Quengeleien und Sorgen, wie sie nur in einer völlig festgefahren Geldwelt möglich sind

Auszüge aus drei verschiedenen Artikeln desselben Tages (28.1.2008) in der Turun Sanomat, die sich, im Zusammenhang mit der durch die EU-Beschlüsse in Schwierigkeiten geratene Zuckerproduktion Finnlands, um die Stadt Säkylä, dem Standort Finnlands einziger Zuckerfabrik, herum drehen, aber auch um das leicht verzweifelt wirkende Auftrimmen durch einen kulturell bindenden Akt der Identität der Region, das einst als traditionelles Rübenanbaugebiet galt, im Bewußtsein der lokalen Bevölkerung:
(1) Nach Ansicht der Geschäftsleiterin des Zuckerwerks Sucros, Päivi Paakkarinen, muß das Kontingent großzügig aufgehen, damit die Rentabilität der Zuckerproduktion gewährleistet ist. Die genauen Zahlen ist Paakkarinen nicht bereit, anzugeben.
Sucros versucht als letztes Mittel, die den Anbau aufrechterhaltenden Betriebe dahin zu bewegen, die Anbauflächen zu vergrößern. Möglicherweise wird auch Kontakt aufgenommen zu den Landwirten, die mit dem Zuckerrübenanbau aufhören möchten. Gut um die 800 Landwirte gaben an, den Anbau einzustellen.
Der Augenblick, da sich das Schicksal der finnischen Zuckerproduktion entscheidet, steht kurz bevor, denn das Unternehmen hat in Aussicht gestellt, binnen zwei Wochen ihren diesbezüglichen Entscheid kundzugeben.
(Es wurden von der Firma eine Anfrage an 1'878 Landwirte verschickt bezüglich der Gewilltheit zum weiteren Anbau von Rüben, worauf angeblich mehr als 1000 positive Rückantworten eintrafen, 800 aber eine Absage erteilten, und der Rest die Anfrage unbeantwortet ließ)
(2) In der Interessenvertretungsorganisation der Landwirte Finnlands MTK hält man es für gesichert, daß für die Zuckerfabrik von Säkylä soviel an Zuckerrüben herangeschafft werden kann, als was Finnlands Zuckerkontingent ausmacht. Der leitende Sprecher für den Zuckerrübenausschuss der Organisation, Pekka Myllymäki, stellt fest, daß in den von der Zuckerproduktionsgesellschaft verschickten Anbauverträgen die für das grundlegende Recht auf Anlieferung der einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe gemachten, das ganze Land betreffenden Einschnitte von 10 Prozent ausgewiesen sind, was die tatsächlich erzielten Ernteerträge verfälscht.
(3) Um das Identitätsbewußtsein der Region Satakunta (Hundertschaftsgäu) [wozu die Stadt Säkylä gehört] zu Kräften kommen zu lassen, wird im Hundertschaftsgäu die Tradition wiederbelebt, einen Tag der Region abzuhalten. Der erste Hundertschaftsgäu-Tag wird nach einer Unterbrechung von sechs Jahr am 2. Juni in Säkylä stattfinden. Die Verwaltung der Region hatte am Montag in ihrer Sitzung das Datum dafür bestimmt.
Das Programm für den Hundertschaftsgäu-Tag steht zum Teil noch offen, doch besteht die Absicht, namhaftes Volk in Bewegung zu bringen, bis zu Regierungskreisen hin. Während des Festes wird eine Person oder ein Verein, die sich besonders um die Region verdient gemacht haben, mit einer Hundertschaftsgäu-Medaille ausgezeichnet werden, sowie auch ein vorbildlicher Jugendlicher des Hundertschaftsgaus. Der Festtag wird mit einer Versammlung der Abgeordneten der Region begonnen werden.
Die Zuckerfabrik Finnlands hat mittlerweile (anfang Febr.2008) einen 7-Jahrevertrag für ihre Zuckerrübenlandwirte auf die Beine gestellt, und arbeitet nun schlussendlich doch weiter.
libidopter - 29. Jan, 19:18