Anders als man im Hinblick auf sonstige natürliche Feinde des Menschen, wie z.B. den Wolf, sehr geteilter Meinung sein kann, läßt der üble Faktor Geld eigentlich nur einen einzigen Schluß zu - nämlich den, daß es letztlich abgeschaffen gehört
Einer, der Hunde reißt oder ein beliebtes Hundstier?
(ein Artikel aus dem Sonntagsteil der Zeitung Turun Sanomat vom 10.2.2008, übersetzt aus dem Finnischen)
Der Wolf, auch Isegrimm genannt - ein beliebtes Hundetier unserer Wälder?
Die raubtierfreundliche Begriffserläuterung in Bezug auf den Wolf der Forscherin der Umweltphilosophie Leena Vilkka wird damit, wie sie gemäß ihrem neuen Buch von uns wünscht, den Wolf zu betrachten, garantiert für ein verärgertes Murren sorgen, zumindest auf jenen Dörfern in der Provinz von Stamm-Finnland im Süden, in denen aufgrund von Beobachtungen von Wölfen man dazu übergegangen ist, die Kinder mit einem Sammeltaxi in die Schule bringen zu lassen.
Bei Laitila wurde anfang Februar ein Isegrimm, der sich in schlechter Kondition befand, erschossen.
Eine Horde von sieben Wölfen suchte Ende Januar den Hinterhof eines landwirtschaftlichen Gutes heim.
Eine Wolfsschar riß um Weihnachten herum einen Lappländer-Hund im Hofbereich eines Privathauses in der Gemeinde Saksala bei Nousiainen.
Ein Wolf tötete und riß im Oktober zumindest vier Schafe auf dem Schwendeckweg in Harjavalta.
Ein Wolf griff im September auf dem Weg-von-Üppigem-Bewuchs in Kalanti eine Mutterkuh an, die eben gekalbt hatte.
250 Wölfe
Der Wolf ist nach einer Abwesenheit von nahezu 100 Jahren wieder zurückgekehrt in die Wälder von Stamm-Finnland im Süden des Landes. Es ist bereits ein leichtes, in den Wäldern von Yläne, Mynämäki, Nousiainen und Pöytyä auf Spuren des Raubtiers zu stoßen.
Gemäß dem Forschungsinstitut für Wild und Fischzucht gibt es gegenwärtig in Finnland 250 Wölfe, von denen um die dreißig sich auf dem Gebiet von West-Finnland aufhalten. Ein Wolfsbestand vergrößert sich rasch, wenn ihm keine Grenzen gesetzt werden: ein einziges Wolfspärchen kann, solange es am Leben ist, gar vierzig Welpen werfen.
Die Angst, die diese Nachrichten auslösen, kann die von Vilkka vorgetragene Tatsache nicht verjagen, daß der Verkehr bei uns alljährlich ein paar hundert Menschenleben fordert, während der letzte Bericht über einen durch einen Wolf zu Tode gekommenen Finnen mehr als 100 Jahre zurückliegt. Vilkka bezieht sich darauf und meint, daß es die Autos wären, vor denen man hier Angst zu haben hätte.
Ein Unterschied beim Furchthaben liegt jedoch darin, daß das Auto nicht absichtlich einen umbringt. Der Wolf hingegen tötet, da er ein Raubtier ist, das im Prinzip töten muß, um etwas zum Futtern zu haben.
Die Erinnerungen an den Killerwolf von Süd-Finnland, der in den Jahren 1880-81 22 Kinder riß, sind nicht vergessen. In Indien und Afghanistan töten Wölfe noch immer jährlich Dutzende von Menschen in Gebieten, in denen es wenig Wild gibt und viele Kinder.
Die Angst vor dem Wolf ist die Folge einer uralten Erfahrung. Sie hat sich schon zur Steinzeit in die Gene des Menschen hineingeschlichen, als die natürliche Auslese die unvorsichtigen Individuen ausschied, um die Art nicht verdummen zu lassen.
Ganz schlimme Verfolgungsjagden
Leena Vilkka, zweite Sprecherin eines Grünen Lebensschutz-Bundes, die mit Schriften über Rechte der Tiere und Selbstverständnis der Natur ihren Doktor machte, weiß, daß sie mit ihren Reden über Rechte des Wolfs auf Freiheit und Leben in einem Bienennest herumstochert.
- Ich versuche, ein neues Tierverständnis voranzutreiben, welches noch völlig neuartig und unmodisch ist. Im Vorfeld liegt ein langer und langsam ablaufender Prozeß der Umstellung, welcher doch hoffentlich zum Durchschlag kommen wird, wenn man auf die Bedrohtheit der Art des Wolfes immer wieder aufmerksam macht.
Nach der umweltphilosophischen Denkart von Vilkka ist der Wolf ein fühlendes und ein denkendes Individuum, sodaß er die gleichen Rechte aufs Leben haben muß wie auch der Mensch.
- Der ist ja ganz schlimme verfolgt worden und ihm wurde sogar das Recht auf die Existenz abgesprochen, ruft Vilkka in Erinnerung.
In ihrem Buch Der Wolf in Natur und Kultur zeichnet sie die Wandlung des Wolfsbildes nach, vom monströsen, sagenumwobenen, mordenden Beutetier zum "beschützten und beliebten Hundetier". Von sich selbst gibt sie an, daß sie sich zum Wolf wie zu einem Hund verhält.
- Bei mir hat es immer Hunde gegeben, und ich liebe sie. Der Wolf ist die Stammutter der Hunde. Ich weiß es genau, was für ein gefühlvolles Wesen der Hund ist, und es gibt keinen Grund anzunehmen, der Wolf sei nicht genauso gefühlvoll.
Um die Sache sicherzustellen, hat Vilkka sich selbst mit den Wölfen im Tierpark von Ähtäri bekannt gemacht, indem sie unter anderen Dingen eine Nacht im Wolfsgehege zubrachte. In ihrer Berichterstattung zu ihrer Expedition erzählt sie, einen "Seelenkontakt" zu einem der Wölfe aus dem Gehege hergestellt zu haben.
Ein Tod der Freiheit
Sie hält den Wolf auch für ein Symbol von Freiheit: Wenn der letzte Wolf erlegt wird, ist es auch um die Freiheit des Menschen geschehen, Vilkka bezieht sich auf Seiten im Internet bei tunturisusi.com [tundrawolf].
Nach ihren Vorstellungen kann der Mensch sehr gut Seite an Seite mit dem Wolf leben, solange wie Weiden und Hofbereiche eingezäunt sind und die Wildtierländereien in Ruhe gelassen werden.
Für manchen südfinnischen Waidmann sind ihre Worte, gelinde gesagt, unbegreifbar. Viele von ihnen würden sich viel eher mit dem Seufzer der Erleichterung identifizieren, der in der [für alle Finnen] berühmten Novelle von Aleksis Kivi 'Die Sieben Brüder' ausgestoßen wird: endlich kann das Volk in Ruhe im schönen Ödwald weiter vor sich hinleben, da die Wölfe von den neu gerodeten Feldern der pioniergeistigen verschwunden sind.
Der im Ort Sauvo in einem Reihenhaus sein Leben fristende Pentti Vanne, auch er ein Mann des Waldes, fand im letzten Herbst auf dem Sandweg seiner Häusereinheit Spuren, die nach weiteren Vergewisserungen von einem Wolf stammten. Die Spur war eindeutig größer als eine gewöhnliche Zigarettenschachtel.
Im Ort Sauvo wurden um die gleiche Zeit herum weitere Spurenbeobachtungen gemacht.
- Ich traue mich nicht mehr, mit dem Hund auf die Jagd zu gehen. Wölfe sind immer häufiger in den letzten Jahren über Treibhunde hergefallen. In Richtung Nousiainen - Laitila hatte zweimal hintereinander auf einer versuchten Treibjagd ein Wolf den Hund angegriffen, weiß Vanne zu berichten.
Laut seinen Aussagen sind Kanickel und Feldhasen in der Umgebung von Sauvo gänzlich verschwunden.
- Diese müsste man beschützen, sagt Vanne. Seiner Meinung nach müssten zuerst die von den Wölfen bedrängten Hunde, die Schafe und Kanickel ein Anrecht haben auf eine Existenz, ohne Strapazen ausgesetzt zu sein, wenn Wölfe schon auch ein solches haben sollten.
EVA LATVAKANGAS
(ein Artikel aus dem Sonntagsteil der Zeitung Turun Sanomat vom 10.2.2008, übersetzt aus dem Finnischen)
Der Wolf, auch Isegrimm genannt - ein beliebtes Hundetier unserer Wälder?
Die raubtierfreundliche Begriffserläuterung in Bezug auf den Wolf der Forscherin der Umweltphilosophie Leena Vilkka wird damit, wie sie gemäß ihrem neuen Buch von uns wünscht, den Wolf zu betrachten, garantiert für ein verärgertes Murren sorgen, zumindest auf jenen Dörfern in der Provinz von Stamm-Finnland im Süden, in denen aufgrund von Beobachtungen von Wölfen man dazu übergegangen ist, die Kinder mit einem Sammeltaxi in die Schule bringen zu lassen.
Bei Laitila wurde anfang Februar ein Isegrimm, der sich in schlechter Kondition befand, erschossen.
Eine Horde von sieben Wölfen suchte Ende Januar den Hinterhof eines landwirtschaftlichen Gutes heim.
Eine Wolfsschar riß um Weihnachten herum einen Lappländer-Hund im Hofbereich eines Privathauses in der Gemeinde Saksala bei Nousiainen.
Ein Wolf tötete und riß im Oktober zumindest vier Schafe auf dem Schwendeckweg in Harjavalta.
Ein Wolf griff im September auf dem Weg-von-Üppigem-Bewuchs in Kalanti eine Mutterkuh an, die eben gekalbt hatte.
250 Wölfe
Der Wolf ist nach einer Abwesenheit von nahezu 100 Jahren wieder zurückgekehrt in die Wälder von Stamm-Finnland im Süden des Landes. Es ist bereits ein leichtes, in den Wäldern von Yläne, Mynämäki, Nousiainen und Pöytyä auf Spuren des Raubtiers zu stoßen.
Gemäß dem Forschungsinstitut für Wild und Fischzucht gibt es gegenwärtig in Finnland 250 Wölfe, von denen um die dreißig sich auf dem Gebiet von West-Finnland aufhalten. Ein Wolfsbestand vergrößert sich rasch, wenn ihm keine Grenzen gesetzt werden: ein einziges Wolfspärchen kann, solange es am Leben ist, gar vierzig Welpen werfen.
Die Angst, die diese Nachrichten auslösen, kann die von Vilkka vorgetragene Tatsache nicht verjagen, daß der Verkehr bei uns alljährlich ein paar hundert Menschenleben fordert, während der letzte Bericht über einen durch einen Wolf zu Tode gekommenen Finnen mehr als 100 Jahre zurückliegt. Vilkka bezieht sich darauf und meint, daß es die Autos wären, vor denen man hier Angst zu haben hätte.
Ein Unterschied beim Furchthaben liegt jedoch darin, daß das Auto nicht absichtlich einen umbringt. Der Wolf hingegen tötet, da er ein Raubtier ist, das im Prinzip töten muß, um etwas zum Futtern zu haben.
Die Erinnerungen an den Killerwolf von Süd-Finnland, der in den Jahren 1880-81 22 Kinder riß, sind nicht vergessen. In Indien und Afghanistan töten Wölfe noch immer jährlich Dutzende von Menschen in Gebieten, in denen es wenig Wild gibt und viele Kinder.
Die Angst vor dem Wolf ist die Folge einer uralten Erfahrung. Sie hat sich schon zur Steinzeit in die Gene des Menschen hineingeschlichen, als die natürliche Auslese die unvorsichtigen Individuen ausschied, um die Art nicht verdummen zu lassen.
Ganz schlimme Verfolgungsjagden
Leena Vilkka, zweite Sprecherin eines Grünen Lebensschutz-Bundes, die mit Schriften über Rechte der Tiere und Selbstverständnis der Natur ihren Doktor machte, weiß, daß sie mit ihren Reden über Rechte des Wolfs auf Freiheit und Leben in einem Bienennest herumstochert.
- Ich versuche, ein neues Tierverständnis voranzutreiben, welches noch völlig neuartig und unmodisch ist. Im Vorfeld liegt ein langer und langsam ablaufender Prozeß der Umstellung, welcher doch hoffentlich zum Durchschlag kommen wird, wenn man auf die Bedrohtheit der Art des Wolfes immer wieder aufmerksam macht.
Nach der umweltphilosophischen Denkart von Vilkka ist der Wolf ein fühlendes und ein denkendes Individuum, sodaß er die gleichen Rechte aufs Leben haben muß wie auch der Mensch.
- Der ist ja ganz schlimme verfolgt worden und ihm wurde sogar das Recht auf die Existenz abgesprochen, ruft Vilkka in Erinnerung.
In ihrem Buch Der Wolf in Natur und Kultur zeichnet sie die Wandlung des Wolfsbildes nach, vom monströsen, sagenumwobenen, mordenden Beutetier zum "beschützten und beliebten Hundetier". Von sich selbst gibt sie an, daß sie sich zum Wolf wie zu einem Hund verhält.
- Bei mir hat es immer Hunde gegeben, und ich liebe sie. Der Wolf ist die Stammutter der Hunde. Ich weiß es genau, was für ein gefühlvolles Wesen der Hund ist, und es gibt keinen Grund anzunehmen, der Wolf sei nicht genauso gefühlvoll.
Um die Sache sicherzustellen, hat Vilkka sich selbst mit den Wölfen im Tierpark von Ähtäri bekannt gemacht, indem sie unter anderen Dingen eine Nacht im Wolfsgehege zubrachte. In ihrer Berichterstattung zu ihrer Expedition erzählt sie, einen "Seelenkontakt" zu einem der Wölfe aus dem Gehege hergestellt zu haben.
Ein Tod der Freiheit
Sie hält den Wolf auch für ein Symbol von Freiheit: Wenn der letzte Wolf erlegt wird, ist es auch um die Freiheit des Menschen geschehen, Vilkka bezieht sich auf Seiten im Internet bei tunturisusi.com [tundrawolf].
Nach ihren Vorstellungen kann der Mensch sehr gut Seite an Seite mit dem Wolf leben, solange wie Weiden und Hofbereiche eingezäunt sind und die Wildtierländereien in Ruhe gelassen werden.
Für manchen südfinnischen Waidmann sind ihre Worte, gelinde gesagt, unbegreifbar. Viele von ihnen würden sich viel eher mit dem Seufzer der Erleichterung identifizieren, der in der [für alle Finnen] berühmten Novelle von Aleksis Kivi 'Die Sieben Brüder' ausgestoßen wird: endlich kann das Volk in Ruhe im schönen Ödwald weiter vor sich hinleben, da die Wölfe von den neu gerodeten Feldern der pioniergeistigen verschwunden sind.
Der im Ort Sauvo in einem Reihenhaus sein Leben fristende Pentti Vanne, auch er ein Mann des Waldes, fand im letzten Herbst auf dem Sandweg seiner Häusereinheit Spuren, die nach weiteren Vergewisserungen von einem Wolf stammten. Die Spur war eindeutig größer als eine gewöhnliche Zigarettenschachtel.
Im Ort Sauvo wurden um die gleiche Zeit herum weitere Spurenbeobachtungen gemacht.
- Ich traue mich nicht mehr, mit dem Hund auf die Jagd zu gehen. Wölfe sind immer häufiger in den letzten Jahren über Treibhunde hergefallen. In Richtung Nousiainen - Laitila hatte zweimal hintereinander auf einer versuchten Treibjagd ein Wolf den Hund angegriffen, weiß Vanne zu berichten.
Laut seinen Aussagen sind Kanickel und Feldhasen in der Umgebung von Sauvo gänzlich verschwunden.
- Diese müsste man beschützen, sagt Vanne. Seiner Meinung nach müssten zuerst die von den Wölfen bedrängten Hunde, die Schafe und Kanickel ein Anrecht haben auf eine Existenz, ohne Strapazen ausgesetzt zu sein, wenn Wölfe schon auch ein solches haben sollten.
EVA LATVAKANGAS
libidopter - 12. Feb, 23:09