4
Sep
2007

"Laufend wird doch dem Menschen schon beigebracht, Sachen, an die man sich gewöhnt hat, aufzugeben"

Pekka Rahkasuo hat 44 Jahre am Steuer eines Gemischtwarenladen-Kleinlasters zugebracht

Die letzte Fahrt eines Ladens auf Rädern

(ein Bericht aus der Wirtschaftsspalte der südwestfinnischen Zeitung Turun Sanomat vom 1.9.2007, übersetzt aus dem Finnischen)

Es ist Donnerstag, am frühen Morgen um sieben Uhr. Auf dem Hinterhof der Kooperative des Orts Sale im Bezirk von Kyrö ein gewohnter Anblick: Geschäftsmann Pekka Rahkasuo verstaut Brot in seinen Laden-Wagen. Rahkasuo ist schon um fünf Uhr zur Arbeit zur Stelle, da um diese Zeit die Lastwagen von der Expresslinie die ersten Frachtgüter mit verkaufbarer Ware in den Hof einfahren werden.

Bald wird sich Rahkasuo mit seinem Ladengeschäfts-Brummi das letzte Mal auf Fahrt begeben, um für naheliegende Gemeinden Einkäufe auszufahren. Durchgestartet, und der Laden-Wagen fährt los, in Richtung der ersten Etappe, nach Rahkio.

Auf dem Kilometerzähler des 1987 aus der Fabrik angeschafften Kleinlasters sind bereits über eine Million zusammengekommen. Aber noch kein einziges Mal hat er seinen Chauffeur vorsätzlich, wenn unterwegs, im Stich gelassen, mal von den drei Malen abgesehen, da die Fahrt aufgrund von glitschigen Straßenverhältnissen in einem Graben beendet war.

- Aber dieser hier ist auch ein Mercedes, ereifert sich Rahkasuo, der als einziger je das Auto gefahren hat, zu erwähnen.

Die Fahrt geht auf Wegen des Kreises Kyrö dahin, und bald gelangen wir nach Rahkio, wo wir in den Hof der Familie Leino einbiegen. Bald auch öffnet sich schon die Haustür und Pertti Leino kommt hergelaufen, um seine Einkäufe zu tätigen.

In Rahkio gab es einen Dorfladen, der aber vor nicht ganz 10 Jahren eingestellt wurde. Seither waren die Leinos in dem Laden auf Rädern beim Einkaufen. Zweimal die Woche, und dies jede Woche.

- Freilich ist das bei unserer Lage immerhin eine überwältigend gute Sache gewesen. Und gerade das richtige für unsereiner Schlag von Finnen, der im Walde haust, entfährt es Pertti Leino mit einem Lacher, während er die Sachen, die er einkauft, in einen Korb schlichtet.

Auch Gevatter Martti gesellt sich dazu und verfolgt den Einkaufsvorgang. Da als ein Mann des Gesangs sowie als ein routinierter Ziehharmonikaspieler bekannt, schickt sich Vater Martti gleich auch an, etwas zu musizieren, begnügt sich zum Schluß aber dann damit, mit dem Rahkasuo zu quasseln.

- Wieder einmal kommen Sachen von Waren zusammen, als hätten's wir hier mit einem Hungersnotstand zu tun, bemerkt Pertti, derweil er seinen Einkauf macht. Er nimmt die Neuigkeit vom Einstellen des Ladengeschäfts-Wagens gelassen entgegen.

- Laufend wird doch dem Menschen schon beigebracht, Sachen, an die man sich gewöhnt hat, aufzugeben, kommentiert dazu Pertti.

Die edle Kunst des Verkaufens ist wichtig

Die Leinos bringen ihren Einkauf zum Abschluß, und das Ladengeschäftsgefährt kurvt bald anderen Kurven entlang, in die Richtung des Dorfes Ollila. Während der Fahrt erzählt Rahkasuo mit Begeisterung von ehemaliger Kundschaft. Er zeigt einen Zeitungsausschnitt her, auf dessen Bild Kike Elomaa [Miss Olympia 1981] zu sehen ist. Und laut Rahkasuo hatte auch Lola (Wallinkoski) [Miss Finnland 1996, heute eine Schauspielerin] schon in seinem Laden-Wagen eingekauft. Was wäre innerhalb von 44 Arbeitsjahren nicht schon alles erlebt worden?! Häuser und Menschen sind bestens in den großräumigen Speicherräumen der Verschläge des Gedächtnisses abgelegt.

- Diese Arbeit hat den Vorteil, daß man bei ihr dazu kommt, mit den Leuten einen Plausch zu halten. Noch vor Jahren kochten karelische Mütterchen für einen sogar Kaffee, und boten Butterbrote an, schwelgt Rahkasuo in seinen Erinnerungen.

Heute sind diese Zeiten vorbei. Das flache Land entvölkert sich, und immer mehr und mehr Menschen, die dort leben, gehen irgendwoanders einer Arbeit nach und erledigen auf demselben Weg ihre Einkäufe. Außerdem ruhten viele der alten Kunden mittlerweile unterm Humus. Rahkasuo berichtet denn auch, daß der Umschlag im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren abgenommen hat.

- Heutzutage hat man einen Verkaufsumsatz und ein Geschäftsergebnis aufzubringen, setzt er hierzu drauf.

- Dieses hier ist auf eine Art eine zum Aussterben verurteilte Branche, insofern, als daß, wenn man es nicht versucht, seine Waren anzupreisen, der Umsatz um die Hälfte geringer ausfällt.

Aber Rahkasuo versteht sich natürlich auf die edle Kunst des Verkaufens. Er muß die Einkaufslisten der Kundschaft nicht einmal überfliegen, denn Rahkasuo weiß genau, welche Milch und welche anderen Dinge der einzelne Kunde wünscht.

Nostalgie liegt in der Luft

Die Gefriertruhe wird während des Morgens recht schnell leer, und inbesondere auch die Eiskrem läßt sich selbst bei kühlem Wetter sehr gut absetzen. Wenn man die Pinguin-Eistüten sieht, kommen einem die sonnigen Sommer aus der Kindheit und das gespannte Zuwarten auf das rollende Geschäft zuhause bei Großmuttern auf dem sandigen Weg draußen in den Sinn. Wann immer dann das Gefährt in den Weg gebogen kam, war die Freude eine große, und erst recht am Schmunzeln war man, bekam man eine der berühmt-berüchtigten Pinguin-Tüten in die Hand gesteckt.

Etwas Nostalgisches hat auch diese letzte Fahrt des Laden-Wagens an sich. Die Kunden wünschen dem Händler gute Rentnertage, während sie ihre letzten Einkäufe tätigen. Es ist zu beobachten, daß viele das Eingestelltwerden des Ladens auf Rädern hart ankommt. Auch im vierten Haus, dem wir aufwarten, bedauert eine Toimi Kivelä das Ende des Wagen-Geschäfts. Sie hat sich auf die Zukunft eingestellt, indem sie sich ein Kleinmotorrad anschaffte, auf dem sie nach Sale ins Kirchdorf zum Einkaufen kommt.

Als wir uns vom Hof der Kivelä entfernen, ist es bereits halb zehn Uhr. Rahkasuo setzt seine Tagesrundfahrt noch einige Stunden fort. Hernach wird der Wagen auf den Park hinter Sale gefahren, und dort wird er bleiben und auf eine nächste Verwendungsmöglichkeit für ihn warten.

- Eigentlich bekäme man einen ganz guten Camper-Wagen hin aus dem Gefährt, trägt Rahkasuo sich mit Plänen.

Das rollende Ladengeschäft kratzt die Kurven zum nächsten Etappenpunkt und zuletzt dann schließlich richtung Tervasjoki. Auch auf den 63-jährigen Rahkasuo werden bald die Rentnertage warten. Kaum jedoch wird es ein derart geschäftiger Mann fertigbringen, lange an einem Platz kleben zu bleiben, wie innerhalb der Kundschaft laut nachgedacht wird.

Marianne Tikka
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