Ein Arbeitsklima, in dem Arbeiten auch Spaß macht, ist eine Grundvoraussetzung dafür, daß die Menschen es schaffen werden, zu guter Letzt übers Geld hinwegzukommen
Mach' lachend immer deine Arbeit
(ein Bericht aus dem Sonntagsteil der Zeitung Turun Sanomat vom
29.4.2007, übersetzt aus dem Finnischen)
- Humor am Arbeitsplatz hat im Zuge des Drucks auf den Arbeitsrhytmus
abgenommen. Sarkasmus und schwarzer Humor haben zugenommen, darüber, wie
den Menschen das Leben schwer gemacht wird.
Diese Zusammenfassung des Schriftstellers Vesa Karvinen, der über Humor
schreibt und Schulungen für Humor betreibt, des gegenwärtigen Standorts
von Humor am Arbeitsplatz stimmt einen ernst.
Gemäß Karvinen hat das Lachen abgenommen: die Menschen der 1970er Jahre
lachten nach einer französischen Studie im Durchschnitt 14 Minuten am
Tag, während heutzutage das gewisse Gesichtsverziehen es gerade mal auf
6-7 Minuten am Tage bringt.
Im Arbeitsleben ist man immer noch dabei, die Ernte der Rezension der
1990er einzufahren. Als man aus der Rezension herauskam, blieben die im
Arbeitsleben latent vorhandenen Energiereserven, die das
Durchhaltevermögen trainieren, auf der Strecke. Die Arbeit veränderte sich
dahingehend, daß sie teilweise nach einem zwanghaften Rhytmus abläuft. Zudem
haben Schicht- und Fernarbeit die Möglichkeit verringert, mit
Arbeitskollegen zusammenzukommen, welches eine der Bedingungen für Humor bei der
Arbeit ist. In Gemeinschaft lacht der Mensch 30 Mal so oft wie alleine!
Die Arbeit der Neuzeit definiert sich durch "Globalisation",
"Erfolgsorientiertheit" und "Wettbewerbsfähigkeit", wobei aber teilweise deren
menschlichen Seiten dabei verschütt gegangen sind. Karvinen glaubt
jedoch, daß man diese wieder findet, zumindest, daß man sie sucht.
- Die besten Vormänner haben dies kapiert.
Von den Arbeitsplätzen in Turku wird erzählt, daß die Hetze klar das
Lachen verringere, aber daß es trotzdem nicht verschwunden wäre. In der
Tablettenverpackungsstelle der pharmazeutischen Fabrik Orion, wie auch
allgemein auf Arbeitsplätzen, ist am verbreitetsten eine sich auf
Ereignisse und Geschehen beziehende Situationskomik.
Laut der Fließbandbetreuerin Reija Saunamäki kommen lustige Situationen
auf, die kommen und gehen, und zuhause kommt einem die Geschichte
vielleicht gar nicht mehr amüsant vor.
- Bei uns gibt es einige Personen, die lustig sind, egal, was sie
sagen, setzt die Produktionsassistentin Ritva Sireeni-Suominen dazu.
Der gemütliche Teil der Arbeit konzentriert sich auf die Kantine, sowie
auf die Vesperstube, aber besonders scheint die Blume des Humors
inmitten von Rauch zu sprießen.
- Gewisse Leute in der Raucherkabine, die das Wort anführen, können
sehr schön die Ereignisse des Tages in Witze umfärben, beschreibt es der
Fließbandmonteur Pertti Rantanen.
- Es geht da so lustig zu, daß man gar nicht zum Kaffeetrinken kommt,
legt Sireeni-Suominen drauf.
Über die Produkte bzw. die Medikamente werden verwunderlicherweise
keine Witze gerissen, höchstens mal über Anlagen, wenn's wo geklemmt hat.
* Was sagt ein Computerfreak, wenn er mal dringend austreten muß? -
Hab' 'ne schreckliche bits-Not! Wo ist das nächste PeeCee? *
Der IT-Experte Max Santalahti, Innovationsmanager auf der Abteilung für
Bank- und Versicherungswesen der Firma Tietoenatori erzählt, daß bei
ihnen Humor sich hauptsächlich aus den Ereignissen im Alltag ergibt.
- Es gibt bei uns eine Cafeteria, wo man vorbeischaut, Zeitung gelesen
wird, und wo man, meinetwegen, erzählt, daß jemand eine tolle Werbung
irgendwo gesehen hat.
- Wenn jemand ein neues Hemd oder eine neue Krawatte hat, so wird dies
wohlgefällig kommentiert. Auch die knauserige Linie der Kantine - nur
ein Stück vom Rindsfleisch - belustigt. Wir spielten mit dem Gedanken,
wie man unter dem Kartoffelpürree ein "unerlaubtes" Stück Rindfleisch
verstecken könnte.
- Wir lachen auch darüber, wenn sich ein anderer vertut, aber das ist
nichts böswilliges.
In der IT-Branche findet sich auch Humor, der mit der Technik und mit
der Programmiersprache zu tun hat, Insider-Geschichten, die laut dem
Ausbilder für Humor besonders wohltuend sind: diese schweißen
Berufsgruppen und Arbeitsgemeinschaften am besten zusammen.
Santalahti konnte nicht beobachten, daß sich der Humor über die Jahre
verändert hätte, aber die Struktur der neuen offenen Bürolandschaft übt
einen Einfluß aus: man ist angehalten, die Lautstarke beim Reden zu
begrenzen, aber auf der ändern Seite kann sich Humor auch sofort
ausbreiten. Und genügend gibt es davon, was sich auch ausbreiten läßt, denn laut
Santalahti sind IT-Beschäftigte keine verdorrten Computerbesessenen.
Der sich innerhalb von 10-15 Jahren weithin verbreitete Witz per
Textnachricht und Email erfreut sich unter den IT-Leuten großer Beliebtheit.
Nach Meinung von Santalahti wäre es unverständlich, wenn dieser
Witze-Verkehr eingeschränkt würde. Eine derartige Diktatur würde die
Kreativität abtöten, die man beim Entwickeln von Adaptionen braucht.
* Ein Käufer kommt in einen Laden für Gebrauchtwagen:
- Ich würde gern ein gutes und ein billiges Auto wollen.
- Das paßt: bei uns findet sich beides *
Gemäß dem Ausbilder für Humor handelt es sich bei Situationskomik und
bei Insider-Humor um gutartige Spezies. Zu den guten Arten wäre auch der
schwarze Humor zu rechnen, mittels dem Ängste abgebaut werden. Die
Bosse stellen immer das wichtigste Verreiß-Potential dar, und in umso
schwärzeren Wortwendungen, je steifer die Atmosphäre.
Schlechter Humor am Arbeitsplatz ist ein Sinn für Witz, der sich auf
die Ausübung der Macht und andererseits auf Sexualität, auf physische
Charakterzüge oder auf die ethnische Herkunft bezieht.
Nicht ganz so gut sind oft auch die Späße auf Kosten von Neulingen, die
mit der Tradition des Berufsstands zu tun haben, die allzu heftig
ausfallen können. Die Verulkung von Neulingen ist selten geworden. In
früheren Jahren konnte ein Setzermeister einen Buchdrucker-Lehrling
losschicken, runde Häubchen fürs Å, die angeblich ausgegangen wären, in der
Eisenwarenhandlung holen zu gehen.
Der Automonteur Tuomas Glückert von der Firma Autoland in Turku
erzählt, daß der in seine vierjährige Arbeitslaufbahn fallende Besitzerwechsel
für ausgezeichneten schwarzen Humor gesorgt hat.
- Über die Verhandlungen zu den Arbeitsverträgen wurde galgenvogelmäßig
hergezogen, und wenn ein Arbeitskumpel irgend einen Brief bekam, hakte
gleich ein anderer ein: "Das dürfte wohl deine Lohnsteuerkarte sein".
Doch war das Ende der Geschichte im Autoland zum Glück das beste, was
passieren konnte: niemand mußte reisen.
Jetzt pflegt Glückert im normalen Alltag vor allem mit dem Monteur
neben ihm den Humor, und etwas humorvoll Lustiges läßt sich an allen Ecken
entdecken, von der Führungsetage angefangen.
- In einer männerdominanten Branche handelt es sich bei den Geschichten
oft um Lustiges des unteren Körpererbereichs. In der Brotzeit-Gruppe
treten die Dummheiten, die in den Köpfen stecken, alle hervor, und aufs
Wochenende hinzu kann das schlimm werden. Am Freitag um 14 Uhr kann es
dort sehr ausgelassen zugehen, wie der redselige Monteur klarmacht.
Über Autos werden nur recht wenige Witze gemacht, in erster Linie etwa
zu Fabrikdefekten bei Ford-Modellen.
* Ein Chirurg redete beruhigend auf den Patienten ein:
- Das wird jetzt schon das dreißigste Mal, daß ich die Operation mache.
Einmal wird sie denn doch von Erfolg sein *
Gelegenheiten für Humor gibt es am häufigsten auf solchen Arbeiten, in
denen man mit Kunden zu tun hat. Also auf der des Händlers, der Polizei
und des Arztes.
Im Café der Tageschirurgie auf Block T im Krankenhaus der Technischen
Hochschule von Helsinki (Tyks) wird erzählt, daß bei ihnen die Patienten
während der Operation im allgemeinen wach sind, so daß man die
Angebrachtheit einer humorvollen Geschichte an der Aura des Patienten
wahrnehmen kann. Wenn die Geschichten gut einschlagen, haben alle einen Nutzen
davon.
- Ein tolles Feeling, den Patienten zu beruhigen, und dabei braucht man
dann auch weniger schmerzstillende Mittel, sagt die Krankenpflegerin
Marjut Mertsola.
Laut Forschungsberichten würde der größte Teil der Klienten bei der
Gesundheitsbetreuung, im besonderen die Männer, mehr Humor sich bei den
Begegnungen mit den Ärzten wünschen. In den Vereinigten Staaten wurde
beobachtet, daß mit humoristischen Info-Packages für eine größere
Operation ausgerüstete Patienten schneller genesten als solche, die ein
trockenes Material zur Sache bekommen hatten.
Der Humor innerhalb des Pflegepersonals im Tyks ist abwechslungsreich.
Je anspruchsvoller die Arbeit, desto wüster die Geschichten. Gemäß der
Ärztin für plastische Chirurgie Tarja Niemi ist der Humor auf der
Notfall- und auf der Intensivpflege-Station und im Operationssaal am
kernigsten und es gibt mehr davon als auf den Betten-Stationen.
Laut Niemi hat die Arbeit im Team das Klima freiheitlicher werden
lassen, indem es die Standesunterschiede zwischen den Ärzten und den
Pflegern abgeflacht hat. Keiner im Team braucht sich klein vorkommen und still
sein.
- Die Auszubildenden erzählen immer noch keine Witze, aber die
Krankenpfleger verstehen, daß dies auch wiederum nicht so eine ernste Sache
ist, und die Medizinabgabe-Überwacher, diese erst können Witze erzählen!
Es besteht kein Mangel an Witzen in der Branche.
- Chirurgen haben ein so gutes Selbstbewußtsein, daß sie es
fertigbringen, über sich selbst zu witzeln und sich solche Witze anzuhören, wie es
Niemi sieht.
* Ein junger Mann bewarb sich in einer Fabrik für einen Sommerjob, und
der Chef wunderte sich über seinen Lohnwunsch:
- Für einen Anfänger forderst du aber einen wahnsinnig hohen Lohn.
- Mag sein, es ist aber die Arbeit auch viel schwieriger, wenn man noch
von nichts was versteht *
- Das Auftreten von Humor ist ein Zeichen dafür, daß die
Arbeitsgemeinschaft funktioniert, sagt die Chirurgin.
- Wenn man bei der Arbeit in Eile ist, und irgendeiner läßt einen
lustigen Lästerspruch vom Stapel, und sei's nur über die Angespanntheit, in
der man steht, fühlt man sich gleich besser, das befreit, wie es der
Fließbandmonteur von der Tablettenverpackungsstelle beschreibt.
- Es schafft eine Belustigung und gibt die Möglichkeit, für einen
Augenblick von den Angelegenheiten der Arbeit abzuschalten. Sich auf den
Humor zu verlegen, ist auch eine Art, wenn man schwierige Dinge anzugehen
hat, sagt der IT-Sachkundige.
- Es schafft frischen Wind, man leistet dabei mehr, wie es der
Automonteur auf den Punkt bringt.
Dem Ausbilder für Humor Karvinen zufolge ist Humor am Arbeitsplatz ein
sozialer Klebstoff, der die Gemeinschaft zusammenfügt - obwohl er sie
manchmal auch auseinanderbringen kann: wenn eine Gruppe hinter einem
Divider am Kichern ist, denkt vielleicht jemand davor, daß nun über ihn
oder sie gelacht wird.
Karvinen hat von Arbeitgebern gehört, die das Lachen verboten haben,
aber nach seiner Meinung sollten die Chefs das Lachen bei der Arbeit als
ein gutes Zeichen auslegen und lernen, auch über sich selbst zu lachen.
Der Humor fördert den Lauf der Arbeit.
- Lachen ist beruhigend und befreit: 20 Sekunden Lachen entsprechen 3
Minuten Joggen. Darauf basiert zum Beispiel der Yoga des Lachens, bei
dem gar kein allgemeiner Sinn für Humor verlangt ist, wie Vesä Karvinen
weiß.
RITVA SETÄLÄ
(ein Bericht aus dem Sonntagsteil der Zeitung Turun Sanomat vom
29.4.2007, übersetzt aus dem Finnischen)
- Humor am Arbeitsplatz hat im Zuge des Drucks auf den Arbeitsrhytmus
abgenommen. Sarkasmus und schwarzer Humor haben zugenommen, darüber, wie
den Menschen das Leben schwer gemacht wird.
Diese Zusammenfassung des Schriftstellers Vesa Karvinen, der über Humor
schreibt und Schulungen für Humor betreibt, des gegenwärtigen Standorts
von Humor am Arbeitsplatz stimmt einen ernst.
Gemäß Karvinen hat das Lachen abgenommen: die Menschen der 1970er Jahre
lachten nach einer französischen Studie im Durchschnitt 14 Minuten am
Tag, während heutzutage das gewisse Gesichtsverziehen es gerade mal auf
6-7 Minuten am Tage bringt.
Im Arbeitsleben ist man immer noch dabei, die Ernte der Rezension der
1990er einzufahren. Als man aus der Rezension herauskam, blieben die im
Arbeitsleben latent vorhandenen Energiereserven, die das
Durchhaltevermögen trainieren, auf der Strecke. Die Arbeit veränderte sich
dahingehend, daß sie teilweise nach einem zwanghaften Rhytmus abläuft. Zudem
haben Schicht- und Fernarbeit die Möglichkeit verringert, mit
Arbeitskollegen zusammenzukommen, welches eine der Bedingungen für Humor bei der
Arbeit ist. In Gemeinschaft lacht der Mensch 30 Mal so oft wie alleine!
Die Arbeit der Neuzeit definiert sich durch "Globalisation",
"Erfolgsorientiertheit" und "Wettbewerbsfähigkeit", wobei aber teilweise deren
menschlichen Seiten dabei verschütt gegangen sind. Karvinen glaubt
jedoch, daß man diese wieder findet, zumindest, daß man sie sucht.
- Die besten Vormänner haben dies kapiert.
Von den Arbeitsplätzen in Turku wird erzählt, daß die Hetze klar das
Lachen verringere, aber daß es trotzdem nicht verschwunden wäre. In der
Tablettenverpackungsstelle der pharmazeutischen Fabrik Orion, wie auch
allgemein auf Arbeitsplätzen, ist am verbreitetsten eine sich auf
Ereignisse und Geschehen beziehende Situationskomik.
Laut der Fließbandbetreuerin Reija Saunamäki kommen lustige Situationen
auf, die kommen und gehen, und zuhause kommt einem die Geschichte
vielleicht gar nicht mehr amüsant vor.
- Bei uns gibt es einige Personen, die lustig sind, egal, was sie
sagen, setzt die Produktionsassistentin Ritva Sireeni-Suominen dazu.
Der gemütliche Teil der Arbeit konzentriert sich auf die Kantine, sowie
auf die Vesperstube, aber besonders scheint die Blume des Humors
inmitten von Rauch zu sprießen.
- Gewisse Leute in der Raucherkabine, die das Wort anführen, können
sehr schön die Ereignisse des Tages in Witze umfärben, beschreibt es der
Fließbandmonteur Pertti Rantanen.
- Es geht da so lustig zu, daß man gar nicht zum Kaffeetrinken kommt,
legt Sireeni-Suominen drauf.
Über die Produkte bzw. die Medikamente werden verwunderlicherweise
keine Witze gerissen, höchstens mal über Anlagen, wenn's wo geklemmt hat.
* Was sagt ein Computerfreak, wenn er mal dringend austreten muß? -
Hab' 'ne schreckliche bits-Not! Wo ist das nächste PeeCee? *
Der IT-Experte Max Santalahti, Innovationsmanager auf der Abteilung für
Bank- und Versicherungswesen der Firma Tietoenatori erzählt, daß bei
ihnen Humor sich hauptsächlich aus den Ereignissen im Alltag ergibt.
- Es gibt bei uns eine Cafeteria, wo man vorbeischaut, Zeitung gelesen
wird, und wo man, meinetwegen, erzählt, daß jemand eine tolle Werbung
irgendwo gesehen hat.
- Wenn jemand ein neues Hemd oder eine neue Krawatte hat, so wird dies
wohlgefällig kommentiert. Auch die knauserige Linie der Kantine - nur
ein Stück vom Rindsfleisch - belustigt. Wir spielten mit dem Gedanken,
wie man unter dem Kartoffelpürree ein "unerlaubtes" Stück Rindfleisch
verstecken könnte.
- Wir lachen auch darüber, wenn sich ein anderer vertut, aber das ist
nichts böswilliges.
In der IT-Branche findet sich auch Humor, der mit der Technik und mit
der Programmiersprache zu tun hat, Insider-Geschichten, die laut dem
Ausbilder für Humor besonders wohltuend sind: diese schweißen
Berufsgruppen und Arbeitsgemeinschaften am besten zusammen.
Santalahti konnte nicht beobachten, daß sich der Humor über die Jahre
verändert hätte, aber die Struktur der neuen offenen Bürolandschaft übt
einen Einfluß aus: man ist angehalten, die Lautstarke beim Reden zu
begrenzen, aber auf der ändern Seite kann sich Humor auch sofort
ausbreiten. Und genügend gibt es davon, was sich auch ausbreiten läßt, denn laut
Santalahti sind IT-Beschäftigte keine verdorrten Computerbesessenen.
Der sich innerhalb von 10-15 Jahren weithin verbreitete Witz per
Textnachricht und Email erfreut sich unter den IT-Leuten großer Beliebtheit.
Nach Meinung von Santalahti wäre es unverständlich, wenn dieser
Witze-Verkehr eingeschränkt würde. Eine derartige Diktatur würde die
Kreativität abtöten, die man beim Entwickeln von Adaptionen braucht.
* Ein Käufer kommt in einen Laden für Gebrauchtwagen:
- Ich würde gern ein gutes und ein billiges Auto wollen.
- Das paßt: bei uns findet sich beides *
Gemäß dem Ausbilder für Humor handelt es sich bei Situationskomik und
bei Insider-Humor um gutartige Spezies. Zu den guten Arten wäre auch der
schwarze Humor zu rechnen, mittels dem Ängste abgebaut werden. Die
Bosse stellen immer das wichtigste Verreiß-Potential dar, und in umso
schwärzeren Wortwendungen, je steifer die Atmosphäre.
Schlechter Humor am Arbeitsplatz ist ein Sinn für Witz, der sich auf
die Ausübung der Macht und andererseits auf Sexualität, auf physische
Charakterzüge oder auf die ethnische Herkunft bezieht.
Nicht ganz so gut sind oft auch die Späße auf Kosten von Neulingen, die
mit der Tradition des Berufsstands zu tun haben, die allzu heftig
ausfallen können. Die Verulkung von Neulingen ist selten geworden. In
früheren Jahren konnte ein Setzermeister einen Buchdrucker-Lehrling
losschicken, runde Häubchen fürs Å, die angeblich ausgegangen wären, in der
Eisenwarenhandlung holen zu gehen.
Der Automonteur Tuomas Glückert von der Firma Autoland in Turku
erzählt, daß der in seine vierjährige Arbeitslaufbahn fallende Besitzerwechsel
für ausgezeichneten schwarzen Humor gesorgt hat.
- Über die Verhandlungen zu den Arbeitsverträgen wurde galgenvogelmäßig
hergezogen, und wenn ein Arbeitskumpel irgend einen Brief bekam, hakte
gleich ein anderer ein: "Das dürfte wohl deine Lohnsteuerkarte sein".
Doch war das Ende der Geschichte im Autoland zum Glück das beste, was
passieren konnte: niemand mußte reisen.
Jetzt pflegt Glückert im normalen Alltag vor allem mit dem Monteur
neben ihm den Humor, und etwas humorvoll Lustiges läßt sich an allen Ecken
entdecken, von der Führungsetage angefangen.
- In einer männerdominanten Branche handelt es sich bei den Geschichten
oft um Lustiges des unteren Körpererbereichs. In der Brotzeit-Gruppe
treten die Dummheiten, die in den Köpfen stecken, alle hervor, und aufs
Wochenende hinzu kann das schlimm werden. Am Freitag um 14 Uhr kann es
dort sehr ausgelassen zugehen, wie der redselige Monteur klarmacht.
Über Autos werden nur recht wenige Witze gemacht, in erster Linie etwa
zu Fabrikdefekten bei Ford-Modellen.
* Ein Chirurg redete beruhigend auf den Patienten ein:
- Das wird jetzt schon das dreißigste Mal, daß ich die Operation mache.
Einmal wird sie denn doch von Erfolg sein *
Gelegenheiten für Humor gibt es am häufigsten auf solchen Arbeiten, in
denen man mit Kunden zu tun hat. Also auf der des Händlers, der Polizei
und des Arztes.
Im Café der Tageschirurgie auf Block T im Krankenhaus der Technischen
Hochschule von Helsinki (Tyks) wird erzählt, daß bei ihnen die Patienten
während der Operation im allgemeinen wach sind, so daß man die
Angebrachtheit einer humorvollen Geschichte an der Aura des Patienten
wahrnehmen kann. Wenn die Geschichten gut einschlagen, haben alle einen Nutzen
davon.
- Ein tolles Feeling, den Patienten zu beruhigen, und dabei braucht man
dann auch weniger schmerzstillende Mittel, sagt die Krankenpflegerin
Marjut Mertsola.
Laut Forschungsberichten würde der größte Teil der Klienten bei der
Gesundheitsbetreuung, im besonderen die Männer, mehr Humor sich bei den
Begegnungen mit den Ärzten wünschen. In den Vereinigten Staaten wurde
beobachtet, daß mit humoristischen Info-Packages für eine größere
Operation ausgerüstete Patienten schneller genesten als solche, die ein
trockenes Material zur Sache bekommen hatten.
Der Humor innerhalb des Pflegepersonals im Tyks ist abwechslungsreich.
Je anspruchsvoller die Arbeit, desto wüster die Geschichten. Gemäß der
Ärztin für plastische Chirurgie Tarja Niemi ist der Humor auf der
Notfall- und auf der Intensivpflege-Station und im Operationssaal am
kernigsten und es gibt mehr davon als auf den Betten-Stationen.
Laut Niemi hat die Arbeit im Team das Klima freiheitlicher werden
lassen, indem es die Standesunterschiede zwischen den Ärzten und den
Pflegern abgeflacht hat. Keiner im Team braucht sich klein vorkommen und still
sein.
- Die Auszubildenden erzählen immer noch keine Witze, aber die
Krankenpfleger verstehen, daß dies auch wiederum nicht so eine ernste Sache
ist, und die Medizinabgabe-Überwacher, diese erst können Witze erzählen!
Es besteht kein Mangel an Witzen in der Branche.
- Chirurgen haben ein so gutes Selbstbewußtsein, daß sie es
fertigbringen, über sich selbst zu witzeln und sich solche Witze anzuhören, wie es
Niemi sieht.
* Ein junger Mann bewarb sich in einer Fabrik für einen Sommerjob, und
der Chef wunderte sich über seinen Lohnwunsch:
- Für einen Anfänger forderst du aber einen wahnsinnig hohen Lohn.
- Mag sein, es ist aber die Arbeit auch viel schwieriger, wenn man noch
von nichts was versteht *
- Das Auftreten von Humor ist ein Zeichen dafür, daß die
Arbeitsgemeinschaft funktioniert, sagt die Chirurgin.
- Wenn man bei der Arbeit in Eile ist, und irgendeiner läßt einen
lustigen Lästerspruch vom Stapel, und sei's nur über die Angespanntheit, in
der man steht, fühlt man sich gleich besser, das befreit, wie es der
Fließbandmonteur von der Tablettenverpackungsstelle beschreibt.
- Es schafft eine Belustigung und gibt die Möglichkeit, für einen
Augenblick von den Angelegenheiten der Arbeit abzuschalten. Sich auf den
Humor zu verlegen, ist auch eine Art, wenn man schwierige Dinge anzugehen
hat, sagt der IT-Sachkundige.
- Es schafft frischen Wind, man leistet dabei mehr, wie es der
Automonteur auf den Punkt bringt.
Dem Ausbilder für Humor Karvinen zufolge ist Humor am Arbeitsplatz ein
sozialer Klebstoff, der die Gemeinschaft zusammenfügt - obwohl er sie
manchmal auch auseinanderbringen kann: wenn eine Gruppe hinter einem
Divider am Kichern ist, denkt vielleicht jemand davor, daß nun über ihn
oder sie gelacht wird.
Karvinen hat von Arbeitgebern gehört, die das Lachen verboten haben,
aber nach seiner Meinung sollten die Chefs das Lachen bei der Arbeit als
ein gutes Zeichen auslegen und lernen, auch über sich selbst zu lachen.
Der Humor fördert den Lauf der Arbeit.
- Lachen ist beruhigend und befreit: 20 Sekunden Lachen entsprechen 3
Minuten Joggen. Darauf basiert zum Beispiel der Yoga des Lachens, bei
dem gar kein allgemeiner Sinn für Humor verlangt ist, wie Vesä Karvinen
weiß.
RITVA SETÄLÄ
libidopter - 15. Mai, 13:36