Worum sonst noch revoluzzern heutzutage als einzig darum, daß der ganzen Geld-Wirtschaft, die doch schon dem Hitzetod entgegenfiebert, irgendwann bald ein Gnadenstoß versetzt wird, auf daß alles endlich viel, viel besser wird?!
Und wieder erzählen sie über sich
Die 1960er Jahre boten einen hervorragenden Boden für ein Blühen von Revolution, Protest und Alternativbewegungen.
Eine Dokumentationsserie im finnischen Fernsehen Untergrund-Umtrieb (maanalaista menoa) erzählt, auf welche Weise die Gegenbewegung in Erscheinung trat und
was für ein avantgardistisches Triumvirat aus Einstellungen, Freudengenüßen und Kunst-Treiben die Mitläufer mitmachten.
Die Zeitspanne wird in der Serie als eine einzigartige Periode des gesellschaftlichen Aufstandes und avantgardistischer Ideen hervorgehoben, aber schon zur Hälfte des ersten Teils wird der Zuschauer fragen, weshalb dies wieder mal mit einem so sehnsuchtsgeladenen und nostalgischen Tonfall getan wird.
Eine Verquickung von Avantgarde und einem sehnsuchtsvollen Blick nach hinten hat etwas grundsätzlich Widersprüchliches an sich. Spätestens mit dieser Dokumentation könnte man sich darauf einigen, daß die Spezialbehandlung des Radikalismus der 1960er als eine außergewöhnliche Zeit unserer kulturellen Geschichte im Volke beendet wird.
Wenn man die Gegenbewegung porträtieren will und dessen Einflüsse herausstellen, weshalb dann nicht die Perspektive ausweiten auf die Gegenwart, und danach fragen, was sich denn nun wirklich getan hat?
Wissen wir doch bereits - anders als sie - daß die guten Sachen heute auch verteidigt werden und daß gegen die schlechten angegangen wird. Für sie ist es doch nur wichtig, daß sie etwas erfahren dürfen, das sich ihrer Meinung nach nicht wiederholen wird.
Der letzte Teil der Serie wird dazu noch ein wehmütiges Bild davon geben, wie die verschiedenen Splittergruppen der Untergrund-Bewegung in eigene Richtungen abdrifteten, manche aufs Land hinaus, um abzuschalten und sich eines eigenwilligen Musikschaffens zu befleißigen, manche hin zu einer ehrgeizigen Karriere als photographischer Künstler oder hin zu politischer Aktivität und zu einem Kämpfertum.
Die Aktivisten der Neuzeit dürften von diesen Untergrund-Werklern eigentlich nicht viel zu lernen haben. Sie müssen ihre Wut gegen andere Maschinerien richten. Und wenn sie dies tun, werden ihre Demonstrationen kein Chorgesang und auch kein Flügel begleiten, auf dem der Akt vorgetäuscht wird.
Anstelle dessen werden in deren Musikstücken die System of a Down donnernd loslegen:
"You and I will both go down in history,
with the sad statue of liberty
and the generation that didn't agree."
Ein Artikel von Jussi Förbom
(übersetzt aus dem Finnischen)
Die Serie Untergrund-Umtrieb (Maanalaista menoa) startet im Finnischen Fernsehen am 23.2.2007 auf dem Kanal Yle unter Thema
Die 1960er Jahre boten einen hervorragenden Boden für ein Blühen von Revolution, Protest und Alternativbewegungen.
Eine Dokumentationsserie im finnischen Fernsehen Untergrund-Umtrieb (maanalaista menoa) erzählt, auf welche Weise die Gegenbewegung in Erscheinung trat und
was für ein avantgardistisches Triumvirat aus Einstellungen, Freudengenüßen und Kunst-Treiben die Mitläufer mitmachten.
Die Zeitspanne wird in der Serie als eine einzigartige Periode des gesellschaftlichen Aufstandes und avantgardistischer Ideen hervorgehoben, aber schon zur Hälfte des ersten Teils wird der Zuschauer fragen, weshalb dies wieder mal mit einem so sehnsuchtsgeladenen und nostalgischen Tonfall getan wird.
Eine Verquickung von Avantgarde und einem sehnsuchtsvollen Blick nach hinten hat etwas grundsätzlich Widersprüchliches an sich. Spätestens mit dieser Dokumentation könnte man sich darauf einigen, daß die Spezialbehandlung des Radikalismus der 1960er als eine außergewöhnliche Zeit unserer kulturellen Geschichte im Volke beendet wird.
Wenn man die Gegenbewegung porträtieren will und dessen Einflüsse herausstellen, weshalb dann nicht die Perspektive ausweiten auf die Gegenwart, und danach fragen, was sich denn nun wirklich getan hat?
Wissen wir doch bereits - anders als sie - daß die guten Sachen heute auch verteidigt werden und daß gegen die schlechten angegangen wird. Für sie ist es doch nur wichtig, daß sie etwas erfahren dürfen, das sich ihrer Meinung nach nicht wiederholen wird.
Der letzte Teil der Serie wird dazu noch ein wehmütiges Bild davon geben, wie die verschiedenen Splittergruppen der Untergrund-Bewegung in eigene Richtungen abdrifteten, manche aufs Land hinaus, um abzuschalten und sich eines eigenwilligen Musikschaffens zu befleißigen, manche hin zu einer ehrgeizigen Karriere als photographischer Künstler oder hin zu politischer Aktivität und zu einem Kämpfertum.
Die Aktivisten der Neuzeit dürften von diesen Untergrund-Werklern eigentlich nicht viel zu lernen haben. Sie müssen ihre Wut gegen andere Maschinerien richten. Und wenn sie dies tun, werden ihre Demonstrationen kein Chorgesang und auch kein Flügel begleiten, auf dem der Akt vorgetäuscht wird.
Anstelle dessen werden in deren Musikstücken die System of a Down donnernd loslegen:
"You and I will both go down in history,
with the sad statue of liberty
and the generation that didn't agree."
Ein Artikel von Jussi Förbom
(übersetzt aus dem Finnischen)
Die Serie Untergrund-Umtrieb (Maanalaista menoa) startet im Finnischen Fernsehen am 23.2.2007 auf dem Kanal Yle unter Thema
libidopter - 30. Mär, 18:39