberbande allwöchentlich auf eine andere Farbe um.

"Lusu hatte gute Beziehungen. Wir ließen alles in den Läden mitgehen, einschließlich Süßwaren und Wurst."

Jedes weitere von Johansson eingestrichene Urteil bietet neue Vernetzungsmöglichkeiten mit professionellen Kollegen. Er versuchte sich im Handel von Kifferrauchwaren und spezialisierte sich auf den Vertrieb von Amphetamin. Amphetamin war als die in Finnland am meisten benutzte, gespritzte Droge, eine taugliche Handelsware.

Der Verkaufsartikel taugte auch dem Händler selber. So wie auch wie mit den anderen Rauschmitteln.

"Kokain, Amphetamin, Heroin,
Kiffen - alles wurde ausprobiert und gleich richtig anständig. Ich habe nie gestochen, dafür aber geschluckt, geraucht und durch die Nase gezogen."

Wieder hat Johansson etwas zu bekennen. Diesmal setzt sich das Bekenntnis mit gesundheitlichen Dingen auseinander.

Er erzählt, daß er an einer bipolaren Störung der Gemütsverfassung leide, an manischen Depressionen. Die Krankheit bedürfe beständiger Medikamentenverabreichungen.

Als Johansson zu Jesus fand, war es aus mit dem Pillenschlucken. Ihm kam es vor, als ob der Heilige Geist ihn beisammenhielte.

"Ich knallte in eine fürchterliche Psychose hinein. Ich betrachtete den Erdball vom Weltall aus und der Lord hatte dort ein Fest. Hört sich vielleicht lustig an, aber für mich war es alles andere als lustig gewesen."

Gerade in den letzten Augenblicken vor seiner geistigen Umnachtung rief er bei Alibi und bei der Kriminalpolizei von Helsinki an. Ein paar Tage nach den Bekenntnissen wurde er nach Turku in die Gefangenen-Nervenheilanstalt abtransportiert.

Die Zeitschrift Alibi paßte deshalb als Beichtvater, da das Blatt bereits zuvor sein Interesse an seinen Lebensprüfungen gezeigt hatte. Johansson erinnert sich daran, wie er von der Zeitschrift zum Beispiel dafür einen Tausenderlappen zugesteckt bekam, daß er während eines Gerichtsgangs eine Schildkappe mit dem Werbelogo des Blatts aufbehalten hatte.

Er bereut es jedoch keineswegs, die Morde gestanden zu haben.

"Es war eine plötzliche Eingebung, bei Alibi anzurufen. Ich konnte das, was ich da erzählt hatte, dann nicht mehr zurücknehmen. Dann wäre ich ja erst recht wie der Arsch dagestanden, wenn ich in dem Moment meinen Glauben verleugnet hätte," sagt er.

Jetzt nimmt er es schließlich hin, daß er permanent Medikamente schlucken muß. Gott hilft denen, die sich selbst zu helfen wissen.

Viele Male war er auch zuvor schon in Therapie gestanden. Genau genommen hatte er sich sogar die Natural Born Killers zu einem Zeitpunkt ausgedacht, als er 1999 in Niuvanniemi in Therapie war, grinst Johansson und sagt, daß es wohl keine anderen Bandenwesten geben dürfte, die gleichfalls in einer staatlichen Nervenheilanstalt für Geisteskranke entworfen worden wären.

"Wo ich doch eben nun einmal ein extrovertierter Typ und ein Narzist bin, mußten natürlich auch wir unsere Westen haben, so daß alle es sehen würden."

Die ersten beiden von einem Schuster genähten Westen, hell leuchtend mit der Aufschrift Natural Born Killers beschriftet, gehörten Johansson und einem zweiten Berufsverbrecher, Tapio Kekkonen, auch "Maija, die Mörder-Biene" genannt. Zu jener Zeit gehörte zu den Aufnahmebedingungen der Bande ein unaufgeklärtes Tötungsdelikt.

Johansson atmet schwer auf.

"Ganz schön dumm von uns zweien damals! Gehe heute einer mal hin und frage in einer Clique nach, ob einer ein unaufgeklärtes Tötungsdelikt gemacht hat. Es wurde die Regel so abgeändert, daß auch ein aufgeklärtes durchging."

Der Zweck, weshalb es zur Gründung der NBK kam, war es, die Geschäftstätigkeiten durch eine harte Organisation abzusichern. Im nachhinein betrachtet waren die Bandenwesten und der Öffentlichkeitsrummel nicht die schlausten der Strategien. Die Polizei war umso mehr nur an den Umtrieben von Johansson interessiert.

"Wir schossen uns ins eigene Genick", sagt Johansson.

Bis in die letzten Wochen unterhielt NBK sogar eigene Internet-Seiten und hatte einen Handel übers Netz laufen, bei dem zur Unterstützung der Gang T-Shirts verkauft wurden. Die Seiten zierte lange Zeit ein Bild mit einem Schädel, der an der Stirnfront ein Loch aufwies. Der Schädel gehörte dem von Johansson erschossenen Huhtimo. Auf Wunsch der Mutter von Huhtimo ließ Johansson das Bild entfernen.

"Bei den Untersuchungen auf meinen geistigen Zustand wurde festgestellt, daß ich gar keine Manie hätte, sondern eine Megalomanie, also den Größenwahn. War ich doch gleich nach Gott der nächstfolgende, zumindest meiner eigenen Anschauung zufolge."

Wiederum ereifert sich Johansson, um im Tenor eines Laienpredigers zu sprechen. Der Gangsterboss scheint sich mit gleicher Entschlossenheit auf das Leben eines Christen gestürzt zu haben wie seinerzeit auf die Karriere als Berufsverbrecher. Er beschreibt den Autoritätsverlust, den sein zum Glauben Finden selbst Satan verursacht hätte.

"Eines jeden Knie muss vor mir erzittern, sagt der Herr. Mir wurden die Knie auch weich", behauptet er.

Laut Zeitungsberichten soll Johansson unter Androhung, ermordet zu werden, falls ja, zum Glauben übergewechselt sein. Die Kumpels der Gang würden den Boss bedrohen, da dieser mit den Regeln der NBK gebrochen hätte, die ein Sprechen mit der Polizei verbieten.

Johansson hält die Zeitungsgeschichten für gegenstandslos, wenn auch manch ein Kollege aus alten Tagen einen Haß auf ihn schob. Es hätten ihm aber trotzdem längst nicht alle den Rücken zugekehrt.

Als er mit der Polizei sprach, war er laut seinen Worten nicht mehr Mitglied der NBK. Die Verbrecherlaufbahn endete in dem Augenblick, als er zum Glauben fand.

"Die Regel des alten Verbunds lautete, daß man eigene Geschichten bekennen darf, wenn kein anderer darunter leidet. Das befolge ich sogar heute noch."

Er sagt, daß ihm sein früheres Leben jetzt wie nach einer Rolle aussieht, die er durchziehen mußte.

"Ich ging in der Rolle ganz schön weit: drei kaltblütige Morde, hunderte von Kilo an Drogen - Verbrechen aller möglicher Art außer erzwungenem Beischlaf und Landesbetrug."

Seiner Anschauung nach ist der mit der Welt des professionellen Verbrechertums in Verbindung gebrachte Glamour übertrieben. Er erinnert an den "Boss der Bosse" der Mafia von Sizilien, an Bernardo Provenzano. Provenzano gelang es über Jahrzehnte hinweg, sich vor der Polizei versteckt zu halten. Am Ende wurde der Mafioso in der Nähe seiner Heimatstadt Carleone dingfest gemacht.

"Der hatte irgendwo in einem Heuschober gehaust und auf Papierzettel Nachrichten geschrieben. Das hat nicht viel mit Glamour zu tun. Gerade hieß es im Text-Fernsehen, daß in Süditalien 100'000 Menschen an einer Demonstration gegen die Mafia teilnahmen. Die ursprüngliche, an der Bauernkultur orientierte Mafia der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte noch die Unterstützung des Volks hinter sich gehabt, aber diese Zeiten sind vorbei."

Die Schurkenstücke gehören auch bei ihm nun der Vergangenheit an, hebt er immer wieder betonend hervor.

"Am Ende des Weges hätte mich ein vorzeitiges Grab erwartet. Wer zum Schwert greift, kommt durchs Schwert um. Entweder hätte ich mich mit Drogen kaputtgemacht oder ich wäre umgebracht worden."

Johansson greift sich die Bibel. Er neigt sich zum Buch hin und sucht einen Brief des Paulus an die Römer.

Laut liest er vor: "Ein jeder muß sich in die Unterwürfigkeit vor der Macht der Obrigkeit einfügen. Gibt es doch keine Autorität, die nicht von Gott käme. Wer sich der Vormacht der Autorität widersetzt, lehnt sich daher gegen das Regelwerk Gottes auf, und die, die solches tun, werden ihre Strafen erhalten . . . Deshalb muß man sich in die Unterwürfigkeit vor der Macht der Obrigkeit einfügen, nicht nur aus der Furcht vor einer Strafe heraus, sondern auch aus dem Verlangen des eigenen Gewissens."

Oder anders ausgedrückt: indem man der Autorität der Obrigkeit die Ehre bezeigt, bezeigt man sie auch Gott.

Von diesen Regeln hinweg ist es ein gehöriger Sprung zu den Reden von Johansson in der Sendung Kriminalreport auf Programm Vier des finnischen Fernsehens bald nach der Gründung der NBK. Damals sprach Johansson davon, daß seine Verurteilungen zu Gefängnisstrafen aus einem Motiv heraus erfolgt wären. Dann versprach er es, daß er, falls er ein falsches Urteil absitzen müßte, den Polizisten, der das verursachte, ermorden lassen wird.

"Die Faustregel der NBK war der zwölfte Vers des siebten Kapitels des Matthäusevangeliums: "Tuet deshalb ihnen all das an, von dem ihr wünschtet, daß es die anderen auch Euch antäten." Wenn ich einem Kalb in den Kopf schoss, ging ich davon aus, daß man niemanden drangsalieren und an der Nase führen darf. Wenn getötet wird, dann aber mit einem Schlag.

Er gibt zu, daß ihm die Bluttaten im Traum kommen.

"Das ist für den Täter immer eine gräßliche Tragödie. Deshalb bekennen so viele auch ihre Tat. Sie bringen es nicht fertig, damit zu leben."

In Albträumen schiessen Johanssons Opfer immer wieder ihm selber in den Kopf und Polizisten stellen seinen Wagen, in dessen Kofferraum Leichen liegen.

"Dann wache ich auf und stelle fest, daß ich mich im Gefängnis befinde und dabei bin, mein Lebenslänglich abzubrummen - die Welt ist wieder in Ordnung."

Aber jetzt ist reichlich und zur Genüge von diesen professionellen Dingen gesprochen worden. Hat doch der Räuberhauptmann auch sein Privatleben.

Johansson verehelichte sich im gleichen Sommer, in dem er seine Gang gründete. Die Frau arbeitet als Abteilungsleiterin in einem K-Supermarkt, zahlt ein Wohndarlehen ab für ihr Heim im Grünen Tal zu Espoo, lebt also trotz ihres Mannes ein gewöhnliches Alltagsleben.

Johansson weiß, daß die Geduld der Frau auf eine harte Probe gestellt ist. Im zivilen Leben stand er als Ehemann oft erst auf, als die Gattin schon zur Arbeit aufgebrochen war, und begann seinen Morgen mit einem mit Amphetamin gestreckten Red Bull-Energiedrink.

"Die Gattin ging einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit nach. Ich hingegen brachte alles mögliche Volk nach haus ins heimische Gemach. Die Versammlungen der NBK hielten wir zum Beispiel auf unserer Terrasse ab. Als die Gattin im Zusammenhang mit der Geschichte von Huhtimo vernommen wurde, wurde sie gefragt, was die Männer der NBK immer alles so gemacht hätten. Die Frau gab zur Antwort, daß sie sich Crack reinzogen, Mau Mau und einen scharfen Kerl spielten."

Vor ein paar Wochen schickte die Gattin nun mit der Post die Scheidungspapiere. Als er die gesehen hatte, verkreuzte Johansson seine Hände vor sich: Dein Wille geschehe, o Herr.

Er berichtet, daß die Gattin sich vor Gerüchten auf Internet-Diskussionsforen verschreckt hätte. Denen zufolge dürfte die NBK an den Nächststehenden des Verbrecherchefs für dessen plötzliche Änderung der Lebensart Rache nehmen. Johansson brummt etwas davon, was das für eine Schaumschlägerei im Netz sei, die diese Teenies da betrieben.

"Ich antwortete meiner Frau, daß es schon eigenartig sei, daß ich ihr als mördernder Mann und als Drogenhändler taugte -- und jetzt, wo ich mich aufgemacht hätte, ein ehrlicher Mensch zu werden, taugte ich ihr nicht mehr. Soweit ich es begriffen habe, hat die Gattin jetzt auch ihre Scheidungsabsicht zurückgezogen."

Johansson hat nun sechs Jahre von seinem Lebenslänglich abgesessen. Eine Begnadigung steht frühestens nach Ablauf weiterer sechs Jahre in Aussicht.

Auf eine lebenslängliche Haftstrafe kann man in Finnland niemanden obendrauf zu einem zweiten Lebenslänglich verurteilen. Johansson kann jetzt drei Morde gleichwie zum Preis von einem absitzen. Den Augenblick des Freikommens dürften seine Geständnisse zwar um einiges noch hinausschieben.

Wen wundert es, daß sich die Ehefrau jetzt einen Schäferhundwelpen zu ihrer Gesellschaft angeschafft hat.

"Wenn man sechs Jahre vorausdenkt, werden wir vierzehn Jahre verheiratet gewesen sein, von denen ich dreizehn im Knast dann verbracht habe."

Hinter dem Glasfenster deutet der Wärter auf sein Handgelenk. Zeit, langsam aufzuhören.

Über die Situation nach der Entlassung hat Johansson noch nicht nachgedacht. Seine neue Weltanschauung macht ihm immer noch etwas zu schaffen.

"Momente des Zweifelns am Glauben kommen fast täglich," sagt er.

Seinen früheren Gangmitgliedern wünscht Johansson das beste. Er sagt, daß er jeden Abend für die Männer bete.

"Ich bin der letzte Mensch, der auf jemanden mit dem Finger zeigt. Aber die Welt wäre erst dann ein richtig guter Ort, wenn alle den Lehren des Jesus Folge leisteten."
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