Die Hoffnung, daß wir das Geld tatsächlich los werden, liegt in den Händen unserer Jugend
Hol mich weg
An Jugendschutzarbeit Verrichtenden besteht eine alarmierende Not, aber
es gäbe mehr denn je zu tun.
(Artikel der finnischen, gesellschaftspolitischen Zeitschrift Grüner
Garn [Vihreä Lanka] vom 5.4.07 von Jussi Laitinen, übersetzt aus dem
Finnischen)
Die Probleme des Jugendschutzes haben sich in vielen Gemeinden
Finnlands wegen des Mangels an Arbeitskräften extrem zugespitzt. Der
Bewältigung der Aufgaben stehen weiterhin unzureichende Arbeitskräfte gegenüber.
Derweil wächst die Zahl der Internierungen und der Krisenbetreuung von
Kindern in rasantem Tempo.
"Auf dem Sektor sind unerfahrene Menschen damit beschäftigt,
schwierigste Beschlüsse für diese Gesellschaft zu treffen," sagt der Vorstand der
Ersatz-Betreuung aus Tampere Timo Vikman.
Letzten Sommer ereignete sich in Tampere ein Fall, in dem zwei
Studenten der Sozialarbeit sich in die Lage versetzt sahen, die dringliche
Internierung eines Jugendlichen vorzunehmen. Den als Ersatzarbeitskräfte
fungierenden Studenten wurde eine schriftliche Anweisung mitgegeben, und
sie dann auf den Weg geschickt.
Eine andere wahre Geschichte erzählt davon, daß der Leiter eines
Familienzentrums in Helsinki in die Lage gekommen war, drei Nachtschichten
hintereinander zusätzlich zu seiner eigenen Arbeit zu halten. Man hatte
niemand anderen für die Arbeit herbekommen.
"Es ist sehr schwierig, kompetente Sozialarbeiter zu bekommen," sagt
der leitende Sozialarbeiter des Familienzentrums Helsinki Ost Juha
Jokinen.
"Die frischen Studienabgänger bewerben sich nicht für die aufreibende
Sozialarbeit an der Basis, oder zumindest bleiben sie dort nicht lange."
Ende Februar war die Hälfte der Sozialarbeiter von Helsinki
unzulänglich.
Für eine Stelle als Sozialarbeiter braucht man einen höheren
Hochschulabschluß, aber ein anfänglicher Lohn von 2'300 Euro ist im Hinblick auf
die Ausbildung nicht gerade gut. Die Arbeit ist aufreibend, besonders
mit Eltern mit einem Trunkenheitsproblem, die die Arbeitskräfte oft
bedrohen und aggressiv sind.
"Die Kürzung der Alkoholsteuer hat sein Scherflein dazu getan," sagt
Jokinen. Vikman hegt den gleichen Verdacht.
"Die Klienten dürften auch wegen der schwachen Resourcen nervös werden:
nichts bekommt man, man trifft keinen an und wenn man einen antrifft,
ist es schon so weit, daß die Kinder fort kommen von zuhause. In einer
solchen Situation stellt sich egal wer quer, ich würde mich
querstellen," sagt Elina Pakkarinen, die an der Universität von Helsinki die
Sozialarbeit untersucht.
Wenn auch die Jugendschutzarbeit nicht verlockend ist, gäbe es damit
mehr denn je zu tun. Pekkarinen berichtet, daß die Anzahl der
Jugendlichen, die außerhalb des Elternhauses untergebracht sind, in den Jahren
zwischen 1992 und 2005 um nahezu 40 Prozent zugenommen hat. In Helsinki
hat die Zahl der Verbringungen in Heimen nach dem Jahre 2000 ganze 25
Prozent zugelegt.
Der Grund dafür ist ein peinliches Phänomen, das einem Staat, der ein
sattes Wirtschaftswachstum aufweist, schwer zu schaffen macht: die Armut
von Familien mit Kindern hat sich von der Zeit vor der Rezension ab
verdoppelt. 1990 lebten fünf Prozent von finnischen Kindern in Familien,
die unterhalb der Armutsgrenze leben, und zum Jahre 2003 hin wuchs die
Ziffer auf zwölf.
Als Ursache dafür sieht Pekkarinen die Verkleinerung der Sozialhilfen
und den Verfall der Dienstleistungen der Gemeinden.
"Wenn die familienpolitischen Unterstützungs-Strukturen in einem
Wohlfahrtsstaat zerbröckeln, lädt sich der Druck auf den Jugendschutz ab."
An Jugendschutzarbeit Verrichtenden besteht eine alarmierende Not, aber
es gäbe mehr denn je zu tun.
(Artikel der finnischen, gesellschaftspolitischen Zeitschrift Grüner
Garn [Vihreä Lanka] vom 5.4.07 von Jussi Laitinen, übersetzt aus dem
Finnischen)
Die Probleme des Jugendschutzes haben sich in vielen Gemeinden
Finnlands wegen des Mangels an Arbeitskräften extrem zugespitzt. Der
Bewältigung der Aufgaben stehen weiterhin unzureichende Arbeitskräfte gegenüber.
Derweil wächst die Zahl der Internierungen und der Krisenbetreuung von
Kindern in rasantem Tempo.
"Auf dem Sektor sind unerfahrene Menschen damit beschäftigt,
schwierigste Beschlüsse für diese Gesellschaft zu treffen," sagt der Vorstand der
Ersatz-Betreuung aus Tampere Timo Vikman.
Letzten Sommer ereignete sich in Tampere ein Fall, in dem zwei
Studenten der Sozialarbeit sich in die Lage versetzt sahen, die dringliche
Internierung eines Jugendlichen vorzunehmen. Den als Ersatzarbeitskräfte
fungierenden Studenten wurde eine schriftliche Anweisung mitgegeben, und
sie dann auf den Weg geschickt.
Eine andere wahre Geschichte erzählt davon, daß der Leiter eines
Familienzentrums in Helsinki in die Lage gekommen war, drei Nachtschichten
hintereinander zusätzlich zu seiner eigenen Arbeit zu halten. Man hatte
niemand anderen für die Arbeit herbekommen.
"Es ist sehr schwierig, kompetente Sozialarbeiter zu bekommen," sagt
der leitende Sozialarbeiter des Familienzentrums Helsinki Ost Juha
Jokinen.
"Die frischen Studienabgänger bewerben sich nicht für die aufreibende
Sozialarbeit an der Basis, oder zumindest bleiben sie dort nicht lange."
Ende Februar war die Hälfte der Sozialarbeiter von Helsinki
unzulänglich.
Für eine Stelle als Sozialarbeiter braucht man einen höheren
Hochschulabschluß, aber ein anfänglicher Lohn von 2'300 Euro ist im Hinblick auf
die Ausbildung nicht gerade gut. Die Arbeit ist aufreibend, besonders
mit Eltern mit einem Trunkenheitsproblem, die die Arbeitskräfte oft
bedrohen und aggressiv sind.
"Die Kürzung der Alkoholsteuer hat sein Scherflein dazu getan," sagt
Jokinen. Vikman hegt den gleichen Verdacht.
"Die Klienten dürften auch wegen der schwachen Resourcen nervös werden:
nichts bekommt man, man trifft keinen an und wenn man einen antrifft,
ist es schon so weit, daß die Kinder fort kommen von zuhause. In einer
solchen Situation stellt sich egal wer quer, ich würde mich
querstellen," sagt Elina Pakkarinen, die an der Universität von Helsinki die
Sozialarbeit untersucht.
Wenn auch die Jugendschutzarbeit nicht verlockend ist, gäbe es damit
mehr denn je zu tun. Pekkarinen berichtet, daß die Anzahl der
Jugendlichen, die außerhalb des Elternhauses untergebracht sind, in den Jahren
zwischen 1992 und 2005 um nahezu 40 Prozent zugenommen hat. In Helsinki
hat die Zahl der Verbringungen in Heimen nach dem Jahre 2000 ganze 25
Prozent zugelegt.
Der Grund dafür ist ein peinliches Phänomen, das einem Staat, der ein
sattes Wirtschaftswachstum aufweist, schwer zu schaffen macht: die Armut
von Familien mit Kindern hat sich von der Zeit vor der Rezension ab
verdoppelt. 1990 lebten fünf Prozent von finnischen Kindern in Familien,
die unterhalb der Armutsgrenze leben, und zum Jahre 2003 hin wuchs die
Ziffer auf zwölf.
Als Ursache dafür sieht Pekkarinen die Verkleinerung der Sozialhilfen
und den Verfall der Dienstleistungen der Gemeinden.
"Wenn die familienpolitischen Unterstützungs-Strukturen in einem
Wohlfahrtsstaat zerbröckeln, lädt sich der Druck auf den Jugendschutz ab."
libidopter - 1. Mai, 19:29