Auf ewig am Geld festhalten zu wollen ist einer der fatalsten Irrtümer der Menschheit
Ich will einmal mit einer kleinen Episode aus meinem eigenen Leben beginnen, um zum Punkt zu kommen. Es muß gewesen sein, als ich die dritte Volksschulklasse besuchte, also ums Jahr 1964 herum. Unser Klassenlehrer hatte die Frage gestellt, von welcher berühmten Person wir Schüler glaubten, daß diese nach deren Tod in den Himmel käme, bzw. bereits gekommen sei. Ich erinnere mich sehr gut daran, daß von allen Klassenkameraden ich der einzige wahr, der daraufhin seinen Finger streckte und etwas zu sagen hatte. "Hitler," schoß aus mir die Antwort hervor, so sicher und so blitzschnell, als ob ich von dem, was ich da sagte, total überzeugt wäre. Was ich ja eigentlich ganz und gar nicht gewesen sein konnte. Denn daß ich auf Hitler als eine Person, die es verdiente, in den Himmel aufgenommen zu werden, kam, lag einzig und allein an der Tatsache, daß ich bei uns zuhause auf dem Dachboden ein verstaubtes Büchlein mit dem Titel 'Die Dolchstoßlüge' fand, welches ich daraufhin unterm Bett versteckt hatte und welches ich heimlich vor dem Einschlafen jeweils zu lesen begonnen hatte. Natürlich konnte ich damals in meinem kindlichen Alter über die schieren Wörter der Sätze und die darin vorkommenden Namen hinaus - ich hatte im Vorschulalter, durch einen Maler, der damals bei uns zur Untermiete wohnte, unterrichtet, bereits das Lesen gelernt - nichts von der eigentlichen Bedeutung der Aussagen jener Nazi-Hetzschrift im Zusammenhang begreifen. Aber irgendwie schien ich eben bei besagter Lektüre zu dem Schluss gekommen zu sein, daß die darin immer wieder genannten Hauptpersonen von alle anderen überragender Große sein müßten. Also sollte doch dann auch, so sagte sich meine kindliche Phantasie, wenn überhaupt sonst jemandem, dem scheinbar Allergrößten von all jenen geschichtlichen Figuren, die in dem flattrigen Büchlein vorkamen, auch im Himmel ein Platz zugewiesen worden sein.
Ich kann mich nun nicht mehr an die Reaktion des Schullehrers erinnern. Mit Sicherheit aber hatte es wohl jenem über meine so völlig danebengegangene Antwort restlos die Sprache verschlagen, und er hat sich sonst wohl etwas sehr schlimmes über mein Elternhaus gedacht - was allerdings mit Bestimmtheit, was immer er auch dachte, nicht zutraf. Denn von dem, was ich von meinen Eltern und meiner Großmutter erzählt bekam, wäre ich ohne das schwarze Büchlein auf solche Gedanken nicht gekommen. Die kindliche Vorstellung, daß ausgerechnet einer wie Hitler einer sein müßte, der in den Himmel gekommen sein könnte, war somit ganz und gar auf meinem eigenen Mist gewachsen. Was sich mein Lehrer von damals wohl nicht hat vorstellen können. Zum Glück lebte man aber ja bereits in den 1960ern und im Westen, wo sich gerade das deutsche Wirtschaftswunder so richtig zu entfalten begann, sodaß der Vorfall offensichtlich zu keinen weiteren Nachfragen bezüglich meines Elternhauses führte. Über meinen Großvater, der damals schon nicht mehr am Leben war, erfuhr ich erst später, daß er gegen Ende des zweiten Weltkriegs, in unserer Kleinstadt im Süden Deutschlands, wenn nicht gerade im rechten Augenblick eine befreundete Seele von einem Menschen dazwischengetreten wäre, fast standrechtlich von Hitler-Getreuen erschossen worden wäre, da er dem Falschen gegenüber sich zu der Behauptung verstiegen hatte, daß "es doch völlig sinnlos wäre, diesen Krieg weiterzuführen, und warum man sich den übermächtigen Feinden nicht endlich einfach stellen wolle".
Wie man sich in seinem kindlichen Köpfchen täuschen kann! Doch erliegen nicht alle von uns, wenn man es mal genau nimmt, also auch alle wir Erwachsenen mit eingerechnet, einem ebenso gewaltigen, fatalen Irrglauben, ähnlich dem, wie damals ich in meiner kindlichen Naivität einem Irrglauben erlegen war, und zwar bezüglich dieses ganzen Wirtschaftssystems von uns, das auf dieser Teufelsbrut von Geld beruht, das uns alle so schonungslos böse in einem großen Zwinger gefangen hält, so daß man darüber, vor allem bei dieser finanziell heillos verfahrenen Welt, wie wir sie kennen, fast schon sagen könnte: die Welt, in der wir leben, ist ein einziges, riesengroßes Konzentrationslager, in dem wir, die Gefangenen, rund um die Uhr - selbst im Schlaf davon noch verfolgt - von den bezahlten Häschern des üblen Kapitals immer wieder und wieder gepeinigt werden!?
Dieses verflixte Geld und seine diversen Wirtschaftssysteme, heutzutage vorweg dieser Konsumenten-Einpeitscher-Kapitalismus unserer Zeit, ist das übermächtig fürchterliche Machtmittel, das unter den Menschen die Quelle aller Frustrationen und Verwirrungen darstellt, da es die Menschen nach Strich und Faden ausnimmt, und daran festhalten zu wollen, ist letzlich ein genauso fataler Irrtum, wie es meine damalige verkehrte Einschätzung der Dinge im kindlichen Leichtsinn war.
✪ Dieser Himmel, den uns die Religionen der verschiedenen Kulturen versprechen wollen, kann am schnellsten jetzt und hier auf Erden bereits erreicht werden, wenn wir uns daran machen, das Geld aus der Welt zu schaffen.
Probleme bei der geistigen Gesundheit Jugendlicher bleiben oft unbehandelt
(eine Mitteilung aus den Neuesten Heimatnachrichten der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 10.9.2008, übersetzt aus dem Finnischen)
Helsinki, STT
Jeder siebte Jugendliche hat [in Finnland] Probleme mit der geistigen Gesundheit. Selbstmordgedanken treten bei 10-20 Prozent der Jugendlichen auf.
Das allgemeine Auftreten der Probleme Jugendlicher wurde in einem heute abgehaltenen Seminar der Gesellschaft für geistige Gesundheit erörtert.
Ein Großteil der Probleme mit der geistigen Gesundheit bliebe weiterhin unbehandelt. Von Patienten, die an Depressionen leiden, befände sich zum Beispiel nur jeder dritte in Behandlung und von solchen mit Störungen aufgrund einer Beklemmtheit nur jeder vierte.
Es gäbe einen großen Bedarf an Anlaufstellen der sogenannten niederen Türschwelle, wohin sich zu wenden, es den Jugendlichen leicht fiele.
- Ein Jugendlicher sucht nicht um Hilfe nach, wenn er sich erst auf einen Termin bei der Gesundheitszentrale einstellen muß und hernach mit einer Überweisung irgendwohin weit weg zu einem Therapieplatz zu fahren hat, sagte Studienprofessor Mauri Marttunen von der Nationalen Gesundheitsinstitution.
Marttunen hielt die Tatsache, daß manche Schulen bereits psychiatrische Krankenpfleger zugestellt bekommen, für eine gute Entwicklung. Freilich wären es derer viel zu wenige.
An eine normale Entwicklung kann sich vorübergehend einmal ein Gefühl der Beklemmung und der Niedergeschlagenheit anschließen. Ein Zustand der Beklemmtheit wird dann symptomatisch, wenn er Interessen unterbindet und das Abschließen von freundschaftlichen Beziehungen verhindert.

Anstatt nach Afrika in sein Innerstes
(ein Artikel der Neuesten Kulturnachrichten der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 10.9.2008, übersetzt aus dem Finnischen)
Helsinki, STT
Das Gruppentheater von Helsinki [Ryhmäteatteri] eröffnet seine Herbstsaison mit dem von Juha Kukkonen geschriebenen und unter dessen Leitung entstandenen Stück 'Unterwegs nach Afrika'. Kukkonen beschreibt das Stück als eine Komödie über die Schwierigkeiten des menschlichen Daseins. Angeregt wurde es durch das Stück 'Der Mann, der sein Leben veränderte' von Kari Heiskanen und durch das Stück 'Die Messe' von Arto Kahiluoto.
Gemäß dem Dafürhalten von dessen Regisseur und Drehbuchschreiber ist das tragende Thema des Schauspiels die Veränderung.
Eine Veränderung liegt auch deshalb in der Luft, da das Stück das erste Drehbuch von Kukkonen vorstellt seit dessen Tagen beim Studententheater. Auch hat er Regie bei einem Stück der größeren Ordnungsklasse erst einige wenige Male geführt. Außerdem kehrt auch noch nach einer Pause von 20 Jahren Eija Vilpas ins Gruppentheater zurück.
- Das Theaterstück erzählt von Menschen, die in der Jetztzeit und in einer leistungsorientierten Gesellschaft leben. Von denen haben alle irgend eine Modekrankheit, sind zum Beispiel sexuell abhängig, deprimiert oder verstecken ihre Gefühle, und alle von ihnen haben das Bedürfnis, sich zu verändern und an etwas zu glauben, das größer ist als sie selber, wie Kukkonen den Hintergrund erhellt.
Kukkonen hat das Stück aber zugleich auch als Kritik an der wertelosen Gesellschaft der Gegenwart gemeint, für die Gott und die großen Ideologien gestorben seien. Wenn Religion und Werte des Kerns am Verschwinden sind, griffen die Menschen schnell zu irgendwelchen sonstwie passenden Werten und versuchten, dann danach ihr Leben auszurichten.
- Unterwegs nach Afrika kritisiert die Erlebniskultur, die schnellebigen Erfahrungen. Es werden Extrem-Erlebnisse eingefordert, daß man anerkannt wird. Das Anhören der anderen und die Fähigkeit zum Mitgefühl bleiben dabei auf der Strecke.
Die lutherische Kirche Finnlands macht sich auf, sich Mitglieder übers Netz zu verschaffen
(ein Bericht aus den Heimatnachrichten der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 11.9.2008, übersetzt aus dem Finnischen)
Die evangelisch-lutherische Kirche [Finnlands] schickt sich zu einer Kampagne übers Internet an, um ihre Mitgliederanzahl zu vermehren. Im Laufe des Herbsts wird ein Internet-Dienst aufgemacht, über den man der Kirche beitreten kann.
Hannu Majamäki, der für die Kirchenverwaltung das Projekt Geistiges Leben im Netzwerk koordiniert, ist des Glaubens, daß es für den Dienst eine Nachfrage geben wird.
- Da gibt es zehntausende von Menschen, die als Zwanzigjährige von der Kirche ausgetreten sind, aber in ihren Dreißigern auf andere Gedanken gekommen sind, sagt Majamäki.
In der lutherischen Kirche hat man mit Interesse den Internet-Service von eroakirkosta.fi [eroa kirkosta = tritt aus der Kirche aus] verfolgt. Die jüngsten Austrittsziffern können Majamäki jedoch nicht aus der Fassung bringen.
- Sowohl das Austreten aus der Kirche wie auch das ihr Beitreten sind ein gerade wachsender Trend, und Menschen bewegen sich in die eine wie in die andere Richtung.
Der Dienst Tritt-aus-der-Kirche-aus lockt die Menschen damit, daß jemand, der aus der Kirche austritt, Geld einspare. Die Kirche hingegen verspricht ihrerseits, den Menschen ein gutes Leben anzubieten.
- Das, was man dabei spart, ist so geringfügig, daß Geld nicht der ausschlaggebende Faktor sein kann. Und wir bringen solche Sachen auf den Tisch, bei denen Geld seine Bedeutung verliert, gibt Majamäki zu bedenken.
Das der-Kirche-Beitreten übers Netz sucht noch nach seiner endgültigen Form, und zu Beginn gibt es zwischen den Gemeinden bei der Ausführung des Dienstes noch Unterschiedlichkeiten.
In der Folge wird der Beitritt mit einer elektronischen Unterschrift, also zum Beispiel mit Hilfe der Bankkennziffer, zu machen sein.
Laut Majamäki schrecken viele davor zurück, ihre Bankkennziffer einzugeben. So ist man denn in der Kirche gerade dabei, ein elektronisches Mitgliederdatensystem zu schaffen, dessen Zweck es sein wird, "die Bücher der Kirche fürs Volk zu öffnen".
- Wir bedenken sehr sorgfältig die Datenschutzfragen, und die eigenen Daten werden auch von niemandem einzusehen sein. Man wird keine Gelegenheit bekommen, sich die Daten des Kollegen anzuschauen, aber die Daten eines vor 200 Jahren verstorbenen Verwandten allemal, wie es Majamäki illustriert.
Auch noch weitere Projekte übers Netz anhängig
Die Kirche transferiert auch weitere ihrer Aufgaben ins Internet. Im Zuge des Projekts Geistiges Leben im Netzwerk stehen ingesamt um die zwanzig Einzelvorhaben in der Planung.
Erst vor kurzem wurde im Netz das Seiten-Fenster 'Großzügigerweise' aufgemacht, welches als ein Internet-Handel der guten Taten vermarktet wird.
Über das Seiten-Fenster wird zum Beispiel nach freiwilligen Mitarbeitern gesucht für eine Gruppe von Behinderten, die bei einer Aufgabe nicht so richtig zurechtkommen, oder es wird nach einer Hausaufgabenhilfe für Einwandererkinder gesucht.
Im November stellt die Kirche für den Netzdienst City.fi ein Diskussionsforum auf. Das künftige Gemeinschaftswerk hat im Vorfeld hitzige Kommentare ausgelöst.
- Auf den Netzseiten der Zeitschrift City gaben sich manche darüber verschreckt, daß welche dorthin zum Predigen kommen könnten, und auf den Netzseiten von Kotimaa [Heimatland] wurde darüber diskutiert, wie billig die Kirche sich selbst verkaufen würde, lacht Majamäki auf.
Sinn und Zweck sei es, aus den Internet-Projekten einen bleibenden Teil der Tätigkeiten der Kirche zu machen. Majamäki sieht keinen Grund zur Befürchtung, daß das Internet den Beschäftigten der Kirche und das Gemeindemitglied auseinanderbringen könnte.
- Ganz im Gegenteil, im Netz ist die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme sehr niedrig. Das Arbeiten übers Netz ist eine neue Form der urbanen Geselligkeit, und wir sollten da mithalten, sagt Majamäki.

Ich kann mich nun nicht mehr an die Reaktion des Schullehrers erinnern. Mit Sicherheit aber hatte es wohl jenem über meine so völlig danebengegangene Antwort restlos die Sprache verschlagen, und er hat sich sonst wohl etwas sehr schlimmes über mein Elternhaus gedacht - was allerdings mit Bestimmtheit, was immer er auch dachte, nicht zutraf. Denn von dem, was ich von meinen Eltern und meiner Großmutter erzählt bekam, wäre ich ohne das schwarze Büchlein auf solche Gedanken nicht gekommen. Die kindliche Vorstellung, daß ausgerechnet einer wie Hitler einer sein müßte, der in den Himmel gekommen sein könnte, war somit ganz und gar auf meinem eigenen Mist gewachsen. Was sich mein Lehrer von damals wohl nicht hat vorstellen können. Zum Glück lebte man aber ja bereits in den 1960ern und im Westen, wo sich gerade das deutsche Wirtschaftswunder so richtig zu entfalten begann, sodaß der Vorfall offensichtlich zu keinen weiteren Nachfragen bezüglich meines Elternhauses führte. Über meinen Großvater, der damals schon nicht mehr am Leben war, erfuhr ich erst später, daß er gegen Ende des zweiten Weltkriegs, in unserer Kleinstadt im Süden Deutschlands, wenn nicht gerade im rechten Augenblick eine befreundete Seele von einem Menschen dazwischengetreten wäre, fast standrechtlich von Hitler-Getreuen erschossen worden wäre, da er dem Falschen gegenüber sich zu der Behauptung verstiegen hatte, daß "es doch völlig sinnlos wäre, diesen Krieg weiterzuführen, und warum man sich den übermächtigen Feinden nicht endlich einfach stellen wolle".
Wie man sich in seinem kindlichen Köpfchen täuschen kann! Doch erliegen nicht alle von uns, wenn man es mal genau nimmt, also auch alle wir Erwachsenen mit eingerechnet, einem ebenso gewaltigen, fatalen Irrglauben, ähnlich dem, wie damals ich in meiner kindlichen Naivität einem Irrglauben erlegen war, und zwar bezüglich dieses ganzen Wirtschaftssystems von uns, das auf dieser Teufelsbrut von Geld beruht, das uns alle so schonungslos böse in einem großen Zwinger gefangen hält, so daß man darüber, vor allem bei dieser finanziell heillos verfahrenen Welt, wie wir sie kennen, fast schon sagen könnte: die Welt, in der wir leben, ist ein einziges, riesengroßes Konzentrationslager, in dem wir, die Gefangenen, rund um die Uhr - selbst im Schlaf davon noch verfolgt - von den bezahlten Häschern des üblen Kapitals immer wieder und wieder gepeinigt werden!?
Dieses verflixte Geld und seine diversen Wirtschaftssysteme, heutzutage vorweg dieser Konsumenten-Einpeitscher-Kapitalismus unserer Zeit, ist das übermächtig fürchterliche Machtmittel, das unter den Menschen die Quelle aller Frustrationen und Verwirrungen darstellt, da es die Menschen nach Strich und Faden ausnimmt, und daran festhalten zu wollen, ist letzlich ein genauso fataler Irrtum, wie es meine damalige verkehrte Einschätzung der Dinge im kindlichen Leichtsinn war.
✪ Dieser Himmel, den uns die Religionen der verschiedenen Kulturen versprechen wollen, kann am schnellsten jetzt und hier auf Erden bereits erreicht werden, wenn wir uns daran machen, das Geld aus der Welt zu schaffen.
Probleme bei der geistigen Gesundheit Jugendlicher bleiben oft unbehandelt
(eine Mitteilung aus den Neuesten Heimatnachrichten der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 10.9.2008, übersetzt aus dem Finnischen)
Helsinki, STT
Jeder siebte Jugendliche hat [in Finnland] Probleme mit der geistigen Gesundheit. Selbstmordgedanken treten bei 10-20 Prozent der Jugendlichen auf.
Das allgemeine Auftreten der Probleme Jugendlicher wurde in einem heute abgehaltenen Seminar der Gesellschaft für geistige Gesundheit erörtert.
Ein Großteil der Probleme mit der geistigen Gesundheit bliebe weiterhin unbehandelt. Von Patienten, die an Depressionen leiden, befände sich zum Beispiel nur jeder dritte in Behandlung und von solchen mit Störungen aufgrund einer Beklemmtheit nur jeder vierte.
Es gäbe einen großen Bedarf an Anlaufstellen der sogenannten niederen Türschwelle, wohin sich zu wenden, es den Jugendlichen leicht fiele.
- Ein Jugendlicher sucht nicht um Hilfe nach, wenn er sich erst auf einen Termin bei der Gesundheitszentrale einstellen muß und hernach mit einer Überweisung irgendwohin weit weg zu einem Therapieplatz zu fahren hat, sagte Studienprofessor Mauri Marttunen von der Nationalen Gesundheitsinstitution.
Marttunen hielt die Tatsache, daß manche Schulen bereits psychiatrische Krankenpfleger zugestellt bekommen, für eine gute Entwicklung. Freilich wären es derer viel zu wenige.
An eine normale Entwicklung kann sich vorübergehend einmal ein Gefühl der Beklemmung und der Niedergeschlagenheit anschließen. Ein Zustand der Beklemmtheit wird dann symptomatisch, wenn er Interessen unterbindet und das Abschließen von freundschaftlichen Beziehungen verhindert.

Anstatt nach Afrika in sein Innerstes
(ein Artikel der Neuesten Kulturnachrichten der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 10.9.2008, übersetzt aus dem Finnischen)
Helsinki, STT
Das Gruppentheater von Helsinki [Ryhmäteatteri] eröffnet seine Herbstsaison mit dem von Juha Kukkonen geschriebenen und unter dessen Leitung entstandenen Stück 'Unterwegs nach Afrika'. Kukkonen beschreibt das Stück als eine Komödie über die Schwierigkeiten des menschlichen Daseins. Angeregt wurde es durch das Stück 'Der Mann, der sein Leben veränderte' von Kari Heiskanen und durch das Stück 'Die Messe' von Arto Kahiluoto.
Gemäß dem Dafürhalten von dessen Regisseur und Drehbuchschreiber ist das tragende Thema des Schauspiels die Veränderung.
Eine Veränderung liegt auch deshalb in der Luft, da das Stück das erste Drehbuch von Kukkonen vorstellt seit dessen Tagen beim Studententheater. Auch hat er Regie bei einem Stück der größeren Ordnungsklasse erst einige wenige Male geführt. Außerdem kehrt auch noch nach einer Pause von 20 Jahren Eija Vilpas ins Gruppentheater zurück.
- Das Theaterstück erzählt von Menschen, die in der Jetztzeit und in einer leistungsorientierten Gesellschaft leben. Von denen haben alle irgend eine Modekrankheit, sind zum Beispiel sexuell abhängig, deprimiert oder verstecken ihre Gefühle, und alle von ihnen haben das Bedürfnis, sich zu verändern und an etwas zu glauben, das größer ist als sie selber, wie Kukkonen den Hintergrund erhellt.
Kukkonen hat das Stück aber zugleich auch als Kritik an der wertelosen Gesellschaft der Gegenwart gemeint, für die Gott und die großen Ideologien gestorben seien. Wenn Religion und Werte des Kerns am Verschwinden sind, griffen die Menschen schnell zu irgendwelchen sonstwie passenden Werten und versuchten, dann danach ihr Leben auszurichten.
- Unterwegs nach Afrika kritisiert die Erlebniskultur, die schnellebigen Erfahrungen. Es werden Extrem-Erlebnisse eingefordert, daß man anerkannt wird. Das Anhören der anderen und die Fähigkeit zum Mitgefühl bleiben dabei auf der Strecke.
Die lutherische Kirche Finnlands macht sich auf, sich Mitglieder übers Netz zu verschaffen
(ein Bericht aus den Heimatnachrichten der finnischen Zeitung Turun Sanomat vom 11.9.2008, übersetzt aus dem Finnischen)
Die evangelisch-lutherische Kirche [Finnlands] schickt sich zu einer Kampagne übers Internet an, um ihre Mitgliederanzahl zu vermehren. Im Laufe des Herbsts wird ein Internet-Dienst aufgemacht, über den man der Kirche beitreten kann.
Hannu Majamäki, der für die Kirchenverwaltung das Projekt Geistiges Leben im Netzwerk koordiniert, ist des Glaubens, daß es für den Dienst eine Nachfrage geben wird.
- Da gibt es zehntausende von Menschen, die als Zwanzigjährige von der Kirche ausgetreten sind, aber in ihren Dreißigern auf andere Gedanken gekommen sind, sagt Majamäki.
In der lutherischen Kirche hat man mit Interesse den Internet-Service von eroakirkosta.fi [eroa kirkosta = tritt aus der Kirche aus] verfolgt. Die jüngsten Austrittsziffern können Majamäki jedoch nicht aus der Fassung bringen.
- Sowohl das Austreten aus der Kirche wie auch das ihr Beitreten sind ein gerade wachsender Trend, und Menschen bewegen sich in die eine wie in die andere Richtung.
Der Dienst Tritt-aus-der-Kirche-aus lockt die Menschen damit, daß jemand, der aus der Kirche austritt, Geld einspare. Die Kirche hingegen verspricht ihrerseits, den Menschen ein gutes Leben anzubieten.
- Das, was man dabei spart, ist so geringfügig, daß Geld nicht der ausschlaggebende Faktor sein kann. Und wir bringen solche Sachen auf den Tisch, bei denen Geld seine Bedeutung verliert, gibt Majamäki zu bedenken.
Das der-Kirche-Beitreten übers Netz sucht noch nach seiner endgültigen Form, und zu Beginn gibt es zwischen den Gemeinden bei der Ausführung des Dienstes noch Unterschiedlichkeiten.
In der Folge wird der Beitritt mit einer elektronischen Unterschrift, also zum Beispiel mit Hilfe der Bankkennziffer, zu machen sein.
Laut Majamäki schrecken viele davor zurück, ihre Bankkennziffer einzugeben. So ist man denn in der Kirche gerade dabei, ein elektronisches Mitgliederdatensystem zu schaffen, dessen Zweck es sein wird, "die Bücher der Kirche fürs Volk zu öffnen".
- Wir bedenken sehr sorgfältig die Datenschutzfragen, und die eigenen Daten werden auch von niemandem einzusehen sein. Man wird keine Gelegenheit bekommen, sich die Daten des Kollegen anzuschauen, aber die Daten eines vor 200 Jahren verstorbenen Verwandten allemal, wie es Majamäki illustriert.
Auch noch weitere Projekte übers Netz anhängig
Die Kirche transferiert auch weitere ihrer Aufgaben ins Internet. Im Zuge des Projekts Geistiges Leben im Netzwerk stehen ingesamt um die zwanzig Einzelvorhaben in der Planung.
Erst vor kurzem wurde im Netz das Seiten-Fenster 'Großzügigerweise' aufgemacht, welches als ein Internet-Handel der guten Taten vermarktet wird.
Über das Seiten-Fenster wird zum Beispiel nach freiwilligen Mitarbeitern gesucht für eine Gruppe von Behinderten, die bei einer Aufgabe nicht so richtig zurechtkommen, oder es wird nach einer Hausaufgabenhilfe für Einwandererkinder gesucht.
Im November stellt die Kirche für den Netzdienst City.fi ein Diskussionsforum auf. Das künftige Gemeinschaftswerk hat im Vorfeld hitzige Kommentare ausgelöst.
- Auf den Netzseiten der Zeitschrift City gaben sich manche darüber verschreckt, daß welche dorthin zum Predigen kommen könnten, und auf den Netzseiten von Kotimaa [Heimatland] wurde darüber diskutiert, wie billig die Kirche sich selbst verkaufen würde, lacht Majamäki auf.
Sinn und Zweck sei es, aus den Internet-Projekten einen bleibenden Teil der Tätigkeiten der Kirche zu machen. Majamäki sieht keinen Grund zur Befürchtung, daß das Internet den Beschäftigten der Kirche und das Gemeindemitglied auseinanderbringen könnte.
- Ganz im Gegenteil, im Netz ist die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme sehr niedrig. Das Arbeiten übers Netz ist eine neue Form der urbanen Geselligkeit, und wir sollten da mithalten, sagt Majamäki.

libidopter - 13. Sep, 11:31